Herren – Bayernliga
Mit arg gemischten Gefühlen reisten die Weinroten erstmal mit neu beklebten VfL-Bus in die Domstadt Regensburg. Da fehlte zum einen der einzig etatmäßige Rückraumrechts Stephan Jahn, der auch in der Abwehr eine wichtige Rolle spielt, studienbedingt und zum anderen wartete dort der noch ungeschlagene Tabellenführer. Drei Wochen bereitete Trainer Sandro Jooß seine Spieler auf die schwierige Aufgabe vor. Samstags wurde trainiert, ein Testspiel gegen den TSV Ottobeuren eingeschoben. Ganz am Ende hatte sich der Aufwand gelohnt. Mit einer Energieleistung wurde nach einer Aufholjagd in der Schlussphase sicher und verdient mit 34:37 (15:15) gewonnen.
Zu Spielbeginn bewiesen die Adler, warum sie ganz oben standen. Der torhungrigste Rückraum der Liga um die Simbeck-Brüder und Konstantin Singwald war kaum aufzuhalten. Mit entschlossenen Kreuzbewegungen nahmen sie die VfL-Deckung ein um das andere Mal auseinander. Youngster Kilian Weigl, der für Stephan Jahn in die Innenverteidigung gekommen war, gab alles, konnte die wuchtigen Spieler aber nicht aufhalten. Als Yannick Meye die Position des vorgezogenen Abwehrspielers übernahm und Alexander Jahn eingewechselt wurde, begann das Defensivsystem ein wenig stabiler zu werden. Zunächst wurde aber der Gegenstoß vernachlässigt und einige Würfe verfehlten ihr Ziel, ein hoher Anfangsrückstand war die Folge.
Immerhin gab es vorne genügend Räume, immer wieder kamen die Schwaben in günstige Wurfpositionen. Mit Nicolai Jensen und Kilian Weigl spielten im Angriff meist zwei Spielmacher gleichzeitig, das verlieh dem Spiel Kreativität und Spielfluss. Michael Jahn stellte sein Visier immer besser ein und traf mit zunehmender Spieldauer aus allen Lagen oder setzte die Kreisläufer gut ein. Plötzlich wurde auch die Gegenstoßmaschine angeworfen. Der VfL holte Tor um Tor auf. Bereits zur Halbzeit stand es unentschieden.
In der Halbzeitpause musste erst neu getüftelt werden, wie man mit der anderen Auswechselseite bei sehr wenigen Innenverteidigern das VfL-Spielsystem am Laufen halten kann. Mitte der zweiten Halbzeit konnten die Jooß-Schützlinge den Druck weiter erhöhen. David Pfetsch machte wichtige Gegenstoßtore, fast jeder Wurf der zielstrebigen VfL-Schützen fand ins Eckige. Die Adler stürzten ab, konnten kaum wechseln, mussten vielleicht auch ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und so enteilten die willenstarken Gäste.
Noch einmal bäumten sich die Oberpfälzer mit taktischen Finessen auf. Erst wurde Kilian Weigl an die kurze Leine genommen, dann Nicolai Jensen. Doch egal was Trainer Kai-Uwe Pekrul versuchte, die Günzburger Angreifer wussten eine Antwort. In den letzten zehn Minuten schien der damalige Tabellenführer entnervt, warf unvorbereitet und verzweifelt. Jetzt auch immer einmal weit neben oder über das Tor. Ein sicheres Zeichen, dass an diesem Tag nichts mehr passieren konnte.
Neuer Tabellenführer ist die HSC Coburg 2, die bei HBC Nürnberg mit 22:36 gewann. Die Adler kreisen nun über dem zweiten Platz. Der VfL Günzburg hat sich trotz schwachem Saisonstart mit fünf Minuspunkten stabilisiert und freut sich jetzt sehr auf das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den starken Aufsteiger TSV Simbach.
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