Bayernliga-Männer: VfL Günzburg – TSV Rothenburg 2000

Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer den Aufsteiger aus der Landesliga Nord TSV Rothenburg 2000. Der Traditionsverein spielte vor etlichen Jahren in der damaligen Regionalliga (heute 3. Liga), dann wurde es vorübergehend etwas ruhiger, ehe spätestens letzte Runde mit dem Bayernligaaufstieg zu einem neuerlichen Höhenflug angesetzt wurde. Immense personelle Anstrengungen werden ob der Tauber unternommen. Das Team dokumentiert ein zusammen wachsendes Europa. Mit Gabriel Gluhak, und Ivan Skaramuca spielen zwei Kroaten in der Mannschaft. Nedim Jasarevic, mit gut sechs Toren pro Spiel aktuell Haupttorschütze und Jasmin Durakovic sind Bosnier im TSV-Team  Nicola Stojanov, der auch schon mal in der Champions League spielte, stammt aus Serbien. Anpassungsschwierigkeiten in der Bayrischen Eliteliga gab es bei dieser internationalen Erfahrung – teilweise aus höchsten Ligen – naturgemäß nicht. Von Anfang an konnte gepunktet werden. Doch der bayrischen Spitzenhandball hat es auch in sich: Tabellenplatz 11 bei 6:10-Punkten stehen zu Buche. Die fünf Niederlagen waren zwar knapp, aber das kennt man ja aus der Liga. Klar, dass so eine Mannschaft auch nicht von irgendeinem Franken trainiert werden kann. Mit Csaba Szücs sitzt ein 117-facher früherer slowakischer Nationalspieler auf der Bank. Er gehört bei aller Auslandserfahrung allerdings zum Bekanntesten, was der fränkische Handball zu bieten hat. Spielte er doch viele Jahre erfolgreich Bundesliga bei CSG Erlangen, einem der Vorvereine der heutigen HC Erlangen und beim VfB Forchheim, der vorübergehend in der Regionalliga für Furore sorgte.

Irgendein Aufsteiger kommt da am Samstag also nicht an die Donau, den Zuschauern wird schon personell einiges geboten. Am ehesten ist das Team mit dem TSV Lohr zu vergleichen, der ebenfalls viel Sachkompetenz aus dem Süd-Osten Europas zusammengezogen hat. Nach dem Sensationsstart mit 8:2-Punkten ist das Günzburger Punktekonto mittlerweile ausgeglichen. Ein Beinbruch ist das nicht. Die hohe Niederlage gegen Erlangen/Bruck, der Übermannschaft der Saison 17/18; war ganz normaler Liga-Alltag und die beiden Auswärtsniederlagen um Haaresbreite beim TSV Lohr und bei HaSpO Bayreuth sind kleinsten Fehlern geschuldet, die beim Überraschungsstart eben der Gegner machte.

Ein Problem ist die Einstellung auf die Schiedsrichter. Natürlich merkt man den allermeisten Gespannen an, dass sie die Besten des größten Bundeslandes sind. Es wird aber sehr unterschiedlich gepfiffen. Deswegen werden seit dieser Woche beim VfL auch die Schiedsrichter “Video-beobachtet”. Trainer Hofmeister bedauert es sehr, dass es keine Vereinsschiedsrichterbeobachtung gibt, die in Baden und Württemberg zur bewährten Pflicht der Vereine gehört: Aktuell besteht keinerlei Feedback-Möglichkeit für die Vereine zur Schiedsrichterausbildung.

Die Mannschaft um Kapitän Axel Leix  wird samstags alles daran setzen, dass sich rein schwäbischer Handball zumindest noch in der vierten Liga gegen gesamt-europäische Erfahrung durchsetzen kann. Dabei geht es um die Rückkehr auf die Erfolgspur, denn knappe Niederlagen bei Spitzenteams kann man zwar schön schreiben, bringen tun sie rein gar nichts. Im Leistungshandball zählen nur Punkte. Verletzungen, harte Schiedsrichterentscheidungen, Latte und Pfosten (…), alles Ausreden. Zusätzlich geht es um allerbeste Laune, die Chance richtig “anzugeben” und Glücksgefühle, denn danach lädt die 1.Männermannschaft ihre Freunde zum Fest der Faschingseröffnung. Groß und hell ist die Vorfreude darauf, vorher, ab 19.30 Uhr; dürfen die stets Gut-Gelaunten die Stimmung in eigener Sache noch ordentlich anheizen. Eine solche Chance lässt sich der junge Schwabe nicht freiwillig entgehen.

Klarer Sieg der A-Junioren in Ostfildern

Endlich wieder Punkte!

Einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Sieg erzielten  die A-Junioren des VfL am letzten Sonntag in Ostfildern. Auch wenn die Stuttgarter Gastgeber das Schlusslicht der Tabelle der Jugendbundesliga Süd sind, so waren die Günzburger dennoch auf der Hut, denn die sehr gute Leistung gegen die Rhein-Neckar-Löwen ließ das Potential dieser Mannschaft erahnen.

Am Anfang gestaltete sich die Partie eher  zäh. Der Abwehrblock beider Mannschaften war recht stabil und so führten die Günzburger  20 Spielminuten mit nur 3 Toren beim Stand von 8:5. Eine Auszeit des Günzburger Trainerteams brachte einen Ruck in die Mannschaft. Jetzt lief endlich alles wie am Schnürchen. Herrliche Tore im Angriff und eine super Leistung in der Abwehr brachten die Weinroten zu einer sehr komfortablen Halbzeitführung von 13:7.

