JBLH: Frisch Auf Göppingen – VfL Günzburg 35:29 (19:16)

Natürlich haben sich die Zeiten geändert. Die A-Jugend des VfL Günzburg fährt nicht mehr zu einem Bundesliganachwuchs um sich eine Packung abzuholen. Bei Frisch-Auf Göppingen setzte es am Ende eine 35:29 (19:16)-Niederlage. Die Mannschaft um Trainer Sandro Jooß gab kämpferisch alles. Es gelang allerdings nie eine taugliche Gesamtstruktur auf dem Spielfeld zu verwirklichen, es fehlte immer ein wichtiger Teilbereich, meist stand die Abwehr zu offen, phasenweise wurde unüberlegt geworfen und auch das Angriffssystem konnte nicht immer durchgesetzt werden. Klar, liegt das vor allem auch am Gegner, So zerstob der Traum vom ersten Auswärtssieg irgendwann Mitte der zweiten Halbzeit, obwohl Cheftrainer Hofmeister eigens mit ins Württembergische gefahren war um die Mannschaft trotz des Abend-Heimspieles der Männer zu unterstützen.

Den ersten Treffer erzielte der beste Spieler auf dem Feld Yannik Leichs zum 1:0. Im Verlaufe des Spieles sollte er nicht nur im Überzahlspiel eine erstaunliche Anzahl an goldrichtigen Entscheidungen treffen. Der zehnfache Torschütze Frieder Bandlow traf für seine Farben erstmals zum 2:1. Im Angriff passte es zunächst, auch wenn Johannes Rosenberger mit einem Jahr JBLH-Erfahrung arg vermisst wurde. Die Defensive erhielt allerdings keinen richtigen Zugriff. Zu sehr wurde darauf gewartet, was als nächstes passieren könnte, anstelle entschlossen seinen direkten Gegenspieler zu bekämpfen. Torwart Niko Henke erhielt bei dieser Passivität nie die Chance erfolgreich mit seinen Vorderleuten zu kooperieren. Da sich aber alle mächtig ins Zeug legten und auf das Tempo drückten, erzielten Lukas Bär und Devin Ugur den Anschluss zum 4:3 und 6:5. Auch die Göppinger hatten ordentlich Abwehrprobleme, gingen aber strukturierter vor und führten beim 9:6 und 10:7 schnell mit drei Toren. Dann hatte der Bayernliganachwuchs seine beste Phase. Fabio Bruno im Tor erwischte weiter ohne Abwehr ein paar Bälle, durch mutige Würfe wurde wieder verkürzt und Joanthan Stegmann konnte den 10:9-Anschlusstreffer erzielen. Alles war nun ausgeglichen. Kreisläufer Louis Dück war nach seiner Bänderverletzung wieder einsetzbar und hielt seine Farben beim 15:14 und 17:16 auf Schlagdistanz. Der Traum vom allerersten Auswärtssieg lebte. Nick Fröhlich und Simon Rube bescherten nach kurzem Ringen um den Ausgleich, jäh und humorlos die letzten beiden Tore vor der Halbzeit. Das 19:16 war ein wenig hoch, beschrieb aber die beidseitige Abwehrschwächen deutlich.

Trotz bester Vorsätze schepperte es gleich nach Wiederanpfiff zweimal im VfL-Gebälk. Ein 16:21-Rückstand ist in der Göppinger EWS-Arena gegen eine wirklich stark besetzte Heimmannschaft meistens das Ende auswärtiger Siegesträume. Doch die VfL-Abwehr wurde stabiler und der Günzburger kämpft gerne, immer, auch in Erstliga-Arenen und so wankte der grüne Riese plötzlich wieder als Lukas Bär in der 43: Minute das 23:22 erzielte. Doch der Favorit fiel nicht vom Schild. Ihr Torwart verhinderte plötzlich Schlimmeres. Etliche Würfe von Außen und aus dem Rückraum wurden zu seiner Beute. Beim 26:23 nahm Sandro Jooß ein Team-Time-Out. Doch die Aufholjagden, all das Hinterher-Rennen hatten zu viel Kraft gekostet. Außerdem wurde nie wegen einer guten taktischen Idee gewechselt, sondern es ging zu oft darum eigene Fehlerquellen zu reduzieren und so erzielte der ehemalige VfL-Spieler und gute Handballfreund Tim Kaulitz den nächsten Treffer zum 27:23. Bis zum 28:25-Rückstand durfte leise gehofft werden. Drei weitere Gegentreffer bis zum 31:25 in der 56. Minuten zerstoben den kühnen Traum von Auswärtspunkten. Am Ende stand ein 35:29 auf der Anzeigentafel. Die VfL-Handballer hatten alles gegeben. Irgendwann werden sie dafür auch auswärts belohnt werden.

zur Statistik:

http://liveticker.sis-handball.org/game/show/001519000000000000000000000000000015063