Herren I : Vorbericht gegen Anzing

War Anzing für die älteren Sportbegeisterten lange die “Sepp-Maier-Stadt”, in der die Bayern-Torwartlegende einmal gelebt haben soll, so ist die Gemeinde im oberbayrischen Landkreis Ebersberg bei den jüngeren Sportfans vor allem als Handballhochburg bekannt. Nicht nur weil die “Katze von Anzing” mittlerweile in die Jahre gekommen ist, sondern auch weil es mit dem Handballsport am dortigen Fußball-geprägten Münchner Rand stetig bergauf geht. Großen Anteil am Boom hat Trainer Hubert Müller, der zu Günzburger Regionalligazeiten ein paar Jahre als trickreicher Linksaußen an der Donau spielte, dann lange Jahre die Handball-Geschicke des früheren Regionalligsiten Unterhaching lenkte und mit seiner Erfahrung nun den SV Anzing voranbringt.

Am Samstag um 18.00 Uhr geben die VfL-Handballer als Dreizehnter beim Tabellenneunten im Anzinger Sportzentrum ihre Visitenkarte ab. Die Gastgeber setzten auf eine aggressive Deckung, die auch Zeitstrafen in Kauf nimmt und konsequentes Tempospiel im Mannschaftsverbund. Vorne hängt viel von Jonathan und Marinus Limbrunner ab, die bislang die meisten Tore für ihre Farben erzielten. Nachdem vor der Runde einige Spieler aufhörten, verstärkte sich das gewachsene Team aus dem Ausland. Sehr auffällig der kosovarische Linkshänder Florim Hoxha, der im Körper-betonten bayrischen Oberhaus mit viel Spielwitz und feiner Technik zu den wenigen individuellen Highlights gehört. Zuletzt hing der Haussegen im Osten Münchens ein wenig schief. Nach der hohen 25:35-Niederlage bei der Bayernliga-Mannschaft der Stunde, der TG Landshut, sprachen die Verantwortlichen beim SV von einer Mischung aus Arbeitsverweigerung und Unvermögen. “Eine katastrophale Leistung” soll es gewesen sein. Nachdem der erste Ärger verflogen ist und Faschingsglück für wohl tuende Abwechslung sorgte, dürften sich aber alle wieder lieb haben und der Gastgeber mit breiter Handballbrust auf seine schwäbischen Gäste warten, denn in Anzing ist man vor allem stolz auf das Erreichte; auch wenn es zwischendurch mal wortgewaltig “raucht”:

Für das junge VfL-Team kam die Faschingspause gerade recht. Etliche Grippe-Erkrankungen mussten auskuriert werden, außerdem galt es für einen langen Nicht-Absteigskampf an der konditionellen Verfassung zu arbeiten. Das liest sich leicht, war aber gewohnt anstrengend. Außerdem wurde das Trainingsangebot um freiwilliges, individuelles Wurftraining dauerhaft erweitert. Nicht wenige Spieler werden diese Woche sechs Trainingseinheiten absolvieren. Der VfL arbeitet hart an seiner Zukunft.

Im Hinspiel setzte es trotz einer guten ersten Halbzeit eine 28:31-Niederlage. Wie so oft war Cheftrainer Hofmeister mit der grundsätzlichen Spielanlage zufrieden, nur wurden auf dem Weg zum Zwei-Punkte-Ziel einfach ein paar leichte Fehler zu viel gemacht, während der deutlich routiniertere Gast umgekehrt zu manch einfachen Toren kam. Das Routinedefizit scheint in heimischer Rebayhalle dank der großartigen Publikumsunterstützung im neuen Jahr aufgeholt zu sein, nun gilt es auch auswärts konsequenter aufzutreten. Das hat sich die Mannschaft für Samstag fest vorgenommen.


Ausfallen wird Patrick Rösch mit einer Muskelverletzung, für ihn kommt Tizian Schmid, der top-fit ist, in die Mannschaft. Weitere Entscheidungen sind auch in der Kaderplanung für die neue Saison gefallen. Mit dem Linksaußen Jonas Guckler und Rückraumspieler Jakob Hermann schaffen es wieder zwei A-Jugendspieler direkt in den Kader der ersten Mannschaft. Das ist bei dem erreichten Niveau der 1. Männermannschaft keine Selbstverständlichkeit und spricht für die gute Ausbildung in der VfL-Jugend.