Herren I: Vorbericht gegen Erlangen-Bruck

Am Samstag um 20.00 Uhr treten die VfL-Handballer beim TV Erlangen-Bruck an. Hart traf es den Turnverein als der Staffelleiter jäh und unerwartet mehrere Bescheide zustellte, in denen den Mittelfranken eine ganze Reihe von Punkten abgezogen wurde, weil der neu eingeführte online-Spielberichte ein Spielberechtigungsversäumnis aufdeckte. Ürplötzlich fanden sich die Erfolgreichen auf einem Abstiegsplatz. Die Tabelle ward ordentlich durcheinander gewirbelt. Mittlerweile entschied das Bezirksportgericht und hob alle Bescheide schon wegen rein formeller Mängel auf. Die zweite Erlanger Handballkraft, ein Verein ohne eine einzige Jugendmannschaft, in der viele ehemalige HC-Spieler eine zweite Handballheimat gefunden haben, befindet sich somit mit ihren fair errungenen 16:14-Punkten auf einem  guten 9. Rang – weit weg von den Abstiegsplätzen und noch weiter entfernt von der Tabellenspitze.

Zuletzt lief es allerdings alles andere als gut. 0:4-Punkte und 17 Minus-Tore aus den letzten beiden Begegnungen passen überhaupt nicht zu den phantastischen Ergebnissen davor als man nicht nur gegen die Gegner, sondern auch gegen die Bescheide spielte. Doch der Grund ist einfach: Trainer Ben Ljevar fällt aus. Für ihn musste Carsten Peine als Interimscoach verpflichtet werden. Außerdem schlug das Verletzungspech unbarmherzig zu. Mit den Stammspielern Völcker, Wenzel, Kohler und Goebel fielen zuletzt gleich vier wichtige Kräfte aus.

Das macht die Sache nur auf den ersten Blick leichter. Derbe Niederlagen führen im Leistungshandball oft zu krassen Reaktionen. Die VfL-Spieler bekamen es bei vorher gedemütigten Lohrern zu spüren und antworteten ebenso unerwartet als sie nach dem TSV-Lohr-Debakel aufstanden und den Tabellenzweiten DJK Waldbüttelbrunn mutig überraschten. Viertliga-Handballer sind charakterstarke Menschen, die gerade nach ein paar Ohrfeigen besonders entschlossen fighten und ihr Terrain  wie ein Löwe verteidigen. Jammerlappen sind in der Klasse selten. .

Der Waldbüttelbrunn-Coup tat dem VfL und seinen Fans gut. Die Mannschaft demonstrierte eindrucksvoll, dass  sich die Günzburger Jugendhandballbewegung auch in der höchsten Bayrischen Aktiven-Spielklasse durchsetzen kann. Aktuell würde der eingenommene drittletzte Platz sogar zum Klassenerhalt genügen. Doch sowohl TuS Fürstenfeldbruck (nach Punktabzügen am grünen Tisch), HSG Coburg 2000 II und HSC Bad Neustadt stehen in den Dritten Ligen in Abstiegsnähe. Jeder einzelne der herunter kommt, bedeutet einen Bayernliga-Absteiger mehr. Der TSV Lohr bleibt das nächste große Ziel: Einen Punkt sind die Unterfranken entfernt, es ist ein realistisches Ziel das bis zum Saisonende aufzuholen.

Patrick Bieber und Julian Nief sind wieder spielfähig. Leider knickte Sebastian Schüller erneut um, nachdem er sich endlich ins Team gekämpft hat.

Wenn die Kampfeslust, die ein gedemütigter Löwe wie Erlangen-Bruck von Natur aus mitbringt nach dem Freudentaumel eines Überraschungssieges mit auf die Reise in die Universitätsstadt genommen werden kann, dann geht auch in der Höhle des Löwen etwas. Der erste Auswärtssieg in der Bayernliga wäre ein Traum. Im Hinspiel gelang mit einem 33:24 der erste Bayernliga-Sieg überhaupt.

 


Geteilte Freude: Die Günzburger Daniel Jäger und Axel Leix feiern den überraschenden Sieg gegen Waldbüttelbrunn zusammen mit Teamkollegen und Fans. Nun wollen sie auswärts nachlegen.

Foto: Ernst Mayer