In der zweiten Spielhälfte waren die Spieler von Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler dann gar nicht mehr zu stoppen. Jonathan Stegmann verwandelte einen um den anderen Treffer völlig cool und abgezockt. Frieder Bandlow war die Erholungspause in den Ferien deutlich anzumerken, er zeigte kaum Erschöpfungserscheinungen und erzielte insgesamt 9 Treffer. Der Abwehr-Innenblock um Heiko Seel-Mayer  und Lukas Rembold stand bombensicher. Die beiden leisteten zeigten hier eine absolute Bestleistung. Und am Kreis schuftete Nico Ruchti und holte einige Siebenmeter heraus, die seinem Team sehr gut taten.

Die Freude über den 13:29 Sieg beim Günzburger Team ist nun zu Recht riesengroß. Endlich mal nicht nur gut gespielt, sondern auch mit Punkten belohnt zu werden, das gibt Auftrieb für die gesamte Mannschaft und den nötigen Antrieb zur Vorbereitung auf das nächste Spiel am kommenden Sonntag in Bietigheim.

Für den VfL spielten: Masin Chikh (1) und Martin Freund im Tor, Frieder Bandlow (9), Jonathan Stegmann (9/5), Lukas Rembold (4), Stephan Jahn (3), Johannes Rosenberger (1), Louis Dück (1), Jonas Hämmerle (1/1),  Nico Ruchti, Tobias Pröbstle, David Pfetsch, Heiko Seel-Mayer, Alexander Jahn

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – HaSpo Bayreuth

Erneut müssen sich die Günzburger Handballer auf eine weite Bayernreise machen. Diesmal führt der Weg ins oberfränkische Bayreuth. Kulturell vor allem durch die Wagner-Festspiele im Focus der Öffentlichkeit, weiß man in der schwäbischen Handballhochburg Günzburg auch um die Stärke des dortigen HaSpO-Handballes. Unzählige Begegnungen gab es in den letzten Jahren in den Jugend-Bayernligen und bei den JBLH-Qualifikationen. Von dieser erfolgreichen Jugendarbeit profitieren die Bayreuther heute. Für einen nordbayrischen Viertligisten stehen erstaunlich viele Eigengewächse im Team. Am Samstag um 19.30 Uhr kommt es nun in der dortigen Sporthalle Ost zum Duell der Aktiven-Teams.

Trotz des Abganges ihres letztjährigen Top-Scorers Paul Saborowski, er wechselte zum Zweitligisten VfL Eintracht Hagen, steht die HaSpo aktuell auf dem zweiten Platz, was sie nicht einmal zu überraschen scheint. Lediglich Mitte Oktober zogen sie beim heimstarken TSV Ottobeuren mit 33:35 den unangenehmen Kürzeren. Alle anderen Spiele wurden gewonnen, zuletzt am vergangenen Wochenende bei der DJK Waldbüttelbrunn, dem eigentlichen Meisterschaftsfavoriten. Die Gastgeber setzten für bayrische Verhältnisse auf eine extrem offensive Deckungsformation, die auf Ballseite stark verdichtet, den klassischen Spielaufbau verhindert und versucht ist möglichst viele Bälle zu “klauen”. Die einen loben dies als höchst kreativ, andere meinen es sei schlicht zerstörerisch. Besonders ältere Zuschauer können damit nur wenig anfangen. Mit einem Höllentempo jagen die HaSpo-Spieler dann nach vorne, leichte Tore sollen erzielt werden. Wenn der Angriff dann mal zum Stehen kommt, dann sind die Probleme eher normal. Für diese Spielweise benötigt man ein junges, sehr lauffreudiges und selbstaufoperungsvolles Team. Mit den allermeisten, sehr traditionsbewussten Bayernliga-Mannschaften würde das nicht gehen. Der Erfolg der Bayreuther liegt hauptsächlich in dieser Abwehr-Einmaligkeit.

Immerhin kennt man im schwäbischen Barockwinkel die Deckung, in vielen Freundschaftsspielen gegen württembergische Mannschaften und auch in der JBL, kamen die Weinroten mit der ganzen Bandbreite offensiver Deckungsformationen in Berührung. Nachdem VfL-Erste wegen des dünnen Kaders zuletzt ein wenig müde wirkte, wurde das Trainingspensum heruntergeschraubt. Die vielen Günzburger Handballexperten können sich ausrechnen wie schwer das Trainer Hofmeister gefallen sein muss. Außerdem trainieren große Teile der A-Jugend nun einmal die Woche beim Männerteam mit, damit die Pausen in der Trainingseinheit besser dosiert werden können. A-Jugendtrainer Rudi Jahn war zu dieser notwendigen Hilfsmaßnahme nach oben gerne bereit, zumal eine enge Vernetzung der Leistungsmannschaften eh zu den VfL-Stärken der letzten Jahre gehört.

Pascal Bucks Muskelfaserriss verheilt deutlich schneller als angenommen. Dieses Wochenende kommt noch zu früh. Patrick Rösch ist endlich wieder ins Mannschaftstraining integriert und bei Daniel Jäger läuft die Reha auf Hochtouren. Hier dürfen die Fans auf die Rückrunde hoffen.

Zur Unterstützung der Mannschaft wird wie immer ein Fanbus eingesetzt. Abfahrt ist um 14.15 Uhr an der Rebayhalle. Anmeldungen bitte an Dieter Pohl oder Familie Groß.

