BAYERNLIGA-DAMEN: VFL GÜNZBURG – MTV STADELN 30:29 (14:13)
In einem echten Schwabenkrimi besiegten die Bayernliga-Damen den MTV Stadeln mit 30:29 (14:13). Damit können die Erfolgreichen ganz entspannt am kommenden Wochenende zum letzten Spiel des Jahres nach Zirndorf fahren, denn egal wie die Begegnung im Fränkischen ausgeht: Der vierte Platz ist den Kees-Schützlingen nicht mehr zu nehmen. Mit einem Platz in der unmittelbaren Verfolgergruppe hinter den Meisterschaftsfavoritinnen aus Germering und Erlangen hatten selbst kühnste Optimisten, und davon gibt es beim VfL Günzburg viele, nicht gerechnet.
Bevor jedoch die zahlreichen Zuschauer das Punkte-Happy-End feiern durften, durchlebten sie ein dramatisches Hin- und Her. Der MTV Stadeln war auf die offensive VfL-Deckung bestens eingestellt und riss immer wieder gewaltige Lücken. Dahinter agierte Selina Schlund in der ersten Halbzeit stark, während in der zweiten den Torfrauen das Quäntchen Glück fehlte.
Das 0.1 erzielte Sandra Wild, die insgesamt sechs Mal treffen sollte und zusammen mit Nikola Dude (9 Tore) erfolgreichste Werferinnen der Fürtherinnen wurde. Kein Zuschauer ahnte zu diesem Zeitpunkt was für ein nervenaufreibendes Spiel dadurch eröffnet wurde. Beim 3:4 schaffte die zehnfache Torschützin Lena Götz noch den Anschluss. Dann sah das Drehbuch fränkische Spielvorteile. Beim 5:10 sahen besorgte schwäbischen Handballmamas weinrote Felle auf der Donau langsam davon schwimmen. Überall schienen Störche, kompakt hinten, schnell vorne, stolz und entschlossen schritten sie über den fremden Hallenboden in der Rebayhalle. Die VfL-Abwehr konnte den frechen Schwarm in dieser Phase überhaupt nicht aufhalten. Gut, dass die Relegation den VfL-Damen das Kämpfen lehrte. Die Mannschaft rückte zusammen, es wurde enger für die Störche. Zwei Zwischenspurts von 7:11 auf 9:11 und von 9:12 auf 11:13 stoppten den Höhenflug der großen weißen Vögel. Entschlossen wurde die eigene Halle nun verteidigt. Martina Jahn erzielte den zwölften Treffer, die spielstarke Sonja Christel den dreizehnten. Und kurz vor dem Halbzeitpfiff kippte Alena Harder, die jede noch so kleine Lücke entschlossen nützte die Begegnung zum 14:13.
War das schon die Siegerstraße?
Im Nachhinein wissen wir. Noch lange nicht, der Weg zu „Zwei Punkten“ war noch weit, steinig und voller unnötiger Umwege. Verbissen wurde gerungen. Lena Götz knallte zum 15:13. Der MTV schlug zurück, viermal trafen die Stadelner Damen hintereinander: 15:17. Keine Spaßvögel: Die Störche. Der Krimi war nachfolgend an Spannung kaum zu überbieten. Zehn Mal sollte es noch unentschieden stehen. Heftig wurde jeder Millimeter Hallenboden bearbeitet. Nach dem 24:25 durch Tassja Retsch trafen Martina Jahn, Hannah Sperandio und Alena Harder dreimal hintereinander. Sollte das 27:25 in der 57. Minute die Vorentscheidung sein? Noch nicht! Der mitreißende Kampf tobte weiter. Es war allerdings die Auffahrt zur Siegerstraße. Die kleine Führung wurde über die Zeit gebracht. Am Ende stand ein hauchdünnes 30:29 auf der Anzeigetafel. Vielleicht wäre ein Unentschieden gerechter gewesen? Umso größer war die Freude. So ist der Sport manchmal, bitter für die einen, zuckersüß für die anderen.
Die VfL-Damen haben so im gesamten Jahr 2019 gerade zweimal verloren: Einmal gegen die Übermannschaft aus Erlangen und einmal gegen die bärenstarke Reserve des ESV Regensburg zu Landesligazeiten. Das begeistert das Günzburger Handballpublikum. Schade, dass nun wieder Hallenfußball gespielt wird. Die Fans werden diese Heimspiele vermissen.
zur Statistik: