Damen I: Ein kleiner Rückschlag ist nicht das Ende vom Lied

Bericht der Günzburger Zeitung vom Spitzenspiel gegen Ingolstadt (von Jan Kubica)

Dass sie im Landesliga-Gipfeltreffen eine herausragende Vorstellung gezeigt hatte, konnte Tanja Stoll nicht trösten. Sie unterlag mit dem VfL Günzburg der HG Ingolstadt 31:32. Der Platz an der Sonne ist damit vorerst weg. (Bild Ernst Mayer)

In den ersten Momenten nach dem Schock war die Enttäuschung grenzenlos. Der Punktgewinn im Gipfeltreffen der Handball-Landesliga war ja so nah für die Günzburgerinnen. Ein Unentschieden gegen Ingolstadt wäre ein Meilenstein Richtung Titelgewinn und Direktaufstieg gewesen. Träumen war erlaubt in der Rebayhalle – bis das Schiedsrichtergespann Markus Spegele/Daniel Weineck auf Siebenmeter entschied. Völlig zu Recht übrigens, aber eben in allerletzter Sekunde und aus Sicht der Weinroten leider spielentscheidend. Melanie Pöschmann trat an, verwandelte auch ihren sechsten Versuch von der Linie (zwölf Treffer gelangen ihr insgesamt), Ingolstadt siegte 32:31 und bejubelte den Sprung an die Tabellenspitze.

Pöschmann hatte schon den Schlussstrich unter die erste Halbzeit gesetzt. Ihr Siebenmeter landete zum 14:11 für die Gäste im Netz. Dabei hatten die Weinroten gut angefangen, bereits 4:2 geführt (8.). Mitte des ersten Durchgangs dann kippte die Sache vorübergehend. Ingolstadt erspielte sich einen Vier-Tore-Vorsprung, lag zwischendurch 10:6 (20.) und 11:7 (22.) vorn. Nach dem Seitenwechsel allerdings zeigten die Günzburgerinnen ihr Kämpferherz, arbeiteten sich in kleinen Schritten zurück ins Spiel und schafften es ihrerseits, sich eine Führung zu verdienen. Aus dem 19:23 (44.) machten sie innerhalb kurzer Zeit ein 25:25 (49.) und nach dem Treffer zum 27:26 durch Alena Harder (51.) schienen die Weinroten den Sternen nah.

Doch auch die Gäste präsentierten sich in meisterlicher Verfassung. Ingolstadt blieb dran, schüttelte die etwas schwächere Phase ab. In der verbleibenden Spielzeit hätte jede Seite den entscheidenden Vorteil ergattern können. So hatte VfL-Trainer Reinhard Müller schon recht, als er ein Remis als gerechtes Resultat bezeichnete. „Wir hatten am Ende einfach Pech“, sagte er und fügte hinzu: „Wir haben den Kampf angenommen und hätten auch verdient gehabt, wenigstens mit einem Punkt rauszugehen. Es war ein Duell auf Augenhöhe und auf sehr hohem Niveau.“

Ein Super-Spiel auf Günzburger Seite machte Tanja Stoll. Sie warf 13 Tore, verwandelte unter anderem alle acht Versuche von der Siebenmeter-Linie und überzeugte auch in der Abwehr.

In Sachen Aufstieg bleibt alles offen. Klar sprach Müller von einem kleinen Rückschlag für die Titelhoffnungen, aber primäres Ziel sei nun nicht der Blick in den Rückspiegel, sondern die Konzentration auf die ausstehenden beiden Begegnungen. Der VfL-Coach: „Es kann schon sein, dass wir am Ende doch ganz oben stehen. Und der zweite Platz bedeutet ja immerhin die Relegation. Verdient hätten wir den Aufstieg in die Bayernliga. Wir haben gut gearbeiet und hätten auch das Zeug dazu, drinzubleiben.“

 

Für den VfL spielten: Gremmelsbacher, Hafner im Tor, T. Stoll (13/8), Lena Götz (6), Alena Harder (6), D. Stoll (3), Galgenmüller (2), Deutschenbauer (1), Kovac, Kubasta, Mengele, Rösch, Ziegler