Außenseiterchancen rechnet sich die Mannschaft auf alle Fälle aus, schon letzte Saison kam die Mannschaft um Dauerläufer Raphael Groß in Bayreuth mit den dortigen Defensivkünsten gut zurecht. Nach zwei Niederlagen muss wieder am Punktepolster gearbeitet werden.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – TV Erlangen-Bruck

Das Spitzenspiel als Momentum nach sechs Spieltagen zwischen dem Dritten VfL Günzburg und dem verlustpunktfreien Tabellenführer TV Erlangen -Bruck ist nur der Höhepunkt eines imposanten Günzburger Heimspielwochenendes. Welch ein Angebot am Samstag: Zuerst Damen-Landesliga (15.30 Uhr), dann kommen die Jung-Löwen in der JBLH (15.30 Uhr) und zum Abschluss: Das Spiel der Spiele in der Bayernliga. Und Sonntag? Geht es hoch attraktiv weiter u.a. das B-Jugend-Bayernliga-Derby gegen den TSV Niederraunau vor zwei BOL-Spielen. Wer kann so ein Programm schon bieten? Die Rebayhalle ist nicht mehr nur Ort schönster Europapokal-Vergangenheit, sondern auch eine ganz aktuelle, stolze Handballhochburg..

An so einem Handball-Wochenende muss natürlich auch das Drum-Herum passen. Schon traditionell zu den Herbstferien wurde eine Freikarten-Aktion gestartet. 500 Billets gingen an Günzburger Vereine und Schulen, quasi als Ferienevent. Damit es beim Bayern-Liga-Kracher ordentlich scheppert, kommen erstmals nagelneue Klatschen zum Einsatz. Gleich 5000 Stück stellten großzügige Team-Sponsoren zur Verfügung. Pünktlich zum drohenden Wintereinbruch wird erstmals in der Saison der VfL-Schal verkauft und für die Galerie soll es eine rote Wand werden, die den Spitzenreiter empfängt. Die Fans werden gebeten in Rot, der knalligen Vereinsfarbe zu kommen. Farbe bekennen ist wichtig, wenn der mittelfränkische Brocken in die Halle dringt.

TV Erlangen-Bruck gehörte schon letzte Saison zum Besten der bayrischen Eliteliga. Jäh und unvorbereitet wurden dem Traditionsverein im Schatten des alles auffressenden Erstligisten HC Erlangen 2017 Punkte abgezogen. Rein formal kam es bei den ausufernden Sonderspielberechtigungen zu einem Lapsus, Unsportlichkeit und Vorteilsnahme unterstellte niemand. Da derartige Mängel leider nicht nachträglich heilbar sind und der BHV unbedingt recht haben wollte, blieb es nach einigen Rechtsinstanzen und vielen Anwaltsschreiben bei den Punktabzügen. Urplötzlich befand sich ein Spitzenteam in Abstiegsgefahr. Erst ganz am Saisonende war alles wieder gut.

Ein Glücksfall für die Liga. Denn mittlerweile haben sich die Brucker zum Favoriten gemausert. In einer so ausgeglichenen Liga muss man noch abwarten wohin die Reise der Vereine wirklich geht. Der Gesamtauftritt der Mittelfranken ist allerdings jetzt schon spitzenmäßig. Hintereinander wurden die beiden Top-Meisterschaftsfavoriten DJK Waldbüttelbrunn und TSV Friedberg in die Schranken verwiesen und davor der starke Aufsteiger TSV Ottobeuren mir sage und schreibe 47:27 gedemütigt. Die Geheimnisse liegen vor allem im besten Umschaltspiel der Liga; mit Philipp Hirning verfügen sie über einen wahren Antreiber. Etliche Akteure verfügen über eine HC-Erlangen-Vergangenheit, wo man das Handball-ABC seit Jahrzehnten mit am besten lernt. Auf der Königsposition verfügen sie mit Steffan Mayer über den Führenden der Torschützenliste: Acht Tore im Schnitt, wobei viele Siebenmeter darunter sind, weist die Statistik aus. Insgesamt kein typischer Torjäger, sondern eher ein feinsinniger Techniker, der seine Nebenleute, davon hat er viele gute, geschickt in Wurfposition bringt.

Der VfL Günzburg freut sich arg nach der letztjährigen Zittersaison das Spitzenspiel der Bayernliga an diesem Wochenende ausrichten zu dürfen. Alles war im Nachhinein lehrreich und es wurden ganz offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen. Trainer Hofmeister sieht seine Schützlinge nicht einmal als Außenseiter: “An der Niederlage in Lohr waren wir selbst schuld. Sie war unnötig”. Alle anderen Spiele waren ergebnis-orientiert in Ordnung, besonders die Krisenresistenz in schwierigen Situationen war beeindruckend. Pünktlich zum schönen Handballwochenende kehrt mit Niko Hermann ein wichtiger Abwehr- und Gegenstoßspieler ins Team zurück. Das erhöht die taktischen Möglichkeiten. Auch die Verletzung von Pascal Buck stellte sich als nicht so schwerwiegend wie vermutet heraus. Der wurfgewaltige Linkshänder läuft schon wieder. Die Handballhochburg soll erfolgreich verteidigt werden. Schließlich sieht der Drei-Jahres-Plan in der zweiten Bayernliga-Saison u.a. keine Heimniederlage vor.

Bayernliga: TSV Lohr – VfL Günzburg

Am Samstag um 19.30 Uhr treten die Günzburger Bayernligahandballer in der Lohrer Spessarttorhalle an. Da dürften bei Trainer Hofmeister gleich einige Erinnerungen wach werden. Noch zur VfL-Zweitligazeit gehörte der TSV Lohr zu den besten bayrischen Jugendhandball-Adressen, dort wurde um die Kees-Brüder auch die letzte Günzburger Bayrische A-Jugendmeisterschaft errungen. Später spielte der TSV jahrelang um die ungarisch-fränkische Handballlegende Janos Wagenbach in der 3. Liga, der damaligen Regionalliga, in der Stephan Hofmeister fünf Jahre lang den TSV Langenau betreute.

