Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HSC Bad Neustadt 20:31 (9:19)

Vor 950 Zuschauern verlor der VfL Günzburg nach einer enttäuschenden Leistung gegen den HSC Bad Neustadt. Nichts war von einem Duell der einzig beiden ungeschlagenen Teams der Rückrunde zu spüren. Es war ein Klassenunterschied!

Bei der Einwärmung knisterte es noch. Gleich nach Spielbeginn ging jedoch die uralte Taktik “den Jungen von Anfang an den Schneid abkaufen” auf. Die Rotmilane hatten zuletzt zumindest auswärts schmalere Ergebniskost, manchmal wurde es sogar eng. Doch Günzburg war für sie eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Meisterschaft. Man wusste um die schwäbische Handballeuphorie und kannte die jugendliche Günzburger Handballlust. Hoch konzentriert trat der Klassenprimus deswegen auf. Keinerlei

Überheblichkeit bahnte sich Platz. Chrischa Hannawald hatte sein Team fest im Griff.

Der VfL wollte erst schon, doch er traf auf keine normale Bayernliga-Abwehr, es war das Bollwerk einer anderen Klasse. Besonders in der Anfangsphase war die fränkische Defensive der Ausgangspunkt für schnelle Gegenstöße. Ionnis Fraggis nütze gleich den ersten zum 0:1. Auch die Weinroten rannten und rannten, versuchten Routine zu überlaufen, das ging zu Lasten der räumlichen Übersicht. Anstelle auf Lücken zu laufen, ging alles direkt auf die Gegenspieler und die waren auf jeder Position körperlich deutlich überlegen.

Irgendwann war die Gegenstoßmaschine gestoppt, dann kamen die Probleme in der eigenen Defensive dazu. Eine einfache Angriffskonzeption hebelte das VfL-System aus. Auch andere Teams spielen das, aber halt nicht in dieser individuellen Qualität. Kriztian Galli, ein Neuzugang aus Suhl, konnte schalten und walten wie er wollte, erzielte Tor um Tor oder wurde Siebenmeter-reif gefoult. Trainer Hofmeister stellte das Deckungsverhalten um, doch der Gast fand neue Unlösbarkeiten. Natürlich kann man ins Feld führen, dass mit Axel Leix kurzfristig ein Herzstück der VfL-Abwehr ausfiel. Als Ausrede kann das nicht herhalten. Die Abwehr war ein Hühnerhaufen. In der 11. Minute stand es 2:7. Nur Kämpfer Pascal Buck hatte sich bis dahin zweimal erfolgreich durchgetankt.

Ausreichend beschrieben wird die Unterlegenheit aber erst dann, wenn erwähnt ist, dass hinter der HSC-Deckung überragende Torhüter standen. Zumindest aus der frontalen Nahwurfzone bot die Video-Analyse schon Ansatzpunkte für den Torerfolg. Viel zu oft wurde von sechs oder sieben Metern das aller letzte Duell Werfer gegen Torwart verloren.

Das Alles zusammen führte zum 6:13 durch den US-amerikanischen Nationalspieler Gary Hines und dem Verlust der Schlagdistanz. Auch das begeisternde Handballfest, das vor dieser Kulisse möglich gewesen wäre, kochte auf Sparflamme. Kein Mensch möchte seine Handballlieblinge hilflos leidend sehen. Nico Jensen und der stärkste Günzburger an diesem Tag, Michael Jahn, erzielten die nächsten beiden Treffer. 8:13, fünf Tore – im Handball keine Entfernung – ließen leise Hoffnung aufkommen. Doch der Handball-Sportclub kannte keinen Spaß und nahm gleich eine Auszeit. Junge Menschen darf man nicht ins Laufen kommen lassen.

Auch das gelang. Schluss mit Aufholen – voller fränkischer Focus. Die Schwaben liefen nur noch hinterher. 9:19 dokumentierte die Anzeigentafel nüchtern. Zu all den handballspezifischen Problemen hinten und vorne kam mentales Versagen. Es wurde mit dem Schicksal gehadert, dafür ist im Handball allgemein und gegen eine solch überlegene Truppe schlicht keine Zeit. Der Blick muss stets auf die nächste Situation gerichtet sein, wie oft wann verworfen wurde, wer welches Abwehrduell verlor gehört in die Nachbesprechung. Kläglich bei all diesem Spielstress ist die Beschäftigung mit Schiedsrichterentscheidungen. Selbst die Schiedsrichter waren in der Sache konzentrierter und stets auf die nächste Entscheidungsnotwendigkeit fokussiert. Die Günzburger nicht immer, das müssen sie sich vorwerfen lassen.

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel ruhiger. Bad Neustadt veränderte seine Angriffskonzeption, der VfL löste die besser. Die auswärtige Überlegenheit war zwar immer noch deutlich zu spüren, doch die Begegnung wurde nach erlangter Siegesgewissheit ausgeglichener. Die Differenz nie größer als 12 Tore. Beim 18:28 und 19:29 war die zweite Halbzeit wenigstens statistisch noch ausgeglichen – das 20:31 ein gerechtes Endergebnis und mal wieder ein Bad Neustädter Meisterstück auf dem Weg in die Dritte Liga.

Die Günzburger Spieler sollten mit sich unzufrieden sein vor 950 Zuschauern muss bei den eigenen Ansprüchen ein anderes Ergebnis möglich sein.

In jeder Minute war freilich auch zu spüren, dass da ganz andere Etats aufeinander treffen. Lauter selbst ausgebildete Schwaben, die Woche für Woche alles für ihren Sport geben gegen eine ziemlich professionelle, zusammen gestellte Mannschaft aus Deutschland, Europa und den USA: Doch die Günzburger sind jung, ihnen gehört die Zukunft und es wird nicht jedes Jahr eine solche Mannschaft die Bayernliga aufmischen.

