Bayernliga-Handball: DJK Waldbüttelbrunn – VfL Günzburg

TORWART DENNIS MENDLE RETTET DEN VERDIENTEN PUNKT

Nach einem temperamentvollen Handball-Hin-und-Her, das für schwache Nerven höchst ungeeignet war entführt eine stark ersatzgeschwächte Günzburger Mannschaft, neben Patrick Rösch und Niko Hermann fiel mit Daniel Jäger ein ganzes Industriegebiet  aus, mit einem 29:29 (12:14) einen Punkt beim Meisterschaftsfavoriten.

EIN GUTER KAPITÄN

Handball ist eine Mannschaftssportart, diesmal muss jedoch Axel Leix aus einem funktionierenden Kollektiv herausgehoben werden. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Mannschaftskapitän, sondern er musste diesmal für Drei spielen. Im Angriff teilt er sich mit Daniel Jäger und Niko Hermann eine Position und steht dabei oft im Schatten des Jägers und in der Abwehr ist er mit Beiden für die Aktion “faire Attacke” zuständig. Diesmal musste er zwangsläufig alles für seine zwei fehlenden Handballfreunde alleine machen. Das gelang mit Bravour: 60 Minuten hart, aber fair verteidigt, drei Tore erzielt und der gegnerischen Abwehr ordentlich im Weg gestanden. Phänomenal die Abwehrleistung in der Schlussphase.

Doch der Reihe nach.

Noch ehe der erste Treffer des Spieles gefallen war, erhielt Manuel Scholz in der zweiten Minute seine erste Zeitstrafe. Da in der dreizehnten Minute die zweite folgte, musste in der Deckung noch mehr als geplant improvisiert werden um keine dritte Zeitstrafe zu riskieren. Den Torreigen eröffnete in der frisch renovierten Waldbüttelbrunner Ballsporthalle der wurfgewaltige Gastgeber Rechtsaußen Nils Kwiatkowski mit seinen ersten beiden Treffern. Doch der VfL hielt gegen. Zwar waren die Franken, gerade durch ihre hochklassigen Neuzugänge, immer noch viel breiter und deutlich höher, doch vom athletischen Klassenunterschied von vor einem Jahr war nichts mehr zu erkennen. Der herrlich umkämpfte Auftakt bis zum 3:3 dokumentierte dies.

Dann erarbeitete sich das DJK-Team erste Vorteile und schien seiner Favoriten-Rolle schlicht gerecht zu werden. Umstellungen auf Raphael Groß auf die Spielmacherposition und Michael Jahn in den linken Rückraum brachten neuen Schwung. Wie aus einem Guss spielten die Weinroten in dieser Phase, Torwart Patrick Bieber bügelte kleinere Fehler seiner Vorderleute routiniert aus und ruck-zuck stand es 8:8. Das Spiel war offen, David und Goliat waren hier nicht unterwegs. Trainer Dusan Suchy konnte immer neue gleich starke  Spieler bringen, im dritten Viertel der ersten Halbzeit zahlte sich das aus. Durch zwei Treffer von Tobias Glöggler prangte ein 11:9 von der Anzeigentafel. Das spornte schwäbische Kampfkraft an. Die Zeit vor der Halbzeitpause gehörte dem VfL, vielleicht auch weil die B-Jugend mittlerweile von ihrem Auswärtsspiel in Erlangen zum Anfeuern gekommen war. Die Edelfans, die davor schon alles auf der Tribüne gaben, waren nun nicht mehr so allein und wurden noch lauter. Die erste Führung für den VfL erzielte dann Jonas Lehr zum 12:11. Nach seiner langwierigen Oberschenkelverletzung war es ein Einstand nach Maß für den trickreichen Werfen. 60 Minuten konnte er durchspielen. Mit dem Halbzeitpfiff erzielte Stefan Knittl mit einem Original-Knittl- Wurf die überraschende, aber verdiente 14:12-Halbzeitführung.

Vermutlich lag es am Tee, vielleicht an der Kabinenansprache, aber nach dem Wiederanpfiff spielte der VfL wie entfesselt. Ganz stark war der Rückraum. Nico Jensen hielt die Spielfäden straff in der Hand und Pascal Buck und Manuel Scholz mit ganz feiner Wurftechnik trafen in dieser Phase aus allen Lagen. Die Abwehr der Deutschen Jugendkraft fand vorübergehend kein Mittel. Das Ergebnis war beachtlich: 15:19, 16:20 und 17:21 wurde auf dem online-Spielbericht vermerkt. Doch die Abwehr schwächelte. Daniel Jäger und Niko Hermann wären gute Trümpfe gewesen. In der Defensive fehlte es ein wenig an der Attacke. Ein modernes Handballspiel ist außerdem auf 12 Feldspieler ausgelegt und Günzburg hatte halt nur 10. Und so witterte ein eigentlich in seiner Defensive schon geschlagener Gegner erst zarte Morgenluft und entwickelte dann Siegesträume. Erst stand es 22.22, beim 25:28-Rückstand gut drei Minuten vor Schluss, schienen weinrote Felle auf dem Main davongeschwommen. In den whats-App-Gruppen hatten es einige schon vorher gewusst. Doch sie täuschten sich, denn der VfL-Handballer gibt nicht auf.. Erhöhtes Abwehrrisiko wurde bei doppelter Manndeckung endlich einmal belohnt. Erst Raphael Groß und dann zweimal der bärenstarke Pascal Buck. 29:29 42 Sekunden vor dem Ende.

Letzter Angriff: Berechtigter Siebenmeter für den Favoriten. VfL-Trainer Hofmeister brachte Youngster Dennis Mendle, von ihm gab es immerhin kein Video und Torwart Bieber war komplett abgekämpft. Die Spielzeit war rum. Der bis dahin souveräne achtfache Torschütze Nils Kwiatkowski trat an und scheiterte am linken Knie des Günzburger Torwarttalentes. Ein paar Felle waren zwar davon geschwommen, ein Punkt konnte aber gerettet werden. Und der gesamte Husarenstreik wurde im Partybus mit den DJs Tino und Leo ordentlich gefeiert.

Es spielten: Mendle, Bieber; Knittl (7/2), Guckler, Jahn (1), Buck (7), Leix (3), Hermann J., Groß (2), Jensen (2), Lehr (1) und Scholz (6).