Mit den Vereinen der Vergangenheit hat beiderlei Werfen nichts mehr tun. Arge Durststrecken, besonders beim Zwangsabsteiger VfL Günzburg liegen dazwischen. Hinüber gerettet ist jedoch die stolze Tradition. Das wirkt sich positiv auf das Publikum aus: Jung und Alt bilden hier wie dort eine lautstarke Kulisse, Dankbarkeit ist zu spüren, dass endlich wieder was los ist. Vor diesem Wissenshintergrund wundert es auch nicht, dass letzte Saison just in der Rebay- und in der Spessarttorhalle mit Abstand die meisten Zuschauer das muntere Ball-Treiben verfolgten.

Personell könnten die Wege nicht unterschiedlicher sein. Bei den Schwaben hat vieles mit der ersten JBLH-Euphorie zu tun als endlich  wieder das “Zauberwort” Bundesliga im schwäbischen Barockwinkel fiel und dem gelungenen Zusammenführen mit einem BOL-Kader, von dem Kapitän Axel Leix der letzte Handball-Mohikaner ist. In Unterfranken wurde geduldige, sehr aufwendige Personalpolitik in eine ganz andere Richtung betrieben. Am Main sieht man, dass Europa zusammen wächst: Zwei Tschechen, zwei Ungarn, ein Slowake und ein Lette gehören zum festen Inventar der Mannschaft. Das klingt einfach, ist es aber nicht: Arbeitsplätze, Wohnungen müssen gefunden werden. Mit jedem Neuzugang muss sich die Gruppe neu finden. Schon äußerlich macht “Team Lohr” einen gewaltigen Eindruck. Breit und vor allem hoch ist die Mannschaft. Höhe könnte ein Auswahlkriterium gewesen sein. Dem eher klein gewachsenem VfL-Rückraum dürfte es samstags am Durchblick bis zum Tor fehlen, lediglich Pascal Buck und Michael Jahn sind über Abwehr-Brusthöhe und können zwischen den Köpfen den Riesen dahinter, nämlich Torwart Tamas Szabo, sehen.

Womit wir aber wieder zu den Gemeinsamkeiten kommen. Letzte Saison spielten beide Teams sehr lange gegen den Abstieg. Die “lohrerhandballer”, wie sie sich auf ihrer Homepage nennen, befreiten sich mit einem hohen Heimsieg gegen den VfL aus dem Ärgsten. Nervös war der VfL Günzburg damals nicht, die Jungs haben Nerven aus weinrotem Stahlseil. Oft genug haben sie das bewiesen. Übermotiviert wollte man damals das Abstiegsgespenst vertreiben. Nach dem Spiel blieb nur noch die Hoffnung auf Coburg II.

2017/2018 läuft es in beiden Handballhochburgen gut. Der Mannschaft um Trainer Becker klebte letzte Runde ein unglaubliches Verletzungspech nicht nur an den Händen, besonders Kniee waren betroffen. Schon als gegen Rundenende einige Verletzte zurückkehrten, wurde wieder gewonnen. Das junge VfL-Team brauchte nach dem Landesliga-Durchmarsch ein Jahr der Anpassung an die neue Handball-Höhe.

Beide Teams befinden sich in Top-Form. Der Gastgeber holte im Unterfranken-Derby beim hohen Meisterschaftsfavoriten DJK Waldbüttelbrunn einen Punkt und zwang davor den TSV Friedberg am Ende des Mains in die Knie. Der VfL verlor gar dank ausdauernder Kampfeslust noch gar kein Spiel. Viel Selbstvertrauen trifft da samstags aufeinander.

Erfreuliches gibt es von den Verletzten zu berichten. Niko Hermann wird aktuell ins Mannschaftstraining reintegriert, während Patrick Rösch und Daniel Jäger vorsichtig dosiert parallel Aufbautraining betreiben.

Zur Unterstützung der Mannschaft wird ein Fanbus eingesetzt. Abfahrt ist um 14.30 Uhr vor der Rebayhalle. Es sind nur noch wenige Plätze frei, deswegen unbedingt bei Familie Groß oder Dieter Pohl anmelden.

Bayernliga-Handball: VfL Günzburg – SG DJK Rimpar 2

Der VfL Günzburg gewinnt sein Heimspiel gegen die SG DJK Rimpar 2 überlegen mit 28:22 (15:8) und bleibt damit in der bayrischen Eliteliga weiterhin ungeschlagen . Vor dem Spiel rätselten die VfL-Verantwortlichen warum die Zweitliga-Reserve nach starkem Siegesauftakt in Unterhaching urplötzlich unter die Räder kam und zwei Begegnungen deutlich verlor. Ein paar Spieler haben einfach aufgehört, andere wechselten die Farben, Vereinstreue spielt im bayrischen Spitzenhandball-Norden eine untergeordnete Rolle. Dort gibt es einen Wettbewerb der noch besseren Gesamtkonzepte. Außerdem fehlte dieses Mal mit Philipp Mayer auch noch der Top-Scorer.

Schmälern soll das die Leistung des VfL Günzburg allerdings nicht, die ersten fünf Spiele wurden von genau 10 Feldspielern absolviert. Keine andere Mannschaft wurde so vom Verletzungspech überrascht wie die kampflustigen Schwaben. Die Stärke scheint das Spielsystem zu sein. Jeder Einzelspieler hat es verinnerlicht und kann darin fast jede Position spielen. Diesmal durfte Youngster Jakob Hermann am Kreis ran um Axel Leix zu entlasten und auch dieser Schachzug gelang problemlos.

Den ersten Treffer erzielte Jonas Lehr. Jonas Lachmann, ein groß gewachsener Hüne im Rimparer Rückraum glich dies und kurz darauf zum 2:2 angriffswendend aus. Dann stand die VfL-Deckung, ebenfalls in neuer Formation mit Raphael Groß als vorgezogenen Störenfried und Michael Jahn im hinteren Zentrum. Mit einem Höllentempo ging es zum Gegenstoß und auch Pascal Buck hämmerte mittlerweile schon gewohnt aus dem Rückraum. 4:2 und 8:4 lauteten die Zwischenstände. Die VfL-Youngster blieben am Drücker. Es waren die Minuten der letztjährigen Bayernliga-A-Jugend. Linksaußen Jonas Guckler erzielte aus spitzem Winkel vier blitzsaubere Tore und Rückraumtalent Jakob Hermann markierte in Unterzahl das sauber heraus gepielte 15:8 vom Kreis. Gleich danach wurde gewechselt.

