Bayernliga-Handball: TSV Lohr – VfL Günzburg

Nach einem kampfbetonten Spiel verlor der VfL Günzburg beim TSV Lohr mit 22:24 (10:12). Damit steht am sechsten Spieltag auch die erste Niederlage für die Schwaben in der noch jungen Saison 2017/2018 fest.

Obwohl beim TSV Lohr mit seinem begeisterungsfähigen Publikum eine tolle und sehr freundliche Atmosphäre herrscht, gab es noch vor dem Spiel einige Aufregung. Zuerst drohte der engagierte Hausmeister damit die Begegnung platzen zu lassen, weil sich die VfL-Spieler nach der langen Busfahrt traditionsgemäß im Freien einliefen um frische Luft zu tanken. Eine lückenlose Beweisführung, dass dies in Jogging- und nicht in Hallenschuhen geschah, trug sehr zur Deeskalation der Gesamtsituation bei. Als nächstes meinten die Schiedsrichter, dass Harzverbot herrsche. Da wird der VfL-Handballer schnell kreidebleich. Aber auch das stellte sich Sturm in der Harzdose dar.

Dann ging es in den richtigen Schuhen und mit viel Harz endlich los. Den besseren Start erwischten die Gastgeber. Gestützt auf ihren überragenden Torwart Tamas Szabo führten die Unterfranken mit 3:0 in der gut gefüllten Spessarttorhalle. Erst in der achten Minute gelang Spielmacher Nico Jensen der erste VfL-Treffer. Der zähe Auftakt zeigte die Tendenz. Die Defensivreihen sollten das Spiel bestimmen. Günzburg mit großem Laufaufwand, die TSV Spieler stoisch und einfach riesig. Optisch macht die Innenverteidigung einiges her.

Günzburg kämpfte sehr, wohlwissend dass eine sehr lange Heimfahrt nur mit Punkten so richtig Spaß macht. In der 21. Minute schaffte Pascal Buck den ersten Ausgleich zum 8:8. Gute Laune verbreitete sich da bei den mitgereisten VfL-Fans. Leider schied der Linkshänder danach verletzt aus. Einiges musste umgestellte werden. Hinzu kamen zwei Zeitstrafen – unnötig, außerhalb der Innenverteidigung. Unruhe kam im VfL-Plan auf, die engagierten Gastgeber nützen die inneren Unstimmigkeiten und gingen mit 12:10 in die Halbzeit.

Die Pause tat gut, manches konnte neu justiert werden.

Ausgeglichen wog das Geschehen nach der Pause  hin und her. Beim 14:12 auf der Anzeigentafel sollte das Spiel kippen. Dennis Mendle gab in dieser Phase seiner Mannschaft großen Rückhalt. Ein schwäbischer Viererpack besorgte das 14:16. Die Auszeit von Trainer Bernd Becker half noch nicht. 14:17 – mucksmäuschenstill wurde es in der Halle. Alles sprach nun für die Weinroten, selbst die gegnerische Körpersprache. Doch sie hatten einen Trumpf, Torwart Tamas Szabo, der beste Mann auf dem Platz. Nichts ging vorübergehend im Lohrer Angriff. Noch zweimal kamen die Spieler aus der Legostadt frei zum Wurf. Doch der Ungar hielt. Anstelle den Vorsprung zu vergrößern, kam der TSV kampfeslustig und abwehrstark zurück. Viele Zeitstrafen gegen „Axel Leix & Co“ erschwerten die innere Spielordnung, Geneigt waren die Schiedsrichter einer offensiven Deckung nicht; was zu ertragen ist. Bei all der Balgerei muss dann eben  noch sauberer verteidigt werden, das gelang nicht. Das Spiel kippte erneut. Nico Jensen, der sehr die körperliche Auseinandersetzung gegen die Hünen suchte erzielte beim 18:19 die letzte Führung. Zweimal traf der achtfache Torschütze Bohuslav Zeleny; einmal Ferdinand Schmitt. Harter Männerhandball: Jähes  21:19. Michael Jahn konterte auf 21:20-Tuchfühlung in der 52. Minute. Noch drei VfL-Zeitstrafen, eine für Lohr. Beide Teams gaben nun alles für ihre Farben. Der Rhythmus blieb: Die Lohrer gaben zwei vor, die Günzburger kamen auf eines heran. Sollte es wieder ein Happy-End wie in allen Spielen davor geben. Nein!

Entscheidungsreife war 32 Sekunden vor Schluss. Es stand 23:22. Der beste Lohrer Angreifer Zeleny trat zum Siebenmeter an und traf sicher. Der VfL musste nach einer erneut aufopferungsvollen Leistung mit einer 22:24-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (5), Guckler, Jahn (3), Buck (3), Leix, Hermann J., Groß (2), Jensen (3), Lehr (3/1); Scholz (3) und Hermann N..