Das Drumherum war eine wahre Freude. Viele ehemalige Weggefährten von Chrischa Hannawald kamen zu Besuch. Dank der tollen Preise der “Lauinger Messe” gingen die Frisbees zur Halbzeit weg wie warme Semmeln. Die dritte Theke mit frisch gezapften Bier war zur Halbzeit ausverkauft. Lange wurde im Foyer noch gefachsimpelt. Einziger Wermutstropfen selbst das verloste Fass Bier gewann ein Zuschauer aus Bad Neustadt. Der Stimmung im Bus der Siegreichen dürfte das zusätzlichen Auftrieb gegeben haben.

zur Statistik:

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BAYERNLIGA-MÄNNER: EICHENAUER SV – VFL GÜNZBURG 24:35 (14:16)

Heute wissen wir, dass es viel leichter war als erwartet aus dem stimmungsvollen Budrio-Tempel, wie die Eichenauer ihre Halle liebevoll nennen beide Punkte zu entführen. Ergebnisse lügen nicht, ein 24:35 (14:16) verrät das. Die Sorgenfalten von Trainer Hofmeister in der Trainingswoche waren vergessen. Der Kader ist nämlich dünn geworden, die Spieler sehnen sich nach vielen Kämpfen nach dem freien Faschingswochenende, wieder stand fest, dass mit Pascal Buck und Frieder Bandlow beide Linkshänder im Rückraum fehlen und dann knickte im Abschlusstraining auch noch Daniel Jäger um. Spieleinsatz-Retterin war Physiotherapeutin Melanie Meier, die sofort in die Halle eilte um die entscheidende Erstversorgung vorzunehmen. Das “Günzburger Industriegebiet” lief samstags rund und auf Hochtouren und machte wieder ein ganz starkes Spiel. Das war wichtig.

Auch Eichenau hat Verletzungsprobleme, wirkt abgekämpft. Die Bank war noch dünner besetzt. Sie haben auch keine Bundesliga-A-Jugend aus der man einmal einen David Pfetsch oder wie an diesem Wochenende Johannes Rosenberger ohne jede Bedenken in den Kader nehmen kann.

Der VfL “wollte”; man spürte bei der Einwärmung den Siegeswillen und in jeder Spielminute den Wunsch aus den Fehlern der Vergangenheit lernen zu wollen, in denen man gegen Abstiegskandidaten immer spielte, wie das kleine, dumm- überhebliche Kind.

Auswärts ein 0:3 das las man selten in der Günzburger Bayernliga-Geschichte. Diesmal war es zur Freude der mitgereisten Fans soweit. Daran lässt sich ein guter Vorstartzustand erkennen. Die Torschützen hießen Jensen, Scholz und Knittl. Die Gastgeber wagten eine offensive Deckung, da freut sich der Hofmeister, endlich mal was Anderes. Und das in der Jugend streng Geschulte kann angewandt werden. Schnell stellte Trainer Aleksandar Radukic die Deckung um. Der Eichenauer SV rackerte angeführt von den spiel- und kampffreudigen Riemschneider-Brüder, groß war die Unterstützung von den den jugendlichen Fans. Das verpflichtet. Manuel Riemschneider rückte seine Farben zum 3:5 heran. Groß war die VfL-Gegenstoßbereitschaft, leider wurde dabei manches Mal das Ziel bei herrlich mutigen Würfen verfehlt. Auch die Abwehr fand keinen rechten Zugriff und die Torhüter griffen in den ersten 30 Minuten häufig daneben. Thomas Zerbes glich zum 8:8 aus. Der SV war am Drücker, befreite vorübergehend seinen Rücken von der Wand und führte gerecht mit 11:8. Trainer Hofmeister, der wusste, dass die eigenen Angriffs- und Abwehrwechsel erst in der zweiten Hälfte zum Erfolg führen werden, baute vorübergehend auf Not-Deckungen. Nico Jensen sagte andere Angriffskonzeptionen an und so waren es plötzlich die Außen, die im Zusammenspiel mit dem Kreis die Akzente setzen. Ein tolles Comeback gab dabei Jakob Hermann nach seiner Verletzungspause. Er wird ganz anders eingesetzt als die klassischen Außen Jonas Lehr und Stefan Knittl. Gescheppert hat es trotzdem: Für den VfL durchaus schmeichelhaft ging es mit 14:16 in die Kabinen.

Im Vertrauen auf das Spielsystem mussten nur Kleinigkeiten nachjustiert werden, man war sich der eigenen Stärken bewusst. Bis zum 15:17 war engste Schlagdistanz. Dann baute der Verein für Leibesübungen seinen Vorsprung kontinuierlich und überlegen aus. Keeper Bieber leistete mit einer nun starken Torwartleistung einen wichtigen Beitrag. Beim 15:19 betrug der Vorsprung vier Tore: Die Eichenauer wirkten nun körperlich arg unterlegen, der Günzburger kennt das aus seinem ersten Bayernliga-Jahr. Leicht ist das nicht, groß ist in Günzburg der Respekt vor den Landesligaaufsteigern. In der 45: Minute stand es 18:24 und in der 55. 22:32. Die weinrote Deckung war zur kaum überwindlichen Mauer geworden. Erfreulich unkritisch wurde die berechtigte Rote Karte gegen Häuptling Manuel Scholz verarbeitet. Michael Jahn hielt das Spielsystem ruhig aufrecht und netzte selbst erfolgreich ein. Höhepunkt der Begegnung war ein Gegenstoßtor von Abwehrchef Axel Leix. Der Routinier kann eben nicht nur Defensive, sondern ist mit seiner taktischen Übersicht mittlerweile überall einsetzbar wie schon sein phänomenaler Rückraumeinsatz gegen Landshut bewies.

Den Schlusspunkt setzte Stephan Jahn zum 24:35. Mittlerweile kam auch Johannes Rosenberger zu seinem ersten Bayernligaeinsatz. Verändert hatte auch das am Spielfluss erfreulicherweise rein gar nichts. Gute und strenge Günzburger Handballausbildung halt.

Die VfL- Handballlieblinge bleiben damit weiter ungeschlagen in der Rückrunde. In der Tabelle rücken sie leise weiter vor und sind mittlerweile punktgleich mit dem TSV Friedberg auf Platz 4 und 5, nur noch einen Punkt hinter dem Tabellendritten DJK Rimpar 2.

