BAYERNLIGA-MÄNNER: VFL GÜNZBURG – TG LANDSHUT 33:30 (18:14)

650 Handballfans wurde beim 33:30 (18:14) des VfL Günzburg gegen die TG Landshut beste Handballunterhaltung geboten. Irgendwie war es genau so wie es sich der Zuschauer wünscht. Früh, noch vor der Halbzeit schien alles auf einen guten Weg gebracht, damit es nicht langweilig wird, sorgten die Gäste mit allerlei taktischen Kniffen und starken Athleten für eine vermeintliche Wende. Es wurde spannend. Der VfL wankte, nach technischen Kabinettstückchen war nun schiere Kampfkraft gefragt. Auch diese Prüfung bestanden die Günzburger Handballlieblinge wie das Ergebnis. beweist. Spannende Samstagabendunterhaltung nennt man das. “Deutschland sucht den Superstar” auf RTL oder irgendein gleichzeitig stattfindender ZDF-Krimi haben da in der Handballhochburg Günzburg keine Chance, zumindest nicht beim VfL-Fan.

Die TG Landshut trat nach drei Siegen in Folge nie wie ein Abstiegskandidat auf. Mutige Distanzwürfe über 60 Minuten, höchstes Tempo gerade beim schnellen Anspiel und ein sehr durchdachtes Konzept mit dem siebten Feldspieler prägten ihr Spiel. Kein Zweifel: Die Schützlinge von Trainer Markus Böhner haben sich seit dem Hinspiel sehr verbessert.

Durch Markus Auernhammer und Matthias Müller gingen die Niederbayern mit 0:2 in Führung. Die Günzburger Trainingswoche war ausnahmsweise schwierig gewesen. Pascal Buck musste wegen einer Lungenentzündung ganz passen und auch Axel Leix, das “wilde Abwehrvieh” war beruflich verhindert. Gerade das Unterbinden des Landshuter Tempospieles litt darunter. Doch der Angriff war Gala-bereit im ersten Durchgang. Nico Jensen hatte die Spielfäden fest in der Hand, spielte immer genau das, was der Abwehr richtig weh tat und erzielte überdies acht blitzsaubere Treffer. Sein erstes Tor und zwei Knittl-Treffer und es stand 3:2. Die Begegnung wog hin und her. Mal führte der VfL 5:4, mal stand es 6:7. Acht Mal hieß es Remis. Die VfL-Spieler hatten zwischenzeitlich ihr Visier ganz fein eingestellt und eilten in Höllentempo auf 16:11 und 17.12 davon. Da der VfL seine Abwehrprobleme in dieser Begegnung nie in den Griff bekam, konnte man nicht weiter davon ziehen und ließ den Gast in Schlagdistanz. Doch das 18:14 zur Halbzeit verhieß für die Zukunft Gutes. Das Halbzeitbier schmeckte und die Fans waren sich einig. “Gut, dass Torwart Rösch immer wieder eingegriffen hat”.

In der zweiten Halbzeit steigerte sich der TG-Keeper. Früh wurden zwei Siebenmeter vergeben. Außerdem lief Torjäger Tobias Gretsch mit insgesamt neun Treffern zur Höchstform auf. Auch das Verhalten gegen Freiwürfe ließ zu wünschen über. Ein Vorsprung ist im Handball schnell verbraucht. Es stand 23:23. Das Spiel war spannend geworden. Schlecht für die Spielermütter. Stefan Knittl und Jonas Lehr erzielten jetzt zwei wichtige Treffer zum 25:23. Allein ihre Wurfkunst, die man sonst nirgendwo in der Bayernliga zu sehen bekommt war das Eintrittsgeld wert. Noch beim 27:26-Anschlusstreffer durch Daniel Scheibengraber stand das Spiel auf des Messers Schneide. Die Zuschauer merkten, es fehlt an Wechselmöglichkeiten in der Innenverteidigung; auch wenn Michael Jahn alles gab um die Deckung zu organisieren. Nico Jensen, ein sehr cleverer Manuel Scholz und Jonas Lehr übernahmen in den zweiten dreißig Minuten immer wieder erfolgreich Verantwortung. Ein Viererpack bis zum 31:26 (57. Minute) beendete Landshuter Träume. Wie so oft brachten Manndeckungsversuche in der Schlussphase keine Wende mehr. Das 33:30 war ein gerechtes Endergebnis, hart erarbeitet an der personellen Grenze. Nächste Woche dürfte Jakob Hermann wieder einsatzfähig sein und vielleicht reicht es ja für einen Kurzeinsatz bei Pascal Buck. Ohne den gewohnten Linkshänder im Rückraum, es fehlte ja auch Frieder Bandlow war das eine enge Kiste.

In der Tabelle hat der VfL den bisherigen Fünften HaSpo Bayreuth überholt und bleibt dem Vierten TSV Friedberg mit einem Punkt Rückstand auf der Pelle.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6277174&etag=5cc9f1b3-bffc-4a55-abab-2793087ecce9