NEUZUGANG BEI DEN BAYERNLIGA-HERREN

Eine Meldung, die im Dunstkreis des VfL Günzburg dann doch Seltenheitswert hat. Mit Yannick Meye können die Verantwortlichen während der laufenden Saison einen hochkarätigen Neuzugang für die Weinroten präsentieren. Selten vielleicht, aber konsequent und richtig. Yannick ist ein 20 Jahre junger Berliner, der seine handballerische Ausbildung zunächst bei seinem Heimatverein, der SG NARVA Berlin absolviert hat und in der A-Jugend zur Sportschule des VfL Potsdam gewechselt ist. Die Potsdamer Handballschule ist für ihre herausragende Jugendarbeit weithin bekannt, kooperiert mit der Jugendabteilung der Füchse Berlin und hat schon das ein oder andere Talent hervorgebracht. Insgesamt also eine der besseren Adressen, um das Handballspielen zu erlernen. Nach seiner Station in Potsdam wechselte Yannick im Aktivenbereich kurz zu seinem Heimatverein zurück, um anschließend noch beim Viertligisten Grünheider SV zu spielen.

Die Frage, die nun zwangsläufig gestellt werden muss: was sucht unser Neuzugang überhaupt im bayerischen Teil von Schwaben. Normalerweise läuft die innerdeutsche Wanderung – wohl auch zum Leidwesen einiger Berliner – in die andere Richtung. Ein Grund hierfür ist die neuerrichtete medizinische Fakultät der Universität Augsburg, die offensichtlich aufgrund ihrer Innovativität Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus hat und an der Yannick zum 14.10. sein Medizinstudium begann.
Ein weiterer, vielleicht entscheidender Punkt ist die völlig handballverrückte und altruistische Definition von Ehrenamt, die unser Freund und Physio Hans-Peter Beer lebt. Neben vielseitigem Engagement im Süden Bayerns, betreut er zudem fachmännisch die Jugend des VfL Potsdam. Hierdurch und auch durch das IBOT – das lange von „HP“ organisierte Jugendturnier in Biberach – sind schon vor längerer Zeit Bekanntschaften zwischen den Jugendmannschaften der beiden Vereine für Leibesübungen geschlossen worden. Als Yannick ihm nun eröffnete, dass er von der Spree an den Lech ziehen würde, war es auch HP, der ihm nahelegte, dass an der Günz guter Handball gespielt wird. So kam der finale Kontakt zustande, der auch zu einem Wechsel nach Günzburg führte. Sicherlich nicht vernachlässigt darf bei der Motivation hinter dem Wechsel werden, dass immer nur Currywurst halt auch mal genug ist und Yannick in den Genuss von Spätzle, Bier und Leberkäse kommen wollte. Leider ist allerdings Bier und Leberkäse seit Landesligazeiten unter der Woche strengstens verboten beim VfL.

Yannick konnte in den bisherigen Trainingseinheiten sein Talent als Kreisläufer im Angriff unterstreichen und auch in der Abwehr wurde eine echte „Kante“ für die Innenverteidigung gewonnen. Für alle Beteiligte eine Win-Win Situation. Der VfL kann einen qualifizierten jungen Spieler – der wunderbar ins Günzburger Konzept passt – wohl längerfristig für die Bayernligahandballer gewinnen und Yannick hat unter anderem wegen seiner sympathischen Art direkt Anschluss im Schwabenland gefunden und kann seiner Lieblingstätigkeit weiterhin im Leistungsbereich nachgehen.

WIR freuen uns, dich bald auf dem Spielfeld für Weinrot kämpfen zu sehen

BAYERNLIGA-HERREN: TSV Lohr -VFL GÜNZBURG

AUF NACH LOHR

Am kommenden Samstag um 19:30 geht es für die Handballer des VfL Günzburg gegen die mittlerweile guten Bekannten vom TSV Lohr. Erwarten dürfen die Jungs um Kapitän Patrick Bieber ein heißes Spiel, in dem die Gastgeber alles daransetzen dürften, ihre kleine Negativserie zu beenden.