Die Spielpause am kommenden Wochenende kommt genau recht. Da in der Winterpause hart trainiert wurde, geht es diese Woche ausnahmsweise locker zu. Am gumpigen Donnerstag gibt der Trainer wie nach jedem Auswärtssieg eine Brotzeit aus und am rußigen Freitag greift der Trainer zum Ausnahme-Tatbestand “verdient trainings- und Hofmeister-frei”.

Danach kommt Spitzenreiter HSC Bad Neustadt zum Duell der einzig Nicht-Besiegten in der Rückrunde. Endlich mal wieder David gegen Goliat. Der Auftritt gegen Eichenau war allerbeste Werbung für eine volle Halle. Vielleicht sind da ja auch Pascal Buck und Frieder Bandlow dabei.

zur Statistik:

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Bayernliga-Männer: Eichenauer SV – VfL Günzburg

Am Samstag um 18.00 Uhr treten die VfL Handballer beim Aufsteiger Eichenauer SV an. Die Starzelbacher gelangten hinter dem vormaligen Landesliga-Meister HSG Würm-Mitte über die Relegation in die bayrische Eliteliga. Und wie immer tun sich die Aufsteiger aus dem Süden sehr schwer. Beide sind trotz vieler harter Kämpfe am Tabellenende. Die Eichenauer mit sechs Punkten Vorletzter. Handballexperten rechnen mit drei oder vier Bayernliga-Absteigern. Mit etwa 20 Punkten könnte der Klassenerhalt geschafft werden. Davon ist der SV meilenweit entfernt.

Naturgemäß passen sich Neulinge in der Rückrunde an die Körperlichkeit der vierten Liga an, so dass mit einem nun besseren Abschneiden zu rechnen ist. Trotzdem reichte es trotz riesen Einsatzes in der Rückrunde bislang nur zu einem Punkt und lauter knappen Niederlagen voll nicht belohntem Kampf. So war es auch am vergangenen Wochenende bei den Defensivkünstlern in Haunstetten. Beide Teams mit dem Rücken zur Abstiegswand schenkten sich nichts, gingen auch nervlich an ihre Grenzen. Doch ganz am Ende gewannen die Schwaben. Da hilft es auch nicht, dass die Eichenauer mit Felix Staudt, Thomas Zerbes, Moritz Bauer, Florian Lutz und Jonas Schönberg eine lange Verletztenliste mit an den Lech gebracht hatten. Auch das trifft die Aufsteiger Jahr für Jahr: Schön Handball wird in der Bayernliga nicht gespielt, aber hart und intensiv. Das geht auf die Knochen und Gelenke (…).

Beste Spieler bei den Samstagsgastgebern sind die Gebrüder Riemschneider. Claudio, der Ältere, spielt am Kreis und Manuel, ein technisch versierter Handballer im Rückraum, wurfstark, vor allem aber als Anspieler der großen Bruders. In bayrischen Familien ist der Zusammenhalt bekanntermaßen groß. Beide belegen in der Bayernliga-Torjägerliste aktuell die Plätze 8 und 9, weit dahinter folgt mit Christian Lieb der nächste SV-Spieler auf Platz 31. Schon die Statistik verrät wessen Kreise eingeschränkt werden müssen.

Die Mannschaften kreuzten im letzten VfL-Landesligajahr die Klingen. Damals gelang ein ganz wichtiger Sieg nach hohem Rückstand und der damals schwächelnde Tabellenführer TSV Niederraunau verlor. Die Günzburger gerieten damals in Eichenau auf die Überholspur Richtung Bayernliga-Direkt-Aufstieg. Auch im Hinspiel dieser Saison gelang ein recht ungefährdeter 30:21-Heimsieg.

Doch das war. Das nächste Spiel beginnt bei 0:0. Im Budrio-Tempel wartet ein Gegner, der vielleicht seine aller letzte Chance hat um doch noch das Handballwunder, den Klassenerhalt, zu verwirklichen. Solche Gegner sind gefährlich.

Die Günzburger Spieler müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Der Vergleich der Tabellensituation allein bringt keine Punkte, auch die Aussicht auf Handball-freie Tage über Fasching noch keinen Urlaub. . Noch einmal muss für die Ehre der Farben und des Teams alles gegeben werden um die Punkte im VfL-Bus mitnehmen zu können. Nur dann ist in der höchsten bayrischen Liga ein Auswärtssieg möglich. Die eigenen Debakel in Haunstetten und München warnen, weisen als Lehre aber auch den Weg in die umgekehrte, richtige Richtung.

Der VfL setzt auf alle Fälle wieder einen Fanbus ein. Abfahrt ist am Samstag um 15.00 Uhr vor der Rebayhalle. Anmeldungen wie immer bei Iris Groß oder Dieter Pohl. München ist nicht so weit, das Spiel nicht so spät, da bietet sich ein Handballausflug mit Freunden fast an. Danach ist ein Wochenende Handballruhe und dann kommt der HSC Bad Neustadt mit Chrischa Hannawald als Trainer und vermutlich noch ohne Niederlage. Die Mannschaft hat die Chance für dieses Handballfest durch einen Auswärtssieg zu werben..

BAYERNLIGA-MÄNNER: VFL GÜNZBURG – TG LANDSHUT 33:30 (18:14)

650 Handballfans wurde beim 33:30 (18:14) des VfL Günzburg gegen die TG Landshut beste Handballunterhaltung geboten. Irgendwie war es genau so wie es sich der Zuschauer wünscht. Früh, noch vor der Halbzeit schien alles auf einen guten Weg gebracht, damit es nicht langweilig wird, sorgten die Gäste mit allerlei taktischen Kniffen und starken Athleten für eine vermeintliche Wende. Es wurde spannend. Der VfL wankte, nach technischen Kabinettstückchen war nun schiere Kampfkraft gefragt. Auch diese Prüfung bestanden die Günzburger Handballlieblinge wie das Ergebnis. beweist. Spannende Samstagabendunterhaltung nennt man das. “Deutschland sucht den Superstar” auf RTL oder irgendein gleichzeitig stattfindender ZDF-Krimi haben da in der Handballhochburg Günzburg keine Chance, zumindest nicht beim VfL-Fan.

