Herren – Bayernliga
Leider konnten die Weinroten nicht an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Irgendwie wirkten sie müde und abgekämpft, vielleicht waren auch einmal wieder irgendwelche Viren schuld. Geburtstagskind David Pfetsch konnte wie Sascha Langhans die Reise gar nicht antreten, Patrick Bieber und Kilian Weigl waren unter der Woche nicht immer trainingsfähig, dazu Julian Lohner und Beni Telalovic verletzt. Wenn man die Ursache beim Gegner sucht, dann stellte er eine für den VfL schier unüberwindliche Defensive auf mit hundsgemeinen Wurfkorridoren, hinter denen einen bärenstarker Keeper gierig lauerte, dem die meisten Rückraumwürfe nur ein mildes Lächeln abverlangten.
An der Unterstützung lag es nicht. Die letzten Heimspiele waren VfL-Werbeveranstaltungen gewesen. Ganz neue Fans waren im Mannschaftsbus mit angereist, die A-Jugend kam fast geschlossen von ihrer 33:31-Auswärtsniederlage bei der JSG Fürther Land und trommelte sich den Frust von der Seele, dann noch gewohnt lautstark Familie Weigl. Heute werden sich die Spieler der 1. Mannschaft sehr ärgern dieser von ihr geweckten Begeisterung nicht wirklich gerecht geworden zu sein.
TV Erlangen-Bruck kam besser aus den Startlöchern und führte schnell mit 4:1. Das ganze Spiel war da schon zu erkennen. Die VfL-Abwehr rannte viel, hatte manchmal Pech, zwischendurch wurden einfache Mann-gegen-Mann-Duelle verloren und Patrick Bieber bekam in der ersten Halbzeit kaum eine Hand hinter den Ball. Im Angriff war es umgekehrt. Viele schmerzlose und schnelle Abschlüsse aus dem Rückraum – eine Art Wurftraining. Das war eine Falle.
Am Einsatz mangelte es nicht. In der 17. Minute gelang Alex Jahn, der für David Pfetsch auf Außen begann, das 9:8. Die Brucker nutzen die Fehler im Angriff und zogen bis zur 21. Minute auf 11:8 davon. Immer wenn es den Günzburgern gelang über den Kreis zu spielen hatten sie ihre stärksten Szenen. Yannick Meye war mit sechs Treffern erneut bester Spieler, auch Daniel Jäger netzte drei Mal ein. Beim Tempospiel ist das oft einfach, gegen eine defensive 6:0-Deckung dauert das und verlangt harten Kampf der Rückraumspieler um kleine belastbare Raumvorteile. Diese Zeit nahm sich der VfL zu selten oder hatte an diesem Tag die Kraft nicht. Noah Heisch, der dritte Spieler mit erfreulicher Wurfquote verkürzte auf 11:10. Längst war gewechselt worden, Kilian Weigl konnte auch wegen eines Pferdekuss diesmal nur wenig spielen. Wahnsinn was er die letzten Wochen geleistet hat, an dem Tag ging es nicht. Zwei Minuten später führten die Gastgeber 15:10. In dieser Phase verloren die Schwaben ihren Spielfaden, haderten vergangenheitsorientiert mit gemachten Fehlern anstelle sich entschlossen der nächsten Spielsituation zu stellen. Auch der eingewechselte frühere Bayerligatorwart Dennis Mendle aus der zweiten Mannschaft konnte daran nichts ändern. Gewechselt wurde trotz großartiger Tribünenunterstützung beim 17:11 durch einen Treffer von Jan Carlos Völker.
Arg leer waren die Gesichter in der Halbzeit, schon die Busfahrt war komisch. Es veränderte sich nach Wiederanpfiff nichts. Außer Patrick Bieber – dem Motivator gelang als einzigem seine persönliche Wende. Am Rückhalt im Tor mangelte es jetzt nicht mehr. Das Spiel plätscherte trotz Publikumssupport. Philipp von Alvensleben erzielte das 20:13, Linksaußen Maidl verwandelte in der 53. Minute einen Siebenmeter zum 27:20. Der Handballblues schien gelaufen. Abspielfehler, vor denen eindringlich gewarnt wurde, kamen dazu.
Doch es ist Handball. Die Erlanger wechselten und nahmen einen Gang heraus. So einfach ist es dann doch nicht. Nico Jensen, der im Angriff für sich und seine Nebenleute längst sehr zu kämpfen begonnen hatte, erzielte bei 57:54 das 27:24, Julian Manger stellte mit einem Tor zum 28:24 direkt den nächsten Viertoreabstand her. Der VfL erhöhte sein Abwehrrisiko. Und tatsächlich – eigentlich unglaublich – nach Treffern von Alexander und Michael Jahn, sowie Noah Heisch stand es 8 Sekunden vor Schluss 28:27. Nicht nur Hadern bringt nichts, auch Bruder Leichtfuß hat im Handball nichts zu suchen. Und kaum zu fassen, wieder kamen die Günzburger in Ballbesitz. Zwei Spieler waren nach vorne geeilt. Ein Erlanger fing diesen letzten Ball noch ab. Vermutlich wäre ein Unentschieden nach diesem Spielverlauf auch zu viel des Guten gewesen. Es zeigt, dass ein Spiel erst nach 60 Minuten rum ist und ein paar Fehlwürfe zu Spielbeginn gar nicht spielentscheidend sind. Man kann es ja besser machen, wenn man optimistisch nach vorne schaut. Heute kommt diese Erkenntnis zu spät. Schade..
Hier geht es zum Spielbericht. Er ist ohne Ton, auch schade. Der Support hätte eine Erwähnung verdient.
nuLiga Handball – Staffel