Herren I: Vorbericht gegen Sulzbach-Rosenberg

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL Handballer den Tabellenvorletzten HC Sulzbach-Rosenberg. Welches Wechselbad der Gefühle durchleben die Günzburger Fans, die wie eine Eins hinter ihrem Team stehen und vor allem die jungen Spieler selbst aktuell. Da ist die eine Woche das tolle Unentschieden gegen Rimpar, es folgte das Lohr-Debakel, dann die Auferstehung der Geprügelten mit dem Sensationssieg gegen den Tabellenzweiten Waldbüttelbrunn, sieben Tage später zu langsam und verschlafen in Erlangen. Eine ganz harte Schule ist die Bayernliga für das jüngste Team der Liga.

Am Wochenende mal was ganz was Neues: Die Weinroten empfangen ihren Gast als Favorit. Die Herzogstädter sind Vorletzter und haben ganze drei Punkte tapfer erkämpft.

Die Schützlinge von Trainer Kriczek waren von Anfang Liga-Außenseiter. Spät und überraschend kam der Klassenerhalt als zwei Viertligisten die Lizenz zurück gaben, der Transfermarkt war leer, finanzielle Abenteuer wurden nicht gewagt. Es wurde reaktiviert und fortan hart Handball gerungen. Klein ist die verbliebene Hoffnung auf den Klassenerhalt. Vor der Reise nach Günzburg dürfte das schier unmögliche Klassenziel noch einmal beschworen werden, in Wirklichkeit denken die Oberpfälzer längst an Landesliga. Dass zuletzt sehr deutlich verloren wurde, liegt an der Verletzungs-Crux, die ohnehin dünn aufgestellte Kader unbarmherzig ereilt.

Schlecht sahen “Patrick Bieber & Co” am Montag aus, das lag nicht nur am “cut” von Daniel Jäger, schwer waren die Beine und die Handballseele schwang noch im ernüchternden “Erlangen-Blues”, am Mittwoch stand die Mannschaft wieder erhobenen Hauptes in der Halle und am Freitag waren selbst beim “Industriegebiet” die Fäden wieder gezogen und damit die letzte Blessur des Abs beseitigt. Zusammen mit den Fans will man am Samstagabend in der Rebayhalle, wo so viele wunderbare Handballgeschichten bis in den Europapokal geschrieben wurden wieder ein Auf feiern. Schon jetzt eine phänomenale Leistung der Spieler diesem Wechselbad Woche für Woche Herr zu werden. Doch die Spieler sind jung, willig und hoch intelligent, sie lernen daraus. Auch wenn sie manchmal wie jeder Schüler auf die harte Lehre verzichten könnten.

Nicht mehr auf dem Spielfeld wird Lucas Barthel am Samstag dabei sein. Er kommt diesmal ohne Ball, dafür aber mit einer Brotzeit zum Abschied. Bis Weihnachten kam das große Talent wegen unglaublichem Verletzungspech nur ganze zweimal zum Einsatz. Im neuen Jahr veränderte er sich beruflich und arbeitet seither Dreischicht. Schwer möglich so den Trainingsaufwand in Günzburg zu bestreiten. Da lag ein Wechsel des Blausteiners zu seinem Heimatverein TSV Blaustein nahe. Da er aktuell nur unregelmäßig trainieren kann und der VfL mit Raphael Groß und Pascal Buck, sowie Axel Leix als Abwehrspezialist auf seiner Position stark besetzt ist, legte man dem Linkshänder keine Steine für einen sofortigen Wechsel in den Weg. Umgekehrt bietet es dem Verein die Chance mit den Spieler den Wettkampf zu bestreiten, die nächste Runde das volle Vertrauen genießen. Der gesamte VfL ist ihm dankbar für seine VfL-Zeit und wünscht ihm weiterhin das Allerbeste.

Ansonsten gibt es von der Personalfront nur Erfreuliches zu berichten. Die gesamte Mannschaft bleibt zusammen und möchte den fernen Traum von Drittliga-Handball in der Günzburger Sporthalle verwirklichen, egal wie hart die Bayernliga-Nuss im ersten Jahr ist. Nach zwei Aufstiegen in die JBLH und einem Durchmarsch von der BOL bis in die Bayernliga, muss ein solches Team auch einmal ein schweres Jahr aushalten. Lediglich Jonas Lehr wird in den Stand-By-Modus wechseln müssen. Als Polizeischüler geht er demnächst in den Schichtdienst und ab September an die Polizei-Hochschule nach Villingen-Schwenningen. Verzichten mag man auf die Dienste des Vollblut-Handballers deswegen aber nicht. Man ist sehr froh, dass der Wurfkünstler auch weiterhin beim VfL trainiert und spielt, wenn es seine Ausbildung erlaubt. Verpflichtet werden soll noch ein Rechtsaußen und ein Rückraumspieler mit Abwehrqualität.