Herren – Bayernliga

Nachbericht: Coburg 2 – VfL Günzburg

Mit einer 33:25 (17:12)-Packung im Gepäck kehrte der VfL Günzburg von seiner weiten Reise aus Coburg zurück. Geistig gelang es den Schwaben nicht von Testspiel- auf Punktspielbetrieb umzustellen, allerdings wartete in Oberfranken auch ein sehr stark besetzter Gastgeber auf seinen Saisonauftakt.

Personell hatte die HSC manche Überraschung bereit, dank vieler Duelle in den letzten Jahren weiß man aber immerhin was einen angriffstaktisch erwartet. Gerade anfangs half die gute Vorbereitung der Abwehr von Sandro Jooß jedoch erstaunlich wenig. Durch einen Treffer von Jan Brüning-Wolter zog die Bundesligareserve schnell auf 3:0 davon. Noah Heisch und Michael Jahn schafften den Anschluss. Tore fielen zunächst im Minutentakt. Nach dem 6:4 durch Kilian Weigl enteilten die HSC-Spieler durch einen Treffer von Heorhil Blahodir auf 8:4. Die Hereinnahme von Yannick Meye verlieh der VfL-Deckung dann Stabilität. Beim 12:10 durch Nicolai Jensen schien die Begegnung ausgeglichener und die Vorzeichen für eine Wende günstig: Dino Mustafic scheiterte nämlich erst mit einem Siebenmeter an Sascha Langhans und Coburg erhielt seine erste Zeitstrafe.

Statt jedoch daraus Kapital zu schlagen, meisterten die HSC diese Spielkrise und zeigten in den nächsten Minuten deutlich wer Herr im Haus ist. Im Angriff erhielten die VfL-Spieler jede Menge Druck, mussten in sehr engen Zeitfenstern Entscheidungen treffen und scheiterten dabei selbst in aussichtsreichen Situationen immer wieder am starken Coburger Keeper. Und im eigenen Angriff waren die Nordbayern die Ruhe selbst. Sauber wurde entschieden. Fast nichts wurde verworfen. In dieser Phase machte Janis Pavels Valkovskis mit seinen Gegenspielern was er wollte und ruck-zuck stand es 17:11. Nicolai Jensen verkürzte bis zu Halbzeit auf 17:12.

Ein Fünf-Tore-Rückstand ist nicht das, was man sich gegen einen so starken Gegner wünscht. Aber im Handball immer noch erweiterte Schlagdistanz. Man muss enger zusammenrücken, aus den Fehlern lernen, die Ärmel hoch krempeln und anpacken. Dieser Ruck ging in der Halbzeit nicht durch die Mannschaft. Nur bis zur 35. Minute durften die wenigen tapferen VfL-Anhänger darauf hoffen als Gabriel Scholz, der mit seiner Dynamik dem Spiel gut tat, mit dem 18:13 den Halbzeitabstand hielt. Dann brachen die Dämme. Bereits drei Minuten später beim 21:13 war die Begegnung vorentschieden. Die Schwaben waren längst im Tal der Tränen und des Tröstens. Vom beliebten, hartem Männerhandball war nichts mehr zu sehen.

Vieles erinnerte jetzt an den sprichwörtlichen aufgescheuchten Hühnerhaufen. Ausgewechselt wurde längst nicht mehr nach taktischem Bedarf, sondern zum Ausschluss von Fehlerquellen.

Coburg wechselte vermehrt, der Torhunger von Dino Mustafic, er erzielte zusammen mit Janis Pavels Valkovskis insgesamt 19 Treffer, war irgendwann gestillt und so wurde nur noch zu Ende gespielt.

Am kommenden Wochenende kommt mit HaSpo Bayreuth, dem 3. Liga-Absteiger, ein ähnliches Kaliber an die Donau. Um da mithalten zu können wird Wettkampfmodus notwendig sein. Bleib zu hoffen, dass das Auftaktspiel wenigstens als wirksame Hallo-Wach-Pille taugte. Nur Yannick Meye und Daniel Jäger konnten mit ihrer Leistung über das ganze Spiel zufrieden sein.

Hier geht es zur Statistik:
https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupMeetingReport?meeting=7451015&championship=BHV+2023%2F24&group=335107