Ähnlich wie in Günzburg, hat der Handball in Lohr einen sehr großen Stellenwert. Auch die Gastgeber können auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken und gehören in ihrem vierten Bayernligajahr zum Spielplan schon mit dazu. Selbstverständlich ist das nicht, konkurrierten sie letzte Saison doch unglaublich knapp mit dem TSV Haunstetten um den letzten Nichtabstiegsplatz in der Bayernliga. Viel spannender hätten die beiden Mannschaften es auch nicht machen können. Punktgleich am letzten Spieltag machte genau ein Tor im direkten Vergleich den entscheidenden Unterschied, der am Ende den Ausschlag für die Lohrer gegeben hat.

Diese Saison will es der TSV nicht so eng machen. Mit zwei Siegen gegen Friedberg und Heidingsfeld wurde ein Start nach Maß erwischt, der allerdings durch zwei darauffolgende Niederlagen umgehend egalisiert wurde. Mit der SG Regensburg und der TG Landshut wurde allerdings auch gegen zwei Mannshaften verloren, die vor Rundenbeginn zu den Aufstiegsfavoriten zählten. Mit 4:4 Punkten steht der TSV somit durchaus solide im Mittelfeld der höchsten bayerischen Liga.

Ähnlich wie der VfL erfahren die Lohrer eine unglaubliche Unterstützung von den handballbegeisterten Mainfranken. Immer eng sind die Rennen um die innoffizielle Meisterschaft der höchsten Zuschauerzahl. Knapp hatte Günzburg die Nase vorne, aber auch Lohr kann jedes Heimspiel mit einer unglaublichen Zuschauerkulisse punkten. Nicht erst seit vergangener Woche wissen die Donauhandballer, dass die Unterstützung von der Tribüne nicht nur „geil“ ist, sondern auch das ein oder andere Spiel entscheidend zu Gunsten der Heimmannschaft mitprägen kann. Am Samstag ist es nun an den Schützlingen von Trainer Czakó zu beweisen, dass man auch vor einer vollen gegnerischen Halle bestehen und mit zwei Punkten an die Donau heimkehren kann.

Die Grundlage hierfür muss wieder in der Abwehr erarbeitet werden. Aktuell ist Günzburg die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren. Auch die beiden Spiele gegen München und Regensburg konnten gewonnen werden, weil vergleichsweise sehr wenige Tore im eigenen Netz zappelten. Auf Dauer ist das allerdings gefährlich und die Niederlage gegen Heidingsfeld zeigte, dass eine Abwehr eben auch mal nicht funktionieren kann. Folglich muss der Angriff endlich auch so gut funktionieren, wie die Abwehr. Im mittlerweile fünften Spiel der noch jungen Saison darf von jedem Weinroten erwartet werden, dass er das neue Spielsystem von Czakó verstanden hat. Nun geht es darum, dass es endlich auch verinnerlicht und umgesetzt wird. Insbesondere im Rückraum werden andere Anforderungen an die Spieler gestellt, als unter Trainer Hofmeister. Selbstverständlich darf diese Umstellung ein wenig dauern. Wenn der VfL den Anschluss nach oben nicht schon früh in der Saison verlieren möchte, ist es jetzt eben an der Zeit, die Umstellung erfolgreich zu vollziehen. Die individuellen Voraussetzungen sind jedenfalls vorhanden und die Trainingsleistung Woche für Woche zeigt in die richtige Richtung. Nun muss es halt noch auf die Platte gebracht werden und das eher früher, als später.

Am Samstag lohnt sich die Fahrt nach Lohr für die Zuschauer ohne Frage. Neben der schönen Stadt Lohr an sich und dem guten fränkischen Wein, wird die Spessartsporthalle ein echter Hexenkessel, in dem der VfL jede Unterstützung gebrauchen kann. Es wird im Gegenzug auch mit der Günzburger Spezialität – dem Bier der Radbrauerei – im Fanbus aufgewartet. Langweilig wird der Ausflug an den Main auf keinen Fall.

Abfahrt des Fanbusses ist am Samstag um 14:15 an der Rebayhalle.

