BAYERNLIGA-HERREN: VFL GÜNZBURG – TSV LOHR 32:25 (14:12)

HART UMKÄMPFTER SIEG GEGEN DEN TSV LOHR

Die Bayernligahandballer des VfL Günzburg gewinnen in einem Spiel das 55 Minuten lang auf Messers Schneide stand am Ende in der Höhe zu deutlich mit 32:25

Schon vor Anpfiff der Begegnung stimmte Trainer Gábor Czakó seine Mannschaft auf die enorm effektive Abwehr der Gäste ein. Neben dem hoch gewachsenen und erfahrenem Innenblock sollte sich das Team insbesondere auf zwei laufstarke und gut verteidigende Offensivverteidiger einstellen. Czakó sollte recht behalten. Von Minute Eins sahen sich die Weinroten der vielleicht besten Abwehr der Liga gegenüberstehen. Wenigstens die ersten fünf Minuten konnte der zurückgekehrte Spielmacher Nico Jensen die Seinen effektiv durch die wenigen Lücken leiten. So erwischte der VfL den besseren Start und ging mit 5:2 in Front. Danach sollte das Heft des Handelns erstmal in der Gästehand liegen. Zu viele einfach Toren hinten und ein paar verworfene Bälle sollten dem TSV in der 10. Spielminute den Ausgleich zum 5:5 ermöglichen. Spätestens jetzt ging das Momentum auf die aus Günzburger Sicht falsche Seite über. Im Angriff wurde zu oft das Tempo verschleppt und gerade der Rückraum sollte es nicht schaffen mit der nötigen Agilität in die Zweikämpfe zu gehen. Lediglich der erneuten starken eigenen Verteidigung um Abwehrchef Yannick Meye war es zu verdanken, dass das Spiel bis zum Stand von 11:10 (22.Minute) ausgeglichen gestaltet werden konnte und das obwohl Kraftpaket Niko Hermann aufgrund einer Ellenbogenverletzung nicht seine Mannschaft unterstützen konnte. Danach sollte der erste größere Einschnitt kommen.

Michael Jahn verhinderte ein Anspiel an den Kreis, Julian Ruckdäschel konnte den Ball sichern und schickte Frieder Bandlow mit einem langen Pass in Richtung des gegnerischen Tors. Der bis dahin gut haltende Gästetorwart Tamas Szabo versuchte den geworfenen Ball durch einen Ausflug außerhalb des eigenen 6-Meters abzufangen. Grundsätzlich ist das immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wenn der Torhüter den Ball herausfischen kann, ist er der große Held. Wenn er allerdings nur einen Augenblick zu spät kommt und es zum Kontakt mit dem Feldspieler kommt, muss das durch die Schiedsrichter mit einer roten Karte geahndet werden. Frieder erwischte den Ball vor Szabo und die beiden stießen zusammen. Auf keinen Fall ist dem freundlichen Hühnen des TSV hier ein unsportliches Verhalten zu unterstellen. Allerdings musste der Regelverstoß allein aufgrund der hohen Verletzungsgefahr für den Feldspieler mit einem Spielausschluss geahndet werden. Rückblickend war die rote Karte ein herber Einschnitt in das bislang erfolgreiche Lohrer Spiel. Bis zur Halbzeit konnten sie es noch gut kompensieren und die beiden Mannschaften trennten sich bei einem gerechten Stand von 14:12.

Wenigstens die ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte glichen stark dem Spiel der ersten 30 Minuten. Hinten wurde auf beiden Seiten geackert und im Angriff musste sich jedes Tor sauer verdient werden. Der nächste Einschnitt sollte das Spiel in der 39. Minute kommen, als der TSV mit Jonas Schreiner den nächsten Spieler aufgrund einer Disqualifikation verlor. Mittlerweile sollte sich das Geschehen auf den 40×20 zugunsten der Günzburger ändern. Patrick Bieber lief im Günzburger Tor wieder zur Hochform auf und im Angriff wurde wieder schnell und clever gespielt. Die im Endeffekt spielentscheidende Situation sollte erneut ein Gegenstoß von Bandlow darstellen. Nach einem herausgefangenen Ball machte er sich in der 45. Minute inRichtung des Lohrer Tors auf und wurde von Maximilian Schmitt verfolgt. Kurz vor der gegnerischen Torlinie gab es einen unglücklichen Kontakt zwischen Schmitt und Bandlow, infolge dessen der beste Günzburger Werfer ins Taumeln und letztendlich zum unkontrollierten Fall kam. Auch hier ist dem Lohrer kein böser Wille zu unterstellen, allerdings sieht das Regelwerk auch hier fast schon zwingend die Disqualifikation vor. Ohne drei ihrer Spieler merkten die zahlreichen Zuschauer spätestens jetzt einen Bruch im Lohrer Spiel. Der VfL konnte so bis 10 Minuten vor Spielende auf vorentscheidende fünf Tore davonziehen (27:22). Viel wurde von Gästeseite noch probiert, den Anschluss sollten euphorisch spielende Günzburger allerdings nicht mehr zulassen. Jannik Schmitt sollte in der 57. Minute noch das Quartett der roten Karten von Lohr durch eine dritte Zeitstrafe voll machen und Sebastian Grabher durfte erfolgreich die ersten Minuten im Aktiventrikot auf heimischen Hallenboden spielen.

Die vier roten Karten müss allerdings noch dahingehend relativiert werden, dass keine der die gut pfeifenden Schiedsrichter Spegele/Weineck aufgrund irgendwelcher bösartigen Tätlichkeiten vergeben mussten, vielmehr geschah es aus einem härteren Handballpiel heraus und waren halt unglücklich.

Trainer Czakó durfte seine Mannschaft zwar zum Sieg beglückwünschen, lobte aber zugleich den Gegner für den über 60 Minuten engagierten und handballerisch hochwertigen Auftritt. Zwar sind die VfL´er aufgrund der Punktverluste der Mitkonkurrenten um die Tabellenspitze aktuell die Mannschaft mit den wenigstes Minuspunkten, bei noch acht ausstehenden Spielen möchte Czakó allerdings kein Wort über die Tabelle verlieren. Insbesondere weil die Hälfte der Spiele gegen mindestens gleichwertige, wenn nicht sogar bessere Mansnchaften geht.

Hier geht’s zum Link: https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6507739&etag=6e5f1a52-1d79-476f-a151-eba33c2ee6b8

Für den VfL spielten: Bieber (1), Mendle (beide Tor), Bandlow (9/4), Pfetsch (4), M. Jahn (1), S. Jahn, Buck (4), Ruckdäschel, Grabher, Meye (1) Jensen (3) Krašovec (1), Jäger (8)