Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – SG DJK Rimpar II

Zur ungewohnten Zeit, am Sonntag um 16.30 Uhr empfangen die Günzburger Handballer die SG DJK Rimpar II. Wegen Hallenfußball und einem WM-Spielverbot flog der Bayernliga-Handball seit dem 01.12.18 nicht mehr durch die Sporthalle an der Rebaystraße. Damals setzte es in einem temperamentvollen Handballspiel eine ganz bittere Ein-Tore-Niederlage gegen die DJK Waldbüttelbrunn. Damit verabschiedete sich die Mannschaft um den rührigen Betreuer Lies Pohl von den Spitzenplätzen. Immerhin hat die deutsche Handballnationalmannschaft in der Zwischenzeit allerbeste Werbung für ihre temperamentvolle Sportart gemacht. Auch der WM-Standort München war ein voller Erfolg. Die schwäbischen Handballhochburg Günzburg hofft davon zu profitieren, so Abteilungsleiter Armin Spengler.

Rimpar ist ein kleines ruhiges fränkischen Städtchen, das für das Bilderbuch gemalt sein könnte. Im sportlichen Zentrum der verträumten Kleinodes steht der Handball. Phänomenal was dort im letzten Jahrzehnt passiert ist. Vor nicht allzu langer Zeit klopften die Wölfe, wie sich das Zweitligateam nennt, laut an das Tor zur 1. Liga. Auch der Unterbau stimmt. Sehr strukturiert wird die Jugendarbeit betrieben, immer kreuzen VfL- und DJK-Teams in den höchsten Ligen die Klingen. Und anders als beim VfL gehört auch die Reservemannschaft, die Jungwölfe, unser Sonntagsgast zur Erfolgsgeschichte und mittlerweile zum Inventar der bayrischen Eliteliga.

Mit dem Dreh- und Angelpunkt der letzten Jahre Philpp Meyer verließ der Haupttorjäger die Mannschaft Richtung eigenes Zweitligateam, das gelingt nicht an vielen Standorten. Auch andere gingen, doch Trainer Janko Skrbic gelang es aus ein paar Neuzugängen und Spielern der eigenen Jugend ein schlagkräftiges Team zu bilden. Ein toller dritter Platz ist der gerechte Lohn für das sehr durchdachte Vorgehen. Mit Felix Karle (5,7 Treffer im Schnitt) und Nicolas Gräsl (4,8 Treffer im Schnitt) befinden sich die Haupttorschützen auf Platz 4 und 12 im Ligenvergleich. Bester Günzburger Schütze ist im übrigens aktuell der ewig junge Manuel Scholz mit 4,4 Toren pro Spiel.

Im Hinspiel setzte es eine 30:26-Auswärtsniederlage. Damals reiste der VfL nach den Ergebnissen des Vorjahres als Favorit an. Zog aber daraus die falschen Schlüsse und verpasste die erste Halbzeit. Hart wurde danach gerungen, doch die Wende sollte im zweiten Spielabschnitt gegen einen cleveren Gegner nicht mehr gelingen. Nachteilig wirkte sich dabei aus, dass die Schwaben von der Zusammensetzung und auch der ganz anderen Spielweise als im Vorjahr komplett überrascht wurden. Zumindest das kann nur in einem ersten Saisonspiel passieren.

In der Pause wurde fleißig trainiert und gegen die TSG Söflingen und den Anzinger SV getestet. Patrick Rösch ist wieder voll einsatzfähig. Dafür fällt Dennis Mendle wegen eines Arbeitsunfalles länger aus. Niko Hermann gehört vorerst nicht mehr zum Kader, weil er aktuell im Rahmen seiner Physiotherapeuten-Ausbildung viel lernen muss.

Die Mannschaft freut sich sehr endlich wieder loslegen zu dürfen. Schließlich ist das Spielen vor dem eigenen Publikum der Lohn für die vielen Trainingsmühen. Unruhe wegen der Umbauarbeiten im Trainerbereich gibt es überhaupt keine; schließlich wurde von Abteilungsleiter Armin Spengler alles besonnen im Hintergrund vorbereitet. Natürlich freut sich die Mannschaft sehr auf Gabor Czako, möchte sich aber zunächst voll auf die Rückrunde konzentrieren. Diesmal als Außenseiter, möchte man den Franken zeigen, dass auch in schwäbischen Kleinoden erfolgreicher Handball gespielt werden kann.

Der Wunschkandidat trainiert den VfL Günzburg

Bericht der Günzburger Zeitung

Gabor Czako wird beim Bayernligisten Nachfolger von Stephan Hofmeister. Warum Spartenchef Armin Spengler glaubt, dass der Günzburger Weg geradeaus weiter geht.

Angeblich hatten sie von Beginn an nur ihn ins Auge gefasst. Jetzt ist seine Zusage da: Gabor Czako wird ab der kommenden Saison Trainer des Handball-Bayernligisten VfL Günzburg. „Mit ihm konnten wir unseren Wunschkandidaten verpflichten“, teilten der auf eigenen Wunsch nach Abschluss der laufenden Runde scheidende Chefcoach Stephan Hofmeister und Abteilungsleiter Armin Spengler gestern in einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung mit.

Erfahrungen im Spitzenhandball
Czako ist und bleibt bei der TSG Söflingen als Diplom-Sportlehrer angestellt. Im Unterschied zu hofmeister wird er die Weinroten also nicht hauptamtlich betreuen. Seine Trainer-Tätigkeit wird sich auch ausschließlich auf die erste Männer-Mannschaft beschränken. Im bayerischen Handball kennt er sich noch nicht allzu gut aus, aber das lässt sich ja nachholen. Viel wichtiger ist, dass er jahrelange Erfahrungen im Spitzenhandball mitbringt. Als Aktiver ging er in seinem Heimatland Ungarn in der ersten Liga auf Torejagd. Der Rückraum-Allrounder absolvierte insgesamt drei Länderspiele und jede Menge Auswahlspiele in Nachwuchsteams. Sein Weg nach Deutschland führte ihn zunächst zum TSV Ottobeuren, der zu den Spitzenteams der damals drittklassigen Regionalliga gehörte. Jahrelang galt er als einer der besten Spielmacher der Liga. Hier kreuzten sich auch erstmals die Wege von Czako und Hofmeister, der damals beim TSV Langenau Coach war. Anschließend ging Gabor Czako zur TSG Söflingen, die in jenen Zeiten Zweitliga-Ambitionen hegte. Den heutigen Viertligisten betreute er als Trainer sieben Jahre lang, ehe er sich im Frühjahr 2018 für eine Sabbat-Saison verabschiedete.

