Herren I: Lehrstunde gegen Landshut

LEHRSTUNDE FÜR BRAVE BUBEN

Ziemlich schonungslos zeigte die TG Landshut dem VfL Günzburg den Unterschied zwischen einem Bayernligaspitzenteam und einem Abstiegskandidaten auf. Körperlich haushoch überlegen rühten die Niederbayern defensiven Abwehrbeton an, vor dem in der ersten Hälfte ein langarmiger Vorgezogener für mächtig Unruhe sorgte und im Angriff spielten die Gäste ihre variablen Angriffskonzptionen erbarmungslos mechanisch herunter. Am Ende stand ein hohe 22:33-Heimniederlage auf der Anzeigentafel, die Grundlage hierfür war schon in der Anfangs-Halbenstunde gelegt, als es 8:16 stand.

Die junge VfL-Mannschaft hat in der Liga mit manch breiten Felsen in riesigen gegnerischen Abwehrbrandungen zu tun, da bot der Samstagabend nichts wirklich Neues. Wenn sie in den meisten Auseinandersetzungen dennoch lange mitspielen kann, dann liegt das an der hohen Laufbereitschaft und wirklich bedingungslosem Abwehreinsatz. Beides hielt trotz schwachem Angriffsspiel in Anzing das letzte Handball-Drama lange offen. Ausgerechnet an diesem Samstag gelang auch das nicht. Vertraut waren die Spieler um Abwehrchef Michael Jahn mit den taktischen Geheimnissen der TG, auch deswegen gelang beim Hinspiel-Unentschieden eine der wenigen positiven VfL-Überraschungen in dieser höchstens lehrreichen Runde. Diesmal wurde zunächst nicht gekämpft, sondern „Schach“ gespielt. Die Abwehrspieler schauten bei den Angriffszügen zu, es wurde analysiert und nicht eingegriffen. So schepperte es und schepperte, Patrick Bieber, der eigene Torwart wurde von seinen Mitspielern zum Balljungen degradiert (…)

 


(Bild Ernst Mayer)

Am Ende der siebten Minute, eine Geduldsprobe für die zahlreichen Zuschauer erzielte Raphael Groß den ersten Treffer für seine Farben, davor hatte die Landshuter TG bereits 5 Treffer ohne echte Gegenwehr, ein Novum in der langen und wechselvollen VfL Geschichte erzielt. Da der Angriff nicht viel besser als die Abwehr war, blieben Tore weiterhin Mangelware. Viel zu früh wurde versucht Kreisläufer Daniel Jäger, die letzte Hoffnung in schweren Zeiten anzuspielen. Unten herum wäre es vielleicht öfter gegangen, aber hoch, in Reichweite der Abwehrhünen, holten sich die VfL-Handballer auch noch brav die Gegenstoßstrafe ab. Beim 1:9 war das sehr einseitige Spiel bereits vorentschieden, zu deutlich war der Klassenunterchied. Zumindest in der Offensive wurde es dann ein wenig besser, beim 7:14 durch einen Siebenmeter konnte wieder auf ein durchaus typisches Handballergebnis gehofft werden. Das 8:16 zur Halbzeit bot endlich die Chance zur Neu-Justierung. Gut dass Spieler und Trainer nicht hören mussten, was beim Kabinenbier orakelt wurde.

In der zweiten Hälfte war die Abwehr erst einmal nicht wieder zu erkennen. Endlich wurde engagiert zugepackt und Torwart Tizian Schmid bekam dadurch die Chance etliche Bälle zu greifen. Am Punkteausgang war nie etwas zu rütteln, die Begegnung war in der zweiten Hälfte immerhin durch viel weinroten Einsatz ausgeglichener. Leicht war das nicht, da Michael Jahn in der 34. Minute für ein Allerweltsfoul eine Rote Karte mit der Lizenz zum Duschen erhielt. Erstmals in der Niederlagen-reichen Saison war nicht nur wegen dieser Entscheidung reichlich unschöne Schiedsrichterschelte von den Tribünen; aber auch auf dem Spielfeld zu hören. Vielleicht war es Schiedsrichtern und Zuschauern einfach auch nur langweilig? Näher als auf sieben Tore beim 17:24 sollten die VfL-Youngster nicht mehr herankommen. Ihre besten Szenen hatten sie, wenn sie direkt zum Gegenstoß gehen konnten, besonders Niko Hermann konnte sich hier mit vier Treffern auszeichnen. Früh, bei dem Rückstand wurde dann mal wieder „Alles“ versucht. Erst Einer kurz gedeckt, dann Zwei. Zumeist geht dieser Schuss ordentlich nach hinten los, so war es auch diesmal. Zwar erzielten Axel Leix und Niko Hermann, die zu den wenigen Aktivposten im Team gehörten, die letzten beiden Treffer. Am Ende stand es hoch 22:33. Ein Ergebnis, das den Leistungsunterschied zwischen beiden Teams gerecht widerspiegelt. An den Schiedsrichtern lag es nicht. Abgeheftet kann des Spiel nicht einmal in der Rubrik: Versuch und Irrtum werden. Da der Versuch zumindest in der ersten Hälfte komplett untauglich war, ist selbst ein Lerneffekt ausgeschlossen.

Es spielten: Schmid, Bieber; Knittl, Jahn (1), Buck (1), Leix (1), Braun (1), Groß (6/4), Jensen (3), Lehr, Hermann (4), Jäger (2) und Nief (3):