Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – SG DJK Rimpar 2
Der VfL Günzburg gewinnt sein Heimspiel gegen die SG DJK Rimpar 2 überlegen mit 28:22 (15:8) und bleibt damit in der bayrischen Eliteliga weiterhin ungeschlagen . Vor dem Spiel rätselten die VfL-Verantwortlichen warum die Zweitliga-Reserve nach starkem Siegesauftakt in Unterhaching urplötzlich unter die Räder kam und zwei Begegnungen deutlich verlor. Ein paar Spieler haben einfach aufgehört, andere wechselten die Farben, Vereinstreue spielt im bayrischen Spitzenhandball-Norden eine untergeordnete Rolle. Dort gibt es einen Wettbewerb der noch besseren Gesamtkonzepte. Außerdem fehlte dieses Mal mit Philipp Mayer auch noch der Top-Scorer.
Schmälern soll das die Leistung des VfL Günzburg allerdings nicht, die ersten fünf Spiele wurden von genau 10 Feldspielern absolviert. Keine andere Mannschaft wurde so vom Verletzungspech überrascht wie die kampflustigen Schwaben. Die Stärke scheint das Spielsystem zu sein. Jeder Einzelspieler hat es verinnerlicht und kann darin fast jede Position spielen. Diesmal durfte Youngster Jakob Hermann am Kreis ran um Axel Leix zu entlasten und auch dieser Schachzug gelang problemlos.
Den ersten Treffer erzielte Jonas Lehr. Jonas Lachmann, ein groß gewachsener Hüne im Rimparer Rückraum glich dies und kurz darauf zum 2:2 angriffswendend aus. Dann stand die VfL-Deckung, ebenfalls in neuer Formation mit Raphael Groß als vorgezogenen Störenfried und Michael Jahn im hinteren Zentrum. Mit einem Höllentempo ging es zum Gegenstoß und auch Pascal Buck hämmerte mittlerweile schon gewohnt aus dem Rückraum. 4:2 und 8:4 lauteten die Zwischenstände. Die VfL-Youngster blieben am Drücker. Es waren die Minuten der letztjährigen Bayernliga-A-Jugend. Linksaußen Jonas Guckler erzielte aus spitzem Winkel vier blitzsaubere Tore und Rückraumtalent Jakob Hermann markierte in Unterzahl das sauber heraus gepielte 15:8 vom Kreis. Gleich danach wurde gewechselt.
In Kabine erklärte Stephan Hofmeister seinen Schützlingen, dass man am Montag sage und schreibe 8:2-Punkte schwarz auf weiß in der Günzburger Zeitung lesen könnte. Eine mehr als verlockende Aussicht nach den tristen Erfahrungen des Vorjahres. Da die Weinroten begeisterte Zeitungsleser sind, spornte sie das natürlich an. Wie die Freiwillige Feuerwehr Günzburg kamen die Spieler um Axel Leix aus der Kabine. Arg wurde auf das Tempo gedrückt: Wieder ein Unterzahltor zum 16:8, schnell stand es 20.12. Verwundert mag sich manch Zuschauer an die oft aussichtslosen Bayernliga-Kämpfe vom letzten Jahr erinnert haben, als ständig irgendwelche Goliate zu Besuch kamen. Die Davide der Saison 2016/17 sind an der Aufgabe mächtig gewachsen und fühlen sich in zweierlei Hinsicht aktuell riesig.
Die Rimparer Reserve ließ sich aber nicht beeindrucken. Angetrieben von ihrem Spielmacher Jonas Paul, der einige Drittliga-Erfahrung aus seiner Zeit in Rödelsee vorweisen kann und insgesamt sieben Treffer erzielte häuften sich die Chancen der Franken wieder. Sehr zum Leidwesen von Torwart Patrick Bieber, der sich erneut als Siebenmeterkiller präsentierte und urplötzlich vor einem offenen Scheunentor stand. In Hochrechnung eines deutlichen Sieges ließen die Günzburger ein wenig nach. Mehrfach kam der schon besiegte Gegner auf drei Treffer heran. Es fehlte die Gefahrensituation. Die VfL-Spieler sind Kämpfer. Die nahe Aussicht auf den Sieg nimmt dem Kampf die Grundlage. Diesmal ging das Nachlassen gut, immer wieder wurde in entscheidenden Momenten das richtige gemacht. Oft war es in dieser Halbzeit Jonas Lehr als feinsinniger Siebenmeterwerfer oder antrittsschneller Gegenstoßspieler. Am Ende stand ein ungewohnt sicherer 28:22-Sieg auf der Anzeigentafel. Trainer Hofmeister glaubt diese Saison noch nicht, dass sich die Zuschauer daran gewöhnen dürfen.
Es spielten: Bieber; Mendle; Knittl (3/1), Guckler (4), Jahn (1), Buck (5), Leix (2), Hermann (3), Groß, Jensen (2), Lehr (6/2) und Scholz (2).