BAYERNLIGA-HERREN: VFL GÜNZBURG – SG REGENSBURG 22:21 (11:15)

KAMPFSIEG GEGEN REGENSBURG

In einem durchwachsenen Spiel erzwingen die Handballer des VfL Günzburg mit aller Kraft einen enorm knappen Sieg gegen die Adler aus Regensburg.

Lediglich in der Anfangsphase konnten beide Mannschaften spielerisch überzeugen. Überraschend stark starteten die Weinroten in die Partie. Nach sieben gespielten Minuten lagen die Günzburger mit 5:1 in Front. In dieser Phase überzeugte der Abwehrverbund in Verbindung mit Torhüter Rösch schon das erste Mal. Schnell wurde nach Ballgewinnen umgeschaltet und der Gegner regelrecht überrannt. Lange sollte diese erste Überlegenheit allerdings nicht andauern. Der Rest der ersten Halbzeit gehörte den Gästen. Innerhalb von nur 10 Minuten schafften sie es, mit einem 8:3 Lauf das Spiel komplett zu drehen. Nun waren sie es, die eine schier unüberwindbare Verteidigungslinie vor dem eigenen Tor errichteten und falls doch mal ein Günzburger durch die Reihen schlüpfen konnte, war es der beste Regensburger Spieler an diesem Tag, Torhüter Maximilian Lotter, der schmerzlich oft noch ein Körperteil zwischen den Ball und das Tor bekommen konnte.
Obschon die letzten Spiele bewiesen haben, dass solche Schwächephasen im Angriff leicht durch Einsatz in der eigenen Abwehr ausgeglichen werden können, fingen die Spieler von Trainer Czakó nun an, fahrig zu werden. Mit einer erschreckend hohen Zahl an technischen Fehlern schenkte man den Gästen immer wieder leichte Tore aus der 1. Welle. Kontinuierlich konnten sich die Regensburger nun absetzen und gingen beim Stand von 11:15 absolut zufrieden in die Kabine.

Anders als die Heimmannschaft. Die Spieler wirkten teilweise zu Recht ein wenig überfahren und begannen, mit sich selbst zu hadern. In der Halbzeitansprache ging der Trainer zwar auf die eine oder andere taktische Änderung ein, der Großteil seiner Aufmerksamkeit war allerdings darauf gerichtet, die Köpfe von dem völlig unberechtigten Selbstmitleid zu diesem Zeitpunkt frei bekommen. Immerhin gab es noch 30 Minuten zu spielen und sich selbst aufgeben ist in Günzburg gar nicht gern gesehen.

Leicht sollte es nicht werden. Nicht nur für den objektiven Betrachter, sondern auch für die Fans schien die Messe beim 12:17 in der 36. Minute soweit gelesen gewesen zu sein. Fehler im Angriff gepaart mit schnellen Gegentoren schienen der ersten Heimniederlage den Weg zu ebnen. So wirklich bakeman die Spieler um Michael Jahn keinen Zugriff auf die individuell starken Gäste. Torhüter Dennis Mendle, der in diesem Spiel das erste Mal mehr Einsatzzeiten bekam, stand hier schon länger zwischen den Pfosten und musste das ein ums andere Mal hinter sich greifen, wenn mal wieder ein Ball im Netz zappelte. Irgendwann um die 40. Minute rum war ihm das wohl zu anstrengend und er entschied sich, seinen „Kasten“ mal komplett dicht zu machen. Die nächsten 15 Minuten waren ein Fest für jeden Zuschauer. Dank der bislang besten Torhüterleistung in der aktuellen Runde gelang es, in dieser Phase kein (!) Tor zu bekommen. Dank dieser phänomenalen Leistung konnte Tor für Tor aufgeholt werden. Unter zunächst vorsichtig optimistischem, später frenetischem Jubel der zahlreichen Zuschauer erspielten sich die Weinroten vom 14:18 bis zum 19:18 in der 54. Minute die erneute Führung. Nun wechselte der Trainer der Gäste den Torhüter aus, um mit einem Mann mehr auf dem Feld das Spiel zu seinen Gunsten nochmal zu drehen. Es kam, wie es an diesem Tag kommen musste. Ein Spieler warf zu früh, Dennis hielt mal wieder und feuerte den Ball vom eigenen 6-Meter ins gegnerische Tor zum 20:18. Dreimal konnten die Gäste danach noch den Anschluss schaffen, helfen sollte es nicht mehr und die Weinroten konnten denkbar knapp mit 22:21 den nächsten Sieg für ihre Seite verbuchen.

