Die Überflieger kommen
Bericht der Günzburger Zeitung zum Spiel gegen die Füchse (von Jan Kubica)
Die Günzburger angeln sich ihren Wunschgegner Füchse Berlin für ein Testspiel. Den Zuschauern winkt ein Fest, den Weinroten eine Zusatz-Belohnung für den Klassenerhalt.
„So einen Typen gibt es in der Bundesliga nur einmal“, sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic über seinen Spielmacher. Mitte Juli wird Petar Nenadic (hier im Halbfinalspiel um den EHF-Pokal gegen Alexander Lynggaard vom französischen Team St. Raphael) die Handball-Fans in der Rebayhalle Günzburg verzücken. Foto: Marijan Murat, dpa
Das wird ein richtig heißer Sommer für die Handball-Fans in der Region. Nach der Sporthalle des Schulzentrums in Krumbach (hier wird am 18. Juni das Jugend-Länderspiel zwischen Deutschland und Italien angepfiffen) wird auch die Rebayhalle in Günzburg Schauplatz eines Schlagers: Die Füchse kommen! Die Begegnung zwischen dem heimischen Bayernligisten VfL Günzburg und dem aktuellen Tabellenvierten der Bundesliga steigt am Donnerstag, 20. Juli. Anspiel ist um 19 Uhr.
Klar, dass die Weinroten dieser Begegnung entgegen fiebern. In den vergangenen Jahren waren die Günzburger Spieler ja stets Zuschauer gewesen, wenn die großen Namen vor der eigenen Haustür standen. Mehrfach gab es Nachwuchs-Länderspiele zu bestaunen. 2011 trat der damalige Deutsche Meister HSV gegen den TSV Friedberg an und auch als die Gallier von der Alb, Erstligist HBW Balingen-Weilstetten, 2013 in der Rebayhalle vorspielten, hieß ihr Kontrahent TSV Friedberg. Aus VfL-Perspektive sei damals der sportliche Abstand zwischen der eigenen Mannschaft und den Gästen jeweils zu groß gewesen, um selbst die Herausforderung anzunehmen, schildert Abteilungsleiter Armin Spengler. Spätestens seit dem Bayernliga-Aufstieg der Weinroten aber war es sein erklärtes Ziel, den jungen Günzburgern auch mal die Möglichkeit zu bieten, gegen einen der ganz Großen antreten zu dürfen.
Spenglers absoluter Wunschkandidat waren von Anfang die Füchse Berlin. Das der Coup gelungen ist, sorgt für riesige Vorfreude bei den Weinroten. Dank VfL-Physiotherapeut Hans-Peter Beer und seinen weit verzweigten Beziehungen zum Spitzensport seien die Verhandlungen auch absolut reibungslos verlaufen, betont der Spartenchef. Weiter führt er aus: „Mit dem zweimaligen Aufstieg bis ins bayerische Oberhaus haben es sich unsere Jungs absolut verdient, gegen einen Krösus aus der Bundesliga zu spielen. Dass mit den Füchsen jetzt eine absolute Topmannschaft kommt, ist natürlich absolut mega.“
VfL-Trainer Stephan Hofmeister formuliert derweil: „Einen spektakuläreren Gegner kann es für uns nicht geben.“ Den Verein aus der Bundeshauptstadt umgebe „eine ganz besondere Aura“, schwärmt der VfL-Chefcoach. Und das gelte beileibe nicht nur für das mit Superstars der Szene bestückte Männer-Team um Torwart Silvio Heinevetter (mehr als 150 Länderspiele für Deutschland), Rückraumspieler Petar Nenadic (serbischer Nationalspieler, Bundesliga-Torschützenkönig der Spielzeit 2015/16), Rechtsaußen Hans Lindberg (weit über 200 Länderspiele für Dänemark) sowie zahlreiche weitere Asse. Bestaunenswert ist nach Ansicht von Hofmesiter auch das Jugendkonzept der Berliner mit einer großartigen Anschlussförderung. „Einzigartig in Handball-Deutschland war es, wie Fabian Wiede und Paul Drux direkt als Jugendspieler in der Bundesliga einschlugen und urplötzlich Nationalspieler waren“, sagt der Günzburger Trainer anerkennend. Die Erfolge blieben nicht aus: die Füchse wurden 2014 Pokalsieger, 2015 Europapokal-Sieger sowie 2015 und 2016 Super Globe Gewinner.
Direkt aus dem Fuchsbau kommen die Berliner natürlich nicht nach Schwaben. Sie nehmen vom 21. bis 23. Juli am renommierten Esslinger Marktplatzturnier teil. auf dem Weg dorthin bieten sie dem Günzburger Publikum ihre feine Handballkunst.