JBLH-MA: RHEIN-NECKAR LÖWEN – VFL GÜNZBURG 31:29 (19:16)

Mit 31:29 (19:16) unterlagen die Günzburger JBLH-Handballer in der Höhle der Löwen. Längst fürchten sich die Schwaben nicht mehr, wenn sie nach Kronau dürfen. Es war schließlich die neunte Begegnung in den letzten Jahren. Im Gegenteil die Freude ist riesig, darf man sich doch an diesem Tag mit einer deutschen Spitzenmannschaft messen, aktuell sind die Junglöwen immerhin Deutscher Vizemeister. Einen Vorgeschmack was das Internat sportlich zu bieten hat, bekam die Mannschaft um Manager Siggi Walburger im Vorspiel zu sehen, als die Heim-B-Jugend im Spitzenspiel der Baden-Württemberg-Oberliga die SG Pforzheim mit 35:22 aus der Halle fegte. Mit B-Jugend-Bayernliga hatte das nichts zu tun. Das waren Zehnkämpfer mit Ball.

Als die VfL-Spieler, übrigens in nagelneuen, reißfesten Trikots das Feld betraten, erinnerte vieles an den antiken Zirkus Maximus, wenn die bedauernswerten Gladiatoren das Feld betraten. Gönnerhaft wurde von den 100 fachkundigen Zuschauern Applaus gespendet. So war es damals wohl auch und dann wurden sie heraus gelassen: Die Löwen. Gefräßig sind sie nicht, aber hünenhaft. Beißen tun sie auch nicht, sie werfen aber hart und man kommt an ihnen nur ganz schlecht oder überhaupt nicht vorbei. So eine Begegnung kann schrecklich schief gehen, nicht nur damals im alten Rom..

Das Spiel begann ausgeglichen. Alexander Jahn, groß, aber zu schmal für einen Löwen, erzielte mit einem Rückraumkracher das 0:1. Der Erstliganachwuchs überraschte mit einer 5:1-Deckung. Der VfL justierte taktisch nach und so gelang es ganz gut trotz der Spannbreite des riesigen Vorgezogenen torgefährlich im Rückraum zu agieren. Bis zum 4:4 durch den elffachen Torschützen Frieder Bandlow war alles unentschieden. Das beruhigte die neun mitgereisten VfL-Fans. Zufrieden stellten sie fest, auch ohne Adam Czako und Marius Waldmann die Mannschaft nicht gleich komplett “aufgefressen” wird. Im Löwenkäfig müssen die ersten Ziele bescheiden sein, so eine besorgte Mutter, die nicht näher genannt werden möchte. Die Spielgemeinschaft, die ihre Wurzeln in einem Kronauer und einem Östringer Verein hat, gab fortan den Ton an. Die tapferen sieben Schwaben hielten aber mutig und schlitzohrig mit. Der Abstand betrug meist drei Tore. So war es auch zur Halbzeit der gut leitenden Schiedsrichter Yannik Haas und Sebastian Wilken. Quasi mit dem Halbzeitpfiff gelang dem starken Kreisläufer Louis Dück der 19:16-Pausenstand. Dem VfL-Spiel tat psychisch gut, dass alle Doppelspieler am Vortag gewinnen konnten. Unglaubliches leisten die A-Jugendlichen in dieser Saison.

Im Pausengespräch nahmen sich die Weinroten fest vor, den Anfangssturm der größten Handball-Wildkatzen der Welt stand zu halten. Das ist leicht gesagt; zumal jeder aus dem Biologieunterricht weiß, dass Löwenrudel nur schwer zu bremsen sind, wenn sie (tor)hungrig jagen. Der Favorit wollte umgekehrt schnell alles klar machen und stellte auf seine hohe 6:0-Deckung um. Gut gebrüllt Löwe. Günzburgeer Rückraumtore wurden nun Mangelware, allerdings gelangen Lukas Bär dank Kleinheits-Vorteil überraschenden tiefe Schlagwürfe. Der Abstand wurde größer. Beim 26:18 betrug er acht Tore. Ungerecht bei all dem Einsatz. Das Spiel schien seinen Lauf zu nehmen.

Beide Trainer wechselten. Die Günzburger Ersatzspieler machten ihre Sache deutlich besser, beispielsweise traf der B-Jugendliche Jacob Sperandio (körperlich übrigens ein Löwe) zweimal. Bei den Gastgebern passte die Feinabstimmung nicht mehr. Der VfL bekam Rückenwind, den Internatsschülern gelang hingegen kein Tor einziges Tor mehr. Da waren sich die jungen Löwen wohl zu sicher. Bei 58:36 erzielte Frieder Bandlow das kaum erwartbare 31:29 und der VfL war in Überzahl. Durch Manndeckung kamen die Günzburger noch einmal in Ballbesitz. Doch der Anschlusstreffer wollte leider nicht mehr gelingen. So kamen die Besseren am Ende zu einem natürlich verdienten Sieg. Löwentrainer Daniel Haase schien froh, dass die Begegnung genau 60 Minuten dauerte und Trainer Hofmeister war erstmals in seiner langen Trainerlaufbahn mit einer Niederlage nicht völlig unzufrieden. Selbst zu einer kurzen Nachbesprechung ließ er sich hinreißen.

Insgesamt waren die sympathischen Rhein-Neckar-Löwen dennoch die großen Gewinner des Spieltages, weil die punktgleichen Allacher in Pforzheim mit 35:22 verloren. Das bedeutet die gewohnte alleinige Tabellenführung.

zur Statistik:

https://www.dhb.de/de/s/liveticker/?FMPID=27513