Viel war an diesem Tag für das handballbegeisterte Auge nicht geboten. Für das handballbegeisterte Herz dafür umso mehr. Schön, dass die Rebayhalle endlich wieder so richtig erzittert ist. Das macht den VfL aus und dafür ist jeder der Spieler bereit, auch in Zukunft sein letztes Hemd zu geben.

Hier geht es zum Spielbericht:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6507665&etag=2996b3ca-f99b-468a-b3bc-72c61d97e91b

Für den VfL spielten:

Bieber, Mendle (1), Rösch (alle Tor), Bandlow (10), Pfetsch (1), Guckler, Jahn M., Jahn S., Buck (1), Hermann J. (2), Jensen (2), Hermann N., Jäger (5).

Bayernliga-Herren: VfL Günzburg – SG Regensburg

DIE ADLER KOMMEN

Am kommenden Samstag um 20:00 Uhr empfangen die Bayernligahandballer die Spielgemeinschaft aus Regensburg.

Normalerweise ist das erste Bayernligajahr für eine Mannschaft sehr schwierig. Das musste der VfL Günzburg feststellen, aber auch parallel der TSV Lohr. Aufsteiger finden sich zudem überdurchschnittlich oft auf den so ungeliebten Abstiegsplätzen wieder. Anders die „Adler“ aus Regensburg. Früh in der Saison 2018/2019 konnten sie als Aufsteiger ihre Qualität unter Beweis stellen. Auch die Spiele gegen Günzburg verliefen immer auf Messers Schneide und am Ende konnte mit dem 7. Platz ein mehr als respektables Ergebnis eingefahren werden. Diese Runde wollen die Domstädter mehr und haben sich in der Sommerpause namhaft verstärken können. Vor allem die Namen Steffan Meyer und Konstantin Singwald sind ins Günzburger Hirn eingebrannt. Beide haben Erfahrungen in der dritten Liga sammeln können, beide waren bei ihren vorherigen Vereinen absolute Leistungsträger und beide konnten mit ihren jeweiligen Vereinen in und gegen Günzburg schon deutliche Siege verbuchen. Auch wenn es dieses Jahr eigentlich keinen eindeutigen Aspiranten auf die Meisterschaft gibt, zum Feld der Aufstiegsfavoriten muss die SG Regensburg auf jeden Fall gezählt werden.

Die ersten Spiele der Regensburger waren allerdings nicht so eindeutig, wie ihr Kader das vermuten lassen könnte. Gegen die TG Landshut ließen die Gäste schon Punkte liegen und auch im letzten Spiel gegen die Lohrer Handballer war die Begegnung über weite Teile offen. Für die Günzburger Handballseele eröffnet das einige Möglichkeiten. Unterschätzt wird dieser Gegner von den Spielern von Trainer Czakó auf keinen Fall und die dann doch engen Ergebnisse lassen auf einen großartigen Kampf hoffen. Beide Mannschaften stehen mit 4:2 Punkten im oberen Mittelfeld der Tabelle, beide Mannschaften haben sich eventuell ein klein wenig mehr Ausbeute erhofft, beide Mannschaften können aber mit dem Saisonstart nicht unzufrieden sein.

Ganz klar allerdings ist qualitativ der individuelle Vorteil auf der Gästeseite. Das hat den VfL allerdings auch nie wirklich ausgemacht. Spiele der Weinroten wurden in der Regel über die Teamleistung gewonnen, aber auch verloren. Diese These scheint sich auch in der noch jungen Saison zu bestätigen. Die Siege resultierten immer aus einer geschlossen guten Mannschaftsleistung und auch die bislang einzige Niederlage aus dem logischen Gegenstück. Viel wurde an der Günz nicht mehr über das letzte Spiel nachgedacht. Trotzdem konnte das spielfreie Wochenende von Trainer Czakó genutzt werden, die ein oder anderen Schwachstelle im Günzburger Spiel zu korrigieren. Ansonsten gilt es, auf die positiven Aspekte des Saisonbeginns zu bauen und mit breiter Brust den Gegner zu empfangen.