In Kabine erklärte Stephan Hofmeister seinen Schützlingen, dass man am Montag sage und schreibe 8:2-Punkte schwarz auf weiß in der Günzburger Zeitung lesen könnte. Eine mehr als verlockende Aussicht nach den tristen Erfahrungen des Vorjahres. Da die Weinroten begeisterte Zeitungsleser sind, spornte sie das natürlich an. Wie die Freiwillige Feuerwehr Günzburg kamen die Spieler um Axel Leix aus der Kabine. Arg wurde auf das Tempo gedrückt: Wieder ein Unterzahltor zum 16:8, schnell stand es 20.12. Verwundert mag sich manch Zuschauer an die oft aussichtslosen Bayernliga-Kämpfe vom letzten Jahr erinnert haben, als ständig irgendwelche Goliate zu Besuch kamen. Die Davide der Saison 2016/17 sind an der Aufgabe mächtig gewachsen und fühlen sich in zweierlei Hinsicht aktuell riesig.

Die Rimparer Reserve ließ sich aber nicht beeindrucken. Angetrieben von ihrem Spielmacher Jonas Paul, der einige Drittliga-Erfahrung aus seiner Zeit in Rödelsee vorweisen kann und insgesamt sieben Treffer erzielte häuften sich die Chancen der Franken wieder. Sehr zum Leidwesen von Torwart Patrick Bieber, der sich erneut als Siebenmeterkiller präsentierte und urplötzlich vor einem offenen Scheunentor stand. In Hochrechnung eines deutlichen Sieges ließen die Günzburger ein wenig nach. Mehrfach kam der schon besiegte Gegner auf drei Treffer heran. Es fehlte die Gefahrensituation. Die VfL-Spieler sind Kämpfer. Die nahe Aussicht auf den Sieg nimmt dem Kampf die Grundlage. Diesmal ging das Nachlassen gut, immer wieder wurde in entscheidenden Momenten das richtige gemacht. Oft war es in dieser Halbzeit Jonas Lehr als feinsinniger Siebenmeterwerfer oder antrittsschneller Gegenstoßspieler. Am Ende stand ein ungewohnt sicherer 28:22-Sieg auf der Anzeigentafel. Trainer Hofmeister glaubt diese Saison noch nicht, dass sich die Zuschauer daran gewöhnen dürfen.

Es spielten: Bieber; Mendle; Knittl (3/1), Guckler (4), Jahn (1), Buck (5), Leix (2), Hermann (3), Groß, Jensen (2), Lehr (6/2) und Scholz (2).

Bayernliga: VfL-Günzburg – SG DJK Rimpar II

Schon ein wenig stolz laden die VfL-Verantwortlichen zu ihrem großen Heimspielwochenende. Wie in einem fein dekorierten Schaufenster dürfen die Günzburger Handballer ihr ganzen Leistungsvermögen präsentieren. Samstag erst das JBLH-Spiel, dann Damen I und zur allerbesten Handballzeit um 19.30 Uhr das Bayernligaspiel gegen die SG DJK Rimpar ii. Gefeiert wird danach auf alle Fälle und sonntags geht das schöne Handballfest mit etlichen Jugend- und zwei BOL-Hits, darunter das Niederraunau-Derby weiter. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht?

Fast wäre eine Erst-Liga-Reserve gekommen, denn nur ganz knapp scheiterten die Rimparer Wölfe in der vergangen Runde am Aufstieg in die 1. Liga. Die Rimparer Reservemannschaft hat es aber so oder so in sich, nicht nur deswegen nennen sie sich ein wenig furchteinflößend “Jungwölfe”. Ihre Entwicklungsgeschichte gehört zur einmaligen Gesamtentwicklung der DJK. Ein beschaulicher fränkischer Markt klopft ans Tor zur 1. Liga und spielt mit seiner Reserve in der bayrischen Eliteliga. Das ist ein Handballmärchen, das sich wegen seiner Unglaublichkeit nicht einmal zum Vorbild eignet.

Gestartet sind die Schützlinge von Jens Ullmann mit einem sehr souveränen Auftaktsieg in Unterhaching. 19:26 prangte es eher standesgemäß von der Anzeigentafel. Dann geschah Eigenartiges: Zunächst verloren die Rimparer völlig überraschend zu Hause mit 27:37 gegen Aufsteiger Ottobeuren, ehe man chancenlos in der Herzogstadt Friedberg mit 20:33 unterging: Das passt wenig zur unterfränkischen Handballsaga, in der überwiegend Heldenhaftes berichtet wird. Aus Friedberg war eine einfache Erklärung zu hören. Führungsspieler Andreas Paul, zu Saisonbeginn noch siebenfacher Torschütze konnte danach nicht so wie gewohnt. Damit war Top-Shooter Philipp Meyer, den die VfL-Spieler aus seiner JBLH-Zeit den Kronauer Junglöwen kennen, arg auf sich allein gestellt. Dem Wolf im früheren Löwenpelz fehlte sein Spielmacher merklich. Da Andreas Paul in Friedberg immerhin wieder mit einer Zeitstrafe statistisch auffiel, geht man beim VfL davon aus, dass nach einwöchiger RImparer Spielpause der Gast wieder in Bestbesetzung antreten kann. Zwar spielt die Rimparer Erste parallel, das beruhigt bei einem Spiel gegen eine Reservemannschaft immer, in der Vergangenheit war das interne Wechselei aber nicht sehr ausgeprägt.

