HERREN – FRISCH AUF! GÖPPINGEN 21:48 (8:22)

Bericht der Günzburger Zeitung

Test gegen Göppingen: Ein Fest für die Fans, eine Zerreißprobe für Günzburg

Bayernligist Günzburg verliert den Test gegen den Bundesligisten Göppingen. Das überdeutliche 21:48 hat viele Ursachen. 600 Zuschauer haben trotzdem Spaß.


Noch lange nach dem schweißtreibenden Spektakel standen die Günzburger Handballer Daniel Jäger und Nicolai Jensen auf dem Spielfeld und fachsimpelten mit Jacob Bagersted. Der wuchtige Kreisläufer des Bundesligisten FA Göppingen hatte soeben zwei Tore zum überdeutlichen Testspiel-Erfolg seiner Mannschaft beim Bayernligisten beigetragen. Das von der schmucken Anzeigentafel abzulesende 21:48 war in diesen Augenblicken nur noch Randnotiz. Als entscheidend empfand Jäger: „Für uns war das ein Highlight, ein Geschenk für die vergangene Saison.“

So sah es auch die heimische Handball-Familie an diesem heißen Dienstagabend. Allzu viel Anlass zur Kritik am drastisch offenbarten Unterschied zwischen erster und vierter Spielebene bot sich angesichts des vorgegebenen Rahmens auch nicht. Die Göppinger stehen noch voll im Saft, bestreiten erst am Sonntag ihr Bundesliga-Finale. Die Günzburger dagegen hatten seit ihrem Saisonabschluss Frühlingspause und stiegen erst einen Tag vor der Partie ins Vorbereitungstraining ein. Und das unter dem neuen Coach Gabor Czako, der die Mannschaft und die besonderen (eventuell noch verborgenen) Talente jedes einzelnen Spielers erst kennenlernen muss. Jensen hatte also völlig Recht, wenn er diese Faktoren als Ursachen für die klare Niederlage in der Rebayhalle verwendete. Und Jäger meinte: „Das war kein repräsentativer Gegner. Da waren alle Unterschiede auf dem Feld, die nur da sein können.“

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Scharf gestellt: Eine Zuschauerin fotografiert nach der Partie den Göppinger Jens Schöngarth und VfL-Kreisläufer Daniel Jäger, der mit sechs Treffern erfolgreichster Günzburger Werfer war. Bild: Bernhard Weizenegger

Foto-Jagd nach dem Schlusspfiff

Den 600 überwiegend jugendlichen Zuschauern gefiel es dennoch. Göppingen präsentierte sich ernsthaft und spielfreudig. Manchmal übertrieben es die körperlich dominanten und brutal athletischen Profis ein wenig mit der Schönspielerei, die Grenze zur Überheblichkeit überschritten sie aber nie. Und ihr Auftreten bei der Selfie-Jagd nach dem Schlusspfiff war wirklich super-sympathisch.

Nicolai Jensen nimmt Textilattacke mit Humor

Wie ein Bundesligaspieler hinlangt, musste Jensen schon nach wenigen Sekunden erleiden: Sein Trikot mit der Nummer 14 blätterte nach einer beherzten Textilattacke des Dänen Bagersted zerfetzt vom Körper des Günzburger Gestalters. Jensen spielte mit frischem Tuch und der 11 auf dem Rücken weiter. Später sagte er grinsend über seinen Kontrahenten in dieser Szene: „Der hat sich wohl gedacht, es gibt nur eine 14 auf dem Feld.“

So lange die Einspielphase der Gäste dauerte, wehrten sich die Günzburger mit beachtlichem Erfolg. Jonas Lehr gelang per Siebenmeter das erste VfL-Tor, Sekunden später stibitzte Raphael Groß mit einem Hechtsprung den Ball vor den fangbereiten Händen von Tim Sörensen; es gab Szenenapplaus. Torwart Patrick Bieber hielt ein paar harte Würfe, vorne trafen verschiedene Weinrote. Bald stand es hoffnungsvoll 4:5 (10.) – und danach ging’s dahin. Urplötzlich klafften Tempo-Welten zwischen beiden Mannschaften. Schnell stand es 5:11 (16.), kurz danach 5:15 (19.) und erst Jensen beendete die ewig lange Torlosigkeit mit dem Treffer zum 6:18 (22.). Es war die einzige Phase, in der die VfL-Jungs ein wenig die Lust zu verlieren schienen. Immer wieder liefen sie gegen die Abwehr-Wand der Württemberger. Jäger traf noch zum 7:21 (27.) und nach einem Klasse-Zuspiel des Neuzugangs Uros Krasovec auch zum 8:22 (30.). Der erste Treffer im zweiten Durchgang gehörte ebenfalls Jäger, der sein fünftes von insgesamt sechs Toren erzielte.

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Handball Freundschaftsspiel VfL Günzburg gegen Frisch Auf Göppingen Bild: Bernhard Weizenegger

Die Kempa-Buben greifen in die Trickkiste

Auf der anderen Seite des Feldes erwiesen die Göppinger ihrer Vereinsgeschichte Ehre, indem sie wieder einmal zu Kempa-Buben wurden. Vier, fünf Tore erzielten sie über den nach ihrem früheren Spieler und Trainer Bernhard Kempa benannten, immer wieder sehenswerten Trick. Marcel Schiller mit dem Treffer zum 10:29 (37.) und Josip Peric mit dem Tor zum 12:31 (41.) verdienten sich hier die besten Haltungsnoten. Bei den Hausherren stand inzwischen Patrick Rösch und später auch Dennis Mendle im Kasten, doch ihnen waren die vielen Gegentore ebenso wenig anzulasten wie zuvor Patrick Bieber. Vieles ging einfach zu schnell für den Bayernligisten. In der Günzburger Offensive sah dafür manches leichter aus als zuvor. Zuweilen wurden Würfe aus der Hüfte abgefeuert, sehr schöne Kreisanspiele auf Jäger gab’s ebenfalls. Frieder Bandlow hatte ein paar bemerkenswerte Szenen und Niko Hermann gelang ein zwar aus der Not geborener, aber wunderschöner Treffer.

Trotzdem blieb es immer ein ungleiches Kräftemessen, zumal den heimischen Handballern erkennbar die Kräfte schwanden. Über 17:40 (52.), 19:45 (57.) und 20:47 (59.) ging es dem Ende entgegen.