Am Wochenende haben die Spieler um Flügelflitzer David Pfetsch die Chance, in der geschichtsträchtigen Rebayhalle mal wieder Spitzenhandball dem Günzburger Publikum zu präsentieren. Die Adler aus Regensburger werden ohne jeden Zweifel das Ihrige dazu beitragen. Es ist alles angerichtet für ein tolles Handballfest, man muss nur noch zugreifen.

BAYERNLIGA-HERREN: TG HEIDINGSFELD -VFL GÜNZBURG 26:22 (15:10)

NIEDERLAGE IN HEIDINGSFELD

In einem desolaten Spiel verlieren die Bayernligahandballer des VfL Günzburg verdient mit 26:22 gegen die TG Heidingsfeld. Wenigstens wurde am Ende noch gekämpft.

Die Gastgeber hatten einen denkbar schlechten Start in die Saison erwischt. Beide Spiele gingen verloren, das Letzte sogar deutlich. Das Spiel gegen Günzburg sollte ihnen als Wendepunkt dienen. Diesmal stand den Spielern von Coach Czakó eine Mannschaft gegenüber, die alles dafür gegeben hat, ihren Auftakt in die Bayernliga nicht zu versemmeln.
Von Minute Eins an zerschellte Angriffswoge um Angriffswoge der Günzburger entweder an den Felsen der Verteidigung oder am überragend haltenden Torhüter und besten Spieler an diesem Tag, Robert Tschuri.

Die Lösung hatten die Günzburger eigentlich schon parat. Parallelen hätten zum Auftaktspiel gezogen werden können. Auch hier hatte der Angriff massive Probleme, zum Torerfolg zu kommen, auch hier warf der Gegner alles in die Waagschale, auch hier war die einzige Lösung, eine effektivere Abwehr zu spielen, als der Gegenüber. Obschon zwischen beiden Spielen lediglich zwei Wochen lagen, schien alles wie weggewischt. Die Abwehr agierte in den ersten 30 Minuten lethargisch und ließ die Torhüter sträflich im Stich. Im Angriff wurde vor dem Spiel vom Günzbuger Trainer die Stoßrichtung klar vorgegeben. Heidingsfeld würde mit vielen „Fallen“ spielen. Sprich man gibt den Spieler einen Wurfkorridor aus dem Rückraum, der dankbar scheint. Der ist allerdings gewollt und der Torwart hat leichtes Spiel, den Ball zu entschärfen. Nachdem man zu Beginn ebenjene Warnung fahrlässig ignorierte und Wurf für Wurf vorbeijagte, wurde von der Bank wiederholt, dass die vermeintlich schwächeren Verteidiger verstärkt attackiert werden müssen. Es half nicht viel. Geschlagene 20 Minuten sollten vergehen, bis Pascal Buck und Michael Jahn sich erbarmten und das erste Mal die richtigen Räume angriffen. Zu diesem Zeitpunkt war beim Stand von 10:8 noch alles offen.
Völlig unverständlich war der folgende Einbruch. Bis der Halbzeitpfiff die jungen Spieler erlöste, lag der VfL zwischenzeitlich mit sechs, dann noch mit fünf Toren zurück. Gefühlt alles wurde verworfen und die völlig falsche Reaktion in der Abwehr gezeigt, nämlich keine. Beim Stand von 15:10 gingen die beiden Mannschaften in die Kabine. Trotz der bis dato schlechtesten Leistung in der noch jungen Runde war immerhin noch nichts Verloren. Die Weinroten schafften auch schon mehr Tore in deutlich weniger Zeit aufzuholen.

