Bayernliga: TSV Lohr – VfL Günzburg

Am Samstag um 19.30 Uhr treten die Günzburger Bayernligahandballer in der Lohrer Spessarttorhalle an. Da dürften bei Trainer Hofmeister gleich einige Erinnerungen wach werden. Noch zur VfL-Zweitligazeit gehörte der TSV Lohr zu den besten bayrischen Jugendhandball-Adressen, dort wurde um die Kees-Brüder auch die letzte Günzburger Bayrische A-Jugendmeisterschaft errungen. Später spielte der TSV jahrelang um die ungarisch-fränkische Handballlegende Janos Wagenbach in der 3. Liga, der damaligen Regionalliga, in der Stephan Hofmeister fünf Jahre lang den TSV Langenau betreute.

Mit den Vereinen der Vergangenheit hat beiderlei Werfen nichts mehr tun. Arge Durststrecken, besonders beim Zwangsabsteiger VfL Günzburg liegen dazwischen. Hinüber gerettet ist jedoch die stolze Tradition. Das wirkt sich positiv auf das Publikum aus: Jung und Alt bilden hier wie dort eine lautstarke Kulisse, Dankbarkeit ist zu spüren, dass endlich wieder was los ist. Vor diesem Wissenshintergrund wundert es auch nicht, dass letzte Saison just in der Rebay- und in der Spessarttorhalle mit Abstand die meisten Zuschauer das muntere Ball-Treiben verfolgten.

Personell könnten die Wege nicht unterschiedlicher sein. Bei den Schwaben hat vieles mit der ersten JBLH-Euphorie zu tun als endlich  wieder das “Zauberwort” Bundesliga im schwäbischen Barockwinkel fiel und dem gelungenen Zusammenführen mit einem BOL-Kader, von dem Kapitän Axel Leix der letzte Handball-Mohikaner ist. In Unterfranken wurde geduldige, sehr aufwendige Personalpolitik in eine ganz andere Richtung betrieben. Am Main sieht man, dass Europa zusammen wächst: Zwei Tschechen, zwei Ungarn, ein Slowake und ein Lette gehören zum festen Inventar der Mannschaft. Das klingt einfach, ist es aber nicht: Arbeitsplätze, Wohnungen müssen gefunden werden. Mit jedem Neuzugang muss sich die Gruppe neu finden. Schon äußerlich macht “Team Lohr” einen gewaltigen Eindruck. Breit und vor allem hoch ist die Mannschaft. Höhe könnte ein Auswahlkriterium gewesen sein. Dem eher klein gewachsenem VfL-Rückraum dürfte es samstags am Durchblick bis zum Tor fehlen, lediglich Pascal Buck und Michael Jahn sind über Abwehr-Brusthöhe und können zwischen den Köpfen den Riesen dahinter, nämlich Torwart Tamas Szabo, sehen.

Womit wir aber wieder zu den Gemeinsamkeiten kommen. Letzte Saison spielten beide Teams sehr lange gegen den Abstieg. Die “lohrerhandballer”, wie sie sich auf ihrer Homepage nennen, befreiten sich mit einem hohen Heimsieg gegen den VfL aus dem Ärgsten. Nervös war der VfL Günzburg damals nicht, die Jungs haben Nerven aus weinrotem Stahlseil. Oft genug haben sie das bewiesen. Übermotiviert wollte man damals das Abstiegsgespenst vertreiben. Nach dem Spiel blieb nur noch die Hoffnung auf Coburg II.

2017/2018 läuft es in beiden Handballhochburgen gut. Der Mannschaft um Trainer Becker klebte letzte Runde ein unglaubliches Verletzungspech nicht nur an den Händen, besonders Kniee waren betroffen. Schon als gegen Rundenende einige Verletzte zurückkehrten, wurde wieder gewonnen. Das junge VfL-Team brauchte nach dem Landesliga-Durchmarsch ein Jahr der Anpassung an die neue Handball-Höhe.

Beide Teams befinden sich in Top-Form. Der Gastgeber holte im Unterfranken-Derby beim hohen Meisterschaftsfavoriten DJK Waldbüttelbrunn einen Punkt und zwang davor den TSV Friedberg am Ende des Mains in die Knie. Der VfL verlor gar dank ausdauernder Kampfeslust noch gar kein Spiel. Viel Selbstvertrauen trifft da samstags aufeinander.

Erfreuliches gibt es von den Verletzten zu berichten. Niko Hermann wird aktuell ins Mannschaftstraining reintegriert, während Patrick Rösch und Daniel Jäger vorsichtig dosiert parallel Aufbautraining betreiben.

Zur Unterstützung der Mannschaft wird ein Fanbus eingesetzt. Abfahrt ist um 14.30 Uhr vor der Rebayhalle. Es sind nur noch wenige Plätze frei, deswegen unbedingt bei Familie Groß oder Dieter Pohl anmelden.