Die Gespräche zwischen Spengler und Czako liefen reibungslos; gegenseitiges Vertrauen war schnell hergestellt. Selbstbewusst kommentiert der VfL-Spartenchef, was er als Lockmittel in die Waagschale werfen konnte: „Aufgrund seiner starken Jugendarbeit und der ungebrochenen Handball-Begeisterung in der Hochburg Günzburg bietet unser Verein die besten Perspektiven weit und breit.“

Einige VfL-Talente kennen den Neuen schon
In die Karten dürfte dem VfL gespielt haben, dass mit Adam Czako der hoch talentierte Sohn des zukünftigen Trainers in der weinroten Jugend auf Torejagd geht. Auch andere Günzburger kennen den künftigen Trainer bereits. Michael Jahn, der zwei Jahre bei der TSG Söflingen spielte, schwärmte in höchsten Tönen von Czako. Der habe ihn im Aktiven-Bereich Riesenschritte nach vorne gebracht. Und Hofmeister imponierte besonders, dass Czako die brach liegende Jugendarbeit bei der TSG entwickelte. Mit Lukas Bär, Adam Czako und Niko Henke spielen derzeit gleich drei „seiner“ Talente im Günzburger A-Jugend-Bundesligateam. Nicht zuletzt deshalb ist Spengler überzeugt, dass „der Günzburger Weg geradeaus weiter geht“. Auch Hofmeister zeigt sich mit der Entwicklung seines Lieblingsprojektes „sehr zufrieden“ – zumal sich offenbar abzeichnet, dass Sandro Jooß über die laufende Runde hinaus Trainer der A-Jugend bleiben wird.

Der Aufstieg bleibt ein Thema
Für die Zukunft erkennt Czako im Jugendbereich der Weinroten einige Talente, die er gerne in die erste Mannschaft führen möchte. Wo die in zwei, drei Jahren spielen wird, kann im Moment natürlich niemand sagen. Spengler bekräftigt, Czako sei „Profi genug, um die gleichen Aufstiegsziele zu formulieren wie sein Vorgänger. Ich habe auch nichts dagegen, wenn ein Trainer solche Ziele hat.“ Von Abteilungsleiterseite allerdings werde es in Sachen Dritte Liga keine Vorgaben geben. Spengler beurteilt die Lage aus Sicht der ganzen Handball-Sparte naturgemäß etwas differenzierter und führt aus: „Wir sind sportlich relativ schnell gestiegen. Eine dritte Liga heißt ja auch, viel Geld mitzubringen. Und dafür muss der Verein weiter wachsen.“

Bayernliga-Männer: HaSpo Bayreuth -VfL Günzburg 29:24 (10:13)

Trotz der 29.24-Auswärtsniederlage (Halbzeit: 10:13) bei dem verletzungsgebeutelten HT München war natürlich nicht alles schlecht. So boten Zeitnehmer, Sekretär, aber auch die vier freundlichen Ordner eine rundum unauffällige Leistung. Und man lese und staune, sogar einer der wenigen bayrischen Schiedsrichterbeobachter war in der Halle. Außerdem stimmte das Überzahlspiel, eigentlich immer ein gutes Zeichen für eine durchdachte taktische Vorgehensweise. Was allerdings die 1. Günzburger Männermannschaft insgesamt auf dem Spielfeld ablieferte, war selbst für ihre wechselvolle Geschichte zwischen Europapokal und Kreisliga eine Schande. Froh war Trainer Hofmeister nur ganz kurz nach dem Spiel als klar wurde, dass die Münchner auf das Trainergespräch der Vergangenheit verzichteten. Er wäre sprachlos gewesen. Beim Einstieg in den Bus musste er an Edelfan Werner Pfeifer vorbei. Nach dem Bundesligarückzug blieb der Sportbegeisterte jahrelang der Rebayhalle fern, über die JBLH-Ära und die Rückkehr der Männer ins Bayrische Männerhandball-Oberhaus fand er wieder zurück zur Lieblingssportart der Günzburger. Verlegen entschuldigte sich Stephan Hofmeister für den Auftirtt seiner Mannschaft. Das war nicht nur daher gesagt, sondern für so einen verpatzten Samstagabend das mindeste.

In der Starformation durften die Jungen ran. Stephan Jahn hielt nach vielen guten Trainingsleistungen die Spielfäden auf der Rückraummitteposition fest in der Hand und zeigte nicht nur wegen seiner zwei Rückraumknaller eine ausgezeichnete Leistung. Und auch Frieder Bandlow, er sollte zum mit Abstand besten VfL-Spieler an diesem Abend werden, startete auf Rechtsaußen. Das 1:0 erzielte Martin Dauhrer, der unberechenbarste HT-Spieler. Postwendend traf Frieder Bandlow zum 1:1. Mit leichten Vorteilen für die Gastgeber ging es dann weiter. Eng war es. Fünfmal stand es in einer langen Phase des Abtastens unentschieden. Schon zu diesem Zeitpunkt trafen die Günzburger etliche Fehlentscheidungen, übersahen mal den Kreis oder blieben zu statisch an der Seitenauslinie, anstelle den viel günstigeren Weg über die offene Spielfeldmitte zu nehmen. Beim 10:8 durch Johann Hauke Holst hatten die Schützlinge von Trainer Sorger allerdings erst einmal ihr Pulver verschossen, überall war das Fehlen ihrer Handball-Ikone Johannes “Danger” Borschel zu spüren. Wesentlichen Anteil an der Wende hatte Frieder Bandlow, der nun im Rückraum eingesetzt wurde und sich als Linkshänder gegen die offensive Deckung leichter tat. Mustergültig setzte er zweimal Jonas Lehr auf Rechtsaußen ein, was den 10:10-Ausgleich bedeutet. Ein weiterer Lehr-Treffer vom Siebenmeterpunkt bedeutete die erste Führung für seine Weinroten. Eine Überzahl kurz vor der Halbzeit wurde clever ausgespielt und so ging es mit 10:13 auf der Anzeigentafel zur Halbzeitbesprechung. Größere taktische Probleme gab es nicht zu besprechen.

