Herren I: “Wir bleiben Bayernliga”

Bericht der Günzburger Zeitung zum Klassenerhalt (von Jan Kubica)

Weil Coburg II nach einem Sensationserfolg den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft, sind eine Etage tiefer auch die Günzburger gerettet. Für das Spiel in Rimpar fehlt nach dieser guten Nachricht die letzte Konzentration.


Siege wie hier im Heimspiel gegen Unterhaching durfte der Günzburger Torwart Patrick Bieber in dieser Bayernliga-Spielzeit nicht allzu häufig bejubeln. Am Ende bleibt trotzdem pure Freude: Der Klassenerhalt ist geschafft.
(Foto: Ernst Mayer)

Nach viel Rechnerei um Punkte und Punktabzüge, nach einer wochenlangen Hängepartie, nach manchen Erfolgen und vielen Rückschlägen ist es geschafft: Der VfL Günzburg bleibt in der Handball-Bayernliga.

Die Entscheidung über ihre sportliche Zukunft fiel ohne Zutun der Weinroten und nicht einmal in ihrer Liga. Sie fiel am Samstagabend beim Spiel der 3. Liga Ost zwischen dem Abstiegskandidaten HSC 2000 Coburg II und dem bereits als Meister feststehenden HC Elbflorenz. Wie immer es die Unterfranken bewerkstelligten: Sie gewannen diese saisonabschließende Partie sensationell 28:24 (Elbflorenz hatte zuletzt im Oktober eine Niederlage erlitten), verbannten die SG LVB Leipzig auf den Abstiegsplatz und öffneten aufgrund der merkwürdigen Auf- und Abstiegsregelungen im Handball gleichzeitig dem Drittletzten der Bayernliga, also dem VfL Günzburg, das Tor zu einer weiteren Runde in der bayerischen Eliteklasse.

Klar, dass die Günzburger Handballer an diesem Samstag anderes zu tun hatten, als sich mit letzter Konsequenz auf ihr anstehendes Auswärtsspiel zu konzentrieren. Das eigene Ergebnis in Rimpar hatte ja auch keinerlei Bedeutung für die Frage Abstieg oder Klassenerhalt. Einige Weinrote fieberten während der in Coburg laufenden Partie gemeinsam am Liveticker mit und reagierten hinterher – so ist es auf Facebook überliefert – entsprechend losgelöst mit dem Ausruf „Wir bleiben Bayernliga“. Chefcoach Stephan Hofmeister hatte über dasselbe Medium bereits im Vorfeld mitgeteilt, er werde diverse fränkische Schutzheilige anrufen und auch eine Kerze stiften, um die „gerechte weinrote Sache“ ans Ziel zu führen. Hinterher analysierte er sachlich-nüchtern: „Dass wir mit den Günzbuger Mitteln das erste Jahr Bayernliga geschafft haben, ist ein Grund zum Feiern. Ein Abstieg wäre ein sportlicher Rückschritt für die jungen Leute gewesen.“ Auch wirtschaftlich habe sich die Sache gelohnt. Einziger Wermutstropfen laut Hofmeister: „Vermissen werden wir das Derby gegen Niederraunau“.

Beim Spiel in Rimpar fehlte den Weinroten gestern die nötige Konzentration. Hofmeister räumte auch ein, dass er quasi zur Feier des Tages „allen Spielern ziemlich gleichmäßige Spielanteile gewährt“ hatte. Am Ende stand eine 20:26 (10:15)-Niederlage, die der Stimmung unter den Günzburger Fans in der Halle und während der Heimfahrt im rappelvollen Bus freilich nur eingeschränkt schadete. „Selbst ich bin sehr entspannt“, bemerkte der Chefcoach nach dem Schlusspfiff.

Der gastgebende Tabellensiebte gab Spieltempo und -richtung weitgehend vor, führte nach dem 2:2 immer. In der zweiten Halbzeit zog die SG DJK Rimpar II zwischenzeitlich auf 19:12 davon. Das war den Günzburgern dann doch zu viel des Guten. Sie bäumten sich noch einmal auf, verkürzten den Abstand auf drei Treffer (22:19) und hegten sogar leise Wendehoffnungen. Rimpar blieb aber cool, nahm flugs eine Auszeit und steuerte fortan einem verdienten Heimsieg entgegen.

Sehr starke Leistungen attestierte Hofmeister dem Günzburger Abwehrchef Niko Hermann sowie den Torhütern Patrick Rösch (erste Halbzeit) und Patrick Bieber (zweiter Durchgang).