Damen – Bayernliga

Niederbayern-Krimi ohne echtes Happy-End

In einem hart umkämpften Spiel nahmen die Günzburgerinnen beim 23:23 (13:12)-Unentschieden einen Punkt mit auf die lange Rückreise. Nach einer Drei-Tore-Führung kurz vor Schluss wohl eher ein Punktverlust. Gekämpft wurde im anstrengenden Wechselbad der Führungen großartig.

Das Trainergespann Jürgen und Peter Kees war froh, dass endlich einmal wieder vierzehn Spielerinnen die Reise zu einem Auswärtsspiel antreten konnten. In der angespannten Personalsituation funktioniert das Zusammenspiel mit der Reservemannschaft ausgezeichnet. Diesmal waren Anna-Lena Rösch und Kathrin Stern mit im VfL-Bus. Beide kamen zum Einsatz und entlasteten das Stammpersonal.

Das 1:0 erzielte Saskia Dotterl. Keine der Mannschaften konnte sich im ersten Durchgang richtig absetzen. Es war ein echtes Kellerduell, geschenkt wurde einer ganz unweihnachtlich rein gar nichts.. Gewechselt wurde beim 13:12. Als Martina Jahn das 13:13 erzielte, war dies bereits das elfte Unentschieden. Die Zuschauer kamen im spannungsgeladenen Niederbayernkrimi voll auf ihre Kosten. Die Trainer rauften sich hingegen immer mal die Haare.

Dann drohten die Gastgeberinnen davonzuziehen. Einmal die 13-fache Torschützin Elana Hofer und zweimal Isabella Gschoschmann und ruck-zuck stand es 16:13. Sollten die Günzburgerinnen mal wieder in der zweiten Halbzeit einbrechen? Diesmal nicht – man spürte, dass die Mannschaft zu Ehre ihrer Farben eine Schippe drauflegen wollte. Ab dem 17:14 in der 38. Minute bahnte sich starker VfL-Wille seinen Weg. Zweimal Martina Jahn, zweimal Nina Porkert und einmal Hannah Sperandio kippten die Begegnung. In der 50. Minute leuchtete ein 17:19 von der Anzeigentafel. Die Siegerinnenstraße war das nicht. Die Turngemeinde war nicht bereit so ohne weiteres und dann auch noch in eigener Halle die Rote Laterne des Schlusslichtes zu übernehmen. Wieder kippte die Begegnung und in der 55. Minute folgte der erneute 20:20-Ausgleich. Was für ein Kampf!

Gestützt auf die starke Torfrau Marie-Sophie Lindnau trafen Sina Bosch, Martina Jahn und Hannah Sperandio nach Traumanspiel von Kathrin Stern hintereinander zum 20.23. Das alles zweieinhalb Minuten vor Schluss. Isabella Gschoschmann verwarf in dieser Phase auch noch einen Siebenmeter, allerdings erhielt Hannah Sperandio eine Zeitstrafe und anders als bei den Bayernliga-Männern des VfL haben Zeitstrafen im Günzburger Damenhandball auch ihre normalen Auswirkungen. Die Niederbayerinnen kamen noch einmal zurück und erzielten kurz vor Spielschluss den Ausgleich.

Der VfL Günzburg muss nun zusammen mit dem TSV Haunstetten 2, dem SV München- Laim und der TG Landshut in die Abstiegsrunde. Aus dem Norden stoßen nach dem Rückzug der TS Herzogenaurach nur drei Teams dazu: die HSG Pleichach aus dem Würzburger Umland, der HBC Nürnberg und der TSV Winkelhaid.

Jürgen Kees konnte sich nicht wirklich über den Auswärtspunkt freuen und mahnt: “Die Nichtabstiegsrunde ist nur dann zu meistern, wenn jede einzelne Spielerin auch in der Pause an sich arbeitet. Die Personalsituation war schwierig, manchmal grenzwertig. Die Pause tut gut, ist aber kein Grund zum Ausruhen”. Die Mannschaft hat über einen langen Zeitraum Großartiges für den Günzburger Damenhandball geleistet. Sie allein kann die Krise bewältigen – eine tolle Herausforderung.

Hier geht es zum Spielbericht:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7204526&championship=BHV+2022%2F23&group=300772