Noch deutete nichts auf ein schweres sportliches Versagen hin. Gleich nach dem Wiederanpfiff erhielt Martin Dauhrer eine weitere Zeitstrafe. Wieder schlug der VfL unbarmherzig zu. 10:15 hieß. Die Abwehr stand zu diesem Zeitpunkt sicher Eine Gegenstoßchance zum 10:16 blieb kläglich ungenutzt. Das kann bei dem Lauf schon mal passieren, doch es war die Schlüsselszene. HT München produzierte im Angriff Fehler auf Fehler. Wie von selbst ergaben sich bei klarer Führung beste Möglichkeiten zum Tempospiel. Bei dieser scheinbar einfachsten aller Übungen, der Chance zu den einfachen Toren, produzierten die Günzburger seltenen “Entscheidungsmüll”. Dieser Schuss geht bei der schnellen Sportart immer nach hinten los. Wer frei vergibt oder sich einen Abspielfehler leistet, befindet sich beim Rückzug in Minderzahl. Und so nutzten die kampfbereiten Oberbayern das Gegenstoßversagen zu eigenen leichten Toren. Sieben Minuten später erzielte Hermann Jochanan den 16:16-Ausgleich. Ein paar Zeigerumdrehungen später stand es 18:16. Die vielen dummen eigenen Fehler machten aus einer Mannschaft einen Hühnerhaufen. Der Angriffsplan ging verloren, plötzlich war die HT-Defensive schier unüberwindlich. Einzeln war der VfL-Einsatz noch zu erkennen. Daniel Jäger schaffte den18:17-Anschluss. Auch Michael Jahns Anschlusstreffer zum 19:18 nährte die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität. Als der Rückraumspieler dann eine Zeitstrafe erhielt, enteilten die Spieler um den ehemaligen österreichischen Nationalspieler Wöss wieder auf 22:18. Jäger, Knittl und zweimal Bandlow erzwangen mit vollem Einsatz das 22:22. Sollte die Tempospiel-Tragödie doch noch mit einem Happy-End enden können. Nein, beschämende Fehler im Angriff und die zweite Zeitstrafe gegen Michael Jahn.begruben alle Hoffnungen. Beim 26:22 war die traurige Messe gelesen. Wer so viele Fehler selbst produziert, kann nirgendwo gewinnen. Das 29:24 war gerecht.

Die erste Männermannschaft des VfL Günzburg liegt mit 14:12-Punkte weit hinter den Erwartungen zurück. Die begeisternde Mannschaft der Saison 17/18 gehört der Vergangenheit an. Wenigstens ist der VfL Günzburg breit aufgestellt, für die positiven Schlagzeilen in dieser Saison sorgen die Damen und das JBLH-Team.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277108&etag=89a74d34-7ef0-4255-b589-e714f2bcdf20

Bayernliga-Männer: HT München – VfL Günzburg

Am Samstag um 20.00 Uhr treten die VfL-Handballer zu ihrem letzten Spiel im Jahr 2018 bei HT München an. Das klingt ein wenig fremd oder wenigstens nach einem Aufsteiger. Ist es aber nicht. Dahinter steckt eine Spielgemeinschaft im Hachinger Tal, zu der sich inoffiziell schon in der letzten Saison die DJK Taufkirchen und der TSV Unterhaching zusammengeschlossen haben, zwei Schwergewichte im Münchner Handball. Groß ist die Sehnsucht in Südbayern nach Spitzenhandball – kein Zweitligist, kein Erstligist, nur TuS Fürstenfeldbruck in der Dritten Liga, Uli Hoeneß findet Basketball noch toller. Da bietet es sich an die Kräfte in München zu bündeln um die Bayernliga zu stemmen und vielleicht irgendwann einmal Richtung Dritte Liga zu schielen. Groß sind im Münchner Raum die Hoffnungen, dass die Heim-WM im Januar mit dem überraschenden Standort München, neue Handballbegeisterung bei den Sponsoren entfacht.

Aktuell sind Bundesligaträume in der Fußballstadt München, in der es früher mit dem MTSV Schwabing und dem TSV Milbertshofen zwei Handball-Erstligisten gab Erinnerungen und keine Zukunftsmusik. Hart ist die Handballrealität in der südbayrischen Handball-Diaspora und auch die HT muss trotz berechtigter Zusammenschluss-Euphorie arg kämpfen um nicht in den Abstiegssog zu geraten. In der Dritten Liga Ost tut sich Coburg II mal wieder arg schwer und auch der Überraschungsaufsteiger Erlangen/Bruck könnte nach Bayern heimkehren müssen. Wenn dann der Bayernliga-Erste die Aufstiegsrelegation nicht schafft, dann könnten fünf Teams in die ungeliebte Landesliga absteigen. Da müssen eifrig Punkte gesammelt werden, bevor der Winter doch noch hart wird.

Immerhin am vergangenen Wochenende gelang den Münchnern um ihren engagierten Trainer Christian Sorger ein wichtiges 22:24 bei den Haunstettener Defensivkünstlern. Besonders der Angriffsmotor stottert noch ein wenig. Kein Wunder mit Johannes Borschel, den man zurecht “Danger” nennt, fehlt nicht nur einer der besten Kreisläufer Bayerns, sondern auch eine echte Integrationsfigur. Toll was der Jugend- und Bayernauswahltrainer alles für den Münchner Handball tut. Insider behaupten, er sei noch öfter in der Sporthalle als Stephan Hofmeister. Verstärkt hatten sich Hachinger und Taufkirchner vor der Runde spektakulär. Richard Wöss kam. 76 Länderspiele für Österreich kann der Rechtsaußen vorweisen. In der HBL spielte er für Tusem Essen, den Bergischen HC und TuS Nettelstedt Auch er dürfte festgestellt haben, dass die Luft in der Bayrischen Eliteliga rau ist.

So werden sich die Handballfans in der “Hachinga Halle” mal wieder auf ein Kampfspiel einstellen müssen, die offensiven Abwehrreihen werden das Spielgeschehen dominieren. Der Spagat zwischen taktischer Disziplin und mutigen Entscheidungen muss im Angriff gefunden werden.

Die MRT-Untersuchung bei Dennis Mendle ergab “nur” eine Kapselriss in der Schulter. Mehrere Wochen Pause bedeutet auch die “gute Nachricht”: Ob ein A-Jugendtorwart oder vielleicht doch Patrick Rösch als zweiter Torwart die Reise auf der A 8 antritt entscheidet sich kurzfristig.

Für die Fans besteht wie immer eine Mitfahrgelegenheit im Fanbus. Anmeldungen bitte bei Iris Groß oder Dieter Pohl. Abfahrt wäre am Samstag um 16.45 Uhr vor der Günzburger Sporthalle in der Rebaystraße.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – DJK Waldbüttelbrunn 28:29 (15:13)

In einem spannenden Spitzenspiel unterlag der VfL Günzburg vor einem mit leidendem Publikum denkbar knapp mit 28:29 (15:13): Da der Tabellenzweite seine Spielkrisen besser wegsteckte und sich in der zweiten Halbzeit deutlich steigerte, ist die Niederlage nicht unverdient.