HERREN – FRISCH AUF! GÖPPINGEN

Am Dienstag um 19.30 Uhr bestreitet der VfL Günzburg ein Freundschaftspiel gegen Frisch-Auf Göppingen. Vergleichsspiele zwischen den Saisonen haben Tradition in der neueren Günzburger Handballgeschichte. Unvergessen die Begegnungen gegen den damaligen frisch gebackenen deutschen Handballmeister HSV Hamburg oder die Füchse aus Berlin. Rappelvoll war die alt-ehrwürdige Rebayhalle jeweils. Das Spiel gegen den HSV dokumentierte auch den vorübergehenden Komplett-Niedergang des Günzburger Männerhandballes. Nicht der VfL selbst nahm damals in der Halle das immer ungleiche Gefecht auf, sondern der damalige Drittligist Friedberg diente als umjubelter Platzhalter. Immerhin wurde aus dem verschämten Bezirksoberligisten wieder ein stolzer Bayernligist. Die Handballbegeisterung ist nach Günzburg zurück gekehrt. Zuletzt die Damen, immer einmal die JBLH-A-Jugend und regelmäßig die Männer machen bei ihren Spielen wieder die Nordtribüne stimmungsvoll zu Handballerlebnissen. Darauf darf man auch am Dienstag hoffen.

Weit von der Viertliga-Realität entfernt der Dienstagsgast Frisch-Auf Göppingen, aktuell Achter der lange stärksten Liga der Welt, der HBL: Doch es ist nicht nur irgendein Achter, da kommt deutsche Handballgeschichte an die Donau. Zunächst 9 Mal waren die württembergischen Schwaben Deutscher Handballmeister. Die Hochzeit war in den 50er und 60er-Jahren. Als die „Kempabuben“ u.a. zweimal den Europapokal der Landesmeister errangen. Noch ohne eigene Halle konnten die ersten Hallentitel neben dem Großfeld errungen werden. Später 1970 und 1972 kamen noch zwei weitere Deutsche Meisterschaften unter den stolzen Hohenstaufen dazu. Und später als der VfL Günzburg sein Handballmärchen bis in den Europapokal schrieb, prägte vor allem die Wurfmaschine Jerzy Klempel das Bild der Grün-Weißen, unvergessen für die älteren Günzburger Handballfans dessen Rückraum- und Freiwurftore. Da der Pole bezahlt wurde und damals gegen den Amateurstatus verstieß, musste das Aushängeschild des deutschen Handballes zwangsabsteigen. Spitzensprit war schon immer auch ein wenig verlogen. Jahre duellierten sich beide Vereine dann in der 2. Liga. Es waren DIE Schwabenderbys der damaligen Zeit. Gut leiden konnten sich die rivalisierenden Fangruppen damals überhaupt nicht, Handball war damals gröber, Vereinswechsel eher selten, die eigene Farbe war Prinzi, die andere Feindbild. . Während dann der VfL in die Uferlosigkeit der Kreisliga zurück fiel, gelang den Göppinger 2001 die Rückkehr ins Oberhaus. Unter dem heutigen Füchsetrainer Petkovic gelangen vier EHF-Pokalsiege, der Bogen zur vormaligen europäischen Göppinger Handballgeschichte war so neu gespannt. Auch wenn der Frisch-Auf-Fan um seine große Vergangenheit wissend, ein stets sehr kritischer Begleiter der eigenen Leistungen ist.

Nicht nur wegen der vielen historischen Berührungspunkte, sondern auch wegen der geographischen Nähe hat sich ein solches Freundschaftsspiel längst angeboten. Oft suchte Abteilungsleiter Armin Spengler nach einem geeigneten Termin. Dieses Jahr hat es nun endlich geklappt und so empfängt der kleine David VfL Günzburg am Dienstag den Riesen Frisch-Auf um mit dem gebührenden Respekt zu versuchenein wenig aufmüpfig zu sein.

Personell könnten die Unterschiede nicht breiter, gewichtiger und vor allem größer sein. Immerhin könne die tapferen Weinroten etliche frühere Bezirks-Jugendauswahlspieler stellen, Nico Jensen und Daniel Jäger durften weiland sogar nach Berlin zu einer DHB-Jugendsichtung und Frieder Bandlow war sogar schon zu einem Lehrgang der Jugendnationalmannschaft eingeladen. Da wirkt der Gast bedrohlich: Im Tor der 83-fache slowenische Nationalspieler Primoz Prost, die dänischen Nationalspieler Allan Damgaard, Jakob Bagersted und Tim Sörensen, für Kroatien spielte Jvan Sliskovic 54 und Kresimir Kozina 23 Mal,, der 50fache bosnische Internationale Josip Peric und der 65 serbische Nationalspieler Nemanja Zelenovic. Mit Tim Kneule wurde auch ein württembergisches Handballkind vom TV Neuhausen/Erms bei den Grün-Weißen zum 30fachen DHB-Nationalspieler, der Traum eines jeden Jugendauswahlspielers. Rekordtorschütze mit aktuell 190 Toren ist Marcel Schiller, ebenfalls vormals beim TV Neuhausen. Da dürfte sich Rechtsaußen Jonas Lehr die leise Frage stellen: „Was nun?.

Trainiert wird die Mannschaft von Hartmut Mayerhoffer. Hier gibt es dann wieder eine gemeinsame Geschichte; denn er spielte zur Günzburger Zweitligazeit beim VfL: Zusammen mit Armin Spengler und teilte er sich mit ihm die Rückraummitte-Posiition, einer seiner Trainer damals Stephan Hofmeister.

Für Frisch-Auf ist es die letzte Bundesligawoche. Am darauffolgenden Sonntag folgt um 15.00 Uhr in der heimischen EWS-Arena der Saisonabschluss gegen den SC Magdeburg. Vielleicht kann der größte aller Handballtraditionsverein am Dienstag ja neue Fans dazu gewinnen? Der VfL befindet sich in der ersten Trainingswoche. Neu-Trainer Gabor Czako möchte sie zum Kennenlernen nutzen. Ein echter Test ist das Spiel natürlich nicht. Immerhin wird zu sehen sein, wer sich was traut. Da muss dem Fan aber nicht bange sein.Erstmals im VfL-Trikot wird Neuzugang Uros Krasovec zu sehen sein. Auf ihn freuen sich die Fans besonders. Das Spiel ist vor allem auch ein Danke-schön für die großartige Unterstützung in der abgelaufenen – fast schon gewohnt erfolgreichen- Saison an die VfL-Zuschauer..

