Bayernliga-Männer: TSV Lohr – VfL Günzburg 21:29 (8:10)

In einem reinen Kampfspiel entführte der VfL Günzburg mit einem zu hohen 21:29 (8:10) beide Punkte aus der gut besuchten Lohrer Spessarttorhalle. Feine bayrische Handballkunst wurde bei diesem Spiel nicht feil geboten, dafür war die Begegnung an Spannung kaum zu überbieten und sowohl für Zuschauer als auch für die Spieler nervenaufreibend.

Die Spielvoraussetzungen ließen nichts anderes erwarten. Der TSV, der übrigens viele Jahre zum Inventar der dritten Liga gehörte, stand mit dem Rücken zur Wand. Noch keinen Ligapunkt geholt, Aufstiegstrainer Bernd Becker zurückgetreten. Das alles bei dieser Tradition, den vielen Handballfans. Ein Lohrer Handballer ist wie der Günzburger “lokal hero”. Diesen Status will man auch in harten Handballzeiten aufrecht erhalten. Dann die Schwaben, das schwere Friedberg-Spiel von Donnerstag noch in den Knochen, nur 8:8-Punkte, Derby und Heimnimbus verloren. Gerade einmal ein Tag blieb um müde Krieger aufzubauen und taktisch vorzubereiten. Natürlich wussten die Mainfranken um die Nöte der Günzburger Englischen Woche, das stimuliert einen Abstiegskandidaten zusätzlich.

Und so wurde von Beginn an gekämpft und gerungen, selbst die VfL-Fans wirkten nach dem Spiel verausgabt. Auch sie hatten für ihre Handballlieblinge alles gegeben. Ein erneut eiskalt werfender Jonas Lehr erzielte per Siebenmeter das 1:0 für seine Farben. Die Vorteile lagen im ersten Spielviertel bei den Gastgebern. Sie führten zumeist. Vor beiden Torräumen war Abwehrbeton angemischt und dahinter standen starke Torhüter. Patrick Bieber war es in dieser Situation zu verdanken, dass die Lohrer nicht deutlich führten. Tore blieben Mangelware. Die nächste VfL-Führung erzielte Manuel Scholz zum 4:5: Da lief schon die 17. Minute. Das sagt alles über die Kämpferei.

Der TSV-Angriff war in dieser Phase komplett still gelegt, beim 5:8 schienen die Schwaben auf der beliebten Siegerstraße. Manche Spielermama dachte schon an Partystimmung mit einem Proseccochen auf der Rückfahrt. Das war zu früh gefreut, heftig musste weiter gefightet, getrommelt und geklatscht werden. In die Pause ging es mit einem knapp erfreulichen 8:10.

Pascal Buck ging gar nicht mit in die Kabine. Er hatte vom Schwabenderby einen argen Pferdekuss und lief einsam in der Halle um warm zu bleiben, wollte der Mannschaft aber unbedingt helfen. Und stellte seinen Gegenspieler weitesgehend kalt. Groß war die innere Solidarität im Team, die verletzten Jonas Guckler und Patrick Rösch litten furchtbar und lautstark auf der Tribüne. Jede Unterstützung war wichtig an diesem Abend.

In der zweiten Halbzeit änderte sich nichts. Jeder Millimeter Hallenboden war Gegenstand eines zähen Handballstellungskrieges, in dem Patrick Bieber immer mal zum entschlossenen Retter wurde. Günzburg führte mit eisernem Siegeswille knapp, ohne Handballglanz, aber bereit alles für die Farben zu geben. Beim 17:17 glichen die Mainfranken aus, das Publikum kam. Noch nie hatte diese Handballgeneration in Lohr gewonnen.

Es lief die 48. Minute. Überzahl: Manuel Scholz, Daniel Jäger und Michael Jahn, der sehr stark deckte, erzielen drei Treffer, Lohr einen. 18:20! Übergangstrainer Christian Rath nahm eine Auszeit. Ein probates Mittel um einen gegnerischen Lauf zu stoppen und das eigene Team einzunorden.

Ausgerechnet danach ging alles den Main hinunter, Richtung Donau. Die Günzburger warfen sich nach allem und Raphael Groß erzwang die Wende. Zuerst traf er entschlossen aus dem Rückraum. Zeitstrafe gegen Michael Jahn. Aua, das braucht man in keiner Schlussphase! Nichts deutete auf einen deutlichen Auswärtssieg hin. Doch die fünf Schwaben kannten den Überzahlspielzug vom VIdeostudium. Damit ist es nicht getan, die Spieler müssen dann unter größtem Stress die eigenen richtigen Entscheidungen treffen und das taten Axel Leix und Raphael Groß in dieser Phase der Entscheidungsreife . Zweimal spitzelten sie den Ball heraus, Jakob Hermann und Raphael Groß nützen diese Ballgewinne zu Gegenstoßtoren. Zack-zack, Ruck-zuck.

Aus für Lohr, die auch alles gaben. Vorentscheidung für Günzburg in der 55. Minute. Was für ein Finish. Danach wurde es locker. Tore gelangen plötzlich am Fließband. Das 21:29 auf der Anzeigentafel, beschreibt die Spieldramatik nicht. Ein richtiges Männerspiel war beendet..

Patymusik im Bus, ein Proseccochen für die Damen, VfL-Vorstand Walter Hirsch öffnete die zweite oder dritte Schnupftabaksdose, die stellvertretende Abtielungsleiterin Annette Fiegel Jensen ordnete Freibier an, Happy Birthday für Patrick Rösch. Da war viel Pfiff im Bus.

Zurecht, solche Spiele müssen erst einmal gewonnen werden. Trotz der schmerzlichen Derbyniederlage hat der VfL in der englischen Woche fünf starke Halbzeiten gespielt, manche so, manche wie in Lohr.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277118&etag=a3e77e01-c1b8-47cc-9f05-b209603963fc

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Friedberg 28:31 (18:15)

Günzburg gerät in Schieflage

Bericht der Günzburger Zeitung

Der VfL verliert das Schwaben-Derby, weil die Friedberger rechtzeitig zur richtigen Taktik finden

Das Saisonziel Bayernliga-Meisterschaft müssen sich die Günzburger Handballer höchstwahrscheinlich schon jetzt abschminken. Im Schwaben-Derby gegen den TSV Friedberg kassierte das Team von Trainer Stephan Hofmeister gestern eine 28:31-Niederlage, es war die vierte im achten Spiel und sie war verdient. Dabei hatten die Weinroten zum Seitenwechsel noch 18:15 geführt und sie stellten in Torwart Patrick Bieber auch den überragenden Spieler der Partie. Bester Feldspieler aufseiten der Weinroten war Pascal Buck.

