Bayernliga-Männer: TSV Haunstetten – VfL Günzburg 25:27 (11:16) – Vorschau: Landshut

Nach einer völlig indiskutablen ersten Halbzeit unterlag der VfL Günzburg beim TSV Haunstetten mit 25:27 (11:16). Da spielte eine echte Mannschaft gegen einen Haufen Angeber. Die Gastgeber hatten wegen diverser Abgänge und Verletzter kaum klassische Rückraumspieler zur Verfügung und so waren über 150 Günzburger Zuschauer optimistisch Richtung Augsburg gefahren. Sie sollten ihr Kommen bereuen.

Beim 1:1-Ausgleich durch Stefan Knittl glaubte man noch an das Gute im Günzburger Handballspiel, doch die Abwehr fand keinerlei Zugriff auf den Rückraumspielermangel der Gäste und ließ sich überheblich ein ums andere Mal düpieren. Geduldig trugen die TSV-Spieler ihre Angriffe vor, waren im Kampf Mann gegen Mann haushoch überlegen und zogen erst einmal auf 4:1 davon. Das passiert im Handball schon einmal, schließlich gibt im Derby ja auch der auf dem Papier Unterlegene Alles. “7:3, da ändert sich nichts”. Schön wäre es gewesen, doch es wurde schlimmer und schlimmer. Besonders die rechte Seite der Haunstettener, in den Spielbeobachtungen noch nicht in Erscheinung getreten, machte was sie wollte. So fiel Gegentor um Gegentor. Und da weder Spielmacher Nico Jensen, noch den Halbspielern besonders viel einfiel, waren sie leichte Beute der unermüdlichen Augsburger Kampfmaschinen. 12:5 auf der Anzeigentafel war deutlich. Pascal Buck und die Hermann-Brüder hatten mittlerweile die richtigen Schlüsse gezogen und so wurde der Rückstand erträglicher. 16:11 prangte es von der Anzeigentafel. Im schnellen Handballsport kein aussichtsloser Rückstand.

In der zweiten Halbzeit veränderte sich wenig, außer dass die VfL-Spieler nun bedingungslos kämpften an sich eine Selbstverständlichkeit.. Doch das taten die TSV-Spieler eben auch. Es entwickelte sich nun eine Abwehrschlacht. Klar, war Haunstetten praktisch die gesamte zweite Halbzeit am Zeitspiel und fand kaum noch Lücken. Zwar warnten die Schiedsrichter immer wieder vor passivem Spiel, den Ball bekommt man davon allein nicht. Clever und diszipliniert gespielt werden die Derbysieger im Nachhinein sagen. Da bei all der Kämpferei weiter jeder Angriffs-Esprit fehlte , kamen die Weinroten erst in der 45. Minute auf drei Tore ran. Zäh wurde weiter gerungen, es war Stellungs-Handball”. Durch zwei Tore vom besten Günzburger Jakob Hermann und einem kampfstarken Pascal Buck war in der 55. Minute erstmals der 23:24-Anschluss geschafft. Doch zwei Tore von Anselm Walker stoppten jäh die Hoffnung. Der VfL gab nun alles. Der schnelle Niko Hermann und ein mutiger Michael Jahn trafen wieder zum 26:25. Die Schiedsrichter veränderten kurz vor Schluss komplett ihre Linie. 58. Minuten verweigerten sie jedem Stürmerfoul ihre Anerkennung. Erst hatte es einen Haunstettener erwischt. Verdutzt erhielt ein Offensivfoul. Beim 26:25 erwischte es den VfL Gegenstoß irgendwo im Mittelfeld. Daniel Jäger berührt einen Gegenspieler, der sich fallen lässt. Das macht man so. Es gibt etliche Schiedsrichter, die das ahnden. Wenn sie es 60 Minuten tun, kann man sich gut darauf einstellen. So hatten die Schiedsrichter ganz am Ende und beidseits noch eine echte Überraschung parat. Das Stürmerfoul nahm die letzte Ausgleichsmöglichkeit. Den Haustettenern gehörte der 27:25-Schlusspunkt und der Derbysieg. Wer so kämpft, hat ihn auch verdient.

Mit dieser Einstellung wird auch am Samstag um 20.00 Uhr bei der TG Landshut nichts zu erben sein. Die Landshuter verloren am “Tag der Deutschen Einheit” knapp beim Geheimfavoriten HaSpo Bayreuth und besiegten davor den TSV Haunstetten standesgemäß mit 31:18. Kämpferisch kann das VfL-Team aktuell mit den Bayernligateams nicht mithalten. Sie hat aus der schönen Saison 17/18 die falschen Schlüsse gezogen und meint wohl, dass es immer so weiter geht. Von selbst sicher nicht, die Mannschaft 17/18 war vor allem kampfstark und in jeder Situation bedingungslos. Die Mannschaft 18/19, obwohl die gleichen Spieler, ist das (noch) nicht.

Zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277084&etag=520e03a9-9e10-4891-9777-9cbe32d47581