Bayernliga: VfL-Günzburg – SG DJK Rimpar II
Schon ein wenig stolz laden die VfL-Verantwortlichen zu ihrem großen Heimspielwochenende. Wie in einem fein dekorierten Schaufenster dürfen die Günzburger Handballer ihr ganzen Leistungsvermögen präsentieren. Samstag erst das JBLH-Spiel, dann Damen I und zur allerbesten Handballzeit um 19.30 Uhr das Bayernligaspiel gegen die SG DJK Rimpar ii. Gefeiert wird danach auf alle Fälle und sonntags geht das schöne Handballfest mit etlichen Jugend- und zwei BOL-Hits, darunter das Niederraunau-Derby weiter. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht?
Fast wäre eine Erst-Liga-Reserve gekommen, denn nur ganz knapp scheiterten die Rimparer Wölfe in der vergangen Runde am Aufstieg in die 1. Liga. Die Rimparer Reservemannschaft hat es aber so oder so in sich, nicht nur deswegen nennen sie sich ein wenig furchteinflößend “Jungwölfe”. Ihre Entwicklungsgeschichte gehört zur einmaligen Gesamtentwicklung der DJK. Ein beschaulicher fränkischer Markt klopft ans Tor zur 1. Liga und spielt mit seiner Reserve in der bayrischen Eliteliga. Das ist ein Handballmärchen, das sich wegen seiner Unglaublichkeit nicht einmal zum Vorbild eignet.
Gestartet sind die Schützlinge von Jens Ullmann mit einem sehr souveränen Auftaktsieg in Unterhaching. 19:26 prangte es eher standesgemäß von der Anzeigentafel. Dann geschah Eigenartiges: Zunächst verloren die Rimparer völlig überraschend zu Hause mit 27:37 gegen Aufsteiger Ottobeuren, ehe man chancenlos in der Herzogstadt Friedberg mit 20:33 unterging: Das passt wenig zur unterfränkischen Handballsaga, in der überwiegend Heldenhaftes berichtet wird. Aus Friedberg war eine einfache Erklärung zu hören. Führungsspieler Andreas Paul, zu Saisonbeginn noch siebenfacher Torschütze konnte danach nicht so wie gewohnt. Damit war Top-Shooter Philipp Meyer, den die VfL-Spieler aus seiner JBLH-Zeit den Kronauer Junglöwen kennen, arg auf sich allein gestellt. Dem Wolf im früheren Löwenpelz fehlte sein Spielmacher merklich. Da Andreas Paul in Friedberg immerhin wieder mit einer Zeitstrafe statistisch auffiel, geht man beim VfL davon aus, dass nach einwöchiger RImparer Spielpause der Gast wieder in Bestbesetzung antreten kann. Zwar spielt die Rimparer Erste parallel, das beruhigt bei einem Spiel gegen eine Reservemannschaft immer, in der Vergangenheit war das interne Wechselei aber nicht sehr ausgeprägt.
Das Günzburger Bayernligateam ist mit seiner Handballwelt komplett zufrieden. Die erwarteten Fortschritte wurden gemacht und trotz harter Verletzungssituation und schwerem Auftaktprogramm steht die Mannschaft um die Spielmacher Raphael Groß und Nico Jensen ungeschlagen (!) im oberen Drittel. Das erforderte ungemeinen Einsatz eines jeden einzelnen Spielers, so dass Trainer Hofmeister die Trainingsbelastung in dieser Woche ein wenig zurück fuhr. Regeneration nach den Spielen ist aktuell wichtigster Trainingsinhalt, zumal das Bayernligateam personell auf sich allein gestellt ist.
Bei einem Handballfest muss natürlich dass Drumherum stimmen. Neben dem Sport ist es den VfL-Verantwortlichen um Iris Groß und Annette Fiegel-Jensen wichtig ein guter Gastgeber zu sein. So wird dann auch ab 15.00 Uhr gegrillt. Es gibt VfL-Burger. Ab18.00 Uhr wird im Foyer warmer Leberkäse kredenzt. Zur Halbzeit steht erneut das beliebte Frisbee-Spiel an. Ein Günzburger Weingeschäft stiftete die Preise, außerdem kann ein wohliger Fan-Schal gewonnen werden- zu Beginn der kalten Jahreszeit neben zwei Punkten das beste für den Heimweg.
8:2 Punkte sind ein Traum. Man traut sich kaum das famose Zahlenverhältnis hinzuschreiben. Es liest sich schon in einem Vorbericht wunderbar. Nach dem Erwachen, da kann man nichts ändern, ist es mit dem schönsten Traum komplett rum. Beim Handballspiel ist das anders, 60 Minuten – zum fünften Mal hintereinander – wirklich ALLES geben, können genügen. Über jede Menge Unterstützung von der Tribüne würde sich die Mannschaft sehr freuen.