HERZLICH WILLKOMMEN, UROS

Heute stellen wir unseren Neuzugang in einem kleinen Steckbrief vor. Wir freuen uns sehr Uros bald im VfL-Trikot anfeuern zu dürfen

Name: Uroš Krašovec

Geburtstag: 19.04.1987

Alter: 32

Geburtsort: Slovenj Gradec

Familienstand: noch ledig und einen Sohn

Beruf: Sanitätshaus Häussler in Ulm

Position: RM, RL, RR

Wie bist du zum Handballsport gekommen?: Da Handball in Slowenien sehr populär ist und in meiner Stadt ein großer Verein ist.

Und mein Onkel war im ehemaligen Jugoslawien ein sehr erfolgreicher Handballspieler.

Bisherige Vereine:

  • Slowenien: RK Gorenje Velenje, RK Sevnica
  • Italien: Cus Palermo, Gaeta Sporting Club
  • Regensburg: Saison 16/17
  • TSG Söflingen: Saison 17/18,18/19

Bisher größter sportlicher Erfolg: Slowenischer Meister mit der U21 von RK Gorenje Velenje; Aufstieg mit RK Sevnica in die 1.Liga

Bisher größter privater Erfolg: Mein Sohn und meine Familie

Ziel mit dem VfL Günzburg: Oberen Tabellenplatz

Erwartungen an den VfL: gutes Mannschaftsklima und Spielfreude der Mannschaft

Gründe warum du dich neben den vielen anderen Angeboten für den VfL Günzburg entschieden hast: wie das Projekt präsentiert wurde und da ich denke, dass ich als erfahrener Spieler der Mannschaft und dem Team etwas geben kann und da ich Gabor bereits aus Söflingen kenne

Dein größtes Vorbild bzw. Menschen die dich am meisten beeindrucken: Meine Familie

Hobbys: Serien, Pferde, Familie

DAS URALTE DERBY DER SCHWABEN

Bundesliga meets Bayernliga

Am Dienstag, 04.06.2019 empfängt der VfL Günzburg ab 19.30 Uhr den Erstligisten Frisch-Auf Göppingen.

Auch wenn heute der Unterschied zwischen beiden Vereinen riesen groß ist, hat das Spiel Tradition. In den 80er Jahren als der VfL Günzburg bis ins Halbfinale des Europapokeles vordrung, war es DAS SCHWABENDERBY in der 1. Handball-Bundesliga.. Karten orderte man damals besser im Vorverkauf. Und selbst in jüngster Zeit bei den alljährlichen JBLH-Derbys fanden einmal sage und schreibe 1000 Zuschauer den Weg in die alt-ehrwürdige Rebayhalle, 800 Fans – und das bei Jugendspielen – waren es immer.

Jahrelang bemühten sich die VfL-Verantwortlichen um ein Freundschaftsspiel der Traditionsvereine. Nun hat es endlich geklappt. Hilfreich könnte gewesen sein, dass Hartmut Mayerhoffer mittlerweile erfolgreich bei Frisch-Auf als Trainer arbeitet. Er spielte zu Zweitligazeiten nämlich in Günzburg. Einer seiner Trainer war damals Stephan Hofmeister, einer der Mitspieler Armin Spengler, heute VfL-Abteilungsleiter. Der Augsburger ist im Bezirk Schwaben ein bekannter Mann, trainierte er in der Region doch sehr erfolgreich den TSV Aichach, den TSV Friedberg und auch die HSG Langenau-Elchingen.

Das Spiel wird auch der erste Auftritt von Neuzugang Uros Krasovec und Neu-Trainer Gabor Czako werden.

Für Jugendmannschaften bietet der VfL Günzburg vergünstigte Konditionen:

10 Karten für Jugendliche mit max. 2 Betreuern zum Preis von je 5 Euro. Voranmeldungen hierzu unter [email protected]. Es empfiehlt sich eine schnelle Reservierung. Die Halle wird voll.

Ab morgen beginnt der Kartenvorverkauf:

Schmuck & Style, Marktplatz 32, Tel.: 08221/2064077
Nur bis einschließlich 28.05.

körpermitte physiotherapie, Sedanstr. 10, Tel.: 08221/3688774

Auf geht’s = Machen WIR die Halle voll

Herren – FRISCH AUF! Göppingen am 04.06.2019

Nach dem phänomenalen Saisonfinale hatte niemand so richtig Lust auf eine Monate-lange Handballpause bis Mitte September. Schon seit Jahren bemüht sich Abteilungsleiter Armin Spengler um ein Freundschaftsspiel gegen Frisch-Auf Göppingen. Immer wieder scheiterte es an Terminproblemen und den vielen Verpflichtungen, die der Traditionsverein Frisch Auf in seiner württembergischen Heimat hat. Freundschaftsspiele in benachbarten Bundesländern sind da eher die Ausnahme. Nun ging alles ganz schnell.

Bereits am Dienstag, den 04.06., ab 19.30 Uhr ist es nun so weit. Frisch-Auf Göppingen kommt in die Rebayhalle. In der Hochzeit des VfL-Bundesliga-Handballs war es neben den Duellen gegen den TSV Milbertshofen DAS Derby. Massen strömten damals in die Rebaystraße. Unvergessen die Auftritte des legendären Jerzy Klempel: Auch Namen wie Willi Weiß, Rolf Schlögl, Arnulf Dümmel und Rudi Molitor klingen heute noch nach. Die Göppinger Tradition wurde freilich noch früher begründet. In der Zeit von 1954 bis 1972 waren die Schwaben insgesamt insgesamt neun Mal Deutscher Meister; sowie zweimal auf dem Feld und zweimal in der Halle Europapokalsieger der Landesmeister. Mit den EHF-Pokalsiegen in den Jahren 2011, 2012, sowie 2016 und 2017 gelang in jüngster Vergangenheit der Brückenschlag zur glorreichen internationalen Vergangenheit. All diese Erinnerungen sind in der bayrischen Handballhochburg Günzburg immer wach geblieben und so war es kein Wunder, dass zu JBLH-Begegnungen zwischen Beiden die Nordtribüne, die schon so vieles erlebt hat brechend voll war. Da wurde es einfach Zeit für ein Demonstrationsspiel zwischen den Aktiventeams. Kein anderer Erstligist hätte sich aktuell besser geeignet.

