Damen I: Niederlage im Derby
Zumindest der Höhe nach überraschend verloren die ambitionierten VfL-Damen beim Nachbarverein TV Gundelfingen mit 25:31 (10:13). Damit fallen die Schützlinge von Stephan Volmering und Reinhard Müller auf den dritten Rang zurück mit einem Punkt Rückstand auf die beiden punktgleichen Spitzenreiter TG Landshut und HG Ingolstadt. Da beide noch gegen einander spielen müssen, die HG-Damen ihre Visitenkarte sogar noch in der Rebayhalle abzugeben haben, sind fünf Spieltage vor Schluss die Aufstiegschancen der Günzburgerinnen weiterhin intakt.
Nach den Traumspielen der letzten Wochen, mit emotionsreichen Ein-Tore-Siegen oder dem 11-Tore-Sturz des Meisterschaftsfavoriten Landshut vielleicht auch der Dämpfer zu rechten Zeit und die Chance sich im permanenten Siegestaumel noch einmal neu auf den Saisonendspurt und das große gemeinsame Ziel „Bayernliga“ einzuschwören ohne die Packung in der Nachbarstadt schön reden zu wollen.
Der VfL legte los wie die Freiwillige Feuerwehr Günzburg und führte nach 6 Minuten durch einen Siebenmeter von Tanja Stoll mit 4:1. Dann zeigte sich arger Derbycharakter. Das Spiel war für ein Damenspiel hart, sehr hart. Es gab drei Zeitstrafen für den VfL; sechs für den TV, außerdem erhielten die Gäste zehn Siebenmeter und die Gundelfingerinnen vier. Die Einheimischen ließen sich vom Anfangssrückstand nicht beeindrucken und glichen in der zehnten Minute zum 4:4 aus. Abwehrbeton war angemischt und die VfL-Damen verloren die Leichtigkeit der Wochen davor. Bis zum 8:8 war es ausgeglichen, zur Halbzeit leuchtete ein 13:10 von der Anzeigentafel. Nichts Ungewohntes für die Mannschaft um Torhüterin Lisa Gremmelspacher. Sie sind es gewohnt Halbzeitrückstände zu drehen.
Doch es lief überhaupt nicht in der zweiten Hälfte. Einmal, aber glücklicherweise eben auch wirklich nur einmal, gibt es so ein Spiel. Man müht sich und müht sich, aber nichts will gelingen. Umgekehrt bei den TV-Spielerinnen: Alles passte plötzlich – herrliche Gegenstöße, tolle Angriffskombinationen: So zog die Mannschaft erstmals von 10:9 auf 13:9 davon, und wenig später von 14:11 auf 17:11. Kein Landesligateam hätte an diesem Tag gegen so eine entfesselt spielende TV-Mannschaft gewinnen können. Die Sieg-verwöhnten Günzburgerinnen verzweifelten früh, das darf man ihnen vorwerfen. Man muss wissen, dass Derbys eigene Gesetze haben, die sechzig Minuten Kampfeslust verlangen. Ab dem 15:23 war nicht mehr zu erkennen, wer da an das Tür zur Bayernliga anklopft und wer im Mittelfeld kämpft. Die 25:31-Niederlage geht somit auch der Höhe nach in Ordnung.
Die Trainer werden die richtigen Worte finden um die kurze Abkehr vom Erfolgskurs zu korrigieren. Mannschaft und Trainer haben sich in dieser Saison das Prädikat „verschworener Haufen“ erarbeitet, das wird sich nach so einer Niederlage auszahlen.
Es spielten: Gremmelspacher, Hafner; Harder (7/3); Stoll (7/5), Deutschenbauer (4), Galgenmüller (3), Rösch (1), Kovacs (1), Kubasta (1) und Mengele (1)