Am Samstag um 17.00 Uhr empfangen die Bayernliga-Damen zum Saisonauftakt die HSG Freising/Neufahrn. Damit geht eine eigentümliche, Monate-lange Trainingsphase unter
Pandemiebedingungen (mal outdoor, mal in Kleingruppen, erst ohne Zweikämpfe, dann lange mit Testspielverbot …) zu Ende. Die Vorfreude auf den Sinn und Zweck der Schinderei, das Spiel und dann auch noch vor Zuschauern ist riesig.
Dennoch wird die Saison eine Reise in die Ungewissheit.
Gesichert sind die Erkenntnisse der letzten Saison. Die VfL-Damen begeisterten. Als Aufsteiger spielten sie sich in die Herzen des verwöhnten Günzburger Publikums. Schnell war der Klassenerhalt gesichert, am Ende einer unvollendeten Saison stand ein phänomenaler vierter Platz in der bayrischen Eliteliga, punktgleich mit dem Dritten.
Auch Personalsicherheit besteht: Mit Sonja Christel, Patricia Kubasta und Elena Hoffmann verabschiedeten sich wichtige Spielerinnen. Mit Hanna Fischer, einer talentierten Rückraumspielerin
aus Wertingen, der Rückkehrerin Daniela Stoll und Pia Konrad aus der eigenen aufgelösten A-Jugend konnte der Kader wieder aufgefüllt werden. Selbstverständlich war das nicht, da leistungsorientierter Damenhandball in Schwaben doch die Ausnahme ist. Auch auf der Kommandobrücke gab es einen Wechsel. Jürgen Kees einer der besten VfL-Trainer der letzten 20 Jahre sagte berufsbedingt und gewohnt bescheiden ganz leise: „Servus“. Für ihn kam mit Frank Stadler ein sehr erfahrener Coach von Wertingen an die Günz. Zusammen mit Peter Kees bildet er nun das Trainergespann.
Dann kennen wir noch den Modus. Die Bayernliga wurde in zwei Gruppen geteilt. „Eine gute Entscheidung“, so Trainer Peter Kees, „eine Siebzehnerliga bei allgemein dünnen Damenkadern wäre
unvernünftig gewesen“. Nach den Spielen in der Süd- und Nordgruppe geht es in Play-Offs und PlayDowns um Meisterschaft und Abstieg. Die Mannschaft um Martina Jahn leitet daraus ihr Saisonziel ab: Sie möchte Vierter werden, das berechtigt zum Aufstiegs-Play-Off, womit der Nicht-Abstieg grundsätzlich schon geschafft wäre.
Kerngesund; Quarantäne-frei und voller Handballtatendrang sei das Team, so Frank Stadler. Nur die Knieverletzung von Leistungsträgerin Lena Götz, die letzte Saison zu den Top-Spielerinnen der Liga gehörte, zöge sich.
In jeder anderen Saison ein Erkenntnisstand der auf fetzige Spiele und eine erfolgreiche Saison vor begeisterten Zuschauern – die übliche VfL-Handball-Party – hoffen ließe, doch da ist dieses „Gottverdammte, kleine Virus“ mit dem schrägen Namen Covid-19. Hieße es wenigsten Depp, dann wüsste man gleich Bescheid.
Diese hundsgemeine Geißel lässt irgendwann und irgendwo Spielerinnen in Quarantäne vermuten, vielleicht geschlossene Halle, mancher Orts keine Zuschauer, vielleicht eine Spielpause,
Schiedsrichter, die wegen ihres Arbeitgebers nicht antreten dürfen, überall Menschen mit Masken (…). Alles ist offen, die Handballgemeinschaft wird viel gegenseitiges Verständnis und Toleranz
aufbringen müssen. Irgendwo wird es krude Corona-Bestimmungen geben.
Na und?
Den Kopf in den Hallenboden stecken wird besonders die Günzburger Damenmannschaft nicht. Mut und Zuversicht sind gerade in offenen Situation gefragt um erfolgreich zu sein. Der BHV und die Behörden haben den Mannschaften die Chance eröffnet vor Publikum zu spielen. Beim VfL Günzburg wird das als Geschenk betrachtet. Mit einem zaghaften Auftritt ist nicht zu rechnen, sondern mit Entfesselung. „Wir geben alles“, so Kämpferin Hannah Sperandio. Wer weiß wie lange wir dürfen? Wer jetzt zaudert und weh klagt, verrät das lieb gewonnene Spiel.
Die Bayernliga-Damen wissen, dass sie wegen der Zuschauerbeschränkungen nicht mit einer „Roten Wand“ rechnen dürfen. In der Corona-Zeit müssen lautstarke, knallrote Punkte auf der Tribüne genügen. Nur jeder einzelne Punkt ist wichtig. Es wird sich eine neue Fankultur entwickeln müssen, der überspringende Funke von Publikum auf Spielerinnen und umgekehrt muss sich komplett neu entwickeln.
Auch wegen der ungewohnten Bedingungen wird das erste Spiel in der Covid-19-Pandemie spannend sein.
Kartenverkauf online über die VfL-Homepage (www.handball-guenzburg.de/tickets). Zuschauer werden gebeten frühestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn zu kommen und die Halle nach dem Spiel zügig zu verlassen.
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