Bayernliga-Damen: VfL Günzburg – ESV 27 Regensburg II

TSV EBE FORST UNITED – VFL GÜNZBURG

Wenn die Günzburger Bayernliga-Damen am Freitagabend in der Dr-Wintoch-Halle antreten, dann stehen sie auf sich allein gestellt (Gästefans sind nicht erlaubt) in einem Epizentrum des bayrischen Damen- und Mädchenhandballs. Zwar ist rund um dem Ebersberger Forst, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands nicht mit einem Erdbeben zu rechnen, doch aufpassen muss man schon, dass das gut ausgetüftelte VfL-Handball-Konzept dort nicht ins Wanken kommt. Seit vielen Jahren wird in Ebersberg an professionellen Strukturen gearbeitet. Die weibliche A-Jugend spielt in der JBLH, weswegen die Begegnung auch am Freitagabend stattfindet, denn der Bayernliganachwuchs ist am Wochenende unterwegs. Die Schützlinge von Peter Kees und Frank Stadler werden schon deswegen nicht nur auf einen top ausgebildeten Kader treffen, sondern auch auf eine ideale Mischung zwischen routinierten Spielerinnen und hungrigen Talenten. Es kann bei den Gastgeberinnen deswegen viel gewechselt werden, eine Seltenheit im ausgedünnten bayrischen Damenhandball.

 

Gerne erinnert sich die Mannschaft um Tanja Stoll an die vergangene Saison als sie gegen die “Damen aus dem Wald” auswärts mit 29:39 und zu Hause mit 41:38 gewannen. Gerade das Heimspiel war eine Werbung für den bayrischen Damenhandball: Ein ungebändigte Tempohatz, ohne jede Damen-hafte Zurückhaltung, in der ordentlich zugepackt wurde. Das wollen die Fans sehen. Die schöne Retrospektive ist für die Gegenwart oft eine Bürde. Wie soll man das steigern? Und vor allem: Die vormals Unterlegenen werden auf Revanche brennen. Erstmals zu Hause, erstmals wieder vor den eigenen, treuesten Fans. “Das muss doch klappen”, wird sich die Durchschnitts-Ebersbergerin hinterlistig denken. Da droht Entfesselung.

 

Doch das kennen die Günzburger Damen, seit dem Stahlbad Bayernliga-Relegation gegen den Laimer SV, scheinen die VfL-Schönen Nerven aus Drahtseil zu haben, sonst wäre der Aufschwung nicht möglich gewesen. Das erste Auswärtsspiel, dann noch in einer Handballhochburg ist eine schöne Aussicht für ein intaktes Team. Spielkrisensituationen in der Ferne zu überwinden, gehört in allen Mannschaftssportarten zu den schwierigsten psychologischen Situationen, aber auch zu ihren vornehmsten Aufgaben. Dem will sich der VfL am Freitag mutig stellen und die Willenskraft des Teams gegen heftigen Widerstand mitten im Wald durchsetzen. Bange machen gilt nicht, je schwieriger die Aufgabe desto besser. “Frau” ist ja keine Mädchenklasse.

 

Besonders der Rückraum der Oberbayerinnen um Christina Schweiger und Theresa Lettl hat es in sich. Wie bei einem Erdbeben kann da das Torgebälk schon einmal ordentlich wackeln. Zum Saisonauftakt gelang bei dem hoch eingeschätzten HT München ein 21:21. Erfolgreichste Torschützin war Lucie Mäsel mit 8 Treffern. Erst 11 Sekunden vor Schluss gelang Theresa Lettl der Ausgleichstreffer. Da fühlt man sich trotz des einen Punktes als Siegerinnen und möchte zu Hause nachlegen (…)

 

Ganz anders die Pläne der anreisenden Schwäbinnen. Ein Feuerwerk war der Heimspielauftakt noch nicht. Nach monatelangem Training in der Corona-Tristesse müssen Fein-Absprachen und die Team-Mitte noch gefunden werden. Doch das alles Entscheidende gelang. Die Weinroten hatten sich nach 60 Minuten durchgesetzt, die Mannschaft hat als Team funktioniert. Auftaktsiege sind die beste Team-Building-Maßnahme der Welt und bringen zwei Punkte. Darauf lässt sich aufbauen. Auswärts nachlegen, das wäre was! Genau mit dieser Einstellung wird am Freitag die Reise auf der A 8 angetreten.