Trainiert wird die Mannschaft heute erfolgreich von Hartmut Mayerhoffer, der zu Günzburger Zweitliga-Zeiten zusammen mit Armin Spengler in einer Mannschaft spielte, damals u.a. gegen Frisch-Auf Göppingen. Doch es gibt auch andere Verbindungen: Neu-Trainer Gabor Czako absolvierte mit Hartmut Mayerhoffer unlängst die Prüfung beim A-Lizenz-Lehrgang. Natürlich halfen solche Beziehungen um das Kracher-Spiel endlich unter Dach und Fach zu bringen.

Der Termin ist ungewöhnlich. Frisch-Auf befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch im Saisonfinale. Erst am 09.06. findet das letzte Bundesligaspiel beim SC Magdeburg statt. Doch Termine sind in der Bundesligahatz eben Mangelware. Und der VfL startet Anfang Juni gerade wieder in die Saisonvorbereitung. Die einen nützen es für eine Werbetour in eigener Sachen, noch heute haben Günzburger eine Saisondauerkarte in Göppingen, weil sie der Bundesligahandball nie losgelassen hat und die anderen nützen es zum ersten Auftritt der neuen Mannschaft unter Gabor Czako. Erstmals wird also auch Neuzugang Uros Krasovec im weinroten Trikot auflaufen.

Die rührige Abteilungsleitung sieht das Handball-Highlight des Jahres 2019 vor allem als Dankeschön an die Fans für die phänomenale Unterstützung; aber auch an die Mannschaft für eine tolle jüngere Günzburger Handballgeschichte. Fans und Spieler haben die Günzburger Handballbegeisterung wieder wach geküsst. Außerdem sollte man Traditionen aufleben lassen, wenn man sie wie der VfL Günzburg im großen Stil hat.

BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG 22:29 (10:13)

Vor großer Kulisse gewann der VfL Günzburg das Schwabenderby gegen stark Ersatz-geschwächte Friedberger mit 22:29 (10:13). Da der HSC Bad Neustadt in Waldbüttelbrunn sein erstes Rundenspiel verlor, wurde es nichts mit der Vizemeisterschaft des VfL Günzburg. Die Weinroten beschließen die Runde als starker Dritter, vier Punkte vor der DJK Rimpar und erstaunliche 8 Punkte vor dem TSV Friedberg, der in der Rückrunde enttäuschte. Eine Wachablösung in Schwaben ist das freilich nicht, sondern nur eine schöne Momentaufnahme nach einer Saison, in der der Meister von Anfang an feststand. Nächste Saison werden die Karten komplett neu gemischt, zu vieles verändert sich im ost- und westschwäbischen Handball. Noch vor ein paar Jahren wäre ein solcher Zwischenstand undenkbar gewesen. Unangefochten schwebte der Friedberger Männerhandball über Schwaben mit einer überragenden Drittligamannschaft deren Reserve sogar einmal Bayernliga spielte, während der VfL in der BOL brav gegen die TSV-Dritte verlor.

In der Friedberger Sporthalle spürte man, dass sich die engagierte Abteilungsleitung auch mit Stilfragen beschäftigt, alles war herrlich angerichtet zum großen Bayernliga-Abschluss-Fest. Einen überragenden Anteil an der tollen Kulisse hatte die Günzburger. Gut 250 Zuschauer waren mit Bus, Auto, Bahn, aber ohne Fahrrad zum Spiel der Schwaben gefahren um sich erst lautstark, dann herzlich und zufrieden mit der kleinen Günzburger Handballwelt von ihren „jungen Helden“ zu verabschieden.

Den ersten Treffer erzielte Alex Prantl zum 1:0. Der Verein für Leibesübungen spielte die erste Viertelstunde wie aus dem Lehrbuch eines alten Trainers. Jäger, Jahn, Knittl und Bandlow trafen hintereinander zum 1:4. Die Gastgeber mussten sich erst finden, ihre „Riesen“ fehlten verletzungsbedingt „hinten und vorn“: Auch Torjäger Fabian Abstreiter musste kurzfristig passen und konnte sich nur als Siebenmeterwerfer in den Dienst seines Teams stellen. Schnell stand es 2:7 und als Jakob Hermann zur Freude der „Roten Wand“ das 4:11 erzielte, deutete vieles auf einen Kantersieg hin. Dies obschon TSV Keeper Benjamin von Petersdorff eine überragende erste Halbzeit bot. Doch die TSV-Spieler steigerten sich. Es war zu spüren, dass sie ihren Fans trotz aller Personalprobleme einen versöhnlichen Abschluss bieten wollten. Die „kleine“ Friedberger Formation spielte naturgemäß auch ganz anders als im Taktiktraining vorbereitet. Die VfL-Deckung ließ sich plötzlich überraschen. Der schöne Vorsprung war bald dahin und so stand es zur Halbzeit 10:13. Im schnellen Handball ein ergebnis-offener Zwischenstand.

Zwar erzielten die Gäste nach Wiederanpfiff gleich das 10:14. Doch plötzlich waren die Schwarzen am Zug. Peter Haggenmüller schaffte den 13:14-Anschlusstreffer. In der 38. Minute war das Spiel beim 15:15 unentschieden. Trainer Hofmeister nahm eine Auszeit. Der Angriff spielte gegen die defensive Abwehrformation nicht mehr sauber, zu früh ging es „ab durch die Mitte“: Kurz blieb es weiter offen. Ein paar Zeigerumdrehungen später in der 41. Minute stand es 16:16. Die VfL-Abwehr kämpfte mit großem Siegeswillen gegen den eigenen Schlendrian und die ungewohnt kleinen und schnellen Friedberger. Dann zündete der VfL-Turbo zur Höchstgeschwindigkeit. Knittl, Jahn und Jensen rasten zum 16:19. Der kosovarische Nationaltrainer Kqiku nahm eine Auszeit. Wenig später scheiterte Fabian Abstreiter mit einem Siebenmeter an der Aura des starken Torwartes Patrick Bieber und traf knallend nur das Gebälk. Jäh wurde der leidenschaftliche Friedberger Kampf danach um seine Früchte gebracht. Zweimal Knittl und einmal Scholz und aus einem 16:16 war ein 16:22 geworden. In der 51. Minute bei der ungebrochenen Fitness der VfL-Spieler die Vorentscheidung! Zuvor hatte besonders das Siebenmeterduelle zwischen Stefan Knittl, einem der besten Techniker in der Bayernliga und seinen Friedberger Torwartfreunden in den Bann gezogen. Siebenmal trat das „Friedberger Handballkind“ zur Vollstreckung an und bleib Sieger, mal gedreht, mal gezwirbelt oder einfach knallhart.