Die TG Landshut trat nach drei Siegen in Folge nie wie ein Abstiegskandidat auf. Mutige Distanzwürfe über 60 Minuten, höchstes Tempo gerade beim schnellen Anspiel und ein sehr durchdachtes Konzept mit dem siebten Feldspieler prägten ihr Spiel. Kein Zweifel: Die Schützlinge von Trainer Markus Böhner haben sich seit dem Hinspiel sehr verbessert.

Durch Markus Auernhammer und Matthias Müller gingen die Niederbayern mit 0:2 in Führung. Die Günzburger Trainingswoche war ausnahmsweise schwierig gewesen. Pascal Buck musste wegen einer Lungenentzündung ganz passen und auch Axel Leix, das “wilde Abwehrvieh” war beruflich verhindert. Gerade das Unterbinden des Landshuter Tempospieles litt darunter. Doch der Angriff war Gala-bereit im ersten Durchgang. Nico Jensen hatte die Spielfäden fest in der Hand, spielte immer genau das, was der Abwehr richtig weh tat und erzielte überdies acht blitzsaubere Treffer. Sein erstes Tor und zwei Knittl-Treffer und es stand 3:2. Die Begegnung wog hin und her. Mal führte der VfL 5:4, mal stand es 6:7. Acht Mal hieß es Remis. Die VfL-Spieler hatten zwischenzeitlich ihr Visier ganz fein eingestellt und eilten in Höllentempo auf 16:11 und 17.12 davon. Da der VfL seine Abwehrprobleme in dieser Begegnung nie in den Griff bekam, konnte man nicht weiter davon ziehen und ließ den Gast in Schlagdistanz. Doch das 18:14 zur Halbzeit verhieß für die Zukunft Gutes. Das Halbzeitbier schmeckte und die Fans waren sich einig. “Gut, dass Torwart Rösch immer wieder eingegriffen hat”.

In der zweiten Halbzeit steigerte sich der TG-Keeper. Früh wurden zwei Siebenmeter vergeben. Außerdem lief Torjäger Tobias Gretsch mit insgesamt neun Treffern zur Höchstform auf. Auch das Verhalten gegen Freiwürfe ließ zu wünschen über. Ein Vorsprung ist im Handball schnell verbraucht. Es stand 23:23. Das Spiel war spannend geworden. Schlecht für die Spielermütter. Stefan Knittl und Jonas Lehr erzielten jetzt zwei wichtige Treffer zum 25:23. Allein ihre Wurfkunst, die man sonst nirgendwo in der Bayernliga zu sehen bekommt war das Eintrittsgeld wert. Noch beim 27:26-Anschlusstreffer durch Daniel Scheibengraber stand das Spiel auf des Messers Schneide. Die Zuschauer merkten, es fehlt an Wechselmöglichkeiten in der Innenverteidigung; auch wenn Michael Jahn alles gab um die Deckung zu organisieren. Nico Jensen, ein sehr cleverer Manuel Scholz und Jonas Lehr übernahmen in den zweiten dreißig Minuten immer wieder erfolgreich Verantwortung. Ein Viererpack bis zum 31:26 (57. Minute) beendete Landshuter Träume. Wie so oft brachten Manndeckungsversuche in der Schlussphase keine Wende mehr. Das 33:30 war ein gerechtes Endergebnis, hart erarbeitet an der personellen Grenze. Nächste Woche dürfte Jakob Hermann wieder einsatzfähig sein und vielleicht reicht es ja für einen Kurzeinsatz bei Pascal Buck. Ohne den gewohnten Linkshänder im Rückraum, es fehlte ja auch Frieder Bandlow war das eine enge Kiste.

In der Tabelle hat der VfL den bisherigen Fünften HaSpo Bayreuth überholt und bleibt dem Vierten TSV Friedberg mit einem Punkt Rückstand auf der Pelle.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277174&etag=5cc9f1b3-bffc-4a55-abab-2793087ecce9

BAYERNLIGA-MÄNNER: VFL GÜNZBURG – TG LANDSHUT

Das Damenturnier der SG Reisensburg-Leinheim am vergangenen Sonntag bot nicht nur einen der Höhepunkte einer langen Futsal-Saison, sondern es setzte auch den Endpunkt der Hallenfußballs in der Rebayhalle, zumindest für diesen Winter. Jetzt besteht Nachholbedarf. Wohl auch deswegen meinen es die Spielplaner aktuell gut mit den Günzburger Handballfans, denn auf die Derbygala gegen den TSV Haunstetten folgt zur allerbesten Handballzeit, nämlich am kommenden Samstag um 19.30 Uhr, gleich der nächste Handball-Hit, wenn der Traditionsverein TG Landshut seine Visitenkarte abgibt.

Die Landshuter befinden sich mit 12:18-Punkten auf dem neunten Platz. Das liest sich erst einmal entspannt und klingt nach der Ruhezone “unteres Mittelfeld”. Doch die Bayernliga ist ein Haifischbecken, gierig muss nach jedem Punkt gejagt werden. Denn wenn man ganz genau hinschaut, dann sind die Niederbayern dem Drittletzten, dem TSV Rothenburg mit 10:22- Punkten bedrohlich nahe. Das ist gefühlt immer noch “akute Abstiegsgefahr”. Wer da am Ende mehr (Punkte) und wen frisst, dass wird sich nach einem Wochenende der faustdicken Ergebnis-Überraschungen erst im Saisonfinale weisen. Immerhin läuft es für die Turngemeinde im neuen Jahr deutlich besser: Drei Siege stehen bislang zu Buche. Man konnte sich also ein wenig frei schwimmen. Am vergangenen Wochenende gelang ein souveräner Heimsieg gegen die stark eingeschätzten Bayreuther. 29 : 23 stand am Ende auf der Anzeigentafel. Trainiert wird die Mannschaft von Markus Böhner, der zu dortigen Regionalligazeiten ein gefürchteter Kreisläufer war. Der Nationalspieler Rüdiger Neitzel, aber auch der Ex-Günzburger Stefan Gröner spielten dort zu TG-Landshut-Hochzeit, ehe ein Streit um eine Spielberechtigung zum Zwangsabstieg führte. Trainer Hofmeister erlebte diese zeit hautnah als damaliger Trainer des TSV Langenau.

