Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – HSG Würm-Mitte

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer die HSG Würm-Mitte. Die Handballspielgemeinschaft konstituierte sich aus den Ursprungsvereinen TSV Gräfelfing und TV Planegg-Krailling. Namensgeber wurde das verbindende kleine Flüsschen Würm, der einzige Abfluss des Starnberger Sees, bis dahin weitestgehend nur braven bayrischen Schülern als Taufpate der letzten Eiszeit im Alpenraum bekannt. In Zeiten der globalen Erderwärmung geriet das in Vergessenheit, der modernen Hallenhandball garantiert nun die Vielmundigkeit der Würm. Besonders das letzte Jahr bot viel -Gesprächsstoff außerhalb der Kaltzeit und darf sich seines Ehrenplatzes in den Annalen der Vereinschronik sicher sein: Lang ersehnt und doch völlig überraschend stiegen die Herren als Tabellenerster direkt ins Bayrische Oberhaus auf und damit nicht genug: Die Damen, die sich geheimnisvoll und ungebändigt die Würmer Wildkatzen nennen, schafften den Sprung in die Dritte Liga. Damit gehören die Würmer zum “Who is who” des BHV-Handballes. Ganz schön, was da plötzlich an einem nicht einmal 40 km langen Fluss gestemmt werden muss.

Auch der VfL hatte seine Begegnungen mit den Erfolgreichen. Als der JBLH-Aufstieg noch eine Unglaublichkeit war und dennoch gelang, dominierte die HSG den bayrischen Qualifikationsmarathon. Später begegnete sich man im Landesliga-Durchmarschjahr des VfL. Viele tolle Geschichten wurden an beiden Orten in den letzten Jahren geschrieben.

Am Samstag kommt die HSG als Tabellenletzter an die Günz. Mit 0:12-Punkten trägt man die ungeliebte “Rote Laterne”: Von Anfang an wurde vor München arg tief gestapelt, der Kader sei dünn: Neuverpflichtungen im Einzugsgebiet des TuS Fürstenfeldbruck schwierig. Dann ging auch noch Meistertrainer Fadil Kqiku überraschend; besonders für seinen Friedberger Vorgänger, dem er nachfolgte. Die Trainerfrage wurde mit zwei Integrationsfiguren des Münchner Handballes Alexander Kuttig und Markus Wuttke gut gelöst. Doch alles lief zäh in der Vorbereitung, fast wie bei einer “Bodenlosigkeit”. Verletzungen und Absenzen kamen dazu.

Am vergangenen Wochenende verloren die aktuell Letzten knapp, jäh und bitter zu Hause gegen den TSV Haunstetten. Da ging es um ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg. Gegen die Defensivspezialisten des TSV verliert man richtig ungern. Die Begegnungen haben nichts von Hochgeschwindigkeitshandball, ganz zäher Abwehrteig ist da angerührt. Der VfL kennt das. Auch dass der Mund danach schwer abzuwischen ist.

Trotz der deutlichen Niederlage beim HSC Bad Neustadt konnte der VfL Günzburg wenigstens mit seiner Leistung in der ersten Halbzeit zufrieden sein, auch hatte man nicht die unlösbaren Probleme mit der starken Deckung des langjährigen Drittligisten. Das Problem lag eher hinten. Auf das Spiel lässt sich also aufbauen.

Allerdings gehen die Günzburger als Favorit in die Begegnung. Das scheint nicht nur eine sprichwörtliche Bürde. Man kann sich nicht an einem überlegenen Gegner langsam hoch ziehen, voller Hingabe irgendwie mithalten, und irgendwann, wenn Entscheidungsreife ist überraschend zuschlagen., sondern man muss ohne aller größte Not vorausrennen, ständig für ein gutes Endergebnis vorausleisten. Die Orientierung am Gegner, hilft nicht. Sie führt erst zu unnötiger Offenheit, wegen der Papierform kommt dann die Unzufriedenheit. Während der Außenseiter urplötzlich die kleine, “verdammte” Chance wittert und dann die günstigeren Hormone auf seiner Seite hat. Überraschende Chancen werden als Glück empfunden. Verpasste lähmen.

Personell kann der VfL auf den Kader der letzten Woche zurückgreifen. Die Reha von Jonas Guckler und Patrick läuft gut. Beide sind schon wieder in der Halle. Niko Hermanns Fingerbruch wird den Abwehr- und Dreherspezialisten schon noch sechs Wochen aufhalten. Wie üblich in den Herbstferien boten die VfL-Verantwortlichen eine Freikartenaktion für Schulen und regionale Vereine. Die Halle wird also voll sein. Für das Frisbee-Spiel stellt diesmal die Firma Ehrenreich die Preise zur Verfügung. Getränke kann man in Bayern ja auch wirklich immer gebrauchen. Es ist also angerichtet für einen fetzigen Bayernliga-Spieltag.