Mit Manuel Feitz fehlte den Franken der Spielmacher. So sympathisch der angehende Gymnasiallehrer ist, kam die Verletzungspause den Günzburgern nicht ungelegen, da der feine Techniker der beweglichste DJK-Rückraumspieler ist und besonders einer offensive Deckung arges Kopfzerbrechen bereiten kann. Trotz notwendiger taktischer Umstellungen erwischten die DJK-Spieler den besseren Start. Rückraumrechts Julian Stumpf und Rechtsaußen Nils Kwiatowski besorgten schnell das 0:2. Geburtstagskind Patrick Bieber, der in der ersten Hälfte eine hervorragende Partie ablieferte, parierte im Anschluss einen Siebenmeter, sonst wäre der Rückstand noch höher
geworden. Mit leichten Gästevorteilen wog das Spielgeschehen bis zum 6:7 hin und her. Dann kam der VfL immer besser ins Spiel. Die spielfreudigen Halbspieler Manuel Scholz und Pascal Buch trieben ihre Farben an und so gelang Nico Jensen beim 7:7 der umjubelte erste Ausgleich. Überhaupt war die Stimmung in der Halle prächtig Pimento, Trommler, die auch bei der Günzburger Sternenacht auftraten, heizten ordentlich ein. Stefan Knittl behielt bei seinem zweiten Siebenmeter die Nerven und traf zum 8:7, der ersten VfL-Führung: Wie aus einem Guss sah das Spiel der Günzburger Handballlieblinge in dieser Phase aus. Schnell und jugendlich Handball-begeistert, setzte sich in dieser Phase gegen einen bewusst behäbigen und routinierten Spielaufbau der Waldbüttelbrunner durch. Die Vorteile gerieten bis zur Halbzeit immer mehr in die Günzburger Wurfhände. Pascal Buck erzielte mit einem Rückraumknaller den 15:13-Pausenstand.

Zufrieden nippte der VfL -Handballfan zur Pause am Glühwein und bediente sich voller Siegeszuversicht am umfangreichen Handball-Catering-Angebot – schon das allein ist ein guter Grund am Samstagabend in Günzburg erst einmal zum Handball zu gehen. Durchgang zwei begann so wie der erste aufhörte, der VfL drückte auf das Tempo und wirkte dominant. Auch die Abwehr war sicher geworden. Manuel Scholz traf mit einem seiner unnachahmlichen Würfen zum 19:15, dem größten VfL-Vorsprung. Auch das 20:15 war schon geworfen, wieder durch den ehemaligen Niederraunauer. Doch die Schiedsrichter verwehrten dem Nichttreffer zu recht die Anerkenntnis, bei einer Abdrehbewegung touchierte er Julian Stumpf, der daraufhin vorübergehend leicht lädiert vom Feld musste. Es war eine der wenigen gut nachvollziehbaren Stürmerfoulentscheidungen des Schiedsrichtergespannes aus Gefrees. Nach Manuel Feitz fehlte damit vorübergehend der zweite Führungsspieler. Trainer Hofmeister wusste um die fette Chance. Gut dass er seine damit verbunden Hoffnungen nicht nach außen trug, denn genau jetzt kippte die Begegnung.

Der neu gemischte Rückraum der “Sumpfler” kam mit einer verhältnismäßig einfachen Angriffskonzeption innerhalb von zweieinhalb Minuten zu drei Treffern. Das plötzliche 19:18 war das Ende der Günzburger Handballherrlichkeit. Der Gast witterte Siegeslunte und war plötzlich wieder stolzer Tabellenzweiter mit nur einer einzigen Niederlage. Die “Macht vom Sumpfler” war zurück. Alles veränderte sich, die besseren Kopfbedingungen wechselten die Seiten. Den Fans wurde von nun an eine nervenaufreibendes Kampfspiel geboten. In der 46. Minute erhielt Manuel Scholz eine richtig überraschende Zeitstrafe. Nils Kwiatowski nützte dies mit neuem Selbstvertrauen zum 22:23, der ersten Gästeführung seit dem 6:7. Nicht nur auf der Anzeigentafel war die DJK nun im Vorteil, der ganze Spielverlauf war für den VfL ungünstig geworden. Die Abwehr der “Grünen” wurde dominant und plötzlich gewann auch ihr Torwart immer mehr Wurfduelle,
völlig frei und aus dem Rückraum nach fleißigem Video-Studium. Oft beherrschte er die Situation. Es war die Phase, in der die Franken immer zwei vorlegten, zweimal Jakob Hermann schaffte nervenstark den Anschluss zum 26.27 und zum 27:28. 71 Sekunden vor Schluss gelang Jonas Lehr dieses Kunststück noch einmal. 28:29! Der VfL wehrte den letzten der vielen verschleppten Angriffe ab und hatte 15 Sekunden vor Schluss den aller letzten Ballbesitz. Genügend Zeit im Handball um noch ein Unentschieden zu erzielen. Doch fehlte der klare Plan, die taktische Kälte. Mehr als ein ungünstiger Wurf kam dabei nicht heraus. Der direkte Freiwurf durch Jakob Hermann verfing sich in der hohen Mauer.

Zurecht feierte die DJK Waldbüttelbrunn einen Auswärtssieg, der phasenweise weit weg war. Der VfL hatte alles gegeben, zwischendurch aber unnötig den Kopf verloren.

Nach dem Spiel diskutierten die Fans heftig über die Schiedsrichter, ein gutes Zeichen ist das nie. Es ist schade, dass die Schiedsrichterleistungen in Bayern weitest gehend unbeobachtet bleiben. Ganz selten verirrt sich einmal offizieller Schiedsrichterbeobachter in die Rebayhalle. Und im Gegensatz zu anderen Landesverbänden und der JBLH, wo sich die Verantwortlichen sehr um die Linie ihrer Schiedsrichter kümmern, gibt es keinerlei Dialog mit den Trainern etwa durch einen Vereinsbeobachtungsbogen. Schiedsrichterschelte ist im Handball zu recht verpönt, ein Dialog über umstrittene Entscheidungsbereiche, wie an diesem Tag über die schwierige Frage “Stürmerfoul oder Siebenmeter” sollte aber möglich sein, sonst ist keine Entwicklung möglich und Unverständnis macht sich breit.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277062&etag=623e2940-f2f2-499a-8536-85193940e64b

