Damen – Bayernliga

Ein Debakel: Nicht mit uns

Beim ungeschlagenem Tabellenersten SV München-Laim verloren unsere Bayernliga-Damen am Ende knapp mit 33:30 (20:13). Dabei täuscht das Ergebnis über den wahren Spielverlauf hinweg. Es war ein echter Charaktertest – zunächst deutete sich nämlich ein Debakel an – der mit Bravour bestanden wurde. Entsprechend zufrieden waren die Kees-Brüder mit ihren Schützlingen. Gerade in solchen Begegnungen zeigt sich, ob eine Mannschaft ein funktionierendes Team ist.

Die Ausgangsposition war fast schon gewohnt schwierig. Martina Jahn konnte verletzungsbedingt nicht mitwirken. Damit fehlte im Angriff nicht nur die Vierte der Ligatorschützenliste mit durchschnittlich sieben Treffern, sondern auch noch das Herzstück der Abwehr. In das Deckungszentrum rückte erstmals Alena Harder, die im Handball scheinbar fast alles kann und ihren Größennachteil durch antizipatives Verhalten bravourös ausglich. Dennoch musste sich die neu formierte Mannschaft erst finden. Der Ligaprimus nahm auf diese Orientierungsphase keinerlei Rücksicht und fegte wie vom Leibhaftigen nagetrieben durch die Halle. Alle Warnung vor dem Tempospiel hatte nicht geholfen. Bereits nach 6 Minuten erzielte Sophie Hering das unbarmherzige 5:0.

Die Laimerinnen zeigten in dieser Phase eindrucksvoll warum sie in die Bayernliga gehören und bauten ihren Vorsprung bis zum 11:3 aus. Schön war das für die VfL-Spielrinnen nicht, allerdings macht Handball immer Spaß. Die 20:13-Halbzeitpause kam gerade Recht, denn es bestand Gesprächsbereitschaft. Außerdem war ja nicht alles schlecht, Nach dem Start wäre auch ein ganz anderer Zwischenstand möglich gewesen.

Die VfL-Torhüterinnen steigerten sich, die Gastgeberinnen waren arg früh mit sich und ihrer Laimer Handballwelt zufrieden. Die tapferen Schwäbinnen spielten fortan auf Augenhöhe und verkürzten den Rückstand. In der 41. Minute gelang Kreisläuferin Hannah Sperandio das 25:20. Dem Münchner Trainer wurde das Günzburger Handballtreiben zu bunt, fast schon ein wenig weinrot und so zückte er die grüne Team-Time-Out-Karte. Das half – leider. Die Seinen strafften die Zügel und galoppierten bis zum 31:22.im Stile einer bayerischen Spitzenmannschaften vorübergehen auf und davon. Die Entscheidung war gefallen, kein Grund allerdings für die Kees-Schützlinge den Kopf in den Hallenboden zu stecken. Die verbleibende Schlussphase gehörte den Nichtabstiegskandidatinnen. Acht Treffer sollten den Unterlegenen noch erzielen. Damit gelang den Günzburgerinnen die hohe Kunst nach hohen Rückständen beim Ligaprimus in schwieriger Personalsituation doch eine Leistung abzuliefern, auf die sich für die kommenden Aufgaben gut aufbauen lässt.-

In einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdiente sich Nina Porkert, die trotz Rückenproblemen achtmal unnachahmlich von Außen und aus dem Rückraum einnetzte, ein Sonderlob..

Da der TSV Winkelhaid beim HBC Nürnberg mit 22:26 unterlag, verblieben die VfL-Spielerinnen auf dem beliebten dritten Rang, der am Ende den Klassenerhalt bedeuten würde. Am kommenden Wochenende gibt der Tabellenzweite TSV Haunstetten 2 seine Visitenkarte in der Rebayhalle ab. Derbys schreiben bekanntermaßen ihre eigenen Geschichten – vielleicht gelingt ja eine Überraschung und vielleicht ist ja dann auch wieder Martina Jahn mit an Bord?. Zum Saisonabschluss geht es danach zweimal gegen den Tabellenvorletzten HSG Pleichach.

Die Chancen auf den Klassenerhalt bestehen weiter. Die Mannschaft lebt, das zeigte die Niederlage.

Hier geht es zum Spielprotokoll:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7317670&championship=BHV+2022%2F23&group=301210