Gefährlichster Werfer bei den Samstagsgästen ist Matthias Müller. Aktuell steht er mit durchschnittlich 5.79 Toren auf dem siebten Rang der Bayernliga-Torjäger. Zum Vergleich: Manuel Scholz als bester VfL-Torschütze befindet sich mit 4,25 Toren auf Rang 16. Erst dann folgen auf den Plätzen 22, 23 und 24 Daniel Jäger, Stefan Knittl und Jonas Lehr. Der VfL besticht durch Ausgeglichenheit. “Zehn Tore können zwar jedem einmal “passieren”, so was macht ja zwischendurch auch nichts”; so Abteilungsleiter Armin Spengler..Meist sind die Torschützen aber gut verteilt. Insgesamt ist das eher eine Stärke, hinzu kommt, dass kein Verein so viel gleichwertig auswechseln kann.

Im Hinspiel landeten die Schützlinge von Dieter Pohl mit 25:30 ihren ersten Auswärtssieg. Ganz schlecht kam der VfL nach der monatelangen “Bodenlosigkeit” aus den Startlöchern. Das Ergebnis bedeutete damals das erste ausgeglichene Punkteverhältnis und war wichtig um noch Schlimmeres zu vermeiden. Spektakulär damals auch eine völlig unangemessene “Rote Karte” gegen Nicolai Jensen. Aber auch das ist vergessen. Die Fans dürfen sich auf ein packendes Bayernliga-Spiel freuen. Beide Vereine haben aktuell einen Lauf: Für den VfL geht es vor heimischen Publikum darum sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen, um vielleicht am Ende doch noch den ein oder anderen besser Platzierten einzuholen und für die Gäste geht es um knallharten Nichtabstiegskampf.

BAYERNLIGA-MÄNNER: VFL GÜNZBURG – TSV HAUNSTETTEN 36:23 (14:12)

“Derbysieger, Derbysieger (…)” skandierten Fans und Spieler nach einem in der Höhe nie erwarteten 36:23 (14:12)-Sieg gegen die sonst so abwehrstarken Gäste aus Haunstetten. Davor war der VfL-Express sechzig Minuten in Höchstgeschwindigkeit durch die Halle gefetzt.

Alles begann mit dem 0:1 durch Florian Zimmerly. Die TSV-Spieler traten mit ihrer gefürchteten offensiven Deckung an, die selbst die Riesen aus Friedberg in die Knie zwang und wirkten im Angriff nach einer phantastischen Hinrunde gereift. Der VfL wusste genau, was gegen die robuste 3:2:1-Deckung zu spielen war: Spielmacher Nico Jensen hielt die Spielfäden fest in der Hand. Das Angriffsspiel war von Beginn an top organisiert, auch die Gegenstoßbereitschaft fulminant. Doch das Visier war noch nicht zielgenau eingestellt. Oft scheiterte man anfangs an Torwart Rothfischer oder knallte ans Gebälk. Ausgeglichen wie bei einem Derby zu erwarten wurde Handball gerungen. Bis zum 6:7 durch Nikolaus Singer hatten die Gäste die Nase insgesamt dreimal vorne. Scholz, Jäger, Pfetsch und Lehr gelang dann ein Viererpack – 10:7! Apropos David Pfetsch – es bereitete Cheftrainer Hofmeister sichtlich Vergnügen das nächste Talent in der Bayernliga auszupacken. Seit Monaten trainiert der kleine Allrounder beim Bayernligateam fleißig mit und da erste Männermannschaft und A-Jugend – didaktisch aufwendig – genau das Gleiche trainieren, sind Einsätze im Aktivenbereich null Problem. Der Günzburger Weg hat aktuell eben noch seine starke Reserve in der A-Jugend. Woanders mag das anders sein, aktuell gehört das aber zum funktionierende Plan. An einer leistungsstarken Männerreserve wird noch länger gearbeitet werden müssen.

Auch ein lupenreiner Hattrick vom starken Gästespielmacher Maximilian Schnitzlein ließ Hoffnungen auf ein leichtes Spiel erst einmal im Ansatz ersticken, schnell stand es gerecht ausgeglichen 11:11.Mittlerweile war Pascal Buck von der Bank gekommen. Obwohl Grippe-geschwächt und im Prüfungsstress, tankte er sich als Antreiber kraftvoll durch, erzielte dabei zwei wichtige Treffer aus dem Gar-Nichts und hatte wesentlichen Anteil daran, dass es zur Halbzeit 14:12 stand.

Kaum auf dem Feld wurde alles anders. Zweimal Knittl und Turbo Raphael Groß erhöhten auf 17:12. Bis zum 20:15 war die Begegnung halb offen. Vielleicht war der Günzburger Angriff an diesem Tag einfach zu durchschlagskräftig, das Tempospiel zu zwingend, vielleicht war Haunstetten diesmal einfach nicht “Haunstetten”. Deren Defensive war urplötzlich komplett geknackt. Viele Gästespieler verloren ihre Normalform – ungewohnt für diese engagierten Kämpfer. in der 43. Minute stand es bereits 26:17. Für den überragenden Nico Jensen, war Stephan Jahn gekommen. Leicht hat er es nicht in dieser Saison: Aus der A-Jugend gekommen, ist es nicht einfach sich in einem über Jahre eingespielten Rückraum zu behaupten. Doch im Gegensatz zu anderen will er sich im VfL-Bayernligateam durchsetzen. Mit einer ausgezeichneten Leistung und zwei herrlichen Rückraumtoren belohnte er sich, brachte seine Farben weiter voran und meldete Ansprüche auf mehr Spielanteile in der Rückrunde an. Auch Geduld gehört zum Günzburger Weg.

Es ging weiter und weiter. Beim 34:21 war der erste Drei-Zehn-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Der Günzburger Leistungswille an diesem Tag wird am besten dadurch dokumentiert, dass nie nachgelassen wurde und am Ende stand auch dank eines vielarmigen Keepers Patrick Bieber ein nie gefährdeter 36:23-Sieg auf der Anzeigentafel.