Spät, aber eigentlich nicht zu spät, wachten die Gäste aus ihrem Schlaf auf. Endlich stand die Abwehr, im Tor wurden Bälle gehalten und nach und nach näherten sich die Zahlen auf der Anzeigentafel an. Beim Stand von 19:18 in der 48. Minute hat man dank großartigem Kampf den Anschluss geschafft. Das Spiel schien zugunsten der Gäste gekippt zu sein.
Leider fehlte es nun an Konsequenz. Leichte Fehler im Angriff, einige arg unglückliche Durchbrüche in der Abwehr und durchgehendes Hadern mit einigen strittigen Entscheidungen, der insgesamt gut pfeifenden Unparteiischen reichten, dass die TG Heidingsfeld direkt im Anschluss zur Vorentscheidung zum 23:19 davoneilten.
Es wurde von Trainer Czakó noch einige Umstellungen vorgenommen – keine sollte fruchten, das Spiel ging davor schon verloren. Am Ende leuchtete ein auch in der Höhe gerechtes 26:22 auf die bedienten Gäste aus Günzburg.
Insbesondere der Umgang einiger Spieler mit den Schiedsrichtern steht sinnbildlich für das Günzbuger Manko an diesem Tag: Viel zu viel wurde sich über Sachen außerhalb des eigenen Wirkungskreises aufgeregt und die eigene Leistung geriet zu oft aus dem Fokus.
So schmerzhaft die Niederlage auch sein mag, sie war vermeidbar. Nun gilt es für die junge Mannschaft hieraus zu lernen, aber auch das Spiel danach so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6507625&etag=16a26606-cfdc-4bef-8ed8-0a7b1b1ade6e

BAYERNLIGA-HERREN: TG Heidingsfeld -VFL GÜNZBURG

AUF NACH HEIDINGSFELD

Am kommenden Samstag steht für die Bayernligahandballer des VfL Günzburg die Erste von einigen Fahrten nach Franken an. Im Norden Bayerns gibt es – anders als in Schwaben – ein dichtes Netz an hochklassigen Handballvereinen, in dem sich das Gros des bayerischen Spitzenhandballs tummelt. Umso schwerer ist es, sich dort als besserer Amateurverein zu etablieren. Der TV Heidingsfeld hat sich dieser Aufgabe angenommen. Unter der Patenschaft von WM-Held Carsten Lichtlein haben die sogenannten „Hätzfelder Bullen“ einen schnellen Aufstieg hinter sich. Als Ursprung darf das Jahr 2014 gesehen werden, in welchem mit der Meisterschaft in der 7. Liga der Grundstein gelegt wurde. Die Verantwortlichen des TV Heidingsfeld strebten danach mit aller Kraft einen Aufstieg in die bayerische Oberliga an. Zu schaffen ist so ein ambitioniertes Ziel in der Regel nur mit Hilfe von auswärtigen Spielern und einem hochprofessionellen Umfeld. Das wurde spätestens in der letzten Saison mit der Verpflichtung des ehemaligen Trainers des Drittligisten TV Großwallstadt, Heiko Karrer, erreicht. Prompt folgte auch ein nie gefährdeter Aufstieg ins bayerische Oberhaus mit nur einer Niederlage. Solch eindeutigen Ergebnisse sind selbst für die Nordliga mehr als unüblich und unterstreicht die Qualität des Gastgebers am Samstag.

Fast schon als Gegenentwurf hierzu kann der „Günzburger Weg“ gesehen werden. Auch in dieser Saison konnte – trotz einiger Abgänge – die Mannschaft fast ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Jugend besetzt werden. Besonders die neuen Zuschauerlieblinge David Pfetsch und Frieder Bandlow stehen sinnbildlich für das Funktionieren des Konzepts, spielen sie doch seit den Minis im weinroten Trikot und können mittlerweile die Bayernligahandballer des VfL entscheidend verstärken. Leicht ist dieser Weg nie. Die Verantwortlichen des VfL´s um sportlichen Leiter Fabian Schoierer müssen Jahr für Jahr auswärtigen Spielern absagen. Parallel dazu muss viel Zeit und Geld in die in Bayern herausragende Jugendarbeit investiert werden. Auch mit der Verpflichtung von Trainer Czakó wurde ein weiteres Teil dem immer komplexer werdenden Günzburger Puzzles hinzugefügt. Bis jetzt hat sich das aber ausgezahlt.