Vor 850 Zuschauern scheiterten die Günzburger an diversen Kleinigkeiten, die immer wieder auftreten und die verdeutlichen, dass sie noch nicht ganz so weit sind, wie sie vor Beginn der Runde dachten. Augenscheinlich war gestern, wie eine simple taktische Umstellung der Friedberger ganz Günzburg in Schieflage brachte. So lange die Gäste nämlich eine 6:0-Deckung praktizierten, sah alles gut aus für die Weinroten. Noch während des ersten Durchgangs probierte es Friedberg mit einem vorgezogenen Mann und sofort hatte der VfL erhebliche Probleme. Die konnte er dank einer überaus starken Vorstellung und einer respektablen Chancenverwertung bis zum Seitenwechsel noch kaschieren, danach aber kam nicht mehr viel. Hofmeister kommentierte entsprechend: „In der ersten Halbzeit haben wir wie aus einem Guss gespielt. Dann haben wir im Angriff den Faden verloren und unser Spielsystem gegen die erwartete offensive Deckung zu keinem Zeitpunkt mehr umsetzen können.“

Zusätzlich litten die Gastgeber massiv unter der Roten Karte, die Axel Leix nach einer harten Abwehr-Aktion kassierte (39.). Es war eine Schlüsselszene der Partie. Aus Hofmeisters Perspektive war der Platzverweis „überzogen“. Der VfL-Trainer sagte aber auch: „Ich habe aus vielen Video-Analysen erfahren, dass man solche Meinungen oft revidieren muss.“

850 Fans in der Rebayhalle sahen ein emotionsgeladens Derby, das in der ersten Halbzeit von beiden Seiten sehr gut geführt wurde. Hier sprach über weite Strecken viel für die Günzburger. Sie lagen nach dem 1:1 immer vorn, führten zwei, drei Mal mit vier Treffern Differenz und hatten zur Pause einen hübschen Vorsprung. Bieber zauberte Glanztaten aufs frische Blau, die Weinroten netzten aus beinahe allen Positionen ein und sobald es an die Siebenmeter-Linie ging, machte der frühere Friedberger Junge Stefan Knittl kurzen Prozess.

Welche Fehler-Kombination genau den Knick im Spiel der Gastgeber verursachte, ist schwer zu sagen. Zeitlich exakt lässt sich aber festmachen, dass mit Wiederbeginn Friedberg langsam, aber sicher Dominanz aufbaute. „Da haben sie uns den Fluss genommen und uns mit ihrem Gesamtsystem besiegt“, urteilte der Günzburger Coach. Satte acht Minuten dauerte es, ehe Daniel Jäger den ersten VfL-Treffer erzielte und der gelang auch nur, weil die Gäste beim Rückwechsel des Torwarts gepennt hatten und der Kreisläufer den Ball ins leere Tor werfen durfte. Zuvor bereits hatten die Friedberger den Pausen-Rückstand egalisiert. Die Sache entglitt den Weinroten in der Folge mehr und mehr. Sie waren stets damit beschäftigt, einem Rückstand hinterher zu laufen. Elf Minuten vor Schluss, es stand 22:24 und Manuel Scholz saß auf der Strafbank, sprach nicht mehr allzu viel für einen Erfolg der Gastgeber. In der 55. Minute schließlich gab’s das 23:26 und danach spielte der TSV die Sache cool runter.

VfL Günzburg Bieber, Mendle; Knittl (4/4), M. Jahn (4), S. Jahn, Buck (4), Leix, Hermann, Groß (2), Jensen (3), Lehr (3), Jäger (4), Scholz (4)

Am Samstag gastiert der VfL Günzburg beim TSV Lohr. Anwurf ist um 19.30 Uhr. Fans können im Teambus mitfahren; um 14.30 Uhr geht’s an der Rebayhalle los.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Friedberg

An Allerheiligen um 17.15 Uhr empfangen die VfL Handballer den punktgleichen TSV Friedberg zum Schwabenduell. Eine ungewohnte Zeit für so einen Kracher. Doch Terminplaner Jürgen Kees waren wieder einmal die Hände gebunden, überwiegend niederklassiger Hallenfußball blockiert einen Großteil der winterlichen Wochenendtermine in der Rebayhalle. Wäre in dieser Saison nicht zufällig Home-Handball-WM und ein damit verbundenes Spielverbot, so wären die VfL-Heimspiele nicht mehr geordnet durchführbar gewesen. Daraus ergibt es sich zum einen, dass der Traditionsverein VfL Günzburg in der Zeit ab 01.12.18 bis 26.01.19 seinen Fans keine Heimspiele bieten kann und zum anderen eben, dass man als einziger bayrischer Spitzenverein an Allerheiligen spielen muss. Wenigstens stimmte der BHV einer Verlegung von 16.00 Uhr auf 17.15 Uhr, sonst wären die meisten Handballfans noch auf dem Friedhof gewesen. Schließlich werden in Günzburg noch Traditionen geachtet.

Im aller letzten Spiel der Saison 17/18 lieferten sich beide schwäbischen Handballhochburgen ein packendes Duell um die Vizemeisterschaft. Zwei Fanbusse, eine Zugfahrgemeinschaft und viele Pkws waren damals in die Herzogstadt Handball-gepilgert. Ganz am Ende unterlagen damals die Hofmeister-Schützlinge. Auch diese Saison marschieren beide Teams im Gleichklang: 8:6-Punkte sind die unbedeutende Zwischenbilanz. Umso wichtiger wird das Ergebnis: Der Sieger findet Anschluss nach oben, der Verlierer betoniert erst einmal Mittelfeld.