Nach 60 Minuten stand es gerecht 21:28. Begeistert verabschiedete die Rote Tribüne das Günzburger Bayernligateam in die Pause.

Bei der anschließenden Pressekonferenz wurde bekannt, dass Manuel Scholz und Stefan Knittl zurück nach Friedberg wechseln. Die Derbys der nächsten Runde wird sich Trainer Hofmeister nicht anschauen, da er findet, dass „rot“ Beiden deutlich besser steht.

In der Rückrundentabelle, die immerhin die letzten 13 Spiele dokumentiert führen der HSC Bad Neustadt (2 Minuspunkte) und der VfL (3 Minuspunkte) die Tabelle deutlich an. Sechs Punkte dahinter die TG Landshut. Der VfL hat nach einer „bodenlosen Vorbereitung“ und einer verkorksten Hinrunde die richtige Richtung eingeschlagen, sich nicht hängen lassen und Charakterstärke bewiesen. Da alle Aufstiegsträume früh zerstoben, ging es immer nur um die Ehre der Farbe und der Mannschaft. Beides wurde eindrucksvoll verteidigt. Die Mannschaft geht nun in die Pause, ehe Neu-Trainer Gabor Czako im Juni zum Vorbereitungsbeginn lädt. Bis dahin werden auch alle Spieler wieder an Bord sein. Pascal Bucks Knieverletzung ist nach einer MRT-Untersuchung mit Krafttraining einfach zu beheben und Jonas Gucklers Kreuzbandriss so gut wie ausgeheilt. Er wird in der Pause bei der A-Jugend weitertrainieren um Anschluss an alte Leistungsfähigkeit zu finden.

Trotz zweier Siege zum Saisonfinale muss der TSV Haunstetten leider absteigen; punktgleich mit dem TSV Lohr und genau einem (!) weniger erzielten Tor im direkten Vergleich. Schade für Schwaben, der VfL Günzburg wünscht. „Come back stronger“.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277144&etag=ca9d6138-d7de-4c12-bfef-e98e3b643f71

BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG

Seit jeher gehört es zu den Gepflogenheiten der Spielplaner, dass am letzten Spieltag alle Begegnungen zur gleichen Uhrzeit angesetzt werden um Ergebnisabsprachen und andere Mauscheleien auszuschließen. Diesmal beginnen alle Spiele am Samstag  um 20.00 Uhr. Den VfL führt die letzte Ausfahrt in die Herzogstadt Friedberg, der Heimat der Knittls. Da werden Erinnerungen wach, denn auch in der Vorgängersaison führte die Abschlussfahrt zum TSV. Es war ein würdiges Saisonfinale: Die Halle brechend voll; der VfL reiste mit zwei Bussen und etlichen Pkws an, selbst Zugfahrten waren gebucht. Das Spiel war eine begeisternde Werbung für den Schwäbischen Handball. Damals war es das Entscheidungsspiel um die Vizemeisterschaft. Die Einheimischen gewann  ganz knapp in der Schlussphase.  

Ganz so spektakulär ist die Begegnung diesmal nicht. Für den TSV Friedberg ist der fünfte Platz nach einer unerklärlich schwachen Rückrunde (11:13!) Punkten fest zementiert; für den VfL geht es um eine Platzierung zwischen 2 und 4. Die Vizemeisterschaft kann nur bei einem Auswärtssieg und einer gleichzeitigen Heimniederlage der DJK Waldbüttelbrunn gegen HSC Bad Neustadt. errungen werden. Eigene Kraft reicht also nicht mehr.

Die Friedberger wollten wie der VfL Günzburg in dieser Saison um die Meisterschaft spielen, gerieten aber gleich am zweiten Spieltag in Bad Neustadt gegen das kaum überwindbare Abwehrbollwerk der dortigen Rotmilane an ihre Grenzen. Nach der 15:20-Niederlage wirkten die Schützlinge von Fadil Kqiku reichlich desillusionisiert. Später kam die Derby-Heimniederlage gegen den TSV Haunstetten. Irgendwie schien danach der Spaß an der Handballrunde 2018/2019 verloren gegangen zu sein. Die Aufstiegshoffnungen schienen früh auf die kommende Saison verschoben. Besonders auswärts gelang nicht mehr viel, symptomatisch: Die erneute Niederlage am vergangenen Wochenende gegen die Defensivkünstler aus Haunstetten. Das tat weh.

Im aller letzten Heimspiel werden die Friedberger ganz anders auftreten. Es geht darum sich mit einer starken Leistung von seinen Fans zu verabschieden. Bayernligaspieler im Süden sind Freizeit-Profis, Sportler ohne Gehalt, dafür voller Ehre. Ihr Publikum bedeutet ihnen viel, zahlreiches Erscheinen und begeisterter Applaus sind wie in Günzburg der Lohn für viele Entbehrungen. Die Trauben werden also hoch hängen im vereinseigenen Sportzentrum. Besonders die Kreise von Fabian Abstreiter gilt es einzuschränken. Der Rückraumlinks führt mit 189 Toren die Liste der Top-Scorer deutlich an. Außerdem verfügen die Herzogstädter über eine hünenhafte Defensive, mit der sie in zwei Varianten jeden Gegner vor „riesige“ Probleme stellen.

Auch der VfL Günzburg wird alles geben, die kleine Chance auf die Vizemeisterschaft ist eine schöne Aussicht für die anschließende Pause. Zwar ist so ein „Titel“ bei einem ehemaligen Europa-Pokal-Teilnehmer nicht Briefkopf-fähig, es würde allerdings eine weitere Leistungsentwicklung dokumentieren und den Gegner der kommende Runde zusätzlichen Respekt abtrotzen. Gewaltig, mit viel Geld, wird in der Bayernliga aktuell für die nächste Spielzeit aufgerüstet. Selbst die Aufsteiger werden stark sein. Da darf man, allerdings erst nach dem Spiel, gespannt vorausblicken. 

