BAYERNLIGA-HERREN: TSV FRIEDBERG – VFL GÜNZBURG 27:24 (11:10)

DERBYNIEDERLAGE GEGEN DEN TSV FRIEDBERG

In einem packenden Spiel, das ohne Zweifel alle Anforderungen an ein Derby erfüllt hat, zieht am Ende der VfL Günzburg den Kürzeren, verliert 24:27 und schenkt zu billig zwei Punkte im Kampf um die Tabellenführung her.

Die Vorzeichen standen schon vor dem Spiel eher für die TSV´ler positiv. Während die Friedberger Trainerin Seidel aus einem vollständigen und schlagkräftigen Kader ihre Startformation auswählen durfte, beschränkte sich die Auswahl von Trainer Czakó eigentlich nur darauf, welcher Torhüter anfängt und wer von den beiden übrig gebliebenen Rückraummittespieler auf dem Feld steht. Umso größer war das mit Nico Jensen erweiterte Trainerteam allerdings auf der taktischen Seite eingespannt. Sowohl vorne, als auch hinten musste an ein paar Stellschrauben gedreht werden, um nach dem knappen Sieg gegen München gegen Friedberg mithalten zu können.
Die ersten 15 Minuten des Spiels wurden von beiden Mannschaften ausgeglichen bestritten. Zweimal führten die Herzogstädter, zweimal die Donaustädter. Danach sollte sich der VfL durch die Tore von Frieder Bandlow und Stephan Jahn – die beide mit einer guten Leistung an diesem Tag überzeugen konnten – das erste Mal ein klein wenig absetzen können (9:6) und Seidel war gezwungen, den Günzburger Lauf mit einer Auszeit zu unterbrechen. Rückblickend eine der Ausfahrten für einen Günzburger Sieg, die im Anschluss fahrlässig verpasst wurde. Bis zum Halbzeitpfiff spielten die Gastgeber deutlich cleverer und warfen sich sukzessive wieder in Führung, während die Donaustädter durch teils unnötige Einzelaktionen sich selbst das Leben schwer machten. Anstatt mit einem kleinen Polster in die Kabine zu gehen, schenkten die Spieler von Czakó dem Gegner die knappe Halbzeitführung (10:11).

In der Pause konnten die rauchenden Köpfe der Weinroten ein klein wenig abgekühlt werden und das Hirn bekam die nötige Portion Sauerstoff. Gleich nach Wiederanpfiff wurde der Ausgleich erworfen und dank Patrick Bieber, der in der ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte der herausragende Spieler auf dem Feld gewesen sein dürfte, konnte sich der VfL (15:13, 39. Minute) wieder ein klein wenig absetzen. Was dann folgte, ist die zweite Ausfahrt, die der VfL-Bus auf dem Weg zum Sieg einfach übersehen hat. Anstatt das Spiel nun endgültig zu Gunsten der Gäste zu entscheiden, ließ der VfL sowohl in der Abwehr, als auch im Angriff merklich nach. Ganz anders Karlo Tomic bei der Heimmannschaft, der nun so richtig aufdrehen durfte. Bis zum Schlusspfiff sollte er das klebrige Rund erst Patrick Bieber, dann Patrick Rösch insgesamt 7 Mal um die Ohren pfeffern. Viel konnten beide Torhüter da nicht machen. Wenn ein Spieler sich heiß wirft, muss die Abwehr halt darauf reagieren und zumindest von diesem Spieler die Würfe komplett verhindern. Tomic alleine hätte aber an diesem Tag nicht zum Sieg für den TSV gereicht.

Beim Stand von 19:19 in der 48 Minute war das Letzte mal so wirklich alles offen. Danach war der Friedberger Torhüter Benjamin von Petersdorff anscheinend so angetan von der Spitzenleistung seines Vordermanns, dass er es ihm nachmachen wollte. Sehr zum Leidwesen der vielen mitgereisten Günzburgfans nagelte „VP“ seinen Kasten nun einfach zu. Bis zum Spielende sollte er viele – am Ende zu viele für den VfL – Rückraumwürfe und komplett freie Dinger halten. In Verbindung mit einem ungezügelten Tomic im Angriff besiegelte spätestens das die Niederlage im Derby. Allerdings darf sich nur kurz nach der 24:27 Niederlage im Günzburger Lager gegrämt werden, dann müssen alle Beteiligten aber auch realisieren, dass erneut ein hervorragender Kampf gezeigt wurde, die Günzburger alles gegeben haben und mit 4:2 Punkten einen Start in das neue Jahr hingelegt haben, der aufgrund der aktuellen Verletztenliste immer noch überraschend positiv ist.
Dadurch, dass die TG Heidingsfeld zur Rückrunde nicht mehr angetreten ist, haben die Spieler endlich die bitter notwendige Spielpause nächstes Wochenende und beim nächsten Spiel in Regensburg dürfen vorsichtige Prognosen gewagt werden, dass der Kader wieder ein klein wenig voller ist.

Hier geht’s zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6507733&etag=8b7b8ad3-ef02-4acf-91a0-2be9733e37b9

Für den VfL spielten: Bieber, Rösch (beide Tor), Bandlow (6/3), Pfetsch (3), M. Jahn (5), S. Jahn (3), Leix, Ruckdäschel (2), Meye, Grabher, Jäger (5)