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – DJK Waldbüttelbrunn

Bereits am kommenden Samstag um 19.30 Uhr müssen sich die VfL-Handballer in der Hochzeit des Hallenhandballes für sage und schreibe acht Wochen von ihren Fans verabschieden. Ursache dafür ist ein zweiwöchiges Spielverbot durch den Dachverband wegen der Handball-WM im eigenen Land und weit ausgeuferter Hallenfußball in der Rebayhalle. Dabei betont Cheftrainer Hofmeister das ausgezeichnete Verhältnis zu den umliegenden Fußballvereinen: “Nur muss ein Konsens möglich sein, dass im Dezember und Januar wenigstens ein ganzes Wochenende und ein Samstag für den Handballspielbetrieb außerhalb der Ferien zur Verfügung stehen muss. Ein harmonischer Spielplan mit regelmäßigem Wechsel zwischen Heim- und Auswärtsspielen trägt schließlich zum Erfolg bei.” Ansonsten sollen natürlich auch die Freunde des Hallenfußballes zu ihrem Recht kommen. Streit ist dabei keiner geplant, sondern gelebtes gegenseitiges Verständnis.

Zum frühen Jahresabschluss kommt mit der DJK Waldbüttelbrunn ein Hochkaräter. Der vielfache Vizemeister, in der letzten Saison Dritter, befindet sich auch in dieser Saison auf dem zweiten Tabellenplatz. Mit nur zwei Minuspunkten sind die Schützlinge von Dusan Suchy aktuell einzig ernst zu nehmender Verfolger der verlustpunktfreien Überflieger aus Bad Neustadt. Die “Macht vom Sumpfler” wie sich die Franken stolz nennen verfügen über ein hünenhaftes Team, das Jahr für Jahr punktuell verstärkt wird. Neben der Riesen-Abwehr ragt der spielstarke Rückraum um Regisseur Manuel Feitz heraus. Der Gymnasiallehrer kommt besonders gerne nach Günzburg, da er seinen sportlichen Wurzeln im nahen württembergischen Geislingen hat, wo er für den TV Altenstadt auf Torejagd ging. Eine Anreise in die eigene Handballvergangenheit wird es auch für Torwart Luka Orsolic, der lange dritter Torwart bei der TSG Söflingen war und in der letzten Saison mit der SG Herbrechtingen-Bolheim unter Trainer Sandro Jooß den Klassenerhalt in der Württembergliga feiern konnte.

Am vergangenen Wochenende gelang den Sumpflern ein knapper 29:28-Erfolg gegen die tapferen Kämpfer aus Haunstetten. Bereits sieben Tore war der haushohe Favorit enteilt, ehe es am Ende noch einmal richtig eng wurde. Die einzige Saisonniederlage setzte es mit 16:22 bei den Defensivkünstlern in Bayreuth, wo der VfL zuletzt eine Gala-Vorstellung ablieferte. Nur iese zwei Minuspunkte beflecken die ansonsten blütenweiße Weste.

Zwar sehen sich die VfL-Spieler endlich mal wieder in der Außenseiterrolle, das mag der Günzburger Handballer, dennoch wollen sich “Axel Leix & Co” unbedingt mit einem Sieg von ihren vielen Handballfreunden verabschieden. Wegen eines Arbeitsunfalles wird Dennis Mendle sicher ausfallen, alle anderen Spieler sind allerdings an Bord. Selbst die Dauerverletzten Patrick Rösch und Niko Hermann sind diese Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Nur Jonas Guckler muss sich noch ein wenig gedulden, trotz bester Reha-Möglichkeiten bei Physiotherapeutin Susi Schwarz dauert ein vorderes Kreuzband halt.

Das Spiel soll ein Fest werden. Die heimischen Fans werden gebeten in “rot” zu kommen. Wer mit Nikolausmütze anfeuert bekommt ein Freigetränk. Pünktlich zum 1. Advent gibt es Glühwein und köstliche Lebkuchen erstmals mit VfL-Emblem. Besinnlich wird es also im Foyer, in der Halle hingegen soll es ganz nach dem Geschmack der Fans ordentlich scheppern. Die VfL-Trommler werden diesmal von der Band “Pimento” unterstützt, die mit ihrem Brazil-Beat zuletzt bei der Günzburger Sternenacht ordentlich einheizte. Und nach 60 Minuten fetzigen Handball lädt dann die 1. Männermannschaft Freunde, Fans und Gönner zur Handball-Party in die Jahnhalle ein. Das Motto “Rot kommen – Blau gehen” passt zu einem zufriedenen und fröhlichen Handballverein. Das Fest sieht Abteilungsleiter Armin Spengler nicht als Ablenkung, es erzeuge hingegen zusätzlichen Leistungsdruck, der jungen Menschen nie schaden kann, denn nur ein Sieg sorgt für schwungvollen Gesprächsstoff und gute Laune in einer sehr lange Heimspielnacht.

Bayernliga-Männer: HaSpo Bayreuth -VfL Günzburg 21:29 (11:15)

Endlich gelang es den VfL-Handballern gegen ein Spitzenteam der Liga zu gewinnen. Beim heimstarken HaSpo Bayreuth dominierten die Günzburger mit einem 29:21 (11:15) überraschend deutlich, schließlich hatten die Wagnerstädter aktuell nicht nur einen Lauf, sondern bis Samstagnacht konnten sie sich mit nur drei Minuspunkten zusammen mit der DJK Waldbüttelbrunn als einzig ernst zu nehmende Verfolger Aufstiegs-strebsamen Klassenprimus HSC Bad Neustadt fühlen. Das beschwingt gerne.

Nur ungern fahren die Bayernligisten in die liebevoll als “HaSpo-Wohnzimmer” bezeichnete Bayreuther Sporthalle Ost. Das liegt bestimmt nicht an der Atmosphäre, der Verein und seine Handball-begeisterten Zuschauer sind schlicht sympathisch. Da wird angefeuert, nicht gepöbelt und man spürt, hier will ein Verein ein guter Gastgeber sein. Es liegt an der Deckung. Die HaSpo-Trainer haben sich da einiges einfallen lassen. Der gewohnte Spielfluss kommt nur selten auf. Ständig wird man von ebenso fairen wie aggressiven Verteidigern angegriffen, eine kleine Unaufmerksamkeit und der Ball landet in der fränkischen Gegenstoßmaschine. Der VfL freut sich im Gegensatz zur Konkurrenz auf diese Herausforderung, denn die taktische Komplexität erinnert an die Erlebnisse in der A-Jugendbundesliga. Jedes Konzept ist anfällig für ein Gegenkonzept. Und das Gegenkonzept hat diesmal nicht nur gepasst, sondern konnte von den VfL-Spielern auch unter größtem Stress und Komplexitätsdruck durchgesetzt werden.

