BAYERNLIGA-HERREN: VFL GÜNZBURG – SG REGENSBURG 22:21 (11:15)
KAMPFSIEG GEGEN REGENSBURG
In einem durchwachsenen Spiel erzwingen die Handballer des VfL Günzburg mit aller Kraft einen enorm knappen Sieg gegen die Adler aus Regensburg.
Lediglich in der Anfangsphase konnten beide Mannschaften spielerisch überzeugen. Überraschend stark starteten die Weinroten in die Partie. Nach sieben gespielten Minuten lagen die Günzburger mit 5:1 in Front. In dieser Phase überzeugte der Abwehrverbund in Verbindung mit Torhüter Rösch schon das erste Mal. Schnell wurde nach Ballgewinnen umgeschaltet und der Gegner regelrecht überrannt. Lange sollte diese erste Überlegenheit allerdings nicht andauern. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte den Gästen. Innerhalb von nur 10 Minuten schafften sie es, mit einem 8:3 Lauf das Spiel komplett zu drehen. Nun waren sie es, die eine schier unüberwindbare Verteidigungslinie vor dem eigenen Tor errichteten und falls doch mal ein Günzburger durch die Reihen schlüpfen konnte, war es der beste Regensburger Spieler an diesem Tag, Torhüter Maximilian Lotter, der schmerzlich oft noch ein Körperteil zwischen den Ball und das Tor bekommen konnte.
Obschon die letzten Spiele bewiesen haben, dass solche Schwächephasen im Angriff leicht durch Einsatz in der eigenen Abwehr ausgeglichen werden können, fingen die Spieler von Trainer Czakó nun an, fahrig zu werden. Mit einer erschreckend hohen Zahl an technischen Fehlern schenkte man den Gästen immer wieder leichte Tore aus der 1. Welle. Kontinuierlich konnten sich die Regensburger nun absetzen und gingen beim Stand von 11:15 absolut zufrieden in die Kabine.
Anders als die Heimmannschaft. Die Spieler wirkten teilweise zu Recht ein wenig überfahren und begannen, mit sich selbst zu hadern. In der Halbzeitansprache ging der Trainer zwar auf die eine oder andere taktische Änderung ein, der Großteil seiner Aufmerksamkeit war allerdings darauf gerichtet, die Köpfe von dem völlig unberechtigten Selbstmitleid zu diesem Zeitpunkt frei bekommen. Immerhin gab es noch 30 Minuten zu spielen und sich selbst aufgeben ist in Günzburg gar nicht gern gesehen.
Leicht sollte es nicht werden. Nicht nur für den objektiven Betrachter, sondern auch für die Fans schien die Messe beim 12:17 in der 36. Minute soweit gelesen gewesen zu sein. Fehler im Angriff gepaart mit schnellen Gegentoren schienen der ersten Heimniederlage den Weg zu ebnen. So wirklich bakeman die Spieler um Michael Jahn keinen Zugriff auf die individuell starken Gäste. Torhüter Dennis Mendle, der in diesem Spiel das erste Mal mehr Einsatzzeiten bekam, stand hier schon länger zwischen den Pfosten und musste das ein ums andere Mal hinter sich greifen, wenn mal wieder ein Ball im Netz zappelte. Irgendwann um die 40. Minute rum war ihm das wohl zu anstrengend und er entschied sich, seinen „Kasten“ mal komplett dicht zu machen. Die nächsten 15 Minuten waren ein Fest für jeden Zuschauer. Dank der bislang besten Torhüterleistung in der aktuellen Runde gelang es, in dieser Phase kein (!) Tor zu bekommen. Dank dieser phänomenalen Leistung konnte Tor für Tor aufgeholt werden. Unter zunächst vorsichtig optimistischem, später frenetischem Jubel der zahlreichen Zuschauer erspielten sich die Weinroten vom 14:18 bis zum 19:18 in der 54. Minute die erneute Führung. Nun wechselte der Trainer der Gäste den Torhüter aus, um mit einem Mann mehr auf dem Feld das Spiel zu seinen Gunsten nochmal zu drehen. Es kam, wie es an diesem Tag kommen musste. Ein Spieler warf zu früh, Dennis hielt mal wieder und feuerte den Ball vom eigenen 6-Meter ins gegnerische Tor zum 20:18. Dreimal konnten die Gäste danach noch den Anschluss schaffen, helfen sollte es nicht mehr und die Weinroten konnten denkbar knapp mit 22:21 den nächsten Sieg für ihre Seite verbuchen.
Viel war an diesem Tag für das handballbegeisterte Auge nicht geboten. Für das handballbegeisterte Herz dafür umso mehr. Schön, dass die Rebayhalle endlich wieder so richtig erzittert ist. Das macht den VfL aus und dafür ist jeder der Spieler bereit, auch in Zukunft sein letztes Hemd zu geben.
Hier geht es zum Spielbericht:
Für den VfL spielten:
Bieber, Mendle (1), Rösch (alle Tor), Bandlow (10), Pfetsch (1), Guckler, Jahn M., Jahn S., Buck (1), Hermann J. (2), Jensen (2), Hermann N., Jäger (5).