BAYERNLIGA-HERREN: VERABSCHIEDUNG VON JONAS GUCKLER

Schweren Herzens müssen die Verantwortlichen des VfL das Günzburger Urgestein Jonas Guckler am kommenden Samstag verabschieden.

Nachdem Jonas seine handballerische Ausbildung von Kinderbeinen an beim VfL genießen konnte, war er zunächst ein tragender Teil der beiden starken A-Jugend Bayernligajahrgängen. Mit seinen engen Freunden Pascal Buck und Stephan Jahn waren sie die zweite Welle des „Günzburger“ Wegs und bilden auch heute noch mit den Spielern des Jahrgangs 95/96/97 das Fundament der aktuell so erfolgreichen Bayernligamannschaft.
Unter Stephan Hofmeister wurde Jonas damals Teil der „Ersten“ und konnte direkt in seiner ersten Saison durch einige schöne Tore und seine gefürchteten Heber Duftmarken in der höchsten bayerischen Liga setzen. In der Vorbereitung auf die nächste Saison folgte dann ein herber Rückschlag für den sympathischen Flügelspieler. Kurz vor Rundenbeginn verletzte er sich bei einem Testspiel gegen Laupheim schwer am Knie. Die geringen Hoffnungen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm sei, zerstoben spätestens mit der Diagnose „Kreuzbandriss“. Diese war gleichbedeutend mit dem Aus für Jonas in der Saison 2018/2019.

Wie es sich für einen echten Leistungssportler gehört, war nun sein einziges Ziel, alles für ein Comeback zu geben. Fast täglich trainierte Jonas und das Knie heilte zur Freude seiner Mitspieler komplett aus. In dieser Phase stellte er dann auch die Weichen für seinen beruflichen Werdegang. Jeder, der Jonas kennt, weiß um seine Hilfsbereitschaft und seinen Sinn für eine gewisse Ordnung. Es war daher auch nur folgerichtig, sich bei der Polizei zu bewerben. Den Prozess, der bei den Ordnungshütern dann doch ein bisschen abweicht von einem „normalen“ Bewerbungsgespräch schaffte der mittlerweile wieder topfitte Linksaußen fast schon spielend und konnte im September dieses Jahres mit seiner Ausbildung beginnen.

Hier liegt auch das Problem an der ganzen Sache. Die Ausbildung von Jonas findet weitestgehend im schönen Biberach statt und unter der Woche ist sein Stundenplan so voll, dass er höchstens mal am Freitag trainieren kann. Trotzdem wollte Jonas seinen Mitspielern zuliebe zumindest nicht gleich den VfL verlassen, sondern erst mal ausprobieren, ob es nicht doch irgendwie klappen könnte.

Nach mittlerweile zwei Monaten müssen sich die Beteiligten allerdings eingestehen, dass das leider Wunschdenken war. Der Aufwand, den Jonas für „seine“ Weinroten am Ende hätte betreiben müssen, um ins Training zu kommen steht – auch dank einiger Bauarbeiten um den Ulmer Hauptbahnhof – in keinem Verhältnis zu dem Amateursport, der in Günzburg betrieben wird. Da sein Lebensmittelpunkt zumindest in den nächsten Jahren in Biberach sein wird, ist es folgerichtig, dass er bei der TG Biberach weiterhin Handball spielt.

Besonders wichtig war Jonas, dass der Wechsel sauber abläuft. Die Entscheidung kam nicht überraschend und er meinte am vergangenen Freitag, als die Entscheidung endgültig wurde: „Der VfL wird immer meine Heimat bleiben, der ich in Freundschaft verbunden bin und ich hoffe, dass jeder im Verein nachvollziehen kann, dass ich aus beruflichen Gründen aktuell nicht mehr für Günzburg spielen kann.“ Trainer Czakó und die Mannschaft wurden von dieser Entscheidung frühzeitig informiert und auch hier geht Jonas im Guten. Auch Abteilungsleiter Spengler wünscht dem Flügelflitzer für seine berufliche und sportliche Entwicklung nur das Beste und konnte Jonas noch das Versprechen abringen, dass er sich früher oder später erneut das weinrote Trikot überstreift.

Nach dem Spiel gegen Coburg wird Jonas offiziell verabschiedet.