Schon der Start war vielversprechend. Nicolai Jensen, Jakob Hermann und Jonas Lehr erzielten die ersten drei Treffer zum 3:0. Die mitgereisten VfL-Fans, die von VfL-Vorstand Walter Hirsch angeführt wurden spürten, das VfL-Team brennt. Heiß waren Axel Leix und seine schwäbischen Handballfreunde. Beide Abwehrreihen setzten zunächst die Akzente, dahinter standen exzellente Torhüter, auch wenn Patrick Bieber mit einer erneut überragenden Leistung das Torwartduell über 60 Minuten gewann. Ein paar Fehlwürfe zu viel ließen die lauffreudigen Gastgeber auf 3:5 und 6:8 herankommen. Wichtig war dass Cheftrainer Hofmeister Frieder Bandlow mitgenommen hatte, denn Kunstwerfer Jonas Lehr hatte sein Visier noch nicht richtig justiert. Dem Talent war es dann vorbehalten die 13:8-Führung zu erzielen. Da staunten die engagierten Zuschauer auf der Tribüne nicht schlecht. Fest hielt die Mannschaft zusammen. Rochaden wurden geschickt eingesetzt, denn einer der Stärksten, Pascal Buck, hatten einen Cut am Kinn und ein Problem mit der Strecksehne. Nach drei Treffern wurde für ihn Werfen unmöglich. Ausdruck bedingungslosen Kampfes. Das 11:15 auf der Anzeigentafel war ein gerechter Pausenstand.

Die Weinroten setzten nach Wiederanpfiff durch die guten Schiedsrichterinnen durch Nicolai Jensen gleich noch Eins zum 11:16 drauf. 10 Treffer sollte der Spielmacher erzielen, viele davon aus der Nahwurfzone. Dort, hinter den offensiven Verteidigern lag der Schlüssel zum VfL-Erfolg. Er und der abwehrstarke Kreisläufer Daniel Jäger leisteten hier filigrane taktische Kleinarbeit. Doch der Bayreuther hält sein “Wohnzimmer” stets in stolzen Ehren. Sauber soll es sein, unbefleckt von Niederlagen.Die HaSpo gab alles und kam auf 19:21 heran. Jetzt gelang Raphael Groß, der es als Rechtshänder im rechten Rückraum besonders schwer hatte, der Befreiungsschlag mit einem Rückraumtreffer zum 19:22. Jonas Lehr hatte seine seltene Spielpause auf der Bank zur Neu-Fokussierung genutzt, traf plötzlich wie (fast) immer zum 23:19. Die HaSpo-Trainer versuchten in dieser Phase alles. Die Deckung wurde umgestellt, der siebte Feldspieler gebracht. An diesem Tag blieben diese Geheimwaffen stumpf. Die Spieler hatten ein wenig vor der VfL-Defensive resigniert, Fehlwürfe häuften sich. Und Günzburg? Wie aus einem Guss. Ab dem 23:20 gelang ein fulminanter 5:0-Lauf. Die Jungs um “Papa” Scholz hatten einen Sahnetag. Beim 28:20 war die Grundlage für eine kurzweilige Drei-Stunde-Rückfahrt im VfL-Partybus gelegt. Freibier und fetzige Musik genügen dem jungen Schwaben als Rahmenbedingungen

Alles wirkte so leicht: Viel wurde dafür gearbeitet. Eine genaue Spielvorbereitung, Anreise im Vier-Sterne-Bus, schwäbische Brotzeit auf weinrotem Biertisch in fränkischer Höhe, jede Menge physiotherapeutische Unterstützung von Hans-Peter Beer, Stefan Knittl kam direkt von der B-Trainer-Prüfung in Anzing, Videoanalysen (…). Und kaum war das Spiel rum, wurden Frieder Bandlow und Stephan Hofmeister extra im Pkw nach Hause gefahren um sich auf das JBLH-Spiel am Folgetag vorbereiten zu können. Erfolg ist kein Zufall. Ein Hoch auf das Ehrenamt.

Es spielten: Bieber, Mendle; Groß (2), Knittl, Jensen (10), Hermann (3), Lehr (3), Buck (3), Jahn Michael, Scholz (4), Jäger (3), Jahn Stephan, Bandlow (1) und Leix.

Bayernliga-Männer: HaSpo Bayreuth -VfL Günzburg

Schon zur letzten ganz weiten Auswärtsfahrt der Saison 18/19 treten die VfL Handballer am Samstag an, wenn es darum geht um 19.30 Uhr bei HaSpo Bayreuth erneut um die Auswärtspunkte bei einem Spitzenteam zu ringen. Dieses Kunststück gelang bislang noch nicht, nach langen Reisen zur Rimparer Bundesligareserve und zum aktuellen Überteam HSC Bad Neustadt ist es die dritte schwierige Versuchsanordnung. Trainer Hofmeister würde nur allzu gerne einen Haken setzen. Spitzenplätze sind nur mit dem Gewinn von Spitzenspielen möglich, sonst ist der richtige Platz das Mittelfeld.

Die Trauben hängen für dieses Unternehmen in der Bayreuther Halle Ost freilich besonders hoch unter der fränkischen Hallendecke. HaSpo hat bislang erst drei Minuspunkte. Das erste Auswärtsspiel bei der TG Landshut wurde mit 24:20 auf der Anzeigentafel verloren und gegen die SG DJK Rimpar II gelang nur ein Remis. Immerhin konnten die Friedberger Handballriesen mit 27:24 in die Schranken verwiesen werden. Mit drei Minuspunkten sind die Bayreuther noch im Meisterschaftsrennen, auch das macht die Aufgabe für einen ehrgeizigen Gegner erfreulich schwierig. Nur echte Herausforderungen bereiten dem jungen Athleten besondere Freude.

Duelle zwischen den Samstagsgegnern standen in den letzten Jahren besonders im Jugendbereich auf der Tagesordnung. Beide sind Ausbildungsvereine. Da es im Norden mit Rimpar, Coburg und Erlangen allerdings drei Bundesligastandorte gibt und die Erst- und Zweitligisten immer früher für internatsähnliche Strukturen die Talente an sich ziehen, ist es schwieriger für den Bayreuther Jugendhandball geworden.