Die Günzburger Spieler reisen mit Pkws an. Nach dem Spiel soll diesmal auswärts bei den scheidenden Spielern Manuel Scholz und Stefan Knittl gefeiert werden. Einmal quaisi zum Ausgleich sollen die Günzburger am nächsten Tag heimfahren müssen. Auch ohne Mannschafts-Party-Bus werden dennoch viele Günzburger ihre Handballlieblinge beim letzten Saisonspiel unterstützen und für ein paar Monate verabschieden. Fahrgemeinschaften sind gebildet, ein Fanbus bestellt und selbst Gruppenreisen mit der Deutschen Bahn geplant..

Nach dem Handballfest beim letzten Heimspiel folgt also das nächste beim letzten Auswärtsspiel, den Spielplanern sei endlich auch einmal Dank geschrieben. „Die Mannschaft hat die phänomenale Anerkenntnis  für ihren unglaublichen Einsatz verdient“, so Mannschaftsbetreuer Dieter Pohl, der diese Woche mit dem Ehrenamtspreis des Handball-Bezirkes Schwaben ausgezeichnet wurde. „Der unermüdliche Vereinsdiener wird auch in der kommende Saison die VfL-Männer betreuen“, gab Abteilungsleiter Armin Spengler am Rande zufrieden bekannt.

BAYERNLIGA-HANDBALL: VFL GÜNZBURG – HT MÜNCHEN 30:25 (14:14)

Mit 30:25 (14:14) besiegt der VfL Günzburg das sehr kampfstarke Team der HT München und stellt damit seine ausgezeichnete Verfassung unter Beweis. In der Rückrundentabelle nehmen die Schwaben mit fünf Punkten Vorsprung vor ihren Verfolgern mittlerweile deutlich den zweiten Tabellenplatz hinter den überfliegenden Rotmilanen aus Bad Neustadt ein. Die Weiterentwicklung der Mannschaft stimmt also weiterhin. Erfreuliches Nebenprodukt des eifrigen Punktesammelns: Erstmals seit sehr vielen Jahren wird die Handballhochburg Günzburg ungeachtet des ausstehenden letzten Spieltages im Männerbereich Schwabens Nummer Eins sein. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass der VfL Günzburg noch am 04.10. 2014 gegen die Friedberger „Dritte“ verlor und deswegen bis nach Weihnachten um die BOL-Meisterschaft bangen musste.

Vor dem Spiel verabschiedete Abteilungsleiter nicht ohne Wehmut in einer gewohnt launigen Rede die scheidenden Spieler Manuel Scholz, Stefan Knittl und Axel Leix. Manuel Scholz und Stefan Knittl erhielten eine Grillschürze in Vereinsfarben, damit sie zukünftig wenigstens Grilldienste für den VfL verrichten können, wenn sie schon nicht mehr im richtigen Trikot auf Torejagd gehen können. Trainer Hofmeister „gefiel“ das gar nicht wie der Facebooker sagt. Beide waren in sechs Jahren seine einzigen Zugänge von auswärts und echte Stützen. Als überzeugter VfL-Jugendtrainer wollte er immer auf die selbst ausgebildeten Jugendspieler bauen und sagte im Laufe der Jahre etlichen verdutzten Interessenten ab. Nur Stefan Knittl und Manuel Scholz passten dem Eigenwilligen. Axel Leix, erhielt eine Wildcard für die „Erste“, falls Daniel Jäger doch einmal ausfällt und eine Ordnerbinde, damit er als Zuschauer zusätzlichen Sinn macht, außerdem erhielt er ein „Zielwasser“; das beliebte Handballerbier. Hätte er es vor dem Spiel getrunken, dann wäre ihm vermutlich in seinem Abschiedsspiel vor eigener Kulisse ein Treffer gelungen. Chancen waren da, selbst aus dem Rückraum.

Die Günzburger starteten mit einer robusten Abwehr und erzielten durch den omni-präsenten Daniel Jäger das 1:0. Interimstrainer Johannes „Danger“ Borschel; der Gefährliche, hatte sein Team im Abstiegskampf aber bestens eingestellt und erwartungsgemäß voll motiviert. Philipp Heinle, der sein Handballeinmaleins beim TV Gundelfingen erlernte brachte wenig später seine Farben mit 1:2 in Führung. Das VfL-Angriffsspiel war von Regisseur Nico Jensen, der nebenbei noch 5 Treffer erzielte mal wieder bestens aufgezogen, doch die Werfer gingen anfangs ein wenig leichtfertig mit ihren freien Chancen um. Hinter der beweglichen Abwehr brauchte Keeper Patrick Bieber ein paar Misserfolgserlebnisse um sich zu steigern, avancierte aber nach und nach zum besten Spieler seiner Farben. U.a. hielt er drei Siebenmeter. So wog das Geschehen anfangs hin und her, ehe Manuel Scholz beim 8:5 der erste Drei-Tore-Vorsprung gelang. Der unverwüstliche Martin Dauhrer erzielte die nächsten beiden Treffer und leitete damit die stärkste Phase der Gegner ein. Der VfL schwächelte nun hinten ein wenig. Der harte Nichtabstiegskampf machte die zähen Hachinger im Kampf Mann gegen Mann zeitweiliger entschlossener. Beim 10:10 traf Christoph Behm zum unentschieden, Philipp Heinle gelang wenig später gar die 11:12-Führung. Zweimal Frieder Bandlow, der für sein Alter extrem abgezockt und clever spielte und einmal Stefan Knittl brachte die Führung zum 14:13 zurück. Bei einem gerechten 14:14 ging es in die Kabinen oder zum Frisbeespiel.