Beim TSV Friedberg tut sich personell immer einiges. Für Außenstehende überraschend wurde der Trainer gewechselt. Mit Fadil Kqiku kam der Aufstiegstrainer der HSG Würm-Mitte, vor allem weil er eine kürzere Anreise zum Training bevorzugte. Schließlich hat er noch ein aufwendiges Nebenamt als Mitglied des Trainerstabes der kosovarischen Handballnationalmannschaft. Die 14:30-Niederlage gegen das DHB-Team vor 2300 begeisterten Zuschauern am Wochenende dürfte ein Karriere-Höhepunkt gewesen sein. Einige Spieler hörten aus unterschiedlichen Gründen auf. Dafür kam “Krake” Stefan Tischinger vom TSV Haunstetten, Luca Kaulitz vom TSV Ottobeuren und Timo Riesenberger aus Bad Neustadt. Nur gegen das sehr heimstarke Bad Neustadt verlor der ehemalige Drittligist chancenlos, die Niederlagen an den letzten beiden Spieltagen in Bayreuth (27:24) und zuletzt zu Hause gegen die DJK Waldbüttelbrunn (25:27) waren knapp und bittere Last-Minute-Produkte. Der frühe Verlust des Heimnimbus schmerzt dabei arg. Der Handball der Friedberger ist hoch und körperbetont. Die Defensive um die Hünen Thiel und Dittinger ist nicht nur im übertragenen SInn riesig. Im Angriff wird vornehmlich auf die Durchschlagskraft von Fabian Abstreiter gesetzt, der die Torschützenliste der Bayernliga mit 54 Treffern anführt. Das sind im Schnitt 7,71 Tore. Da wirken die 4,29 Treffer des siebzehnten und besten Günzburgers der Torjägerliste Jonas Lehr eher bescheiden. Die Last und Freude des Abschlusses, auch in entscheidenden Situationen ist bei den Weinroten auf mehreren Schultern verteilt, sogar auf der von Axel Leix.

Nach dem starken Spiel gegen die HSG Würm-Mitte haben die Verantwortlichen erleichtert zur Kenntnis genommen, dass die junge Mannschaft seit dem unerfreulichen “Haunstetten-Ereignis” mittlerweile bewusst und vernünftig mit der immer noch ungewohnten Favoritenrolle umgeht und erfolgreich vorausrennt. Nun möchte die Mannschaft um Torwart Patrick BIeber den Schwung mitnehmen und auch endlich gegen ein Spitzenteam der Liga zu gewinnen. Schlecht war es in Bad Neustadt nicht, aber halt nicht gut genug. Das soll an Allerheilgen anders werden, schließlich ist der herrlich blaue Boden in der Bayernliga noch von Niederlagen unbefleckt. Nur im Falle eines Sieges läge er freitags noch gleich schön da..

Ein besonderes Spiel wird es für Manuel Scholz, der ein Jahr in Friedberg spielte und ein ganz besonderes für Stefan Knittl, einem echten Friedberger Handballkind. Er wurde für das Derby eigens geschont. Denn der Hallenfußball stellt den Handballern viele Aufgaben. So muss nicht nur an Feiertagen gespielt werden, sondern auch eine englische Woche absolviert werden. Gleich am Samstag geht es weiter in Lohr. Drei Spiele in einer Woche sind auch für Handballverrückte, die ihre gesamte Freizeit opfern, eine schwierige Herausforderung, bei der plötzlich die Theorien von Hitzfelds Rotationsprinzip zur Praxis werden. Dass nur die Günzburger diese Englische Woche haben ist sicher auch kein Vorteil für die darauffolgenden Aufgaben, sondern ein Hallenfußballergebnis.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – HSG Würm-Mitte 32:20 (17:9)

Sorgen bereitete im Vorfeld die Favoritenrolle. Schon in der vergangenen Saison war es das aller größte Problem, wenn man damals im Kampf um Platz 2 gegen einen Abstiegskandidaten antreten musste. Der aufstrebende VfL-Handballer war es einfach gewohnt sich an Größeren und Stärkeren über den schieren Kampf hochzuziehen, irgendwie mitzuhalten um dann in den Schlussminuten aus einer Mischung aus innerer jugendlicher Begeisterung und äußerer Publikumseuphorie “very big points” zu setzten. Frech und jäh für den verdutzten Überlegenen.

Gegen die noch punktlose HSG Würm-Mitte konnte dieser über Jahre bewährte Matchplan nicht aufgehen. Man musste ohne jede Angst um ein mögliches Debakel vorausrennen, einen Unterlegenen hetzen, damit dieser nicht zum Spielende, wenn Entscheidungsreife ist, beglückt vom bisherigen “Offenhalten der Partie” zum David wird.

Das ließ die Mannschaft von Trainer Stephan Hofmeister von Anfang an nicht zu. Feuerwehrmann und Kapitän Axel Leix empfahl von der ersten Minute an loszulegen wie die Freiwillige Feuerwehr Günzburg. “Schließlich löschen die am Ende auch jeden Brand”. Floriansjüngern gleich jagten die VfL-Handballer dann auch übers Feld. Entschlossen netzten zunächst Jakob, der jüngere Hermann und danach Pascal Buck zum 2:0 ein. Dann tauchte zum ersten Mal der stärkste Spieler des Tages,Torwart Patrick Bieber, mit einem gehaltenen Siebenmeter auf. Da es Sevigne Mbodji bei einem zweiten Strafwurf besser machte, blieb es bis zum 2.1 Tuch-gefühlt. Dann raste der VfL: Erst nach dem 5:1 durch Jonas Lehr durften die Gäste vom Flüsschen Würm wieder ran. Bestens gelaunt sahen die gut 500 Zuschauer den VfL-Rückraum mit den starken Werfern Pascal Buck und Michael Jahn im Zusammenspiel mit einem eifrigen “VfL-Industriegebiet” am Kreis. Es war nicht Bruder Leichtfuß, ein Einstellungsmangel o.ä., dass die Handballspielgemeinschaft auf 10:7 herankam. Um über eine lange Saison mit schmalem Kader über die Runden zu kommen, ist es erforderlich immer möglichst den gesamten Kader zum Einsatz zu bringen. In der 17. Minute dieses Spieles zahlte sich diese Wechselei noch nicht aus, es war wie in fast jedem Spiel eine Investition in die Rückrunde.

Doch die “Neuen” Stephan Jahn, Manuel Scholz und Raphael Groß brauchten nicht lange. Im Gegenteil, es ging ruck-zuck, wie die Feuerwehr eben, sogar rot, nur halt ohne Tatüü-Tataa. Die “zweite Besetzung” beherrschte ihren Einsatz. Die Partie wurde bereits hier vorentschieden. Abwehr und Torwart entschärften Brandherde. Tore fielen wie reife Früchte. Den Schlusspunkt vor der Halbzeit setzte Axel Leix zum 17.9 mit einem seiner seltenen Ausflüge über die Mittellinie. Er spielt halt lieber Abwehr.

In der Halbzeit wusste Trainer Hofmeister gar nicht was er sagen sollte. Also verkündete er erst einmal Spielmacher Nico Jensen, dass er ihn heute weitestgehend schont. Unglaublich, wie der Rückraumspieler in den letzten Wochen und Monaten gerackert hat – fast pausenlos. Diese Neuigkeit gefiel dem Handballverrückten eher bedingt, könnte aber gut für die anstehenden Aufgaben sein.