Die dortige “Erste” spielt anders als der gemeine Bayernligist. Die einen versuchen eine möglichst hohe Deckung zu stellen, andere kaufen möglichst starke Rückraumspieler ein, manche spielen lieber zu Siebt.. Bayreuth versucht den gegnerischen Angriff zu “zerstören”. Mit einer sehr lauffreudigen, offensiven Deckung soll der Angriff früh “angegriffen” werden um ihn unter Druck zu setzen, nicht zur Entfaltung kommen zu lassen und Fehler zu provozieren. Wenn das gelingt, geht die fränkische Post zum Gegenstoß ab. Auch im Angriff wird innovativ gespielt, so wurde das Günzburger Publikum letzte Saison über weite Strecken mit dem siebten Feldspieler genervt. Wenigstens behielt man damals die Punkte gegen ein allerdings stark ersatzgeschwächtes und vom Laufen müdes Team.

Personell dreht sich das Personalkarussell im Norden deutlich schneller als im vereinstreuen Süden. So ist es auch in Bayreuth.Vor Jahren profitierten die Wagnerstädter vom Drittliga-Rückzug des SV Auerbach. Dann kommen nach Bayreuth immer auch mal Spieler zurück, die auswärts in Internaten waren und diese Saison freute man sich besonders über die Rückkehr von Paul Soborowski, der es eine Saison beim Zweitligisten Eintracht Hagen versuchte und die interne Torschützenliste deutlich anführt. Auch Auswärtige werden trotz jahrelanger Jugendarbeit immer einmal verpflichtet.

Beim VfL Günzburg ist man zumindest mit der ungewohnten Deckung vertraut. Die SG Pforzheim spielt in der JBLH ähnlich und auch bei den bayrischen JBLH-Quailifikationen musste man gegen das Bayreuther Abwehrmodell immer mal ran. Der VfL-Kader ist aktuell stabil. A-Jugendliche werden zukünftig vermehrt zum Einsatz kommen. An der Verletztenliste arbeitet Physiotherapeutin Susi Schwarz fleißig. Niko Hermann begann am Donnerstag nach seinem Fingerbruch wieder mit dem Hallentraining. Ein Einsatz käme freilich noch zu früh. Selbst Torwart Patrick Rösch wird nach seinem Anriss des hinteren Kreuzbandes demnächst wieder zu Mannschaft stoßen. Im medizinischen Bereich wird Vorbildliches für einen Viertligisten geleistet.

Wie immer wird ein Fanbus eingesetzt. Abfahrt ist am Samstag um 14.00 Uhr vor der Günzburger Sporthalle. Handballfreunde können sich bei Iris Groß oder Dieter Pohl anmelden. Für gute Stimmung ist auf alle Fälle gesorgt. Zur Mitfahrt haben sich gleich mehrere Alleinunterhalter mit Pfiff angekündigt. Den wichtigsten Beitrag können die Spieler selbst mit einem Überraschungssieg leisten. Mittlerweile wurde ungeachtet der gefürchteten Dritten Liga Ost schon ein ordentlicher Puffer zu den Abstiegsplätzen geschaffen, es wäre ein Befreiungsschlag nach oben. Die VfL-Fans und vielen Günzburger Handballkinder sehnen sich danach.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV 2000 Rothenburg 32:26 (15:14)

In einem unterhaltsamen Spiel besiegte der VfL Günzburg den TSV 2000 Rothenburg; der zu keiner Minute wie ein Abstiegskandidat auftrat mit 32:26 (15:14). Cheftrainer Hofmeister warnte seine Mannschaft eindringlich. Er rechnete mit einer Trotzreaktion der fränkischen Gäste. Da kamen Spieler, die zu Hause bejubelt werden möchten und zuletzt sechsmal verloren. Dann die Brandrede des dortigen Abteilungsleiters Norbert Fink, in dem er das schreckliche Wort “Schülermannschaft” verwendete. Da war nicht Irgendeiner richtig sauer, der Mann war zu seiner Aktivenzeit Deutscher Meister und Vize-Europapokalsieger mit dem TSV Wallau-Massenheim. Solche Worte aus diesem Mund erzielen Wirkungstreffer auf der geschunden Seele. Nicht nur Jäger wissen um die Gefahren der “Waidwunden”.

Und wer da anreiste: Trainer Szabo Szücs, ein ehemaliger 117facher slowakischer Nationalspieler, der ehemalige polnische und Schweizer Erstligaspieler Barthek Pawlak, der Serbe Nicola Stojanovic, der Bosnier Nedim Jasarevic und die Kroaten Ivan Skaramuca und Gabriel Gluhak? Gegen Hermann, Knittl, Mendle, Bieber und Lehr um die schwäbischen Außen und Torleute als tapferen Gegenpol zu nennen. Vor ein paar Jahren wäre die Begegnung der ungleichen Handballwelten im Debakel geändert.

Doch der Günzburger Handball ist körperlich stabil geworden und hat eine harte Schule durchlaufen.

Anfangs lagen die Vorteile bei den Gästen, gut sichtbar auf der Anzeigentafel als Philip Schramm das 1:3 erzielte. Der erste Ausgleich gelang Stefan Knittl, der trotz latenter Schulterprobleme mit trickreichen Würfen und toller Quote aufwartete zum 4:4. Doch die Taubertaler wollten dem unbeliebte Abstiegsgespenst ausgerechnet in der Rebayhalle ein Schnippchen schlagen. Da der TSV-Torwart einfache Wurfbilder routiniert entlarvte und die VfL-Abwehr ganz am Ende immer irgendeinen kleinen Fehler machte und sich so um den Lohn brachte, blieb es bis zum 5:7 durch Thomas Kräuter beim Rückstand. Nur Pascal Buck überwand mit kraftvollen Würfen Barthek Pawlak aus dem Rückraum. Für den glücklosen Patrick Bieber kam Torwart Mendle, der ein bomben Spiel machen sollte. Auch die Hereinnahme von Manuel Scholz tat gut, seine verzinkten Würfe führen auch bei langjährigen Erstliga-Torhütern zu Irrungen und Griffen ins Tornetz. Beim 11:14 nützen die VfL-Spieler eine Überzahl eiskalt. Die Außen trafen. Munter ging es bei Gleichzahl vorne weiter, Pascal Buck und Jonas Lehr ließen es zwischen dem Gebälk krachen. 15:14, das Spiel war erst einmal gedreht. Die Abwehr blieb nun öfters bis zum Schluss konsequent und so konnte mit einer knappen 15:14-Führung in die Halbzeit gegangen werden.