Damit ist der VfL Günzburg dem Tabellenfünften TSV Friedberg bis auf einen Punkt auf die Pelle gerückt. Es geht voran. Hinter den Weinroten beginnt knallhart die Abstiegszone. Bang richten sich dort wie immer die Blicke nach Coburg. Da auch der Bayernligameister diese Saison nicht direkt aufsteigt, könnte es diese Saison ungewohnt viele Absteiger geben. Trainer Hofmeister hofft, dass der TSV Haunstetten schnellst möglich wieder die Kurve kriegt und fleißig Punkte sammelt, denn die Schwaben-Derbys gehören zu den Highlights der Liga. Ganz oben in der Tabelle zieht der HSC Bad Neustadt nach einer Waldbüttelbrunn-Niederlage seine Kreise, gelassen nach unten blickend

Fans, Spieler und Abteilungsleitung waren gestern mit ihrer kleinen Günzburger Handballwelt zufrieden.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277143&etag=05defdf5-7bb0-423d-8bd2-9fecffe62f9c

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Haunstetten

Am Samstag um 19.30 Uhr ist es endlich wieder so weit. Die Handballer haben ihre Samstagabendveranstaltung wieder. Und dann gleich ein richtiger Kracher: Der TSV Haunstetten kommt zum Schwabenderby.

Die Augsburger stehen nach einer unglücklichen Heimniederlage gegen die TG Landshut mit 12:18-Punkten auf dem neunten Tabellenplatz. Der Handballlaie könnte meinen, das sei eine riesen Enttäuschung. Spielte der TSV in den letzten Jahren mit lauter Einheimischen doch immer im oberen Drittel mit. Ein Blick auf die Spielberichte verrät aber den Aderlass. Stefan Tischinger wechselte zum Liga-Konkurrenten TSV Friedberg und die Turbo-Achse im Angriffsspiel der letzten Jahre, die Horner-Brüder gingen eine Klasse höher, zum TuS Fürstenfeldbruck, der seit einiger Zeit seine Leistungsstärke von auswärts rekrutiert. Dazu kam jede Menge Verletzungspech. Viele schwäbische Handballexperten rechneten mit einen hammerharten Abstiegskampf. Doch es kam ganz anders. Dem erfahrenen Trainergespann Stefan Ebert und Michael Rothfischer gelang es ihren Schützlingen das notwendige Selbstvertrauen einzuimpfen und vor allem: Die Abwehr wurde noch stärker. Respekt, wie das junge Haunstettener Team um jeden Millimeter Hallenboden kämpft. Eines der ersten Opfer war der VfL Günzburg als man zu Saisonbeginn noch nicht recht wusste, was für Abwehrbeton da auf einen zukommt. Eine unangenehme 27:25-Auswärtsniederlage mussten die Schützlinge von Dieter Pohl im Oktober quittieren. Und auch die Riesen aus Friedberg traf es unvermittelt und hart. Mit 24:29 verloren sie zu Hause ihr Schwabenderby gegen den ebenso krassen wie frechen Außenseiter. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet.

Die Günzburger sind also gewarnt, unterschätzt wird am Samstag ganz sicher keiner im gegnerischen Trikot. Im Gegenteil die langen Angriffe, vom überragenden Spielmacher Maximilian Schnitzlein schlau organisiert, verlangen höchste Konzentration. Schließlich ist der Raum im Hallenhandball so angelegt, dass man ihn auf Dauer nicht erfolgreich verteidigen kann. Irgendwann kommt die Tor-Chance, besonders wenn die Schiedsrichter immer nur vor dem Zeitspiel warnen und es nie pfeifen.

Der VfL Günzburg ist stark in die Rückrunde gestartet. Gegen den Tabellendritten, der DJK Rimpar II, gelang ein hart umkämpftes Unentschieden und beim besten Aufsteiger seit Jahren, der SG Regensburg, wurde auswärts souverän gewonnen. Besonders die Abwehr stand beide Male sicher.

Nun sollen auch die Derbypunkte in der alt-ehrwürdigen Rebyhalle bleiben. Jakob Hermann kann wieder vorsichtig mit trainieren. Ein wettkampfmäßiger Einsatz dürfte aber noch zu früh kommen, so dass Youngster David Pfetsch wohl wieder in den Kader rückt. Nicht dabei sein wird Frieder Bandlow, der sich im A-Jugendspiel gegen Schutterwald eine Verletzung am Brustbein zuzog. Für ihn rückt Stephan Jahn nach einer Fußverletzung wieder in den Kader.Talente hat der VfL Günzburg durch jahrzehnte-lange engagierte Jugendarbeit schließlich genug.

Am vergangenen Montag wurde Gabor Czako, der Trainer der neuen Saison von Abteilungsleiter Armin Spengler der Mannschaft vorgestellt. Auch davon war das Team ganz begeistert. Es läuft gewohnt ruhig beim VfL:Manches ist schon in die Zukunft gerichtet, ab jetzt steht aber zumindest in dieser Woche das Derby ganz im Vordergrund. Schließlich soll den treuen Fans etwas geboten werden.

BAYERNLIGA-MÄNNER: SG REGENSBURG – VFL GÜNZBURG 20:28 (11:15)

Beim Tabellennachbarn SG Regensburg gelang den VfL-Handballern ein nie gefährdeter 20:28 (11:15)-Auswärtserfolg. Die Männermannschaft des VfL Günzburg bereitete damit den zahlreichen mitgereisten Fans – die Alt-Herren-Mannschaft hatte einen zweiten Fanbus organisiert – ein “Schönes Wochenende” wie man im Volksmund gerne sagt.

Gegensätzlicher kann Team-Building nicht sein. Bei den Schwaben wurde der Kader in den letzten beiden Jahren überhaupt nicht verändert und wenn mal jemand ausfällt, dann greift man halt auf die A-Jugend zurück wie an diesem Wochenende auf Frieder Bandlow und David Pfetsch. Ganz anders die Oberpfälzer: Jahr für Jahr wird auf etlichen Positionen durchaus erfolgreich ausgetauscht, über die Winterpause kamen mit Tim Vasold und Bence Csiki erst zwei neue Könner dazu. Auf solche Ideen würde Stephan Hofmeister gar nicht kommen.