Das Günzburger Bayernligateam ist mit seiner Handballwelt komplett zufrieden. Die erwarteten Fortschritte wurden gemacht und trotz harter Verletzungssituation und schwerem Auftaktprogramm steht die Mannschaft um die Spielmacher Raphael Groß und Nico Jensen ungeschlagen (!) im oberen Drittel. Das erforderte ungemeinen Einsatz eines jeden einzelnen Spielers, so dass Trainer Hofmeister die Trainingsbelastung in dieser Woche ein wenig zurück fuhr. Regeneration nach den Spielen ist aktuell wichtigster Trainingsinhalt, zumal das Bayernligateam personell auf sich allein gestellt ist.

Bei einem Handballfest muss natürlich dass Drumherum stimmen. Neben dem Sport ist es den VfL-Verantwortlichen um Iris Groß und Annette Fiegel-Jensen wichtig ein guter Gastgeber zu sein. So wird dann auch ab 15.00 Uhr gegrillt. Es gibt VfL-Burger. Ab18.00 Uhr wird im Foyer warmer Leberkäse kredenzt. Zur Halbzeit steht erneut das beliebte Frisbee-Spiel an. Ein Günzburger Weingeschäft stiftete die Preise, außerdem kann ein wohliger Fan-Schal gewonnen werden- zu  Beginn der kalten Jahreszeit neben zwei Punkten das beste für den Heimweg.

8:2 Punkte sind ein Traum. Man traut sich kaum das famose Zahlenverhältnis hinzuschreiben. Es liest sich schon in einem Vorbericht wunderbar. Nach dem Erwachen, da kann man nichts ändern, ist es mit dem schönsten Traum komplett rum. Beim Handballspiel ist das anders, 60 Minuten – zum fünften Mal hintereinander – wirklich ALLES geben, können genügen. Über jede Menge Unterstützung von der Tribüne würde sich die Mannschaft sehr freuen.

A-Junioren gewinnen 29:26 in Zweibrücken

Sensationeller Auswärtssieg beim Topfavoriten

Dass die Günzburger Jungs mit ihrer Leistungsstärke absolut ihre Daseinsberechtigung in der A-Jugendbundesliga haben, das war in den vergangenen Spielen deutlich zu erkennen. Dass sie nun endlich ihre ersten Punkte auf dem Konto verbuchen können, damit haben im Vorfeld nur ganz wenige Optimisten gerechnet. Es standen zu viele Unwägbarkeiten im Raum bei diesem ersten Auswärtsspiel, das die Weinroten dann auch gleich zu einem Topfavoriten führte.

Eine Chance auf einen Sieg war nur zu wahren, wenn alles zu einhundert Prozent über 60 Spielminuten passt. Diese Chance wollten die Jungs sich an diesem Sonntag auf keinen Fall nehmen lassen und zeigten mit einer sensationellen Teamleistung dem Gegner seine Grenzen auf.

Die wesentliche Grundlage für den Sieg war neben der geschlossenen Mannschaftsleistung vor allem die Abwehrarbeit, bei der gegenüber den letzten Spielen eine deutliche Steigerung zu erkennen war. Es gelang dem Team von Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler häufig, die starken Rückraumtalente der Gastgeber zu stoppen. Gerade in der Abwehr war eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den letzten Spielen zu erkennen. Aus dieser guten Abwehr heraus, in der die Spieler um Heiko Seel-Mayer und Lukas Rembold  Schwerstarbeit leisteten, entstanden sechs Tempogegenstöße, die Jonathan Stegmann nach perfekten Anspielen von Torwart Masin Chikh alle blitzsauber verwandelte.

Gleich zu Spielbeginn war zu erkennen, dass der vermeintlich schwächere Gegner den Junglöwen vom Saarländischen Handballverband kein leichtes Federlesen schenken würde. Es dauerte immerhin ganze drei Minuten bis der starke Kreisläufer der Gastgeber, Kian Schwarzer, die ersten beiden Tore erzielen konnte. Ein Tor von Frieder Bandlow in der fünften Minute und zwei Treffer von Stephan Jahn schafften den Ausgleich und ein Kraftakt vom Günzburger Kreisläufer Nico Ruchti nach knapp 10 Spielminuten brachte die erste Günzburger Führung zum 4:3. Es entwickelte sich ein sehr faires Spiel und bis zum 11:11 in der  28. Minute boten die Spieler den lautstark auf beiden Seiten anfeuernden Zuschauern Jugendhandball auf Augenhöhe.  Zwei ganz starke Minuten brachten die Günzburger zur großen Freude aller angereisten Schwaben zum Ende der ersten Halbzeit mit drei Toren in Führung.

Diese Führung galt es nun in der zweiten Spielhälfte sowohl körperlich als auch mental zu verteidigen. Das gelang in den ersten 10 Minuten auch hervorragend und eigentlich wäre da beim Stand von  19:14 ein vorsichtiges Aufatmen angesagt gewesen,  wenn nicht eine Verletzung von Stephan Jahn wieder einen Knick ins Günzburger Spiel gebracht hätte. Hinzu kamen zwei nahezu gleichzeitige Zeitstrafen gegen die Weinroten. Die versierten Löwen fanden wieder zurück ins Spielgeschehen und konnten gegen die vier verbliebenen Feldspieler ihre Stärke ausspielen und Tor für Tor bis zum 21:21 10 Minuten vor Spielende aufholen.

