Herren I: Als letztes Spiel ein Schwaben-Derby

Der VfL Günzburg freut sich sehr seinen Fans zum Abschluss einer langen Reifeprüfung ein fulminantes Handball-Wochenende präsentieren zu können. Neben den Spielen um das Deutsche Viertelfinale der B-Jugend, der kleinen Bayernliga-Aufstiegschance für die Damen, steht ab 20.00 Uhr (!!)  fast standesgemäß das Derby gegen den TSV Friedberg I, der seit Jahren besten Mannschaft des Bezirkes; an. Es mag ungewöhnlich sein, auch die klassenhöchste Mannschaft des TSV beim Gastspiel zu nummerieren. Zum einen ist es aber wohl überlegter Service an die Günzburger Handballfreunde, spielte man doch vor zwei Runden noch gegen Friedberg III.  Zum anderen ist es Dokument des sportlichen Wachsens. Wer hätte nach der 31:34-Niederlage am 04.10.2014 gegen Friedberg III ernsthaft daran gedacht, dass bereits in der Saison 16/17 das Bayernliga-Derby Günzburg I gegen Friedberg I auf dem Spielplan steht könnte? Das macht auch nach einer so harten und lehrreichen Runde stolz. Die VfL-Youngster sind schon heute kleine Günzburger Handballhelden und stehen erst ganz am Anfang ihrer Aktivenkarriere. Vor allem das sollten sie – jetzt wo die Arbeit fast getan ist – im Spiegel sehen.

 

Der Weg war steinig und machte bange Blicke bis nach Leipzig und Coburg notwendig. Doch der VfL traute den Spielern, denen er den Höhenflug zu verdanken hatte auch in der höchsten Liga des Verbandes die Bewährung zu. Kraftpakete, hohe Abwehrmauern, eigene Unerfahrenheit, jugendlicher Leichtsinn, machmal auch Pleiten, Pech und Pannen standen dem Erfolg arg im Weg. Doch es ist geschafft. Knapp zwar, aber nun können alle auf Viert-Liga-Erfahrung zurückgreifen. Das schürt Vorfreude und Optimismus auf die neue Spielzeit. Der Handballspaß geht ohne Landesliga-Umweg weiter.

 

Bevor nach dem Spiel ordentlich auf der Saisonabschlussparty gefeiert wird, kommt mit dem Tabellenfünften noch einmal ein ordentlicher Kracher. Als ein Top-Meisterschaftsfavorit waren die Herzogstädter aus Friedberg gestartet. Schnell musste man aber auch vor Augsburg anerkennen, dass gegen HC Erlangen II nun gar kein südbayrisches Kraut gewachsen ist. Mit welcher Mannschaft die Friedberger genau kommen, da durfte man schon immer nicht nur bei der „Dritten“  oder gar ihrer „Linie 4“ gespannt sein, auch das Bayernligateam verändert sich ständig, was manchen Punktverlust erklärt. Beim TSV herrscht nämlich verschworener Korpsgeist und da in der Landesliga fast gleichzeitig das Nichtabstiegsduell gegen den Lieblingsrivalen Haunstetten II ansteht, muss mal wieder „ausgeholfen“ werden. Beliebt macht man sich im Bezirk dadurch nicht immer, Friedberg ist aber halt Friedberg und der Erfolg gibt ihnen recht. Es liegt an unsinnigen Möglichkeiten der Spielordnung, nicht am Turn- und Sportverein.

 

Für drei Spieler ist es eine besondere Begegnung. Patrick Bieber war beim vormaligen Drittligisten Teil eines überaus erfolgreichen Torwarttrios und darf am Samstag gegen seinen Torwartfreund Benjamin von Petersdorff ran. Und in Günzburger Reihen steht mit Stefan Knittl ein echtes Friedberger Handballkind, das alle Mannschaften von den Minis bis zur 3. Liga durchlief. Zürück bekommen sie ihn trotz aller Sportfreundschaft so schnell aber nicht mehr, stellt Cheftrainer Hofmeister schon vor der Begegnung unmissvertändlich klar. Schließlich kommt mit Manuel Scholz noch ein Ex-Niederraunauer im Friedberger Trikot, der die Landkreis-Derbys gegen den TSV Niederraunau letzte Saison stark prägte und viel Respekt in der Günzburger Sporthalle genießt. Gegen den VfL dürfte er mal wieder hoch motiviert sein.

 

Auch wenn das Trainingspensum diese Woche schon deutlich reduziert wurde, wollen sich die Jungs um Daniel Jäger von ihren Fans mit einer starken Leistung verabschieden. Beim Frisbee-Spiel winken neben Preisen des Autohauses König auch fünf Saisondauerkarten als Gewinn. Außerdem ist ab 19.30 Uhr Happy-Handball-Hour, in der jedes Getränk zu einem Euro angeboten wird. Nach einer so langen Runde, hat man ja auch Durst.