Den ersten Treffer des Spieles erzielte Kunstschütze Stefan Knittl per Siebenmeter. Eiskalt und rotzfrech sollte er im Spielverlauf sieben von acht Strafwürfen verwandeln. Beim VfL war man schon vor dem Spiel gespannt auf das taktische Auftreten der Spielgemeinschaft, denn neben dem Personal verändert Trainer Kai-Uwe Pekrul auch gerne sein Spielsystem um seinen Gegnern möglichst viel Kopfzerbrechen zu bereiten. Zunächst war die taktische “Nuss” eine Manndeckung gegen Spielmacher Nico Jensen. Da die Mannschaft über Jahre eingespielt ist und aus Niederlagen viel gelernt hat, war das Ding gleich geknackt. Die richtigen Register wurden gezogen. Nach dem 2:2 stand es zum letzten Mal unentschieden. Nur bis zum 3:5 durch den achtfachen Torschützen Valentin Deml blieb die Begegnung offen. Ein Dreierpack durch Jonas Lehr, den starken Antreiber Pascal Buck und Stefan Knittl besorgte das 3:8. Die VfL-Deckung mit einem sicheren Patrick Bieber im Tor wirkte fair zupackend und gut auf das gegnerische Spielsystem eingestellt. Trotz einer weiteren Deckungsumstellung spielte die Mannschaft um Kapitän Axel Leix sehr zur Freude der lautstarken Fans wie aus einem Guss und führte in der 26. Minute bereits mit 7:14. Zwei Zeitstrafen, Schwester Leichtfuß, aber auch eine Heimmannschaft, die wusste, was sie ihrem Publikum schuldet ließen die Regensburger auf 11:15 bis zur Halbzeit heran kommen. Ein schmeichelhafter Zwischenstand für die SG:.

Die Halbzeitansprache war entspannt. Die kleine Schwächephase konnte den guten Gesamteindruck nicht schmälern. Das einfache Motto hieß: “Weiter so”: Das beherzigten die Schützlinge von Betreuer Dieter Pohl, der früher übrigens beim SC Ichenhausen ein ausgezeichneter Torwart war; dann auch. In der 37. Minute stand es 11:18. Der Gegner versuchte es zwischenzeitlich mit dem “Siebten Feldspieler”. Speziell dieses Mittel bringt in der Bayernliga als Notlösung selten was. Doch der VfL blieb souverän und konnte bunt, aber stets gleichwertig wechseln. Beim 16:25 durch Frieder Bandlow, der mit großer Übersicht agierte, war der größte Abstand zum Gegner hergestellt. Wieder gab es eine kleine Schwächephase. Diesmal in der Überzahlabwehr als man drei sehr einfache Tore bekam. Ganz am Ende stand ein 20.28 auf der Anzeigentafel, dass die Kräfteverhältnisse gerecht widerspiegelt. Herrlich war besonders das Spiel mit dem “Günzburger Industriegebiet Jäger” über den Kreis anzusehen.

Der VfL Günzburg hat sich mit diesem Sieg als Sechster erst einmal im oberen Mittelfeld mit 17:13 Punkten festgesetzt. Drei Punkte davor steht der TSV Friedberg. Das untere Mittelfeld wird von HT München mit 13:17 Punkten angeführt. Angesichts der widrigen Vorbereitungsbedingungen und da die Mannschaft im Schnitt immer noch sehr jung ist, ist die Abteilungsleitung mit der Mannschaft sehr zufrieden. Die mitgereisten Fans waren es zu Recht auch.

Am Montag wird sich der zukünftige Trainer Gabor Czako der Mannschaft vorstellen. Die Umbauarbeiten laufen still. Die 1. Männermannschaft befindet sich insgesamt im ruhigen Fahrwasser.

Der VfL Günzburg freut sich heute schon auf das Schwabenderby am kommenden Wochenende gegen den TSV Haunstetten.

BAYERNLIGA-MÄNNER: SG Regensburg – VFL GÜNZBURG

Auf Wunsch der SG Regensburg wurde das Bayernligaspiel am kommenden Samstag von 19.00 Uhr auf 17.00 Uhr vorverlegt. Der VfL Günzburg nützt die Begegnung zu einem Vereinsausflug. Regensburg ist bekanntermaßen nicht nur die viertgrößte bayrische Stadt, Bischofs- und Universitätssitz, sondern auch wunderbar historisch gewachsen. Da gibt es für den Schwaben viel zu erkunden und als krönender Abschluss dann ein Bayernliga-Spiel. So gehört sich der Samstag, wenn man aus der Handballhochburg Günzburg kommt.

Den Bus mit Stadtführung hat die VfL-AH unter dem rührigen Vorstand Walter Hirsch organisiert. Abfahrt wäre um 11.00 Uhr an der Rebayhalle. Anmeldungen bitte an Walter Hirsch ([email protected]). Unabhängig davon kann ab 13.00 Uhr auch mit dem Mannschaftsbus Richtung Regierungssitz der Oberpfalz gefahren werden (Anmeldungen wie immer an Iris Groß oder Dieter Pohl). Der VfL wird also ordentlich Stimmung mitbringen.

Der Gastgeber steht aktuell einen Platz hinter den Weinroten, am letzten Wochenende unterlag der Aufsteiger mit 25:20 beim immens heimstarken TSV Haunstetten. Der VfL Günzburg weiß wie überraschend hoch dort die Trauben hängen. Ansonsten dürfte das Team von Trainer Kai-Uwe Pekrul allerdings mit der Runde zufrieden sein. Seine Schützlinge präsentieren sich nämlich als ganz starker und technisch versierter Aufsteiger Das Schicksal vieler Vorgänger, die in einer sehr robusten Liga erst einmal leichtgewichtiges Kanonenfutter sind, teilen sie nicht. Die Oberpfälzer, nennen sich neuerdings “Regensburg Adler” um das Image modern zu stärken. Selbst der HC Bad Neustadt hat neuerdings mit einem Milan einen “Vogel”. Stolz, zum Höhenflug bereit, den Blick weit nach vorne und oben gerichtet. Dem VfL reicht seine Farbe, seine Vergangenheit und die Gegenwart.

