Bayernliga-Handball: TSV Rothenburg – VfL Günzburg

Am Samstag um 19.30 Uhr reisen die VfL-Handballer ins romantische Rothenburg ob der Tauber. Unvergessen der letztjähre VfL-Ausflug in das mittelalterliche Städtchen. Für die Spieler wird das Ganze alles andere als beschaulich, es wartet nämlich eine Fahrt in den harten Abstiegskampf. Aktuell scheinen vier Absteiger aus der Bayrischen Eliteliga wahrscheinlich. Die Rothenburger sind trotz eines bunt zusammengewürfelten Star-Ensemble aktuell nur Drittletzter. Wissen aber nach einer verkorksten Hinrunde was sie ihren begeisterungsfähigen Fans schulden und kämpfen entschlossen. Nichts bleibt ob der Tauber unversucht. Als sich ihr etatmäßiger Keeper verletzte, wurde mit Bartek Pawlak, der zuletzt in der 1. Schweizer Liga spielte und davor in der polnischen Super League Tore verhindert, nachverpflichtet. Das wäre beim VfL undenkbar, da muss in akuter Torwartnot eben Martin Frey aus der gefürchteten Günzburger Reserve oder ein A-Jugendtorwart zwischen die Pfosten. Und auch so kann man mit viel Trainingsfleiß und hoher Vereinsidentifikation im oberen Drittel spielen – fast erstaunlich, wenn man das Personal vergleicht.

Die Franken haben den Nicht-Abstiegskampf voll angenommen – besonders zu Hause. Gegen den ewigen Zweiten Waldbüttelbrunn gelang ein sensationeller 24:23-Sieg und selbst den Friedberger Riesen wurde ein Punkt abgeknöpft. Einfach hinfahren bringt also gar nichts, die Kampfbereitschaft muss gegen ein Team, das mit dem Rücken zu Wand steht stimmen. Letzte Woche gelang den Schützlingen vom international erfahrenen vielfachen früheren slowakischen Nationalspieler Scaba Szücs ein Befreiungsschlag mit einem hart umkämpften 21:23-Auswärtssieg bei den Haunstettener Defensivkünstlern, die nun selbst im aller ärgsten Abstiegsschlamassel stecken. Ein wenig geht es am Samstag also auch um das herrliche Schwaben-Derby. Der VfL kann einem seiner “Lieblingsgegner” in der Bayernliga Schützenhilfe leisten. Trainer Hofmeister bedeutet der schwäbische Handball etwas.

Gefährlichster Werfer bei den Gastgebern ist der kroatische Rückraumhüne Ivan Skaramuca. Er steht auf Rang zwei der Torwerferliste mit statistischen 6,35 Toren. Nur Fabian Abstreiter aus Friedberg bombt noch gieriger. Seine Kreise gilt es wie im Hinspiel zu beschränken als ein deutlicher Heimsieg gelang.

Die Schwaben fahren mit breiter Brust hoch auf der A 7. In der Rückrunde gelang es bislang bestens die Herausforderungen gegen Teams aus dem Tabellenkeller anzunehmen. Es geht um die Einstellung, in diesen Spielen ist man Teil des harten Abstiegskampfes, wenn auch passiv. Man muss dem unbedingten Nichtabstiegswillen den eigenen Siegeswillen entgegenstehen, der Handballspaß kommt dann von alleine. Als Aushängeschild der bayrischen Handballhochburg Günzburg weiß das Bayernligateam. was es seinen Fans und der eigenen Vorbildfunktion für die vielen VfL-Handball-Jugendlichen und -Kindern schuldet. Die kleine Chance auf den dritten Platz ist vor diesem Hintergrund keine “goldene Ananas”. Außerdem winkt ganz am Ende einer langsam auslaufenden Saison das Schwaben-Derby in Friedberg. Ging es letzte Saison um Platz zwei, könnte es diesmal um Platz drei gehen. Die hochklassige Begegnung war damals ein unvergessenes Fest für den schwäbischen Handball, das nach Wiederholung schreit auch deswegen kann das Ziel nur Aus-, Aus- Auswärtssieg lauten.