BAYERNLIGA-DAMEN: VFL GÜNZBURG – HSV BERGTHEIM 31:29 (13:15)

Bericht der Günzburger Zeitung

Mit welchen Stilmitteln die Günzburgerinnen ihr erstes Bayernliga-Heimspiel gewinnen. Lena Götz wirft acht Tore.

Es war Kopfsache, wie so häufig im Handball, und umso stolzer dürfen die Bayernliga-Aufsteigerinnen aus Günzburg sein, dass sie diese schwere Heimpremiere mit Bravour bestanden haben. 31:29 (13:15) schlugen sie vor 200 Zuschauern den favorisierten HSV Bergtheim.

Den Sieg brachten die Weinroten zustande, obwohl sie auf Schlüsselspielerin Alena Harder verzichten mussten, obwohl sie fast die gesamte erste Halbzeit zurücklagen und obwohl die Gäste die gefährlichste Günzburger Werferin, Lena Götz, durch eine extrem aggressive Deckung in den letzten 20 Minuten der Partie weit weg vom Tor hielten. VfL-Trainer Jürgen Kees reagierte mit einer taktischen Meisterleistung und war hinterher entsprechend stolz auf seine Mädels, weil sie auf alle Wendungen eine Antwort gefunden hatten. „Zur Halbzeit wussten wir, dass wir auf Augenhöhe sind. Und am Ende einer solchen Partie entscheidet dann, wer weniger Fehler macht“, sagte er.

Schlüsselphase nach dem Seitenwechsel
Die Schlüsselphase war die Zeit unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Innerhalb von zehn Minuten machten die Gastgeberinnen aus dem Zwei-Tore-Rückstand einen Drei-Tore-Vorsprung. Zunächst stellten Lena Götz mit zwei Treffern und Martina Jahn mit einem Siebenmeter-Tor das 16:16 her. Kurz danach ergab sich die Chance zur erstmaligen Führung, Jahn nutzte sie aus dem Rückraum eiskalt (35.). Schon waren auf der zuvor so selbstsicher wirkenden Bank der Gäste zweifelnde Mienen zu erkennen. Die sollten sich in der Folge noch verfinstern, denn plötzlich mussten die Unterfränkinnen einem Rückstand hinterher rennen, was sie erkennbar nervös machte. Zwei Pfostenwürfe in Folge verzeichneten sie, während auf der anderen Seite des Spielfeldes Wurfparty angesagt war. Neuzugang Sonja Christel und Lena Götz trafen, es stand 20:17 (40.).

Gäste-Trainerin Gerlinde Lichtlein hatte genug gesehen, doch ihre Auszeit-Ansprache wendete das Blatt nicht mehr. Tatsächlich wurde es aus Günzburger Sicht kurzzeitig noch besser, denn Jahn traf zum 24:20 (47.).

Eine Zeitstrafe und ein paar starke Bergtheimer Szenen später war der schöne Vorsprung beinahe weg. 25:24 stand es nurmehr (53.), alles war wieder total offen. Doch Günzburg kämpfte, wollte diesen Heimsieg unbedingt. Gut fünf Minuten vor Schluss warf Götz in Überzahl das 28:25. Es war ihr achter Treffer, es war die Entscheidung und die Schützin sagte wenige Minuten später lächelnd: „Wir als Aufsteiger hatten uns vor der Partie gar nicht so viel ausgerechnet. Umso schöner ist das Gefühl jetzt.“

Zu Beginn noch ohne Abwehr gespielt
In der ersten Halbzeit hatte tatsächlich noch recht wenig für einen Sieg der Weinroten gesprochen. Beim 6:9 (13.) zückte Jürgen Kees erstmals das Auszeit-Kärtchen und monierte gegenüber seiner Mannschaft: „Wir spielen ohne Abwehr“. Die HSV-Rückraumwerferinnen, allen voran Ronja Schwalbe (ihr sollten insgesamt neun Treffer gelingen), hatten diese Schwäche des Aufsteigers bis dahin scheinbar mühelos zu Torerfolgen genutzt.

Aber es wurde ja besser. Es wurde so gut, dass Kees in Sachen Einstellung von einer „Super-Teamleistung“ sprach.