BAYERNLIGA-DAMEN: HSV BERGTHEIM – VFL GÜNZBURG 37:32 (19:10)

Beim Strauß um den dritten Platz unterlagen die Günzburger Handball-Damen chancenlos mit 37:32 (19:10) gegen einen sehr bestimmenden HSV Bergtheim. Nach den Festspielwochen im Jahre 2019 auf den ersten Blick überraschend, doch wenn man hinter die Mannschaftskulissen blickt, dann erklärt sich manches ohne die herausragende Leistung der Gastgeberinnen schmälern zu wollen.

Da war erst einmal der Ausfall von Martina Jahn. Bereits am Samstag musste der Mittelpunkt der VfL-Abwehr wegen Schleimbeutelentzündungen in beiden Knien absagen. Da das Abschlusstraining bereits am Donnerstag war, konnte zwangsläufig kein Alternativkonzept erarbeitet werden. Außerdem gehört Martina Jahn im Angriff zu den Torjägerinnen und ist als Schwester dreier großer und starker, Handball-werfender Brüder quasi von Hause aus überaus durchsetzungsfähig. Antonia Leis schmälerte den Kader durch eine Erkrankung und nach zehn Minuten verdrehte sich auch Top-Scorerin Lena Götz das Knie und musste passen. Ein ohnehin schon schwieriges Spitzenspiel wurde so zur Herkulesaufgabe einer immer jungen und plötzlich körperlich unterlegenen Mannschaft.

Handballerinnen jammern nicht und so rückte das Team schon im Bus noch enger zusammen und wollte die stillen Reserven ausschöpfen. Hoch motiviert begannen die weinroten Schönen, führten beim 0:1 durch Nina Porkert und 1:2 durch Lena Götz zu Spielbeginn. Anna-Maria Renner, die insgesamt neunmal treffen sollte, erzielte das 2:2. Nach dem 3:3, dem letzten Unentschieden der Partie, durch Tanja Stoll, zog der HSV Bergtheim mit einem Viererpack davon. Eine frühe Auszeit der Kees-Brüder und eiserner schwäbischer Wille initiierten eine Aufholjagd zum 7:6. Dann raste der HSV-Express. Neunmal hintereinander schepperte es unerbittlich im Günzburger Kasten. Die Abwehr bekam ohne ihr Herzstück Martina Jahn keinerlei Zugriff. Die Torhüterinnen blieben sich selbst überlassen, bekamen aber an die vielen freine Würfe auch keine Hand. In der 20. Minute stand es jäh 16:6. Das war an diesem Tag, unter diesen Bedingungen bereits die Vorentscheidung, zumal die entschlossenen Fränkinnen auch gewaltigen Handballspaß an der eigenen Leistung fanden. Das 19:10 durch einen Siebenmeter von Svenja Winheim war ein leistungsentsprechendes Halbzeitergebnis.

Ruhig war es erst in der Kabine, dann wurde aber wieder gute Vorsätze gefasst. Schließlich ist eine bayrische Eliteliga kein Wunschkonzert. Ausfälle und hohe Rückstände gehören dazu.

Das zeigte Wirkung, die Günzburgerinnen gaben nicht auf. Sonja Christel, Nina Porkert und Alena Harder holten alles aus sich heraus, zeigten selbst eine bomben Leistung und trieben ihre Farben an, so dass die zweite Halbzeit ausgeglichen verlief. Doch die Bergtheimerinnen ließen selbstbegeistert nicht nach. “Entscheidend verkürzen” oder gar “Umbiegen” war an diesem Tag nichts drin. In der 40. Minute stand es 28:19 in der 52. Minute gar 36:25. Eine Günzburger Auszeit leitete dann das Spielfinale ein. Der HSV-Torhunger war endlich gestillt, auch wurde ausgewechselt. Die Chance ließen sich die charkterstarken Vfl-Damen nicht nehmen. Das 1:7 in der Schlussphase zeugt von einer tollen Einstellung und bescherte ganz am Ende ein versöhnliches 37:32 unter überraschend schwierigen Personalbedingungen.

Die Trainer sparten daher auch nicht mit Lob. Niederlagen und hohe Rückstände gehören auch für Überflieger dazu.

Es spielten: Hoffmann, Gremmelspacher; Götz (1), Harder (6), Kubasta, Stoll (3), Schütte (1), Engelmann, Sperandio (1), Christel (10/1) und Porkert (10).