Danach ging es munter weiter, nichts brannte an. Die Anfangsbesetzung kam wieder ausgeruht zum Zug. Satte Rückraumwürfe von Michael Jahn und Pascal Buck knallten unbarmherzig ins Würmer Netz. Gut, für das Team, dass Pascal Buck trotz starker beruflicher Belastung seinen Verletzungsrückstand aufgeholt hat. Er markierte auch die die Tore zum 22 bzw. 23 : 12. Ordentlich gescheppert hat es.

Dann begann das Spiel zu plätschern.

Schön war der Angriff anzuschauen, doch in der Abwehr fand Bruder Leichtfuß seinen Platz. Viel zu viele Tore fielen. Zu oft wurden komplizierte Abwehrlösungen gesucht, anstelle dem Torwart die Arbeit zu erleichtern und den Torraum kompakt zu verschließen. Das 27:15 durch einen Rückraumwurf durch Stephan Jahn markierte den ersten 12-Tore-Vorsprung. Ein größerer Abstand war nicht drin. Es reichte auch, denn die HSG Würm-Mitte versuchte stets ihr Bestes. Hatte einfach große Verletzungsprobleme, kurzfristige Absagen, aber auch keine Unterstützung von ihrer Reserve. Leicht war der Gang zum VfL nicht, die Angeschlagenen verkauften ihre Farben so teuer wie es eben ging. Handball ist nicht immer einfach.

So stand am Ende ein 32:20 auf dem Spielprotokoll.

Eine gute Leistung bot das Schiedsrichtergespann Grimm/Müller aus Cadolzberg. Schade, dass die Meinung der Vereine zu den Schiedsrichterleistungen in Bayern die Schiedsrichterobleute nicht interessiert. So bleiben Bayernliga-Schiedsrichter und Bayernliga-Vereine zwei Handballwelten, die arg wenig voneinander wissen.

Bereits am Donnerstag geht es um 17.15 Uhr mit dem Derby gegen den TSV Friedberg in der Rebayhalle weiter.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277129&etag=7bb8c6e6-2d0e-4e29-8ed4-7a4749b4c2d8

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – HSG Würm-Mitte

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer die HSG Würm-Mitte. Die Handballspielgemeinschaft konstituierte sich aus den Ursprungsvereinen TSV Gräfelfing und TV Planegg-Krailling. Namensgeber wurde das verbindende kleine Flüsschen Würm, der einzige Abfluss des Starnberger Sees, bis dahin weitestgehend nur braven bayrischen Schülern als Taufpate der letzten Eiszeit im Alpenraum bekannt. In Zeiten der globalen Erderwärmung geriet das in Vergessenheit, der modernen Hallenhandball garantiert nun die Vielmundigkeit der Würm. Besonders das letzte Jahr bot viel -Gesprächsstoff außerhalb der Kaltzeit und darf sich seines Ehrenplatzes in den Annalen der Vereinschronik sicher sein: Lang ersehnt und doch völlig überraschend stiegen die Herren als Tabellenerster direkt ins Bayrische Oberhaus auf und damit nicht genug: Die Damen, die sich geheimnisvoll und ungebändigt die Würmer Wildkatzen nennen, schafften den Sprung in die Dritte Liga. Damit gehören die Würmer zum “Who is who” des BHV-Handballes. Ganz schön, was da plötzlich an einem nicht einmal 40 km langen Fluss gestemmt werden muss.

Auch der VfL hatte seine Begegnungen mit den Erfolgreichen. Als der JBLH-Aufstieg noch eine Unglaublichkeit war und dennoch gelang, dominierte die HSG den bayrischen Qualifikationsmarathon. Später begegnete sich man im Landesliga-Durchmarschjahr des VfL. Viele tolle Geschichten wurden an beiden Orten in den letzten Jahren geschrieben.

Am Samstag kommt die HSG als Tabellenletzter an die Günz. Mit 0:12-Punkten trägt man die ungeliebte “Rote Laterne”: Von Anfang an wurde vor München arg tief gestapelt, der Kader sei dünn: Neuverpflichtungen im Einzugsgebiet des TuS Fürstenfeldbruck schwierig. Dann ging auch noch Meistertrainer Fadil Kqiku überraschend; besonders für seinen Friedberger Vorgänger, dem er nachfolgte. Die Trainerfrage wurde mit zwei Integrationsfiguren des Münchner Handballes Alexander Kuttig und Markus Wuttke gut gelöst. Doch alles lief zäh in der Vorbereitung, fast wie bei einer “Bodenlosigkeit”. Verletzungen und Absenzen kamen dazu.

Am vergangenen Wochenende verloren die aktuell Letzten knapp, jäh und bitter zu Hause gegen den TSV Haunstetten. Da ging es um ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg. Gegen die Defensivspezialisten des TSV verliert man richtig ungern. Die Begegnungen haben nichts von Hochgeschwindigkeitshandball, ganz zäher Abwehrteig ist da angerührt. Der VfL kennt das. Auch dass der Mund danach schwer abzuwischen ist.

Trotz der deutlichen Niederlage beim HSC Bad Neustadt konnte der VfL Günzburg wenigstens mit seiner Leistung in der ersten Halbzeit zufrieden sein, auch hatte man nicht die unlösbaren Probleme mit der starken Deckung des langjährigen Drittligisten. Das Problem lag eher hinten. Auf das Spiel lässt sich also aufbauen.

Allerdings gehen die Günzburger als Favorit in die Begegnung. Das scheint nicht nur eine sprichwörtliche Bürde. Man kann sich nicht an einem überlegenen Gegner langsam hoch ziehen, voller Hingabe irgendwie mithalten, und irgendwann, wenn Entscheidungsreife ist überraschend zuschlagen., sondern man muss ohne aller größte Not vorausrennen, ständig für ein gutes Endergebnis vorausleisten. Die Orientierung am Gegner, hilft nicht. Sie führt erst zu unnötiger Offenheit, wegen der Papierform kommt dann die Unzufriedenheit. Während der Außenseiter urplötzlich die kleine, “verdammte” Chance wittert und dann die günstigeren Hormone auf seiner Seite hat. Überraschende Chancen werden als Glück empfunden. Verpasste lähmen.

