Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV 2000 Rothenburg

Am kommenden Samstag, den 10. November (!?) um 19.30 Uhr findet bereits das vorletzte Heimspiel der Bayernliga-Handballer im Jahr 2018 statt. Am 01. Dezember folgt dann das aller letzte Heimspiel gegen die DJK Waldbüttelbrunn, ansonsten müssen die Handballfans zu Hause bleiben oder weite Auswärtsfahrten auf sich nehmen. Ein überzogenes Maß an Hallenfußball sorgt quasi für eine Platzsperre der Hallensportart Handball in den Einnahme-besten Monaten Dezember und Januar.

Zu Gast ist der TSV 2000 Rothenburg, der vor etlichen Jahren zum Inventar der dritten Liga, der damaligen Regionalliga gehörte. Nach einigen Jahren in der Landesliga Nord, gelang in der letzten Saison der Aufstieg in die Bayrische Eliteliga. Unvergessen das letztjährige Auswärtsspiel, als der VfL mit zwei Bussen anreiste, ein umkämpftes Spiel aus dem Feuer riss und danach eine fetzige Handballparty mit seinen Fans feierte. Die Tauberstädter starteten hervorragend in die Runde. Zunächst wurde die TG Landshut besiegt und dann die hoch eingeschätzten Bayreuther. Auch die knappe 28:26-Auswärtsniederlage bei der DJK Waldbüttelbrunn passte ins gewünschte Bild einer Mannschaft, die nach einem harten Lehrjahr gegen den Abstieg die Kurve bekommen hat. Doch schon dieser Achtungserfolg war der Auftakt zu einer Niederlagenserie. 0:12-Punkte aus den letzten Begegnungen haben das freche Abstiegsgespenst angelockt. Der Frust ist zu spüren. Besonders die sehr knappe und umso schmerzlichere 23:24-Auswärtsniederlage beim TSV Haunstetten vor Wochenfrist tat richtig weh. Hart ging der Rothenburger Abteilungsleiter Norbert Fink mit seinem Team ins Gericht:

“Aber wir haben keine Schülermannschaft, unsere Spieler sind erfahren genug um mit der Situation umgehen zu können und ich hätte schon eine andere Reaktion des Teams erwartet“ so Fink weiter. “Am kommenden Samstag reisen die Tauberstädter zum heimstarken VfL Günzburg, mit den Leistungen der letzten Wochen muss ein Debakel befürchtet werden.”

Der schonunglose Umgang mit den eigenen Handballlieblingen hat freilich nur ein Ziel. Den Spielern soll der Spiegel vorgehalten werden, der das hässliche Niederlagengesicht zeigt, das keiner von sich sehen will. Das soll die letzten Kräfte mobilisieren und den Traum vom schönen Gesicht des Siegers wecken. Da Leistungssportler stolz sind, hilft so ein harter Umgang zwischendurch.

Unverständlich ist das Abschneiden schon. Trainer Csaba Szücs verfügt über ein Team klangvoller Namen. Etliche Spieler haben Auslandserfahrungen und schon höherklassig gespielt. Der Verein profitiert nicht nur von Jugendarbeit, sondern geht ganz andere Wege als der VfL. Als sich ein Torwart verletzte wurde kurzer Hand Bartek Pawlak verpflichtet, immerhin ein Keeper, der schon in der polnischen Super League und in der ersten Schweizer Liga spielte. Die Günzburger würden in einer solchen Situation einen Torwart aus der Reservemannschaft oder der A-Jugend zwischen die Pfosten stellen. Das zeigt auch, was der VfL aus seinen Mitteln macht und mit welchen Konkurrenten er es zu tun hat. Stolz ist man darauf.

Trainer Hofmeister griff in dieser Woche zu einem ungewöhnlichen Mittel und gab am Montag zur völligen Überraschung seiner Spieler trainingsfrei. Damit hat in ganz Schwaben niemand gerechnet. Etliche Spieler waren nach der Englischen Woche angeschlagen. Regeneration und Ruhe schienen da am wichtigsten.

Seit Donnerstag laufen die Vorbereitung auf das Heimspiel auf Hochtouren. Auch eine Brotzeit zur Stärkung gab es wie nach jedem Auswärtssieg. Die Mannschaft freut sich auf ein gemeinsames Handballfest mit den Fans, viele gibt es in diesem Jahr ja leider nicht mehr.

Kapitän Axel Leix rechnet mit einem schwierigen Gang: “Wir wissen aus der Vergangenheit, dass Gegner, die mit dem Rücken zur Wand stehen, die aller letzten Kräfte mobilisieren und besonders gefährlich sind. Wir haben unsere Lektionen gelernt:”

Der Spieltag ist angerichtet. Tipp- und Frisbee-Spiel warten. Als Vorspiel diesmal nicht die Landesliga-Damen, sondern die Männerreserve. Auch sie würden sich sehr über Zuschauerunterstützung freuen.