JBLH-MA-JUGEND: VFL GÜNZBURG – HSG KONSTANZ 30:30 (13:12)

Der VfL Günzburg spielt dank einer einwandfreien kämpferischen Leistung gegen die HSG Konstanz 30:30 (13:12). Eigentlich in zweierlei Hinsicht ein Grund zur Freude: Zum einen war es im dritten Spiel der erste ersehnte Punktgewinn in der JBLH-Saison 19/20 und zum anderen sind Heimspiele gegen Konstanz immer etwas Besonderes gewesen, an denen am Ende der VfL teils unter spektakulären Umständen immer mit leeren Händen da stand. Freude wollte dennoch keine aufkommen. Erstmals boten die Günzburger über weite Strecken der zweiten Halbzeit eine taktisch starke Leistung und führten mit 22:16, ehe sie völlig die Übersicht verloren und einen sicheren Sieg noch aus den Händen gaben.

Am Anfang blieb nur der Kampfeswille, der aufrichtige Wunsch sich nach dem Derby-Debakel in Allach vor immerhin 300 Zuschauern zu rehabilitieren, denn den besseren Start erwischen die Südbadener. Mit 2:0 gingen sie schnell in Führung. Die Unterstützung durch das Publikum passte, auch Hallensprecher Markus Waldmann fand immer die richtigen aufmunternden und einfühlsamen Worte und so wurden mit viel Einsatz die ersten Unentschieden zum 2:2 und zum 3:3 errungen. Die Spieler vom Bodensee legten immer ein, zwei Treffer vor, besonders weil ihre rechte Angriffsseite mehr Schwierigkeiten machte als erhofft. Beim 7:7 wurde dann der Bann gebrochen, erstmals gingen die Weinroten mit 8:7 in Vorlage und behielten den knappen Vorsprung bis zur Pause (13:12). Ein überragender Fabio Bruno im Tor war dabei der große Rückhalt. Auch seine Gegenstoßpässe auf den lauffreudigen Konstatin Pinkl waren ein kleiner Handballtraum.

Fest hatte sich die Mannschaft vorgenommen hellwach in den zweiten Durchgang zu gehen, geriet man doch in den vorausgegangenen beiden Partien hier immer gleich spielentscheidend in Rückstande. Vornehmen kann man sich einiges, man muss im Sport seine Wünsche auch hart gegen Widerstand des Gegners durchsetzen, das sollte diesmal gelingen. Dem VfL traf gleich dreimal hintereinander. 16:12 glänzte es auf der Anzeigentafel. Die HSG-Akteure wirkten müder, der VfL spielte viel “sauberer” als in der ersten Hälfte. Besonders Spielmacher Alexander Jahn erwischte sowohl als Werfer als auch als Anspieler auf seinen Freund Louis Dück einen Sahnetag.

Das Spiel war urplötzlich herrlich anzuschauen, die Abwehr stand sicher. Zwischenzeitlich hieß es 22:16. Dann ging es Niederschlag auf Niederschlag. Es begann mit einer Spielunterbrechung in Unterzahl, wie üblich war der Torwart herausgenommen. Die Absprachen sind eindeutig, eigentlich risikolos. Bei Wiederanpfiff standen aber urplötzlich alle sieben Spieler auf dem Feld. Das bedeutet eine zusätzliche Zeitstrafe und dann doppelte Unterzahlzahl. Beim Vier gegen Sechs ging dann die Herausnahme des Torwartes erneut schief, es lief kein Spieler heraus – ein Treffer ins leere Günzburger Tor. Alles natürlich ein Abspracheprobleme, vielleicht liegt es an den sehr wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten, vermutlich hätte Trainer Hofmeister im Kenntnis des Mankos einfach besser aufpassen müssen. Die Schuld für Hektik trägt immer die Bank, weiß der Leidende. Konstanz näherte sich leise. Beim 29:25 war der Vorsprung noch deutlich. Längst hatten die Gäste auf Manndeckung gegen Frieder Bandlow umgestellt. In Unterzahl ein riesen Problem, in Gleichzahl jahrelang machbar, nur fehlte es an diesem Tag an der taktischen Klarheit. Viele eigene Ideen wurden ins Spiel gebracht. Das Ergebnis war ein Handball-Wirrwarr. Erste Verunsicherung griff Platz Zwei Auszeiten nur zur Beruhigung verfehlte ihre sedative Wirkung. Da ein Abwehrfehler, wieder in Unterzahl, immer offensivere Konstanzer Deckungsformationen und schließlich eine Zeitstrafe gegen den ruhenden Pol im Angriff Frieder Bandlow taten arg weh. Das schöne VfL-Spiel zerriss. Vier HSG-Treffer in Folge. 29:29 – der Vorsprung war verbraucht, die gesamte Spielübersicht längst verloren. Noch einmal klaute Adam Czako einen Ball. 30:29 – die mitleidenden Fans hofften auf den Heimsieg. Doch es gab noch einen Siebenmeter wegen einer Spielverzögerung. Der Gast glich aus und durfte sich nach einer fast verlorenen Partie am Ende als gefühlter Sieger feiern lassen.

Es spielten: Bruno, Fieger, Freund; Pinkl (3), Czako (7/4), Guckler, Reiner, Bär (1), Jahn (7), Bandlow (4), Dück (5), Grabher (3), Schuller und Grimm.