Damen I: Das wichtigste Spiel seit vielen Jahren

Am Sonntag um 17.30 Uhr kommt es in der alt-ehrwürdigen Rebayhalle zu einer Vorentscheidung in Sachen Bayernligaaufstieg, wenn der Tabellenerste VfL Günzburg (35:11-Punkte) den Tabellenzweiten HG Ingolstadt (34:12-Punkte) zum Show-Down empfängt. Dem Sieger der Begegnung dürfte der Aufstieg drei Spieltage vor Schluss kaum noch zu nehmen sein, der Verlierer muss gar um die Relegation bangen, denn der Tabellendritte TG Landshut lauert punktgleich mit dem Sonntagsgast.

 

Beide Teams sind top drauf. Die Spielerinnen aus der Audi-Stadt fegten vergangenes Wochenende die auswärts schwächelnden Landshuterinnen mit 29:19 aus der Halle und brachten sich dadurch ganz nah an die Pole-Position. Die Günzburgerinnen entledigten sich mit einem 29:18 ihrer Pflichtaufgabe in Wertingen und ließen dabei überhaupt nichts anbrennen. Das Hinspiel gewann der VfL direkt vor der Weihnachtsfeier mit 34:28. Es war ein echtes Spitzenspiel, beide Teams beklagten Verletzungen, dennoch wurde in einer selten temperamentvollen Begegnung alles herausgeholt. Bange Minuten mussten in der zweiten Halbzeit überstanden werden, ehe am Ende ein zu hoher Sieg in den Spielbericht eingetragen werden konnte.

Die Trainer Stephan Volmering und Reini Müller haben ihre nervenstarken Ballwerferinnen gewohnt akribisch auf den Gegner mit Video und angepasstem Taktiktraining vorbereitet und blicken ebenso respektvoll wie zuversichtlich auf das Spiel der Spiele. Es wäre ein Traum nach dem Bayernligaaufstieg der Männer in der vergangenen Saison nun den Aufstieg der Damen zu verwirklichen. Der Günzburger Weg, der eine gleichberechtigte Förderung von Mädchen-, Jungen-, Damen- und Männerhandball vorsieht, würde dadurch schneller bestätigt als erwartet. Die VfL-Damen wollen nun Alles was möglich ist, das ist die Meisterschaft.

 

Dass die HG Ingolstadt um ihren engagierten Trainer Alexander Polz nicht nur sportlich ein tolles Team ist, sondern auch zu charakterlich Höchstleistungen fähig ist, bewiesen sie im Vorfeld. Eigentlich war das Spiel für Samstag angesetzt. Da die weibliche B-Jugend nahezu zeitgleich um die Deutsche Meisterschaft in Bad Soden spielen darf und dies kein offizieller Verlegungsgrund ist, waren die VfL-Verantwortlichen auf das Wohlwollen der Ingolstädterinnen angewiesen. In seltener Sportlichkeit stellte sich das Ingolstädter Team auf den Standpunkt, der weiblichen B-Jugend den Genuss des Viertelfinales nicht zu trüben. Ohne dieses Entgegenkommen wäre Jugendtrainer Jürgen Kees in arge Gewissensnöte geraten, ob er die ein oder andere B-Jugend-Leistungsträgerin nicht zugunsten eines möglichen Damen-Aufstieges zu Hause lassen muss. 

Genau sechzig Minuten wird sich der VfL Günzburg diese Dankbarkeit nicht anmerken lassen, ansonsten zieht man bei den Weinroten respektvoll den Hut vor diesem selbstlosen Entgegenkommen – Fair-Play der Sonderklasse.

Die VfL-Damen haben nach dieser tollen Saion und der hart erarbeiteten Chance nun nach den Aufstiegslorbeeren zu greifen jede Menge Zuschauer-Unterstützung verdient. Die werden sie gegen diesen starken Gegner auch brauchen.

 

Es ist das wichtigste Damenspiel seit vielen Jahren.

 

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