Personell kann der VfL auf den Kader der letzten Woche zurückgreifen. Die Reha von Jonas Guckler und Patrick läuft gut. Beide sind schon wieder in der Halle. Niko Hermanns Fingerbruch wird den Abwehr- und Dreherspezialisten schon noch sechs Wochen aufhalten. Wie üblich in den Herbstferien boten die VfL-Verantwortlichen eine Freikartenaktion für Schulen und regionale Vereine. Die Halle wird also voll sein. Für das Frisbee-Spiel stellt diesmal die Firma Ehrenreich die Preise zur Verfügung. Getränke kann man in Bayern ja auch wirklich immer gebrauchen. Es ist also angerichtet für einen fetzigen Bayernliga-Spieltag.

Bayernliga-Männer: HSC Bad Neustadt – VfL Günzburg 32:24 (16:12)

In einem starken Bayernligaspiel unterlag der VfL Günzburg beim HSC Bad Neustadt mit 32:24 (16:12). Handball in Bad Neustadt macht sichtlich Spaß, über 500 Zuschauer fanden den Weg in die Bürgermeister-Goebels-Halle, ähnlich wie in Günzburg ist eine hohe Identifikation zu spüren. Wuselig geht es im Foyer zu, fast schon wie in einer gut besuchten Sportgaststätte, interessiert wird der Pressekonferenz zugehört. Man ist an der Saale stolz auf die Rhöner Handballbuben.

Die Günzburger freuten sich auf das Spiel bei den kaum Besiegbaren, Die Außenseiterrolle hatte in den letzten Jahren immer besonders Spaß gemacht. Der Fanbus war gut gefüllt, einige Pkws machten sich auf den weiten Weg und Damentrainer Peter Kees fuhr mit einem Teil seiner Schönen nach dem 16:31-Auswärtserfolg in Schweinfuhrt quasi als Glückbringer in die unterfränkische Nachbarschaft. Beim Anpfiff war beidseits alles herrlich angerichtet für ein Handballfest.

Den besseren Start erwischten die Gastgeber. Mit hohem Tempo und einer Angriffskonzeption außerhalb der Spielvorbereitung führten sie schnell mit 3:0. Schon da zeigte sich der anfangs der kleine Unterschied. Die Bad Neustädter Torwarte präsentierten sich als Meister ihres Faches und parierten etliche “Unhaltbare”. Beeindrucken ließen sich die Schwaben davon nicht. Nico Jensen gelang mit einem herrlichen Schlagwurf irgendwie um einen Hünen herum das erste VfL-Tor zum 3:1. Beeindruckend schnell fegten beide Teams über das Parkett. Der VfL-Abwehr fehlte der aller letzte Zugriff. Nach dem 5:1 durch das amerikanische Kraftpaket Gary Hines, dem vermutlichen Erfinder des Sixpacks, brachte Trainer Hofmeister Pascal Buck und Michael Jahn. Das stabilisierte die Deckung. Beim 8:5 war Schlagdistanz erreicht. Da Pascal Buck und Michael Jahn auch im Angriff eine mutige Partie spielten, hofften die VfL-Fans ganz kurz auf ein schwäbisches Handballmärchen an der Saale. Doch der Tabellenführer wackelte nicht richtig, kraftvoll waren seine Aktionen. Das 16:12 durch den neunfachen Torschützen Vilim Leskovic war ein harter, aber gerechter Halbzeitstand.

Bereits in der 37. Minuten erhielt Torjäger Konstantin Singwald seine dritte Zeitstrafe. Die Überzahl nützten Nicolai Jensen und Manuel Scholz um auf 20.17 heranzukommen. Der VfL gab wirklich alles. 21:18! Näher als auf drei Tore kam man allerdings nicht heran, da nützte alles kämpfen, alles rennen nicht.

Grund war der “zweite Wettkampf”. Die großen Sportspiele mit Ziel und Verhinderer, dem sogenannten Torwart, wie Fußball und Handball sind zweigeteilt. Der erste Wettkampf besteht aus dem Herausarbeiten einer verwertbaren Chance. Der zweite Wettkampf ist ein Kampf Mann gegen Mann: Schütze gegen den Torwart. Wegen der Raumverhältnisse kommt diese Duell in der schönsten aller Sportarten, dem modernen Hallenhandball, deutlich häufiger vor als bei der bedeutenderen Schwester. Diesen “zweiten Wettkampf” gewann der HSC weit häufiger als der VfL. Hinten wie vorn.

Dazu kam der zweifache Zerberus: Eigentlich gibt es nur einen, der das Tor bewacht. Dieser eine “Höllenhund” schien kurz besiegt. Chrischa Hannawald nahm ihn vom Feld. Doch anders als in der griechische Mythologie hatte Bad Neustadt einen zweiten, nicht viel-köpfig, aber scheinbar vielarmig. Selbst ein Altphilologe hätte damit nicht rechnen können.. Auch der zweite Torwart war kein Ersatz und vernagelte das Tor Bestimmt war nicht jeder VfL-Wurf der Knaller, viele gute waren allerdings schon dabei.

Und so kippte das Spiel. Drei Tore in Folge bedeuteten das 24:18 in der 45 Minute. Eine schwere Hypothek gegen einen solchen Gegner, zumal der VfL den geheimnisvollen zweiten Wettkampf weit seltener gewinnen konnte. Wird das Missverhältnis zu groß, kann vielleicht noch ein Fußballspiel aufgrund der wenigen Abschlusschancen erfolgreich gestaltet werden, ein Handballspiel mit Hämmern im Minutentakt nicht. Der VfL kämpfte, auch die Torhüter rangen um die Wende. Doch sie gelang nicht, es war nicht der Tag von Patrick Bieber und Dennis Mendle. Die Tore des Handballsportclubs fielen immer leichter, vorne wurde ein Durchkommen immer schwieriger, obwohl Rückraum und Kreis Saisonbestleistung boten. Am Ende stand ein arg nüchternes 32:24 auf Spielbericht, weder Papier noch online-Spielbericht unterscheiden zwischen zwei Wettkämpfen.

Bei der Pressekonferenz gingen die besten Handballfreunde Chrischa Hannawald und Stephan Hofmeister nicht sehr ins Detail. Persönlich war das urplötzliche Gegeneinander ungewohnt: Der Mentor durfte seinem früheren Riesentalent und späterem Nationaltorwart gratulieren. Auch das Duell hatte seine Fans: Chrischa Hannawalds Familie war aus Krumbach angereist und Joachim Lutteri, Mitspieler aus Hannawalds VfL-Jugendtagen und ewiger Kapitän in Hofmeister-Teams kam mit Frau und Fußballkind eigens aus Langenau angereist.