Bayernliga: VfL Günzburg – HSG Freising/Neufahrn

Am Samstag um 17.00 Uhr empfangen die Bayernliga-Damen zum Saisonauftakt die HSG Freising/Neufahrn. Damit geht eine eigentümliche, Monate-lange Trainingsphase unter
Pandemiebedingungen (mal outdoor, mal in Kleingruppen, erst ohne Zweikämpfe, dann lange mit Testspielverbot …) zu Ende. Die Vorfreude auf den Sinn und Zweck der Schinderei, das Spiel und dann auch noch vor Zuschauern ist riesig.
Dennoch wird die Saison eine Reise in die Ungewissheit.
Gesichert sind die Erkenntnisse der letzten Saison. Die VfL-Damen begeisterten. Als Aufsteiger spielten sie sich in die Herzen des verwöhnten Günzburger Publikums. Schnell war der Klassenerhalt gesichert, am Ende einer unvollendeten Saison stand ein phänomenaler vierter Platz in der bayrischen Eliteliga, punktgleich mit dem Dritten.
Auch Personalsicherheit besteht: Mit Sonja Christel, Patricia Kubasta und Elena Hoffmann verabschiedeten sich wichtige Spielerinnen. Mit Hanna Fischer, einer talentierten Rückraumspielerin
aus Wertingen, der Rückkehrerin Daniela Stoll und Pia Konrad aus der eigenen aufgelösten A-Jugend konnte der Kader wieder aufgefüllt werden. Selbstverständlich war das nicht, da leistungsorientierter Damenhandball in Schwaben doch die Ausnahme ist. Auch auf der Kommandobrücke gab es einen Wechsel. Jürgen Kees einer der besten VfL-Trainer der letzten 20 Jahre sagte berufsbedingt und gewohnt bescheiden ganz leise: „Servus“. Für ihn kam mit Frank Stadler ein sehr erfahrener Coach von Wertingen an die Günz. Zusammen mit Peter Kees bildet er nun das Trainergespann.
Dann kennen wir noch den Modus. Die Bayernliga wurde in zwei Gruppen geteilt. „Eine gute Entscheidung“, so Trainer Peter Kees, „eine Siebzehnerliga bei allgemein dünnen Damenkadern wäre
unvernünftig gewesen“. Nach den Spielen in der Süd- und Nordgruppe geht es in Play-Offs und PlayDowns um Meisterschaft und Abstieg. Die Mannschaft um Martina Jahn leitet daraus ihr  Saisonziel ab: Sie möchte Vierter werden, das berechtigt zum Aufstiegs-Play-Off, womit der Nicht-Abstieg grundsätzlich schon geschafft wäre.
Kerngesund; Quarantäne-frei und voller Handballtatendrang sei das Team, so Frank Stadler. Nur die Knieverletzung von Leistungsträgerin Lena Götz, die letzte Saison zu den Top-Spielerinnen der Liga gehörte, zöge sich.
In jeder anderen Saison ein Erkenntnisstand der auf fetzige Spiele und eine erfolgreiche Saison vor begeisterten Zuschauern – die übliche VfL-Handball-Party – hoffen ließe, doch da ist dieses „Gottverdammte, kleine Virus“ mit dem schrägen Namen Covid-19. Hieße es wenigsten Depp, dann wüsste man gleich Bescheid.
Diese hundsgemeine Geißel lässt irgendwann und irgendwo Spielerinnen in Quarantäne vermuten, vielleicht geschlossene Halle, mancher Orts keine Zuschauer, vielleicht eine Spielpause,
Schiedsrichter, die wegen ihres Arbeitgebers nicht antreten dürfen, überall Menschen mit Masken (…). Alles ist offen, die Handballgemeinschaft wird viel gegenseitiges Verständnis und Toleranz
aufbringen müssen. Irgendwo wird es krude Corona-Bestimmungen geben.
Na und?
Den Kopf in den Hallenboden stecken wird besonders die Günzburger Damenmannschaft nicht. Mut und Zuversicht sind gerade in offenen Situation gefragt um erfolgreich zu sein. Der BHV und die Behörden haben den Mannschaften die Chance eröffnet vor Publikum zu spielen. Beim VfL Günzburg wird das als Geschenk betrachtet. Mit einem zaghaften Auftritt ist nicht zu rechnen, sondern mit Entfesselung. „Wir geben alles“, so Kämpferin Hannah Sperandio. Wer weiß wie lange wir dürfen? Wer jetzt zaudert und weh klagt, verrät das lieb gewonnene Spiel.
Die Bayernliga-Damen wissen, dass sie wegen der Zuschauerbeschränkungen nicht mit einer „Roten Wand“ rechnen dürfen. In der Corona-Zeit müssen lautstarke, knallrote Punkte auf der Tribüne genügen. Nur jeder einzelne Punkt ist wichtig. Es wird sich eine neue Fankultur entwickeln müssen, der überspringende Funke von Publikum auf Spielerinnen und umgekehrt muss sich komplett neu entwickeln.
Auch wegen der ungewohnten Bedingungen wird das erste Spiel in der Covid-19-Pandemie spannend sein.
Kartenverkauf online über die VfL-Homepage (www.handball-guenzburg.de/tickets). Zuschauer werden gebeten frühestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn zu kommen und die Halle nach dem Spiel zügig zu verlassen.

