Herren – Bayernliga

TG Landshut – VfL Günzburg 27:24 (16:10)

Das Spiel begann mit einer Gedenkminute für die kürzlich im Alter von 73 Jahren verstorbene BHV-Vizepräsidentin für Spielbetrieb Ingrid Schuhbauer. Sie war die Grande Dame und Ehrenmitglied des SC Freising. Seit 2011 hatte sie das Amt der BHV-Vizepräsidentin inne, ihr Spielbetriebsressort stand in der Corona-Krise vor schwierigsten Herausforderungen. Sie stand für das Engagement starker Frauen im BHV.

Der VfL Günzburg verpasste den Start komplett, bereits nach 6 Minuten lagen die Weinroten ohne wirklich mitgespielt zu haben mit 5:0 im Hintertreffen. Übermotiviert wurde in der Abwehr herumgerannt, übertrieben verdichtet, wo einfaches “Mann gegen Mann” genügt hätte, in der zweiten Welle fehlte Jakob Hermann schmerzlich und im Angriff wurde viel zu statisch agiert. Anfangs scheiterte die Mannschaft um Spielmacher Nico Schmidt zudem oftmals am Gastgeberkeeper.

Bereits zu diesem Zeitpunkt musste Trainer Hofmeister eine Auszeit nehmen. Immerhin erzielte daraufhin Jannick Meye das erste VfL-Tor. Letztendlich war es dieser Anfangsrückstand, der nie mehr aufgeholt werden konnte. Zäh wurde beidseits am Rande des handballerischen Offenbarungseides gerungen. In der 15. Minute beim Stand von 10:4 folgte bei Ballbesitz des VfL Günzburg der negative Höhepunkt der Begegnung. Nach einem Foul kam es zu tumultartigen Szenen, die zwar in der Tradition früherer bayrischer Wirtshausschlägereien standen, aber nicht auf ein Handballspielfeld gehören. Zwei Landshuter Spieler und ein – Betreuer erhielten in diesem Tumult Zeitstrafen und Nico Jensen eine Rote Karte, weil ihm die Schiedsrichter ein Revanchefoul unterstellten.

Nachdem sich die Gemüter beruhigten, wurde neben dem verschlafenen Spielbeginn das zweite große VfL-Problem des Tages deutlich: Das Überzahlspiel – die Günzburger konnten kein Kapital aus der numerischen Überlegenheit schlagen. Elf Zeitstrafen erhielten die Niederbayern, zwei die Schwaben – das allein sollte zu einem Sieg genügen. Das Überzahldilemma zieht sich durch die ganze Saison, nur stabile Personalverhältnisse im Training könnten da nachhaltig Abhilfe schaffen.

Beim 16:10 wurde gewechselt.

In der zweiten Hälfte steigerte sich die VfL-Defensive immens, auch weil die TG offensichtlich nicht mehr alle Spieler einsetzen konnte. Der Ruck im Angriffsspiel blieb im ausgedünnten Kader allerdings aus. Ab dem 23:17 hatte Kämpfer Stephan Jahn seine stärkste Phase und erzielte mit schwieriger individueller Wurfkunst vier seiner Treffer. Auf echte Schlagdistanz kamen die Günzburger gegen die sich mit letzten Einsatz verteidigenden Landshuter aber erst beim 26:23 bei 58.30 Minuten heran. Das war zu spät. Zuviel Torchancen wurden liegen gelassen. Am Ende stand es 27:25. Nach einem 5:0-Start beschreibt das Ergebnis am besten ein reines Kampf- und Krampfspiel. Es ist gut, dass nun eine Spielpause kommt, der VfL-Kader ist am Ende seiner Kräfte. Unzufriedenheit mit der eigenen Spielweise ist aufgekommen, erstmals seit zehn Jahren haben sich die Trainingsbedingungen verschlechtert und zwar massiv. Vorwürfe können der Mannschaft nicht gemacht werden, Abhilfe kann vor allem die Rückkehr der Verletzten und Erkrankten schaffen. Da hilft (Weihanchts)Zeit.

Erfreulich war, dass Alexander Jahn erneut alle seiner vier Siebenmeter verwandeln konnte. Außerdem kam Manuel Scholz, der eigentlich erst im neuen Jahr spielen sollte, zu seinem ersten Einsatz – zwar noch ohne Torerfolg – seine Entscheidungsfähigkeit wird aber zukünftig helfen, hoffentlich auch im Überzahlspiel.

Jakob Hermann wurde bereits letzte Woche erfolgreich von Mannschaftsarzt Alexander Henze am Knie operiert. Wenn alles gut geht, dürfte der Rückraumspieler bereits im Februar wieder im Kader stehen.

Für die Aufstiegsrunde sind die Würfel gefallen. Aus dem Süden haben es HT München, der VfL Günzburg, die TG Landshut und der TSV Allach geschafft, aus dem Norden die SG Regensburg, Rothenburg 2000, HSG Coburg 2 und SG DJK Rimpar 2. Die Rohspielplane sollen bereits nächste Woche erscheinen. Danach ist beim VfL Spielplaner Jürgen Kees am Zug. Starten soll die komplett neue Runde (ohne Punktevorbelastungen) ab dem Wochenende 21./22.01.

Zur Statistik:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=7203727&etag=5aebabd1-74cc-42d2-b1fd-241e60fdd3a7