In der Halbzeit gab es nichts zu meckern. Nach Wiederanpfiff wechselten Unter- und Überzahlverhältnisse schnell. Hier ging kurz der Spielfaden verloren. 15:17 und 17:19 demonstrierten den gut gelaunten Fans, da war wirklich keine Schülermannschaft am Handballwerk. Doch die VfL-Handballer sind stolz auf ihre gemeinsame Samstagabendveranstaltung mit ihren Fans. Das verpflichtet alles, aber auch alles zu geben um am Ende unter fröhlichen Gesichtern im Foyer zu stehen. Zweimal Jensen, dreimal Scholz und einmal Jäger; bämm, bämm, bämm und noch einmal bämm, bämm, bämm – so schnell und unerbittlich ist Handball für die einen, so entschlossen und begeisternd für die anderen. Das Spiel war komplett gedreht. Das 23:19 wirkte auf die nun begeisterten Fans vorentschieden, so stabil wirkte die Abwehr in dieser Phase, so sicher war Dennis Mendle in seinen “Sechs-Quadratmetern”: Der Gästetrainer versuchte nun allerlei. Die Abwehr wurde verändert und der nervige siebte Feldspieler kam zum Einsatz. Ein tauglicher Versuch war das nicht, eher schiere Not. Und Torwart Mendle wurde zur Freude der Fans in der Schlussphase zum kühlen Torjäger als er zweimal den gesicherten Ball holte und ihn über die sieben Feldspieler ins leere Tor der Gäste warf Das wirkte wie eine unnötige Strafe für einen Gegner, der vorher alles versuchte endlich einmal wieder zu punkten. Das 32:26 war ein gerechtes Ergebnis und Lohn für eine engagierte VfL-Leistung.

Leider musste gegen Spielende ein Rothenburger Spieler mit argen Kreislaufproblemen vom Platz. Der VfL Günzburg hofft, dass alles wieder in bester Ordnung ist.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277056&etag=983aa9c8-7ca9-41c0-aa92-df674906b1e5.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV 2000 Rothenburg

Am kommenden Samstag, den 10. November (!?) um 19.30 Uhr findet bereits das vorletzte Heimspiel der Bayernliga-Handballer im Jahr 2018 statt. Am 01. Dezember folgt dann das aller letzte Heimspiel gegen die DJK Waldbüttelbrunn, ansonsten müssen die Handballfans zu Hause bleiben oder weite Auswärtsfahrten auf sich nehmen. Ein überzogenes Maß an Hallenfußball sorgt quasi für eine Platzsperre der Hallensportart Handball in den Einnahme-besten Monaten Dezember und Januar.

Zu Gast ist der TSV 2000 Rothenburg, der vor etlichen Jahren zum Inventar der dritten Liga, der damaligen Regionalliga gehörte. Nach einigen Jahren in der Landesliga Nord, gelang in der letzten Saison der Aufstieg in die Bayrische Eliteliga. Unvergessen das letztjährige Auswärtsspiel, als der VfL mit zwei Bussen anreiste, ein umkämpftes Spiel aus dem Feuer riss und danach eine fetzige Handballparty mit seinen Fans feierte. Die Tauberstädter starteten hervorragend in die Runde. Zunächst wurde die TG Landshut besiegt und dann die hoch eingeschätzten Bayreuther. Auch die knappe 28:26-Auswärtsniederlage bei der DJK Waldbüttelbrunn passte ins gewünschte Bild einer Mannschaft, die nach einem harten Lehrjahr gegen den Abstieg die Kurve bekommen hat. Doch schon dieser Achtungserfolg war der Auftakt zu einer Niederlagenserie. 0:12-Punkte aus den letzten Begegnungen haben das freche Abstiegsgespenst angelockt. Der Frust ist zu spüren. Besonders die sehr knappe und umso schmerzlichere 23:24-Auswärtsniederlage beim TSV Haunstetten vor Wochenfrist tat richtig weh. Hart ging der Rothenburger Abteilungsleiter Norbert Fink mit seinem Team ins Gericht:

“Aber wir haben keine Schülermannschaft, unsere Spieler sind erfahren genug um mit der Situation umgehen zu können und ich hätte schon eine andere Reaktion des Teams erwartet“ so Fink weiter. “Am kommenden Samstag reisen die Tauberstädter zum heimstarken VfL Günzburg, mit den Leistungen der letzten Wochen muss ein Debakel befürchtet werden.”

Der schonunglose Umgang mit den eigenen Handballlieblingen hat freilich nur ein Ziel. Den Spielern soll der Spiegel vorgehalten werden, der das hässliche Niederlagengesicht zeigt, das keiner von sich sehen will. Das soll die letzten Kräfte mobilisieren und den Traum vom schönen Gesicht des Siegers wecken. Da Leistungssportler stolz sind, hilft so ein harter Umgang zwischendurch.

Unverständlich ist das Abschneiden schon. Trainer Csaba Szücs verfügt über ein Team klangvoller Namen. Etliche Spieler haben Auslandserfahrungen und schon höherklassig gespielt. Der Verein profitiert nicht nur von Jugendarbeit, sondern geht ganz andere Wege als der VfL. Als sich ein Torwart verletzte wurde kurzer Hand Bartek Pawlak verpflichtet, immerhin ein Keeper, der schon in der polnischen Super League und in der ersten Schweizer Liga spielte. Die Günzburger würden in einer solchen Situation einen Torwart aus der Reservemannschaft oder der A-Jugend zwischen die Pfosten stellen. Das zeigt auch, was der VfL aus seinen Mitteln macht und mit welchen Konkurrenten er es zu tun hat. Stolz ist man darauf.

Trainer Hofmeister griff in dieser Woche zu einem ungewöhnlichen Mittel und gab am Montag zur völligen Überraschung seiner Spieler trainingsfrei. Damit hat in ganz Schwaben niemand gerechnet. Etliche Spieler waren nach der Englischen Woche angeschlagen. Regeneration und Ruhe schienen da am wichtigsten.

Seit Donnerstag laufen die Vorbereitung auf das Heimspiel auf Hochtouren. Auch eine Brotzeit zur Stärkung gab es wie nach jedem Auswärtssieg. Die Mannschaft freut sich auf ein gemeinsames Handballfest mit den Fans, viele gibt es in diesem Jahr ja leider nicht mehr.

Kapitän Axel Leix rechnet mit einem schwierigen Gang: “Wir wissen aus der Vergangenheit, dass Gegner, die mit dem Rücken zur Wand stehen, die aller letzten Kräfte mobilisieren und besonders gefährlich sind. Wir haben unsere Lektionen gelernt:”

Der Spieltag ist angerichtet. Tipp- und Frisbee-Spiel warten. Als Vorspiel diesmal nicht die Landesliga-Damen, sondern die Männerreserve. Auch sie würden sich sehr über Zuschauerunterstützung freuen.