DAMEN-BAYERNLIGA: FRANK STADLER WIRD VFL-TRAINER

Peter Kees bekommt mit Frank Stadler eine hoch qualifizierte Verstärkung

Aus rein beruflichen Gründen trainiert Dauerbrenner Jürgen Kees in der kommenden Saison erstmals seit vielen Jahren kein VfL-Team an vorderster Front. Da der Aufwand in der Damen-Bayernliga von einem Trainer nicht mehr zu stemmen ist, musste sich der sportliche Leiter Wolfgang Behm auf die schwierige Suche machen um für Erfolgstrainer Peter Kees den geeigneten zweiten Mann zu finden.

Glücklicherweise warb er schon seit zwei Jahren um den Wertinger Trainer Frank Stadler für eine Position im Mädchen- oder Damenbereich. Nun hatte die Liebesmüh ein Ende, genau im richtigen Moment sagte Frank Stadler endlich zu. Ein Grund war auch der Besuch zweier Bayernliga-Spiele im Januar. Und klar, wer unsere 1. Damenmannschaft spielen sieht, der ist in aller Regel mit dem VfL-Virus infiziert. Anders als beim Corona-Virus ist Abstand dann die falsche Maßnahme, im Gegenteil man fährt los und sagt zu. Genau so lief es!

Frank Stadler wurde 1970 geboren. Er ist Radfahrer, Leichtathlet und natürlich Vollblut-Handballer. Von 1983 bis 2013 spielte er für den TSV Wertingen, nur einmal – für ein Jahr – verließ er seinen Heimatverein Richtung TV Lauingen. Wer seinen Verein so liebt, wird natürlich auch Trainer. Überwiegend engagierte sich der Handballverrückte im besten Sinne als Mädchen-, Damen, aber auch Herrentrainer bei seinem TSV, aber auch sehr erfolgreich bei den Damen des VSC Donauwörth.

Nach der C-Lizenz erwarb der Diplom-Informatiker 2010 die B-Lizenz. Bei seinem Studium weiß man wie wichtig gute Ausbildung und der neueste Stand der Wissenschaft sind.

Hobbies hat der Unermüdliche natürlich auch jede Menge: Bis heute besucht er das Leichtathletiktraining und fährt gerne Rad. Unvergessene Erlebnisse fängt er beim Fernwandern und Radreisen ein. Zum ruhigen Ausgleich züchtet er Chilis und Tomaten. Und wer das tut, der kocht und isst natürlich auch gerne.

WIR FREUEN UNS SEHR AUF DIE KOMMENDE ZUSAMMENARBEIT