An Atmosphäre hat es wirklich nicht gefehlt.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277101&etag=73bca457-7171-4a4d-96cb-b352aecb84b2

Bayernliga-Männer: HSC Bad Neustadt – VfL Günzburg

Am Samstag um 19.30 Uhr treten die VfL-Handballer im fränkischen Bad Neustadt an. Viel nördlicher als an die Saale, in die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Rhön-Grabfeld geht es selbst im weiten Bayern nicht. Malerisch schön, fränkisch-beschaulich soll es in dem Kurort sein. So eine Gemütlichkeit möchte sich auch irgendwo austoben. Das tut sie: Gewaltig und laut! Immer samstags, wenn die HSC-Handballer spielen. Ungewohnt in der Bayernliga: Auf die “Sieben Schwaben” wartet ein Hexenkessel: Viele und Laute.

Wenn ganz am Ende zusammengezählt wird, dann könnte der VfL seinen Status als Zuschauerkrösus nach Nordbayern verlieren. Aber auch das, wollen wir erst noch sehen. Die Saison ist noch so jung.

Gut bekannt ist man nicht. Ob jemals 1. Männermannschaften die Klingen kreuzten, weiß selbst Trainer Hofmeister nicht. Auch im Jugendbereich gab es kaum Berührungspunkte. Die Weinroten setzen auf frühen Leistungssport, während beim HSC eher in niederen Klassen gespielt wird. Die für Schwaben Unbekannte gehört dennoch zu den ganz großen Erfolgsgeschichten des bayrischen Männerhandballes. Erst 1977 wurde der Handballsportclub gegründet. 1991 ging es von der Bayernliga in die Regionalliga, die heutige Dritte Liga. 2001/2002 dann der größte Erfolg: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Selten waren es nicht nur Viele und Laute, sondern sehr Viele und sehr Laute. Letztes Jahr dann die Zäsur. Die Erfolgsverwöhnte stieg aus der Dritten Liga Ost ab. Anders als die südbayrische Handballdiaspora wird die Konkurrenz in Franken immer größer. Der Erstligist Erlangen, die Zweitligisten Coburg und Rimpar, finanzstarke Bayern- und Landesligisten. Da bleibt nicht viel Personal von außen über und der Sprung für die eigenen Jugendspieler war schon seit Jahren viel zu groß.

Dennoch nahmen sich die Bad Neustädter der Aufgabe “4. Liga” handballbegeistert an. Die Sache wurde zum Betriebsunfall erklärt, der sofortige Wiederaufstieg steht in Planung. Wieder ist der Kader klein, doch die Qualität soll für die Bayernliga zu hoch sein. Mit Chrischa Hannawald, einem ehemaligen Nationaltorhüter mit Günzburger Wurzeln wurde ein renommierter Trainer verpflichtet. Im Kader befindet sich ein US-amerikanischer Nationalspieler, ein Grieche und ein Kroate. Handballexperte und VfL-Physio Hans-Peter Beer erkannte in der Kaderliste einen Spieler aus dem ihm gut bekannten Potsdamer Handballinternat.

Bislang scheinen die Pläne der Samstagsgastgeber aufzugehen. Mit 10:0-Punkten steht der Handball-Sportclub einzig ungeschlagen an der Tabellenspitze. Im Schnitt ließ die beeindruckende Abwehrmauer ganze 18 Tore zu. Das ist auch noch aufgerundet. Letztes Opfer des “Unterfränkischen Catenaccio”: Der TSV Haunstetten, der sehr humorlos mit 30:13 abgefertigt wurde. Nur echte Leistungssportler, die durch das Stahlbad vieler Tiefen und Höhen gegangen sind, können so etwas in dieser Konsequenz durchziehen. Der VfL nicht.

Dennoch dauert die Saison lange, auch die 10:0-Punkte sind nur eine Momentaufnahme. Am Samstag sind die Bad Neustädter bereits zum fünften Mal Gastgeber. Ihr Kader ist dünn. Und auswärts sind die Ergebnisse knapper. Bei der starken Rimparer Zweitligareserve schrammten die Hannawald-Schützlinge mit einem 20:21 haarscharf am ersten Punktverlust vorbei.

Die Günzburger freuen sich auf die ordentliche Herausforderung. Die Außenseiterrolle liegt ihnen deutlich mehr als die Bürde des Favoriten wie man seit dem Haunstetten-Debakel weiß. Diese Niederlage verhindert für die Begegnung auch das Prädikat “Spitzenspiel”: Es ist leichter als kleiner David den Goliat frech zu triezen als überlegen einen Kampf zu verwalten. Dazu ist die Mannschaft viel zu unerfahren. Ohne Fight um jeden Millimeter Hallenboden können “Jäger & Co.” noch kein einziges Bayernligaspiel gewinnen. Damals, noch in der Landesliga, in Germering hätte man das lernen können, später gegen Anzing, unlängst in Augsburg. Das sollte wirklich reichen.

Am Samstag wird es weder an der richtigen Einstellung noch an der Außenseiterrolle als gute Spielvoraussetzung fehlen. Die Günzburger Handballfans sind sehr gespannt wie sich die VfL-Männer beim Primus schlagen.

Zur Unterstützung der Mannschaft wird ein Fanbus eingesetzt, der um 14.00 Uhr vor der Sporthalle Abfahrt.

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – Eichenauer SV 30:21 (14:10)

Vor 450 begeisterten Zuschauern spielte der VfL Günzburg wie aus einem Guss und gewann gegen den Aufsteiger Eichenauer SV auch in der Höhe verdient mit 30:21 (14:10). Diesmal gab es keinen Einbruch, bei jeder Ein- und Auswechslung blieb alles im Spielfluss und das Ergebnis entwickelte sich dank einer stabilen Abwehr und einem starken Torwart Patrick Bieber kontinuierlich zum VfL-Guten.

Den Torreigen eröffnete Jonas Lehr, da konnte der VfL-Fan noch nicht wissen, dass der trickreiche Rechtsaußen mit acht Treffern bei acht Versuchen aus spitzem Winkel bester Spieler einer homogenen Mannschaft werden sollte. Allein seine Würfe waren das Eintrittsgeld wert. Eine Hunderprozent-Wurfquote blieb ihm nur deswegen verwehrt, weil er mit einem trickreich geworfenen Siebenmeter knapp über dem Torwartkopf scheiterte. In der Abwehr kam es vor allem darauf an die Riemschneider Brüder, der eine Spielmacher, der andere Kreisläufer in den Griff zu bekommen. Zwar fehlte mit Niko Hermann ein wichtiger Spieler wegen Fingerbruchs im Abwehrzentrum, doch der kompakte Rest löste die Aufgabe insgesamt gut. Beide kamen trotzdem auf insgesamt 10 Tore, noch mehr wurde allerdings aktionsschnell und ebenso fair unterbunden: Die guten Schiedsrichter Johannes und Maximilian Frosch honorierten dies mit nur drei Zeitstrafen, wobei auch keine möglich gewesen wäre. Bestnoten im Defensivtumult verdiente sich Axel Leix mit selten zu sehender Abwehrfreude, die ihn zu einem der besten Defensivkünstler der Liga macht.