Wer nun damit gerechnet hätte, dass das Spiel kippen würde, wurde eines Besseren belehrt. Die Günzburger Fans auf der Tribüne peitschten ihre Söhne und Neffen nach vorne, zwei Timeouts der Trainer brachten die nötige taktische Justierung. Zwei schöne Tore von Lukas Rembold, ein herrlicher Gegenstoß von Jonathan Stegmann und ein weiterer Treffer von Stephan Jahn, der von HP Beer wieder fit gemacht worden war, läuteten den Endspurt zum Sieg ein. Als dann 1 Minute vor Spielende Nico Ruchti zum 28:26 traf, war von den Günzburger Fans niemand mehr auf den Sitzen zu halten. Es blieb dann Frieder Bandlow den letzten Treffer zum umjubelten 29:26 Auswärtssieg zu erzielen.

Damit fand ein tolles Wochenende seinen krönenden Abschluss:  Das erste schöne Erlebnis für die Jungs war die Übernachtung  im Vier Sterne superior Parkhotel in Weiskirchen auf Einladung von Peri Maier, der dem VfL aus seiner eigenen aktiven Zeit in jungen Jahren verbunden blieb und über seine Neffen und seiner Nichte immer noch regen Anteil nimmt am Günzburger Handballgeschehen. Ganz besonders stolz sind die Jungs über das Lob von Weltmeister „Blacky“ Schwarzer, der sportlich fair den Günzburgern am  Spielende gratulierte.

Diesem Lob können sich die Günzburger Trainer und alle mitgereisten Fans nur anschließen!

Für den VfL spielten: Masin Chikh und Fabio Bruno im Tor, Frieder Bandlow (9/2), Jonathan Stegmann (7), Stephan Jahn (6), Lukas Rembold (3), Nico Ruchti (3), Johannes Rosenberger (1), Heiko Seel-Mayer, Louis Dück, David Pfetsch, Marco Steck, Tobias Pröbstle

Bericht des SV 64 Zweibrücken 

Bayernliga-Handball: TSV Haunstetten – VfL Günzburg

Goethes Faust fällt einem nach dem 27:27 (14:14) im Schwaben-Derby nicht sofort ein. Beim Blick auf die Tabelle möchte man den Moment allerdings schon kurz umarmen, länger festhalten und in Anlehnung an das Meisterstück schreiben: Oh Augenblick! Verweile doch, Du bist so schön.

Nach einem verbissen geführten Handballkrimi stehen mittlerweile 6:2-Punkte auf dem Konto. Der VfL ist trotz dreier Auswärtsspiele beim letztjährigen Zweiten, Dritten und Fünften komplett unbesiegt und hat bereits jetzt genau so viele Punkte errungen wie die gesamte vergangene Hinrunde als nur jähe 6:20-Punkte in der Tabelle geführt werden konnten. Über einhundert mitgereiste Günzburger Handballfans erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Groß ist mittlerweile die Vorfreude auf die Schlussphase. Schon auf der Hinfahrt wurde launisch geflachst wie viele Tore diesmal wohl aufzuholen seien. Enttäuscht wurde das Publikum auch in dieser Hinsicht nicht von seinen Handballlieblingen.

Den ersten Treffer erzielte Michael Jahn, der erstmals in der noch jungen Saison in der Anfangsformation stand. Es sollte bei einer Top-Quote nicht sein einziges wichtiges Tor an diesem frühen Abend bleiben. Der TSV Haunstetten begann mit seiner offensiven Deckungsformation. “Krake” Stefan Tischinger mit seinen langen Fangarmen erschwerte die Passwege. Doch insgesamt zahlten sich die vielen Tests der letzten Jahre gegen württembergische Mannschaften aus, bei denen solche Varianten nicht ungewöhnlich sind. Immer wieder konnte frei abgeschlossen werden. 6:3 führten die Günzburger. TSV-Trainer Michael Rothfischer reagierte und stellte schnell von hoher Deckungskunst auf eine hundsgemeine 6:0-Deckung um. Obwohl dies den VfL-Rückraum sehr freute, gab ihm der Erfolg länger recht als es Stephan Hofmeister lieb war.

Die Gastgeber glichen durch einen ausgefuchsten Spielmacher Max Schnitzlein beim 8:8 die Günzburger Anfangsvorteile komplett aus. Durch einen präzisen Wurf von Jonas Guckler hielt das Unentschieden bis zum 9:9. Mit einem Dreierpack enteilten die Haunstettener phasenweise. Günzburger Kampfeslust war geweckt, die erste kleine Aufholjagd wurde erfolgreich gestartet. Mit 14:14 wechselten zwei Teams, die beide unbedingt gewinnen wollten, nur scheinbar schiedlich.

In der zweiten Halbzeit begann ein recht ungemütlicher “Handball-Stellungskrieg”. Scharf schoss der Günzburger Rückraum, besonders Pascal Buck, der mit viel Trainingsfleiß einen riesen Sprung nach vorne gemacht hat. Doch umgekehrt tankten sich die ungemein schnellkräftigen Horner-Brüder immer wieder kompromisslos durch. Beider Torhüter hatten es nicht einfach, ein erfolgreiches Zusammenspiel mit der Abwehr war kaum möglich. Neun Mal stand es allein im zweiten fetzigen Durchgang unentschieden. Manch Zuschauer sehnte sich nach einem gemütlichen Fußball-Null-zu-Null, bei dem schon mal was passieren könnte. Der VfL versuchte seinen Innenverteidigern wenigstens kleine Pausen zu geben. Die Umstellungen waren schwierig, manch einer fand sich auf ungewohnten Positionen. Jakob Hermann erzielte beispielhaft ein Tor von Rechtaußen und eines vom Kreis. Beim 23:23 war Ende der Ausgeglichenheit. Es wurde gekämpft und gekämpft. Weinrote Würfe verfehlten ihr Ziel. Linksaußen Markus Schaudt und Alexander Horner brachten ihre Farben gut fünf Minuten vor Schluss mit zwei Treffern in Führung. Pascal Buck erhielt eine Zeitstrafe – auch noch Unterzahl. Geht da noch was? Reichen die Energiereserven noch?