Für Samstag sind das schöne Gedankenspiele, allerdings lediglich rein theoretischer Natur. Nach zwei unglücklichen Niederlagen brennen die Gastgeber aus Heidingsfeld darauf, die ersten beiden Punkte vor heimischem Publikum zu holen und auf dem harten Hallenboden der Tatsachen haben Diskussionen über die Philosophie hinter der jeweiligen Mannschaft nichts verloren. Vielmehr werden zwei Teams gegenüberstehen, die sich sportlich Augenhöhe bewegen. Nuancen machen in solchen Spielen den entscheidenden Unterschied. Ob das der eine Ball mehr ist, nach dem gehechtet wurde, eine bessere Chancenverwertung oder eine konsequentere Abwehr soll dahinstehen. Erfolgreich wird auch in diesem Spiel die Mannschaft sein, die bereit ist, mehr zu investieren.
Die ersten beiden Spiele war das aus der Sicht des Günzburgers immer die richtige Mannschaft. Viel mussten die Spieler allerdings nicht motiviert werden, das kam von selbst. Gegen Heidingsfeld spielt man das erste Mal in dieser noch jungen Saison gegen einen unbekannten Gegner, der einen schlechteren Start erwischt hat.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ein fast schon sicherer Garant für eine Niederlage am Wochenende wäre, sich selbst in der Favoritenrolle zu sehen. Die Vergangenheit hat schmerzhaft bewiesen, dass gerade solche Spiele sehr schnell in einem Desaster für das junge Team endeten. Unvergessen soll hier die bittere Niederlage letzte Saison gegen den TSV Haunstetten bleiben, gegen den schon früh in der Runde verloren wurde, nachdem sich im Vorfeld des Spiels der ein oder andere Spieler in der gefährlichen Sicherheit der Favoritenrolle suhlte.
Die Fahrtrichtung für die Spieler um Strippenzieher Stephan Jahn ist somit klar vorgegeben. Auch dieses Spiel lässt sich nur durch bedingungslosen Einsatz und einer nochmaligen Leistungssteigerung gewinnen. Vor der Saison hat sich die Mannschaft aber genau dem verschrieben. Nun gilt es, sich selbst treu zu bleiben und auch in Heidingsfeld wieder das letzte Hemd für einen Sieg herzugeben. Anders wird da nichts zu holen sein.

BAYERNLIGA-HERREN: VFL GÜNZBURG – TSV FRIEDBERG 29:24 (16:8)

DERBYSIEG GEGEN FRIEDBERG

In einem überraschend deutlichen Spiel gewinnt der VfL Günzburg gegen die Handballer des TSV Friedberg.

Nach einem denkbar knappen Sieg die Woche davor in München, ging es direkt mit einem kleinen sportlichen Höhepunkt auch in der altehrwürdigen Rebayhalle los. Als ersten Gast durften die Spieler um Rückraumshooter Pascal Buck die Nachbarn aus Friedberg zum einzigen Derby auf heimischen Boden diese Runde begrüßen. So groß die Freude der Günzburger zu Wochenanfang über den ersten Auftaktsieg seit gefühlt einer Ewigkeit auch war, sie wich schnell dem Respekt vor der anstehenden Aufgabe. Mit dem TSV Friedberg wurde eine Mannschaft erwartet, die trotz Trainerwechsel kurz vor Rundenbeginn nur so vor Kraft zu strotzen schien, hatten sie doch neben dem letztjährigen Torschützenkönig auch zwei Spieler in ihren Reihen, die in Günzburg die letzten Jahre unglaublich wichtige Stützen und Garanten für viele Tore waren. Jedem Spieler war klar, dass ein Sieg nur über maximalen Einsatz zu holen ist. Trainer Czakó legte in der Spielvorbereitung viel Wert darauf, dass keiner seiner Spieler diese grundlegende Voraussetzung vergisst, auch indem mal ein Training so lange überzogen wurde, bis von jedem voller Einsatz gezeigt wurde. Es scheint sich ausgezahlt zu haben.