Mit hohem Tempo und gutem Blick für freie Spieler in der Nahwurfzone lagen die Vorteile von Anfang an beim VfL: Den ersten Drei-Tore-Vorsprung zum 9:6 erzielte der gewohnt schlaue Manuel Scholz. Die Gäste schenkten nichts her, das 14:10 zur Halbzeit liest sich auf dem Spielprotokoll leicht und locker, dahinter steckte harte Handballarbeit.

In der zweiten Halbzeit drängten die Weinroten mit hohem Tempo um die Entscheidung. In der 40 Minute sorgte ein Dreierpack für ein 20:14. Das war schon eine kleine Vorentscheidung. Man spürte, dass die Günzburger aus vielen Lektionen gelernt haben und nichts mehr anbrennen lassen würden. Die Auswechslungen stärkten noch einmal die Defensive. Michael Jahn und Pascal Buck brachten Frische und neue Abwehrlust in die drohende Ergebnisverwaltung. Ein Viererpack vom 24:18 auf 28:18 durch Buck, Jensen, Lehr und Jakob Hermann beschrieben die entwickelten Kräfteverhältnisse auf dem Feld. Die Spieler aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck wussten allerdings was sie ihren sympathischen Fans schuldeten und ließen keinen größeren Tore-Abstand mehr zu. Die zweite Hälfte waren auch die dreißig Minuten der Youngster. Jakob Hermann, das einzige Sprungwunder im Team hämmerte ordentlich ein: Nur das Tornetz hielt. Und Stephan Jahn erhielt endlich größere Spielanteile und erzielte nach dem die Siebenmeterexperten im Team diesmal versemmelten ein cleveres Strafwurftor.

Nach 60 Minuten hieß es dann gerecht 30:21. Die Günzburger Handballlieblinge hatten ordentlich Werbung in eigener Sache gemacht und freuen sich jetzt auf das Auswärtsspiel beim aktuellen Klassenprimus HSC Bad Neustadt. Noch lange blieben die Fans in der Halle beim Apres-Handball, der beliebten dritten VfL-Halbzeit.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=MeetingReportHBFOP&meeting=6277048&etag=2c2c9c05-bab9-44a5-bbb1-34c9e3473b11

Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – Eichenauer SV

Am Samstag präsentiert der VfL Günzburg einen großen Heimspieltag. Höhepunkt zur alten Europapokalzeit um 19.30 Uhr die Begegnung gegen den Eichenauer SV, im Vorspiel ab 17.30 Uhr unser Damenteam im Kampf um den Bayernligaaufsiteg gegen die HSG Volkach. Kaum ein Verein im größten deutschen Bundesland kann ein solches Handballprogramm bieten.

Der Eichenauer ist SV stieg letzte Saison aus der Landesliga Süd als Zweiter in die Bayrische Eliteliga auf. Am Ende einer langen Saison stand man gerade einmal einen Punkt hinter Meister HSG Würm-Mitte. Damit erreichten die Sportler aus dem Osten des Landkreises Fürstenfeldbruck die ungeliebte Relegation. Wenigstens lohnte sie sich, denn der Vizemeister aus dem Norden, die HSG Lauf/Heroldsberg wurde klar dominiert. Zu Hause gewannen die Eichenauer mit 30:23 und auswärts mit 30:22.

Am letzten Wochenende gelang dann auch der erste Bayernligasieg. Mit 27.26 wurden die kampfstarken Haunstettener noch kampfstärker ganz am Ende eines harten Handballringens in die Schranken verwiesen. Damit stehen 3:5-Punkte auf der noch unbedeutenden Momentaufnahme der Tabelle. Einer guter Start für einen Neuling, wie wir an der Donau wissen. Gerade die ganz knappe 23:24-Niederlage gegen die DJK Rimpar II oder der Auswärtspunkt in Regensburg ließen die Konkurrenz aufhorchen.

Der VfL Günzburg ist also gewarnt. Da der Kader seit Jahren stabil ist, erinnern sie die Günzburger Handballaufsteiger noch gut an die packenden Duelle gegen die Samstagsgäste zu Landesligazeiten als zwei ganz knappe Siege, hitzig umkämpft, zu Buche standen. Taktisch ausgeklügeltes Spiel wurde damals geboten. Herausragende Kräfte waren die Riemschneider-Brüder, oft im Zusammenspiel an Kreis und Rückraum. Nach dem souveränen Sieg bei der TG Landshut konnten die Verantwortlichen erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass die ewige Hallenschließung keinerlei konditionelle Problem hinterlassen hat. Denn die englische Woche, auswärts in Haunstetten und kurz darauf in Landshut wurde körperlich top weg gesteckt. Abteilungsleiter Armin Spengler hofft, dass die Mannschaft um Kapitän Axel Leix aus dem Haunstetten-Spiel für eine ganze Saison gelernt hat. “Dann hat es sich gelohnt, aber nur dann!” In einer Liga, in der alle Spieler “kleine bayrische Handballmaschinen” sind, die schiere körperliche Auseinandersetzung der Schönheit der Sportart komplett im Weg steht, kommt zuerst immer der Kampf und nur wenn dieser erfolgreich ist, kann sich auch ein klein wenig spielerischer Glanz Bahn brechen. “Aber auch nur dann”; warnt Hausmeister Ali Widmann, ein ausgewiesener Handballexperte, mit erhobenem Zeigefinger. Umgekehrt sei das nicht möglich.

Die Spieler um “tricky” Stefan Knittl freuen sich auf den großen Heimspieltag; war doch schon der Saisonauftakt gegen die Regensburg Adler ein schönes Handballfest. Personell kann VfL-Trainer Hofmeister außer bei den beiden länger Verletzten Jonas Guckler und Patrick Rösch, die voll im Aufbautraining stehen, aus dem Vollen schöpfen. Alle Spieler sind fit und voller Handballtatendrang. Nico Jensens spektakuläre Rote Karte blieb wenigstens folgenlos, selbst da kann man sich aktuell nicht sicher sein. Mannschaftskameraden tuscheln hinter vorgehaltener Hand, dass er in der Kabine in unbeobachteten Momenten bereits mit den Hallenschuhen scharre, so sehr habe ihn die Sperrzeit auf der Landshuter Tribüne mitgenommen. Den “Sieben Schwaben” winkt bei doppelten Punktgewinn erstmals ein positives Punkteverhältnis. Dafür lohnt sich jeder Aufwand.