Nach der Halbzeit setzte Trainer Hofmeister auf seinen Turbo Raphael Groß, der den Ball aus der Abwehr nach vorne treiben sollte. Es dauerte ein paar Minuten bis sich die Mitspieler darauf einstellten, dann aber fetzte der VfL mit tollem Tempohandball zum Vergnügen seiner Fans durch die Halle. In der 40. Minute prangte ein 19:15 von der Anzeigentafel. Die Abwehr bot dem Gegenstoß eine robuste, kaum überwindbare Grundlage. Die Fans, in Günzburg alles echte Handballexperten, erkannten: Das war die Vorentscheidung. HT München rannte in dieser Phase nur noch hinterher. In der 47. Minute nahm „Danger“ Borschel beim Stand von 25:19 eine Auszeit, beim 28:21 in der 52. Minute durch Nicolai Jensen war der höchste Vorsprung heraus gespielt. Auch gegnerische Risikodeckungen, wie vorher schon Manndeckungen gegen Manuel Scholz oder Nicolai Jensen konnten die Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen. Die richtigen taktischen Antworten waren immer parat. Das 30:25 war ein gerechtes Endergebnis.

Der VfL Günzburg hat nun am letzten Spieltag die kleine Chance bei einem eigenen Sieg in Friedberg und einer gleichzeitigen Sieg von HSC Bad Neustadt in Waldbüttelbrunn die Vizemeisterschaft zu erringen. Im Nichtabstiegskampf um den vermutlich rettenden fünftletzten Platz hat der TSV Haunstetten nun 20 Pluspunkte, HT München 19, allerdings haben die Oberbayern noch zwei eher machbare Heimspiele, während die Schwaben nur noch einmal gegen sehr starke Rimparer punkten können. Es bleibt also bis zum letzten Spieltag spannend, ob es auch in der kommenden Runde das Schwabenderby zwischen dem VfL und dem TSV geben wird. Die Weinroten haben in den letzten Wochen alles dafür getan.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=BHV+2018%2F19&group=227814

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HT München

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die Handballer des VfL Günzburg die HT München zum letzten Heimspiel. Für Stefan Knittl und Manuel Scholz wird es das Abschiedsspiel vom Publikum an der Rebaystarße. Die Leistungsträger, die zu weinroten Sympathieträgern geworden sind, können in der kommenden Runde aus beruflichen Gründen den Fahraufwand in die schwäbische Handballhochburg leider nicht mehr betreiben. Zusätzlich muss sich das Bayernliga-Publikum von Mannschaftskapitän Axel Leix verabschieden. Er ist nicht nur der letzte “ Mohikaner“ aus Stephan Hofmeister Start-BOL-Team vor sechs Jahren, sondern wegen seines überragenden Einsatzes in der Abwehr zu einem Publikumsliebling geworden. Immerhin bleibt der stets Fröhliche dem Verein in der Reservemannschaft erhalten. Allein sie hätten zum Abschied große Kulisse verdient.

Die Günzburger haben sich nach einer „bodenlosen“ Saisonvorbereitung und schwacher Hinrunde längst mit der Saison 2018/2019 angefreundet. Das Handballjahr 2019 war eine erneute Demonstration des „Günzburger Weges“: Lauter Schwaben, über Jahre gut ausgebildet, sind trotz dünnem Kader und etlichen Verletzungssorgen in der Rückrundentabelle hinter der Übermannschaft aus Bad Neustadt zum zweitbesten Team avanciert und haben sogar noch ganz kleine Chancen auf die Vizemeisterschaft. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Abschluss-Heimspiel. Großzügig wurde von der Stadt Günzburg die Sperrzeit in der ehemaligen Europa-Pokal-Halle verlängert, damit ausgiebig gefeiert werden kann. Erneut wird die dritte Theke mit frischem Fassbier geöffnet und Cocktails werden feil geboten. Für die eingefleischten Fans der Günzburger Handballlieblinge geht es danach noch in die Jahnhalle zur“ Abschiedsparty der Ersten“; bei der wie immer die Büste von Turnvater Jahn aus Sicherheitsgründen in die Küche gesperrt wird.

Das Apres-Handball setzt auch unter Druck, denn nur ein Sieg bietet eine wirklich gute erste Gesprächsgrundlage. Mit der Spielgemeinschaft aus dem Hachinger Tal, daher HT; kommt ein Gegner, der alles dafür tun muss um die Günzburger Feierlaune zu trüben. Für die Münchner geht es nämlich um knallharten Nichtabstiegskampf. 19 Pluspunkte haben die Spieler aus Taufkirchen und Unterhaching gesammelt. Am letzten Spieltag gelang ihnen mit einem 30:21-Heimsieg gegen den TSV Haunstetten ein Befreiungsschlag. Einen Punkt sind sie nun vor den Augsburgern, genau auf dem Platz, der am Ende zum Klassenerhalt reichen dürfte. Bei den Gästen lief es wie im Vorjahr. Nach starker Hinrunde (diesmal 12:12-Punkte), vermasselten die lebenslustigen Münchner Kindl die Rückrunde. Trainer Christian Sorger, ein Hachinga Handballurgestein, das die frühere Regionalligazeit als Leistungsträger mitbestimmte, nahm deswegen unlängst den Trainerhut zugunsten eines anderen Urgesteines, der unbeabsichtigt zur Misere beigetragen hatte, denn Neu-Trainer Johannes „Danger“ Borschel, einer der besten Kreisläufer der Liga zog sich zu Rundenbeginn einen Kreuzbandriss zu. Seine Tore fehlten der HT sehr. Als Trainer brachte er zu seinem Einstand gegen den TSV Haunstetten vielleicht den notwendigen Motivationsschub. Mit einem nachfolgenden Heimspiel gegen den Eichenauer SV könnte der Interimslösung der Klassenerhalt noch gelingen.

Auf Gastgeschenke darf er dabei nicht hoffen. Im Gegensatz zum Vorjahr hat der VfL die richtige Einstellung zu Nichtabstiegskandidaten gefunden. Da hilft nämlich nur „Vollgas“, nur so kann man die Chance konditioneller Überlegenheit nutzen. GünzburgerTempohandball mit angezogener Handbremse geht schlicht nicht. Außerdem geht es auch um das schwäbische Derby gegen den TSV Haunstetten. An der Donau will man sich da nichts vorwerfen lassen. Personell sieht es beim dünnsten und jüngsten Kader der Liga wie immer gut aus. Zwar fällt Pascal Buck den Saisonrest weiter aus, Axel Leix ist zu seinem letzten Bayernliga-Heimspiel aber gerade noch rechtzeitig fit geworden und sogar Jonas Guckler kann sich nach seinem Kreubandriss wenigstens wieder mit „seiner“ Mannschaft aufwärmen. Ein gutes Gefühl nach einer „verlorenen“ Saison und vielen einsamen Stunden in der Reha.

