JBLH-Handball: VfL Günzburg – Rhein-Neckar-Löwen 27:38 (14:23)
Der VfL Günzburg unterliegt haushoch überlegenen Rhein-Neckar-Löwen mit 27:38 (14:23)
Sonntagabend 17.00 Uhr ist offensichtlich eine attraktive Zeit um Jugendhandball zu schauen und so fanden sich 400 Zuschauer zum Kampf David gegen einen wahrhaft riesigen Goliat aus der Handballmetropol-Region um Kronau und Östringen. Die hohen Zuschauerzahlen kommen immer auch dadurch zustande, weil JBLH-Spiele für VfL-Jugendspieler stolze Pflichttermin im Handballkalender sind – schließlich will da jeder mal hin – aber auch weil der VfL selten Kinder-freundliche Eintrittspreise hat, nämlich keine. Bis zum 17.Lebensjahr kann man in Günzburg bayrischen Spitzenhandball komplett umsonst anschauen.
Nicht Höhe und Breite machten beim Einlaufen Eindruck, sondern auch die Begrüßung durch den informativen Hallensprecher. Wusste er doch zu berichten, dass mehrere Nationalspieler, zwei Spieler mit Champions-League-Erfahrung („Skandalspiel“ von Kielce) angereist waren und dass ein Teil am Vortag noch ein Drittliga-Spiel in Balingen bestritt. Klar muss man da ein „Brocken“ und so verwunderte das Äußerliche schon weniger.:
Die Gäste erzielten durch Benedikt Meiser und Martin Schmidt schnell das 0:2, ehe Louis Dück am Kreis zum Anschlusstreffer traf.Schon zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die VfL-Abwehr viel zu unentschlossen. Gerade wenn man gegen einen übermächtigen Gegner ein ehrenvolles Ergebnis erzielen möchte, muss die Initialzündung von der Abwehr ausgehen.
Dennoch hielt der VfL die ersten 20 Minuten ganz gut mit, wenigstens im Angriff wurden zunächst genügend Chancen herausgearbeitet um gegen den starken Löwen-Torwart einzunetzen Beim 9:10 sorgte ein Dreierpack für einen ersten Vier-Tore-Rückstand. Unter- und Überzahlverhältnisse erhöhten den Komplexitätsdruck des Spieles, die Abwehr blieb löchrig wie irgend ein billiger schwäbischer Käse, das Torwartduell war schon zu diesem Zeitpunkt deutlich verloren und die Gelben hatte vorübergehend keine Gnade, so marschierten die VfL-Talente mit einem 14:23-Rückstand in die Kabine. Immerhin zeigte Tim Hafner mit kernigen Würfen sein Potential vor dem Halbzeitpfiff. Außerdem war David Pfetsch ein umjubelter Weitwurf ins Torwart-leere Tor gelungen. Wie wir aus der Bayernliga wissen, ist das nicht immer so einfach.
Trainer Sandro Jooß machte den Jungs in der Kabine Mut. „Vielleicht lässt der Goliat ja nach oder die zweite Besetzung schwächelt“; hoffte manch engagierter Zuschauer. Doch im „Eins gegen Eins“ komplett unterlegen, zogen die Badener auf und davon. Bereits in der 36. Minute beim 15:37 nahmen die Weinroten ein Team-Time-Out. Die Günzburger Jungs hielten danach wieder besser mit. Der größte Torhunger war nach dem 23:37 durch Maximillian Hejny gestillt. Sein Vater Günther saß unter den Zuschauern. Als gefürchteter Torjäger des früheren Zweitligisten VfL Pfullingen kannte er die Rebayhalle noch gut. In der Schlussphase deutete Torwart Martin Freund mit einigen Paraden sein Können an. Die letzte beiden Treffer erzielten Devin Ugur und Frieder Bandlow, die zusammen mit Tim Hafner und David Pfetsch beste VfL-Akteure waren. Eines konnte man den Günzburgern nicht vorwerfen, gekämpft und gerannt sind sie bis zum Schluss. Das wurde von den Zuschauern auch zu recht mit Applaus belohnt. Am kommenden Wochenende geht es zum nächsten Ligen-Krösus nach Bittenfeld. Dann weiß man über die Liga richtig Bescheid. Wenn man als David die richtigen Schlüsse daraus zieht, profitiert man von genau solchen Spielen.
Die Statistik:
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