BAYERNLIGA-DAMEN: TSV HAUNSTETTEN II – VFL GÜNZBURG 31:33 (14:14)

In einem heiß umkämpften Schwabenderby, bei dem die Haunstettener erste Reserve nie wie ein Tabellenletzter auftrat, behielten die Günzburgerinnen kühlen Kopf und gewannen ganz am Ende nicht unverdient mit 31:33 (14:14). Der VfL setzt sich damit im vorderen Tabellendrittel fest. Dort ist es enger geworden, schließlich unterlagen an diesem Wochenende die Erlangerinnen zum allerersten Mal. Ihre Bezwingerinnen von der HSG Würm/Mitte führen nun nach Minuspunkten die Liga an.

Es war ein typisches Derby, da ging es nicht nur um Punkte, die Spielerinnen kannten sich. Da verliert “frau” gar nicht gerne. Außerdem traf der schwäbische Damen-Handball-Platzhirsch TSV Haunstetten auf den ständig aufstrebenden VfL Günzburg, der nun auch beim schwachen Geschlecht frech an alten Hierarchien rüttelt. Und vor allem: Der TSV ist kein Verein, der gerne eine rote Laterne trägt.

Das 0:1 erzielte Martina Jahn. Leichte weinrote Vorteile waren in den Anfangsminuten festzustellen, ehe Gloria-Diana Leipersberger die erste Heimführung zum 4:3 erzielte. Nina Lechner, die am Ende neun Tore erzielte, brachte ihre Farben in der 15. Minute bis auf 8:5 in Front.

Die VfL-Abwehr leistete sich zu viele individuelle Stellungsfehler, auch die Torfrauen konnten nur wenig ausbügeln an diesem Tag. Es

fehlte die Lockerheit, ein Tabellenbild kann Druck machen. Schließlich war man ja beim Letzten zu Besuch. Als Außenseiter akzeptiert man Fehler gerne, Goliat ist schließlich viel größer und stärker. Als Favorit wird man beim gleichen Fehler unzufrieden. Kein guter Berater für Spielfreude. Die weinroten Schönen verkrampften. In der 24. Minute erzielte Sabrina Smotzek das 13:8. Erfreulich und verdient für die sehr engagierten Gastgeberinnen. Der Spielverlauf deutete den Weg ins Mittelfeld. Das ärgert den Trainer, besonders Jürgen Kees, der selbst beim Schafkopf ein schlechter Verlierer ist und es weckt die Kampfkraft eines intakten Teams. Ruck-zuck ging es, die Leichtigkeit schien zurück, vier VfL-Treffer in Folge. 13:12, na also, es geht doch. Der Anschluss war hergestellt.Schmeichelhaft wurde wenig später beim 14:14 gewechselt.

Lena Götz, die diesmal dreizehn Treffer markierte, erzielte die nächsten beiden Tore zum 14:16. Nun war es ein spannendes Ringen. Fünfmal kamen die Augsburgerinnen auf ein Tor heran. Danach schien sich der VfL abzusetzen. In der 46. Minute gelang Sina Schütte das 21:25. Gegen einen Tabellenletzten, das sollte doch die Vorentscheidung sein? Gefehlt, es war ein Schwabenderby, das dem Namen Ehre machte. In der 52. Minute schaffte der TSV den 26:27-Anschluss und noch später traf ausgerechnet das frühere Günzburger Handballkind Lea Bosch 160 Sekunden vor dem Ende mit einem Gewaltwurf in den Winkel. Schnell stellte Peter Kees fest, so etwas lernt man halt nur beim VfL: Doch es halft nicht. Schier undamenhafter Kampf: Eine Auszeit, drei Zeitstrafen. Die VfL-Youngster Sina Schütte und Nina Porkert blieben bei all der Kampfeslust kühl, wie sich das für eine Mannschaft aus dem Norden eines Landkreises gehört und erzielten die Treffer 31 und 32.

Das Spiel war entschieden. Freudentaumel dort, tiefe Enttäuschung da. Harter Handball! Für die Fans war es ein tolles Spiel. Der VfL wünscht dem TSV schnellstmöglich jede Menge Punkte, so ein Derby braucht es auch in der kommenden Saison.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6508151&etag=32baa173-e68f-4782-b185-fe5c0248a4ee