Die Adler verstärken sich Jahr für Jahr punktuell aus der Region, aber auch aus dem Ausland. Letzter Coup war Maximilian Lotter, ein hünenhafter Torwart, der wie so viele auch eine Erlangen-Vergangenheit hat. Bester Spieler ist Marcel Elgeti, ein sehr schneller Rückraumlinks. Mit durchschnittlich 7,23 Treffern steht er in der Bayernliga-Torschützenliste auf Platz 2. Nur der Friedberger Bomber Fabian Abstreiter erzielte bislang mehr Tore. Taktisch verhalten sich die Regensburger anders als der Durchschnitt. Der normale Bayernliga-Trainer ist sehr systemtreu und wechselt selten die Spielstruktur. Nur leise wird an gegnerische Besonderheiten angepasst. Regensburg hingegen stellt manchmal auch arg um, um den gegnerischen Sportfreunde ungewohnte Nüsse zum Knacken zu geben… So überraschten sie im Hinspiel komplett mit dem “Siebten Feldspieler”. Von Erfolg war das in diesem Fall nicht gekrönt. Am Ende eines temperamentvollen Bayernligaspieles gewann die Mannschaft um Betreuer Dieter Pohl 30:28.

Ein Wiedersehen wird es mit den Wukas geben. Peter Wuka spielte zu Zweitligazeiten zusammen mit seinem damaligen Spezl Armin Spengler beim VfL: Seinen Sohn Tom verschlug es von Neuburg/Donau in eine ganz andere Richtung, eben nach Regensburg, wo er als Allrounder zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum damals noch schnelleren Papa, kann man den Filius sogar in der Innenverteidigung bedenkenlos einsetzten.

Beim VfL Günzburg ist man mit dem Auftaktunentschieden gegen die SG DJK Rimpar II nicht unzufrieden. Die Franken sind auf jeder Position top besetzt und stehen zu recht so weit oben. Dass wirklich alles gegeben wurde, merkte man beim Montagstraining. Nur sehr dosiert konnte trainiert werden. Die Mannschaft hofft, dass Jakob Hermann die Reise mit antreten kann. Zumindest will es der vielfältig Einsetzbare am Donnerstag nach einer Sprunggelenksverletzung wieder “probieren”. Da freut sich sogar der Trainer.

BAYERNLIGA-MÄNNER: VFL GÜNZBURG – SG DJK RIMPAR II 22:22 (13:11)

Bericht der Günzburger Zeitung

Die Günzburger Unbekümmertheit ist weg

Nach zähem Kampf gibt’s einen Punkt für die Weinroten. Ein Torwart feiert ein starkes Comeback. Und die Schiedsrichter haben Grund zum Feiern.

Es spricht für die Günzburger Handballer, dass sie sich mit einem Unentschieden nicht zufrieden geben. Nach dem 22:22 (13:11) gegen die Reserve des Zweitligisten SG DJK Rimpar appellierte am Sonntagabend aber sogar Trainer Stephan Hofmeister an seine Jungs, nicht mit dem Ergebnis zu hadern. Es war einfach ein faires Resultat nach 60 Minuten, die viel mehr furchtbare Kämpferei denn sehenswerten Bayernliga-Handball geboten hatten. So weit es sein Team betraf, war das aus Sicht des Coaches sogar erklärbar. „In den zweieinhalb Jahren Bayernliga-Knochenarbeit scheint uns ein wenig die jugendliche Unbekümmertheit und Lockerheit verloren gegangen zu sein“, sagte er unmittelbar nach Spielende.

Kein Bruch nach dem angekündigten Trainer-Rücktritt
Immerhin: Ein Bruch im Team der Weinroten war im ersten Spiel nach dem angekündigten Rückzug des Trainers zum Saisonende nicht einmal ansatzweise zu erkennen. Die diesmal nur 350 Zuschauer gingen vielmehr mit dem Eindruck nach Hause, dass dieses Team noch enger zusammengerückt sein könnte. Dieser Gedanke stimmt die Fans ebenso zuversichtlich wie einige Personalien. So feierte Torwart Patrick Rösch nach langer Verletzungspause (unter anderem wegen eines Anrisses des hinteren Kreuzbandes) ein wirklich tolles Comeback. In einigen Phasen der Partie fischte er minutenlang buchstäblich alles weg. Außenspieler Stefan Knittl setzte mit technisch feinen Würfen schmucke Akzente inmitten der Ringerei. Daniel Jäger schließlich wurde über weite Strecken entweder mit einem Torerfolg oder mit einem Siebenmeterpfiff für seinen nimmermüden Einsatz am Kreis belohnt.

Spielerisch gab’s nicht viel. In den Anfangsminuten deutete sich noch ein zuschauerfreundliches Torfestival an, bald aber stockten die Angriffe auf beiden Seiten mehr, als sie flossen. Härten kamen auf; Höhepunkt war die gerechtfertigte Rote Karte gegen Gästespieler Bernhard Huber, der Pascal Buck knackig gefällt hatte (41.). Der Endstand war in der 55. Minute erreicht – das sagt einiges über Versagensängste, Wurfkünste oder, in diesem Fall vielleicht am ehesten, starke Torhüterleistungen.

Premiere für einen A-Jugendlichen
Zu seinem ersten Einsatz im Bayernliga-Team des VfL kam der A-Jugendliche David Pfetsch. Er hatte sich diese Belohnung durch seine Trainingseinsätze verdient und war auf der Außenposition auch wichtig, als Knittl zwischenzeitlich verletzungsbedingt passen musste.

Ihren 1000. Einsatz als Schiedsrichter hatten gestern Harald Schweizer und Herbert Vornehm. Beide besitzen übrigens eine sportliche Günzburger Vergangenheit: Schweizer war zu großen Zeiten des VfL-Handballs Spieler und zeitweise sogar Kapitän, Vornehm wurde bei einem Schülerturnier in Günzburg „entdeckt“.