Trainer Hofmeister lässt sich nicht verabschieden. Zum einen arbeitet er als A-Jugendtrainer an einer wichtigen Nahtstelle zur 1. Männermannschaft weiter, wird auch im Hintergrund organisatorische Arbeit verrichten und zum anderen ist er nach der Nicht-Erfüllung seines zweiten Drei-Jahresplanes nicht in Feierlaune.

Mehrere Stammspieler gehen: So planen die Günzburger Handballer die neue Saison

Bericht der Günzburger Zeitung

Youngster wecken bei anderen Vereinen Interesse. Warum die meisten Talente dennoch bleiben, zwei Stammspieler den Verein verlassen und ein Routinier kommt.

Der viel zitierte Günzburger Weg im Handball wird demnächst vielleicht eine Kurve beschreiben, doch er soll weiter stetig bergan führen. Das ist oberstes Ziel der Verantwortlichen im Verein. Eine große Hilfe ist in solchen Fällen, wenn Personalplanungen frühzeitig abgeschlossen sind. So weit sei man noch nicht, betont Abteilungsleiter Armin Spengler. Aber von Ausnahmen abgesehen stehen die Kader bei Bayernliga-Männern und Bundesliga-Junioren. Zur vollzogenen Trainer-Rochade (der derzeitige Chefcoach Stephan Hofmeister hat die von ihm selbst angekündigte Pause bei den Weinroten ja inzwischen in den Trainer-Job bei der Jugend-Kooperation zwischen dem VfL Günzburg und dem TSV Niederraunau gewandelt) gesellen sich einige Spielerwechsel.

Wechsel aus beruflichen Gründen

Früh zeichnete sich laut Spengler ab, dass mit Axel Leix, Stefan Knittl und Manuel Scholz drei Abgänge zu beklagen sind. „Die Ursachen sind einzig in beruflichen Veränderungen bei den Betroffenen zu suchen; hinzu kommt ein riesiger Zeitaufwand für Training und Spiel“, sagt der Funktionär zu den Ursachen der Trennung. Der VfL sei in Sachen Trainingsaufwand kein „normaler“ Viertligist, führt Spengler weiter aus. „Günzburger Spieler sind idealistische Feierabend-Profis. Beruf und Anfahrt setzen da irgendwann notwendige Grenzen.“

Abwehrstütze Axel Leix, einzig noch verbliebener Spieler aus jener Mannschaft, mit der Trainer Hofmeister einst in der Bezirksoberliga startete, übernimmt nach und nach mehr Verantwortung im heimischen Betrieb. Das lässt eine umfangreiche Vorbereitung nicht mehr zu. Hinzu kommt, dass er mit Leib und Seele Feuerwehrmann ist. Stefan Knittl, der in Friedberg wohnt, geht demnächst in München auf die Meisterschule für Zahntechniker. An regelmäßiges Training in Günzburg ist künftig nicht mehr zu denken. Manuel Scholz ist beruflich in Bobingen engagiert und fuhr bislang nach der Arbeit über seinen wohnort Friedberg zum Training nach Günzburg. Auch bei ihm nehmen die Anforderungen im Job stetig zu. Alle drei Spieler bekundeten, ihre Handballfreunde im Team höchst ungern zu verlassen. Auch die Aussicht, mit dem neuen Trainer Gabor Czako zu arbeiten, hätte sie gereizt. Leix wird in der kommenden Saison das „Abenteuer“ zweite Mannschaft angehen, wo er auf viele alte Freunde trifft. Knittl und Scholz werden irgendwo in Wohnortnähe spielen; wo genau, ist noch offen. Spengler betont: „Der VfL Günzburg bedauert die Abgänge sehr.“

Fast jeder Günzburger hatte Angebote

Ein großes Problem für die Günzburger Kaderplanung waren und sind finanzstarke umliegende Vereine. Die hier vorhandene Qualität kann ja gar nicht übersehen werden und auch im Handball gibt es natürlich das Konzept, sich zeit- und geldintensive Talentschmieden zu sparen und stattdessen lieber Spielergehälter zu überweisen. Spengler schildert die Sachlage so: „Praktisch jeder Günzburger Bayernliga- und A-Jugend-Spieler hatte mehrere Angebote aus dem Ulmer oder Augsburger Raum. Fast systematisch wurde abgegrast, bei den Männern wurde angefangen und als sich dort Absagen eingeholt wurden, ging man A-Jugendliche auf den gleichen Positionen an.“ Der Abteilungsleiter ist sehr glücklich, dass kein Bayernliga-Spieler den diversen Verlockungen erlegen ist. Mit Stolz in der Stimme sagt er über das erreichte Niveau: „Es macht Spaß, in Günzburg zu spielen. Und wie man an den Ergebnissen sieht, stimmt auch die Perspektive.“

Frieder Bandlow sagt Ja zu den Weinroten

Wie immer wollen die Weinroten ihren Bayernliga-Kader für die kommende Runde zunächst aus den eigenen Reihen ergänzen. Ein herber Verlust ist da der herausragende A-Jugendspieler Devin Ugur, der seine sportliche Zukunft beim TSV Blaustein sieht. Ebenfalls verlieren werden die Weinroten Johannes Rosenberger. Er wechselt aus der A-Jugend zurück zu seinem Heimatverein TSV Niederraunau, um dort im Aktivenbereich Fuß zu fassen. Die ebenfalls Umworbenen David Pfetsch und Frieder Bandlow dagegen bleiben dem VfL treu. „Beides ganz wichtige Personalien“, wie Spengler kommentiert. Vor allem Bandlows Entscheidungsfindung sei ein langer Prozess vorausgegangen. Im Rückblick sagt der Spartenchef: „Vermutlich hatte kein bayerisches Talent so viele Anfragen und Angebote. Gefühlt war halb Süddeutschland hinter unserem Linkshänder her. Selbst Vereine wie Coburg, Erlangen und Bittenfeld klopften bei ihm an.“

Inzwischen verfügt der neue Kader auch über den von Gabor Czako dringend gewünschten routinierten Führungsspieler. Der konnte nur von außen kommen und wurde nun in Uros Krasovec gefunden. Der Rückraum-Allrounder aus Slowenien spielt aktuell noch beim Viertligisten TSG Söflingen. Nach wenigen Treffen stand die Neuverpflichtung fest.