Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TG Landshut
Der VfL Günzburg gewinnt vor gut 600 Zuschauern sein letztes Heimspiel im Jahr 2017 gegen die TG Landshut mit 31:29 (18:13). Kein Spiel dokumentiert besser die Entwicklung der VfL-Mannschaft vom braven Bayernliga-Lehrling zu einer gefestigten Viertligamannschaft. Hatten die Hofmeister-Schützlinge noch im Frühjahr bei der 22:33-Niederlage gegen die Turngemeinde null Chance, so dominierten sie ein dreiviertel Jahr später die Begegnung über weite Strecken. Auch die Tabellensituation, freilich nur eine unbedeutende Momentaufnahme ist gedreht. Der drittletzte der Saison VfL Günzburg ist mit 16:8-Punkten stolzer Dritter und der letztjährige Vizemeister TG Landshut mit 6:18-Punkten tief im Abstiegsstrudel.
Warum die Niederbayern in dieser Runde so glücklos agieren, weiß so recht kein Handballexperte. Klar, haben wichtige Leistungsträger aufgehört, doch seit Oktober sind sie reaktiviert. Natürlich fehlen Verletzte, doch auch der VfL musste bislang komplett ohne Daniel Jäger und Patrick Rösch auskommen. Allein die körperliche Überlegenheit konnte einem bei der Einwärmung schon ein wenig Angst machen, nicht aber den ehrgeizigen VfL-Spielern. Sie durften letztes Jahr in die Lehre gehen und Fehler machen. Hofmeisters Credo, dass es bei dem Talent der Spieler einfach von selber besser wird, wurde Handballrealität. Die Entwicklung ist dabei längst noch nicht am Ende.
Der reaktivierte Dominik Abeltshauser erzielte zwei der drei Treffer zur 3:1-Gästeführung. Mit ordentlichem Angriffselan stürmten die Weinroten nach vorne. Pascal Buck, eine der schärfsten VfL-Waffen, erzielte beim 4:3 die erste Führung. Abwehrchef Michael Jahn traf von Rückraumlinks dreimal. Die Turngemeinde setzte auf arge Tempowechsel: Schnelle Gegenstöße folgten auf sonst gemächlichen Spielaufbau. Nicht einfach für die Deckung der Einheimischen, der auch der hünenhafte Kreisläufer Probleme bereitete. Gerade bei Abprallern blieb die Innenverteidigung zu oft zweiter Sieger. Im Angriff lief es dafür wie am Handballschnürchen. In der 23. Minute erzielte Nicolai Jensen mit einem seiner durchdachten Würfe das 13:9. Die Abwehrriesen der Gäste kamen immer mal zu spät. Stefan Knittl und Jonas Lehr setzten mit trickreichen Würfen von Außen und vom Siebenmeterpunkt i-Tüpfelchen. Sprungwunder Manuel Scholz verwandelte zum Gefallen der begeisterten Fans einen herrlichen Kempapass von Rechtsaußen Lehr. Erstmals überhaupt in dieser umkämpften Runde wirkten die Weinroten überlegen. Die 18:13-Halbzeitführung war gerechter Lohn.
Schon bei der Pausen-Besprechung war den Gastgebern klar, dass die Landshuter taktisch verändert in den zweiten Durchgang gehen würden. Zu wenig Zugriff hatte ihre Defensive. Trainer Sedivec hatte sich für eine 5:1-Deckung entschieden um den Spielfluss zu hemmen. Erstmal zeigte das wenig Wirkung, beim 22:16 durch Jonas Lehr schien ein hoher Sieg möglich. Doch die Gäste ergaben sich in keiner Phase ihrem Schicksal und kämpften. Auch ihr Torwartwechsel zeigte Wirkung. In dieser Phase gelang es dem Günzburger Angriff nicht sich weiter abzusetzen, der Taktikplan wurde ein weinig verlassen – zu viele Einzelaktionen. Beim 23:21 und 25:23 war es wieder eng.
Der Warnschuss auf der Anzeigentafel wurde verstanden, endlich Abwehrbeton angemischt, Patrick Bieber hielt ein paar Freie und beim 30:24 in der 55. Minute schienen die Punkte 15 und 16 in der Weihnachtstüte. Spieler, die im zweiten Durchgang wenig oder nicht zum Einsatz kamen wurden eingewechselt. Das war nicht das Problem. Zusätzlich bekamen die Günzburger eine Zeitstrafe und die Gästespieler riskierten mit doppelter Manndeckung alles. Leider mit Erfolg, es ist undankbar gegen eine so offensive Formation in Unterzahl zu spielen und Handball ist ruhelos, gemein und schnell. Zack, zack, zack, wenige Zeigerumdrehungen genügten und zwei Minuten vor Schluss stand es 30:28. Da nützt die vorherige Überlegenheit nichts, das beschreibt im Handball eine komplett offene, gefährliche Situation und schrie nach einer Auszeit. Trainer Hofmeister brachte seine routinierteste Formation um zu beruhigen. Die frisch Eingewechselten müssen das als unverdiente Strafe empfinden. Es lag aber nicht an ihnen, sondern an der numerischen Unterlegenheit und schlauem Coachen von Milan Sedivec Bei 59.03 erlöste Stefan Knittl die Seinen mit einem sicher verwandelten Siebenmeter.
Das Geschenk für die Fans war eingepackt, die Punkte 15 und 16 eine schöne Weihnachtsgabe für die Fans.
Zum letzten Spiel des Jahres stiftet die Firma Mindelreisen einen zweiten Fanbus zum Auswärtsspiel in Ottobeuren. Im Schwabenderby wollen wir rote Farbe bekennen. Auf dem Wunschzettel stehen die Punkte 17 und 18. Vor Weihnachten darf geträumt werden. Zum Vergleich: 2016/2017 konnten insgesamt 17 Punkte errungen werden (…). Das wäre ein Riesending.
Anmeldungen für den Bus bitte bis Dienstag an Iris Groß ([email protected]) oder Dieter Pohl ([email protected]):
Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (7/3), Guckler, Jahn (3), Buck (6), Leix, J. Hermann, Groß, Jensen (5), Lehr (4), N. Hermann (1) und Scholz (5).