Bayernliga-Männer: TG Landshut – VfL Günzburg 25:30 (15:17)

Nachdem in den ersten beiden Auswärtsspielen jeweils die erste Halbzeit verschlafen wurde, stand in Landshut der VfL Günzburg von Anfang an so auf der Platte wie es sich seine Fans erhoffen: Hellwach, kampfstark, voller Respekt und fokussiert. Natürlich hätte man nach dem Haunstettenspiel auch nach Ausreden suchen können: Schwierige Vorbereitung wegen “Bodenlosigkeit”, dreimal auswärts an den ersten vier Spieltagen, ungewöhnliche Schiedsrichterleistungen, das Wetter (…). Doch Jammern hilft nicht. Erwachsene Leistungssportler müssen mit ungeliebten Umfeldbedingungen umgehen können. Gerade die Anpassungsfähigkeit der Weinroten nach “oben” und in schwierigsten Verletzungssituationen war es, die die Günzburger Handballfans in den letzten Jahren begeisterte. Also genügte nach dem Haunstettenspiel der schonungslose Spiegel, der letztendlich ein VfL-Gesicht zeigte, das die Spieler von sich nicht nicht sehen wollten. Der ungefährdete 25:30-Auswärtssieg (Halbzeit: 15:17) war die richtige Antwort der Mannschaft. Die Erleichterung der mitgereisten Fans und zu Hause am Liveticker war riesengroß. Schließlich ist erfolgreicher Handball in Günzburg eine Samstagabendveranstaltung und Teil des sog. “Schönen Wochenendes”:

Das 1:0 erzielte der Landshuter Florian Obermayr. Ausgeglichen wurde gefightet. Patrick Bieber war ein sicherer Rückhalt und hielt u.a. zwei Siebenmeter. Trotzdem die TG zumeist ein Tor vorlegen konnte, hatte man schon in der Anfangsphase das Gefühl, dass die VfL-Abwehr an diesem Tag dem Spiel ihren Stempel aufdrückt. In der 20. Minute dann eine Szene, die an den Handball der 80er-Jahre erinnerte als Angriffsspieler eine Art Freiwild waren. Ein Landshuter Spieler ließ sich gegen VfL-Spielmacher Nico Jensen zu einer üblen Tätlichkeit hinreißen. Damit aber nicht genug: Auch im Fallen löste er den Griff nicht gegen den völlig Verdutzten. Da dies das Maß erträglicher Aggressivität völlig überschritt: Rudelbildung, Spielunterbrechung, Kraftprotzerei, Szenen, die kein Mensch sehen will. Da Handballer hoch intelligente Menschen sind, dauerte es keine zehn Sekunden bis der gesunde Menschenverstand Herr der Szene wurde. Dann kam die Zeit der Regelgerechten. Anstelle dem Verursacher die Blaue Karte zu zeigen wie es für Tätlichkeiten dieser Art vorgesehen ist, bahnten sich die Gedanken Nathan des Weisen Bahn und Nico Jensen als auch der Landshuter Übeltäter erhielten rot. Zwar haben Schiedsrichter kraft Amtes immer recht, dennoch war das unverhältnismäßig. Der Landshuter Trainer Markus Böhner entschuldigte sich für den Vorfall. Das war fair und trug zur Deeskalation bei.

Der VfL war plötzlich ohne Regisseur, blieb aber konzentriert. Nach dem 11:11 durch Pascal Buck konnten die Günzburger immer wieder mit einem Treffer in Führung gehen. Der erste Zwei-Tore-Vorsprung gelang aber erst in der 30 Minute. Jakob Hermann mit einem 90-Grad-Dreher und Michael Jahn mit einem Rückraumkracher schafften die 17:15-Führung zur Halbzeit.

In der Kabine gab es dann einiges zu besprechen. Routinier Manuel Scholz musste nun schließlich das Spiel organisieren, gar nicht einfach bei den vielen kleinen Freiwurftricks. Doch auch in dieser Rolle fühlte sich der clevere Schwabe sichtlich wohl. In der 35. Minute stand es 16:18. Dann bereits fiel die Entscheidung. Die VfL-Defensive machte zu. Die Spieler der Turngemeinde kamen nicht mehr durch. In den nächsten sieben Minuten gelang ein 5:0-Lauf. Das 16:23 in der 42. Minute durch einen sehr starken Raphael Groß, der endlich einmal wieder seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, war ein sicherer Vorsprung. Irgendwie wirkten die Gastgeber auch müde: Das Mittwochspiel steckte ihnen deutlich stärker in den Knochen als den VfL-Spielern. Ein siebter Landshuter Feldspieler, einfache und doppelte Manndeckung gegen Manuel Scholz und Michael Jahn brachte keine Vorteile.

Spannung kam dann noch einmal in der 53. Minute auf als Michael Jahn beim Stande von 21:26 wegen eines Allerweltfouls eine Überraschungs-Rote-Karte bekam. Das bedeutete doppelte Unterzahl und macht selbst einer mittlerweile überlegenen Mannschaft noch einmal Schwierigkeiten. Zwei Tore durch Matthias Müller bedeuteten beim 23:26 Schlagdistanz. Es war auch der Zeitpunkt, da die Schwaben mit feinsinnigen Kunstwürfen am harten Holz scheiterten. Doch Jonas Lehr blieb arg cool und beseitigte mit seinem 23:27 die letzten Zweifel.

Das 25:30 war ein in der Höhe verdientes Ergebnis. Es dürfte dem Fair-play-Spieler Nicolai Jensen Trost sein nach der Tätlichkeit, der roten Karte und dem unverschuldeten Zuschauen-Müssen.

Der VfL Günzburg bedauert es sehr, dass das bayrische Schiedsrichterwesen im Gegensatz zu anderen Landesverbänden und der JBLH keinerlei Wert auf die Mitarbeit der betroffenen Vereine setzt und beispielsweise eine Vereinsschiedsrichterbeobachtung einführt um irgendein Feedback zu bekommen oder vielleicht auch Fehleinschätzungen der Vereine zu korrigieren. Regelfachleute sind die Schiedsrichter, vermutlich haben sie auch meistens recht. Kein Dialog schafft aber Distanz und Missverständnisse.

zur Statistik:

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