BAYERNLIGA-DAMEN: VFL GÜNZBURG – HSV Bergtheim

Am Samstag um 17.00 Uhr ist es endlich so weit. Nach einer phänomenalen Relegation, monatelangem Training und einem gelungenen Saisonauftakt in der Ferne dürfen die VfL-Damen sich endlich wieder ihrem Heimpublikum vorstellen. Nicht nur schön spielen, sondern diesmal auch punkten, lautet der kühne Handballtraum. Außenseiter ist man zu Saisonbeginn als Aufsteiger immer, aus der Rolle lässt sich aber etwas machen. Viel hat man da in Günzburg in den letzten Jahren erlebt. Begrüßt wird mit dem HSV Bergtheim eine gestandene Bayernligamannschaft.

Bergtheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Für die Auswärtsfahrt liegt es verkehrstechnisch günstig zwischen den fränkischen Metropolen Würzburg und Schweinfurt. Der Handball ist dort überwiegend in Frauenhand. Zwar gibt es ein Männermannschaft in der Bezirksklasse und auch gemischte Kindermannschaften. Ansonsten wird der Ball aber überwiegend von Frauen und Mädchen geworfen: Drei Damenteams, zwei weibliche B-Jugend- und eine weibliche D-Jugend sind für den Spielbetrieb angemeldet. Zumindest handballerisch ist da das starke Geschlecht ein wenig ins Hintertreffen geraten.

In der letzten Saison wurden die HSV-Spielerinnen mit 25:23 Punkten Sechster, ein Sieg mehr und es hätte für Platz 4 gereicht. Da kommt also ein Hochkaräter des Bayrischen Damenhandballs, schwaches Geschlecht darf sich die Günzburger Abwehr da nicht vorstellen. Interne Torschützenkönigin wurde in der letzten Saison Lisa Seibert mit 127 Treffern. In dieser Saison schieden die Samstagsgäste im Pokal aus, wegen der ohnehin starken Belastung freut einen das in Bayern fast ausnahmslos und ist kein Maßstab..

Am ersten Spieltag zeigten die Handball-Amazonen dann aber, was sie drauf haben. Mit 34:16 fegten sie den hoch gehandelten Wiederaufsteiger aus Winkelhaid aus der prächtig gefüllten Halle. Das war der höchste Tagessieg und eine Ansage an die Konkurrenz. Die Winkelhaiderinnen konnten in etwa bis zum 8:6-Rückstand mithalten, dann fegte der HSV-Express treffsüchtig durch die Halle. Zur Halbzeit stand es 16:10. Und als gleich nach Wiederanpfiff die nächsten beiden Torerfolge gelangen, war die Handball-Messe noch vor dem Sonntag gelesen. Gnadenlos, fast undamenhaft wurde zu Ende gespielt. Kein schönes Wochenende für die Gäste. Beste Torschützinnen waren Lisa Seibert (7), sowie Svenja Winheim und Tina Hartl mit je fünf Treffern. Die Torhüterinnen Pia Kunzmann und Jenny Mathan waren ein starker Rückhalt und auch die Neuzugänge Julia Albert und Anna Winkler schienen für das erste Mal gut integriert. Man war rundum zufrieden in Bergtheim.

Während es in der Männer-Bayernliga ein Videoportal für alle Spiele gibt, das von den Trainern zur Analyse verwendet werden kann. Geht es bei den Damen in dieser Hinsicht ein wenig unprofessioneller zu. Die meisten Infos werden vom Hören-Sagen sein. Insgesamt treffen zwei gegenseitig Unbekannte in der Rebayhalle aufeinander. Am vergangenen Wochenende haben die Günzburgerinnen gezeigt, dass sie damit gut umgehen können. Zuviel Detailwissen lähmt oft. Ein Spiel ist schließlich keine geistige Auseinandersetzung, sondern da geht es primär um Kampf und Emotionen. Die Konzentration auf die eigenen Stärken macht die Aufgabe leichter als unnötiges Halbwissen, was die Gegenspielerin so alles tun könnte.

Die Mannschaft tritt nahezu vollzählig an. Im Gegensatz zur letzten Saison bietet der Kader mittlerweile etliche Variationsmöglichkeiten, wenn mal jemand ausfällt. “Die Neuzugänge Sonja Christel und Svenja Engelmann, sowie Rückkehrerin Sina Schütte”; tun in jeder Hinsicht gut”, betont ein zuversichtlicher Sportlicher Leiter Wolfgang Behm. Im Abschlusstraining wurde noch ein paar Kleinigkeiten angesprochen, die am Ende die Punkte im Auftaktspiel kosteten. Es war guter VfL-Handball, es geht aber noch besser. Die Mannschaft ist top-fit, alles andere würde bei einem Fitness-Experten wie Jürgen Kees als Trainer auch überraschen. Aus der fulminanten Entwicklung der letzten Saison kann die Mannschaft mentale Kraft schöpfen. Die Mannschaft hofft auf zahlreiche und laustarke Fans. Die Punkte sollen an der Donau bleiben. Es herrscht große Vorfreude.