Herren – Bayernliga

Play-offs zur 3. Liga: ÜNNÖTIGE NIEDERLAGE IN MÜNCHEN

Ein richtiges Handballfest mit zwei ganz unterschiedliche Halbzeiten gab in der Unterhachinger Sporthalle zu bestaunen. In einem sehr temperamentvollem Handballspiel bestimmte der VfL Günzburg die erste Halbzeit (12:16), gab dann die Begegnung aus der Hand und verlor am Ende mit 25:28.

Die Halle war proppenvoll: zwei Busse und viele Pkws waren aus Günzburg angereist. Da auch im Hachinger Tal Handballeuphorie wachgeküsst ist stand zu Spielbeginn eine tolle Kulisse vor den einlaufenden Mannschaften. Die Gastgeber verzichteten auf ihre sehr offensive Deckungsformation aus den letzten Spielen. Vorbereitet wären die Günzburger gut gewesen. Mit Höllentempo rasten beide Mannschaften in den ersten 10 Minuten über das Spielfeld. Beider Abwehrreihen hatten große Probleme hinter den torhungrigen Gegenstoßspielern herzukommen. Torchancen wurden am Fließband erarbeitet. Der Günzburger Vorteil stand im Tor. Ein überragender Patrick Bieber vereitelte freie Einwurfmöglichkeiten im Minutentakt. Als die erste Tempohatz vorüber war und beide Teams über das Positionsspiel zu Torerfolgen kommen mussten, taten sich die Angriffsreihen schwer. Die Defensiven standen jetzt im Mittelpunkt. Vielarmig agierte die Gäste-Abwehr, immer wieder konnten Bälle herausgefangen werden, die Ausgangspunkt für seltener gewordene Schnellangriffe wurden. Zur Halbzeit waren die VfL-Fans noch zufriedener als die einheimischen. Das 12:16 schien erst einmal leistungsgerecht.

In der zweiten Halbzeit veränderte sich das Spiel. Etliche Zeitstrafen wurden von den insgesamt gut leitenden Schiedsrichtern ausgesprochen. Das veränderte die Spielstruktur. Besonders in Unterzahlverhältnissen kamen die HT-Spieler immer wieder in sichere Abschlusspositionen. “Jede vermeidbare Zeitstrafe war am Ende ein Schlüssel zum Misserfolg”, so Stephan Hofmeister, “das werden wir uns genau anschauen müssen”. Zudem erwuchs aus dem Spiel ein neuer Held: Der HT-Torwart. Wie Patrick Bieber in der ersten Halbzeit, drückte er nun dem Spiel seinen Stempel auf. Schwer erarbeite klare Torgelegenheiten vereitelte er schlau. Oft noch den Nachwurf und manchmal auch den zweiten. Schwache Handballpersönlichkeiten macht das nachdenklich. Längst hatten die Oberbayern ihre Chance gewittert.

Hinzu kam der besonders in vollen Hallen gefürchtete “Heim-Funkenflug”. Neue Begeisterung ging von der Aufholjagd der Münchner aus. Der Funke sprang auf ihr zahlreiche Publikum über. Lautstark und begeistert wurde plötzlich von außen angetrieben. Oft kommt das in der Fußballstadt nicht vor Dieser Funke sprang zurück, die HT-Spieler steigerten sich weiter. In der Schlussphase kippte die Begegnung. Der VfL hatte sein Pulver verschossen, haderte sehr mit der Zeitspielauslegung der Schiedsrichter. Allein diese Zeit zum Nachdenken darf man sich in so einem entscheidungsdichten Gefecht nicht nehmen. Nur das Lösen der nächsten Spielsituation verspricht Besserung. Um Vergangenheitsbewältigung geht es am Montag bei der Videoanalyse.

Am Ende stand ein 25:28 auf dem Spielbericht. Des einen Freud des anderen Leid: Die Handballer aus Taufkirchen und Unterhaching hatten allen Grund zum Feiern. die Weinroten waren enttäuscht. Selbst schuld, wenn man so mit seinen Chancen umgeht und normale Spielkrisen nicht mit der bestmöglichen Lösung der nächsten Spielsituation beantwortet.

Die Mannschaft bedankt sich ganz herzlich bei den vielen mitgereisten Fans. Es war eine tolle Stimmung in der Halle. Sie hätten einen Sieg verdient gehabt.

Eine Spielstatistik liegt wegen eines Problems bei “nuscore” leider nicht vor. Deswegen kam es auch zu einer verzögerten Ergebnismeldung in den VfL-Medien.

Der VfL Günzburg und die SG Regensburg haben nun zwei Minuspunkte, HT München drei. Also alles bestens, wenn die Mannschaft die richtigen Schlüsse aus dieser unnötigen Niederlage zieht.