BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG

Seit jeher gehört es zu den Gepflogenheiten der Spielplaner, dass am letzten Spieltag alle Begegnungen zur gleichen Uhrzeit angesetzt werden um Ergebnisabsprachen und andere Mauscheleien auszuschließen. Diesmal beginnen alle Spiele am Samstag  um 20.00 Uhr. Den VfL führt die letzte Ausfahrt in die Herzogstadt Friedberg, der Heimat der Knittls. Da werden Erinnerungen wach, denn auch in der Vorgängersaison führte die Abschlussfahrt zum TSV. Es war ein würdiges Saisonfinale: Die Halle brechend voll; der VfL reiste mit zwei Bussen und etlichen Pkws an, selbst Zugfahrten waren gebucht. Das Spiel war eine begeisternde Werbung für den Schwäbischen Handball. Damals war es das Entscheidungsspiel um die Vizemeisterschaft. Die Einheimischen gewann  ganz knapp in der Schlussphase.  

Ganz so spektakulär ist die Begegnung diesmal nicht. Für den TSV Friedberg ist der fünfte Platz nach einer unerklärlich schwachen Rückrunde (11:13!) Punkten fest zementiert; für den VfL geht es um eine Platzierung zwischen 2 und 4. Die Vizemeisterschaft kann nur bei einem Auswärtssieg und einer gleichzeitigen Heimniederlage der DJK Waldbüttelbrunn gegen HSC Bad Neustadt. errungen werden. Eigene Kraft reicht also nicht mehr.

Die Friedberger wollten wie der VfL Günzburg in dieser Saison um die Meisterschaft spielen, gerieten aber gleich am zweiten Spieltag in Bad Neustadt gegen das kaum überwindbare Abwehrbollwerk der dortigen Rotmilane an ihre Grenzen. Nach der 15:20-Niederlage wirkten die Schützlinge von Fadil Kqiku reichlich desillusionisiert. Später kam die Derby-Heimniederlage gegen den TSV Haunstetten. Irgendwie schien danach der Spaß an der Handballrunde 2018/2019 verloren gegangen zu sein. Die Aufstiegshoffnungen schienen früh auf die kommende Saison verschoben. Besonders auswärts gelang nicht mehr viel, symptomatisch: Die erneute Niederlage am vergangenen Wochenende gegen die Defensivkünstler aus Haunstetten. Das tat weh.

Im aller letzten Heimspiel werden die Friedberger ganz anders auftreten. Es geht darum sich mit einer starken Leistung von seinen Fans zu verabschieden. Bayernligaspieler im Süden sind Freizeit-Profis, Sportler ohne Gehalt, dafür voller Ehre. Ihr Publikum bedeutet ihnen viel, zahlreiches Erscheinen und begeisterter Applaus sind wie in Günzburg der Lohn für viele Entbehrungen. Die Trauben werden also hoch hängen im vereinseigenen Sportzentrum. Besonders die Kreise von Fabian Abstreiter gilt es einzuschränken. Der Rückraumlinks führt mit 189 Toren die Liste der Top-Scorer deutlich an. Außerdem verfügen die Herzogstädter über eine hünenhafte Defensive, mit der sie in zwei Varianten jeden Gegner vor “riesige” Probleme stellen.

Auch der VfL Günzburg wird alles geben, die kleine Chance auf die Vizemeisterschaft ist eine schöne Aussicht für die anschließende Pause. Zwar ist so ein “Titel” bei einem ehemaligen Europa-Pokal-Teilnehmer nicht Briefkopf-fähig, es würde allerdings eine weitere Leistungsentwicklung dokumentieren und den Gegner der kommende Runde zusätzlichen Respekt abtrotzen. Gewaltig, mit viel Geld, wird in der Bayernliga aktuell für die nächste Spielzeit aufgerüstet. Selbst die Aufsteiger werden stark sein. Da darf man, allerdings erst nach dem Spiel, gespannt vorausblicken. 

Die Günzburger Spieler reisen mit Pkws an. Nach dem Spiel soll diesmal auswärts bei den scheidenden Spielern Manuel Scholz und Stefan Knittl gefeiert werden. Einmal quaisi zum Ausgleich sollen die Günzburger am nächsten Tag heimfahren müssen. Auch ohne Mannschafts-Party-Bus werden dennoch viele Günzburger ihre Handballlieblinge beim letzten Saisonspiel unterstützen und für ein paar Monate verabschieden. Fahrgemeinschaften sind gebildet, ein Fanbus bestellt und selbst Gruppenreisen mit der Deutschen Bahn geplant..

Nach dem Handballfest beim letzten Heimspiel folgt also das nächste beim letzten Auswärtsspiel, den Spielplanern sei endlich auch einmal Dank geschrieben. “Die Mannschaft hat die phänomenale Anerkenntnis  für ihren unglaublichen Einsatz verdient”, so Mannschaftsbetreuer Dieter Pohl, der diese Woche mit dem Ehrenamtspreis des Handball-Bezirkes Schwaben ausgezeichnet wurde. “Der unermüdliche Vereinsdiener wird auch in der kommende Saison die VfL-Männer betreuen”, gab Abteilungsleiter Armin Spengler am Rande zufrieden bekannt.