Ja!

Nico Jensen fasst sich ein Herz und wenig später verwandelt Stefan Knittl seinen fünften Siebenmeter. Leicht; fast spaßig sehen sie aus.  Nerven wie Drahtseil und viel Selbstvertrauen stecken dahinter – Ausgleich. Max Schnitzlein trifft und nährt die Hoffnung auf den ersten Heimsieg. Michael Jahn hämmert zum 27:27. Noch verraten wir nicht, dass er damit das erste und letzte Tor der Begegnung erzielte und damit auch die eigene Leistung krönte. Denn es war ja noch spannend zu spielen:

Fünfzig Sekunden verblieben den Augsburgern. Doch urplötzlich stand die VfL-Deckung. Das Team mobilisierte die aller letzten Reserven und kam noch einmal ein paar Sekunden in den Angriff. Eine Wurfposition konnte nicht mehr gefunden werden. Schlusspfiff – gerechtes Unentschieden.  Gefühlter Sieg. Die Freude war dennoch verhalten – zu abgekämpft waren die jungen Helden. Später folgte der berechtigte Stolz.

Es spielten: Bieber, Mendle; Knittl (7/5), Guckler (1), Jahn (4), Buck (6), Leix (1), Hermann (2), Groß, Jensen (4), Lehr, Scholz (2).

BAYERNLIGA-HANDBALL: TSV Haunstetten – VfL Günzburg

Am Samstag um 18.00 Uhr treten die VfL-Handballer beim TSV Haunstetten zum Schwabenderby an. Auch wenn die Damen des TSV letzte Runde aus der 2. Bundesliga abstiegen, bilden Haunstettener Männer- und Damen gesamt betrachtet Schwabens Nummer 1. Seit vielen Jahren spielen die Schützlinge von Stefan Ebert und Michael Rothfischer in der bayrischen Eliteliga, meist im Schatten der noch erfolgreicheren Damen. Obwohl nur der Klassenerhalt das Ziel war, kämpften sie sich letzte Saison in den Vordergrund als sie nach Anfangsschwierigkeiten in der Rückrunde 20:6-Punkte erkämpften. Ein noch besseres Teilergebnis erzielte lediglich die Übermannschaft der HC Erlangen.

Die Samstagsgastgeber verfügen über einen ausgeglichenen, seit Jahren eingespielten Kader. In der Abwehr ist die groß gewachsene “Krake” Stefan Tischinger der langarmige Mittelpunkt. Er steht weit vorgezogen und scheint die gegnerischen Abspiele magisch anzuziehen. Immer wieder gelingt es ihm den Spielaufbau zu stören oder gar Bälle zu “klauen”. Leichte Gegenstoßtore sind die unangenehme Folge. Im Angriff kam der Aufschwung mit den Horner-Brüdern. Um in der vierten Liga spielen zu können muss man ein sehr guter Sportler sein, Alexander und Max Horner gehören darüber hinaus zu seltenen Kategorie “besonders schnellkräftig”. Ansatzlos sind ihre Würfe und überraschend die Körpertäuschungen. Kein Wunder, dass diese Drei auch im Focus anderer Vereine stehen. Lange hielt sich das Gerücht Max Horner wechsle zum Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck.

Die Vorbereitung lief durchwachsen, auf klare Vorbereitungssiege folgten auch Packungen. Im Pokal schied der Turn- und Sportverein gegen den Lokalrivalen TSV Friedberg aus. Obwohl der BHV-Pokal selten ernst genommen wird, das will kein Mensch in der schmucken Handballhochburg. Zum Saisonstart galten die Augsburger nach ihrem letztjährigen Rückrundenauftritt als der Geheimfavorit. Fulminant war dann der 26:32-Start beim heimstarken TSV Ottobeuren. Keine Chance hatte der heimstarke Aufsteiger. Es folgte zu Hause schon wieder gegen den TSV Friedberg eine “28:32-Watsch´n”, ein echter Stimmungskeller. Und danach wunderte die hohe 21:28-Niederlage bei der sehr starken DJK Waldbüttelbrunn eher nicht.

Der VfL Günzburg hat aus seiner misslichen Personalsituation das beste gemacht und bereits fünf ganz wichtige Punkte auf der Habenseite. Die Verletzungsprobleme entzerren sich nur langsam. Daniel Jäger wird 2017 ganz sicher nicht mehr eingreifen. Das hintere Kreuzband wird konservativ behandelt und wächst von selbst wieder zusammen. Das dauert. Niko Hermann braucht noch vier bis fünf Wochen. Entwarnung gab es bei Patrick Rösch. Immerhin kann er seine Torwartkarriere fortsetzen. Die Beinmuskulatur muss allerdings ganz langsam wieder aufgebaut werden.

Auf das Schwabenderby freuen sich die VfL-Spieler sehr. Zwar ist der VfL trotz des überraschenden Saisonstartes in der Bayernliga nur bei ganz wenigen Heimspielen Favorit, und reist als klarer Außenseiter in die Lechstadt. Der TSV Haunstetten muss gewinnen. Leicht gerät man in dieser ausgeglichenen Liga ins Hintertreffen. Nach den Punkten greifen wollen Axel Leix und sein Team trotzdem. Schließlich sind die Weinroten voller Kampfesfreude, sehr nervenstark und körperlich top-fit. Außerdem scheinen die Handballgötter gewogen. Auch das Auswärtsspiel der letzten Rückrunde schürt leise Hoffnungen: Trotz des damaligen Haunstettener Laufs gelang ein Unentschieden. Hätte damals auch niemand gedacht, so wie so oft bei dieser Mannschaft.

Ein Fanbus wird dieses Wochenende nicht eingesetzt, schließlich ist die Bezirks-Hauptstadt ja nur um die Ecke.