Die knapp 600 Zuschauer sahen über weite Teile ein Spiel, in dem die Heimmannschaft mit absolutem Willen verhindern wollte, dass der Angriff der Gäste ins Rollen kommt und gleichzeitig die Startschwierigkeiten im Angriff überwunden hatten. Beim 9:3 war die Friedberger Trainerin das erste Mal gezwungen mit einer Auszeit den Lauf der Günzburger zu unterbrechen. Viel hatte Coach Czakó seinerseits nicht zu korrigieren. In der Abwehr wurde gekämpft und der Angriff lief so richtig rund. Insbesondere die rechte Angriffsseite konnte von der Friedberger Abwehr kaum gestoppt werden. Auch nach der kurzen Pause büßten Daniel Jäger und Co. nichts von ihrer Überlegenheit ein und konnten sich bis zum Halbzeitstand von 16:8 kontinuierlich absetzen. Das anschließende Halbzeitgespräch der Zuschauer war vor allem geprägt von dem dann doch überraschend deutlichen Vorsprung, den so eigentlich niemand erwartet haben konnte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte legten die Gastgeber los wie die freiwillige Feuerwehr Günzburg. Es sollte nichts an diesem Handballtag anbrennen dürfen. Insbesondere Frieder Bandlow schien sich das zu Herzen genommen haben, so erzielte er alleine drei seiner insgesamt neun Toren in den ersten vier Minuten der zweiten Hälfte. Bis auf elf Tore sollten sich die Weinroten noch absetzen können, toller Handball wurde gezeigt. Das letzte Mal wurde diese Differenz beim 26:15 in der 46. Minuten erreicht, was auch die Vorentscheidung war. Viel ging dann nicht mehr und das Spiel begann – für ein Derby ungewöhnlich – vor sich hinzuplätschern. Einiges wurde gewechselt und jeder Spieler bekam seine Einsatzzeiten. Dem TSV gelang noch ein bisschen Ergebniskosmetik und beide Mannschaften trennten sich in einem durchgehend fairem Spiel 29:24.

Viel Gutes wurde an diesem Tag von Günzburger Seite gezeigt, aber insbesondere die letzte Viertelstunde sollte auch als Warnung dienen, dass ohne eine vergleichbare Einstellung in dieser Liga nicht viel gewonnen werden kann. Schön aber, dass man das bei einem ungefährdeten Sieg erfahren konnte.
Nichtsdestotrotz zeigten die Handballer des VfL an diesem Tag eine überragende Leistung, auf die man bis Montag stolz sein kann. Dann fängt allerdings die Vorbereitung auf den nächsten Gegner schon an und Coach Czakó wird alles daransetzen, dass seine Jungs sich nicht auf dem gelungenen Saisonauftakt ausruhen werden. Zur Not auch mal mit längeren Trainingseinheiten.

Es spielten für den VfL: Bieber, Rösch, Mendle (alle Tor), Bandlow (9), Pfetsch (2), Guckler, Jahn M. (3), Jahn S. (1), Buck (5), Hermann J. (2), Jensen (1), Hermann N. (1) Jäger (5)

Bayernliga-Herren: VfL Günzburg – TSV Friedberg

ERSTES HEIMSPIEL UND GLEICH DAS DERBY

Am kommenden Samstag um 19:30 empfangen die Bayernligahandballer des VfL Günzburg zum ersten Heimspiel den TSV Friedberg. Endlich geht die Saison auch in Günzburg so richtig los. Nach dem Auswärtssieg vergangene Woche brennen die Spieler um Kraftpaket Niko Hermann förmlich auf das einzige Derby auf heimischen Boden in dieser Saison.

Bestand die schwäbische Spitze seit dem Bayernligaaufstieg der Günzburger immer aus einem Dreigespann, so ist die neue Runde die Erste ohne den TSV Haunstetten und damit die Erste, in der es nur ein schwäbisches Derby gibt. Viele Jahre stand der TSV Friedberg unangefochten an der schwäbischen Spitze. Der VfL hatte da nicht viel mitzureden. Auch das hat sich die letzten Jahre geändert, mittlerweile stellen die Spiele um die schwäbische Vorherrschaft im Handballkalender absolute Höhepunkte für die jeweiligen Mannschaften dar und der Samstagabend ist für die handballgeneigten Günzburger endlich wieder zu einem Fest geworden.

Die Vorbereitung für die Herzogenstädter verlief die meiste Zeit erwartbar. Größtenteils wurden zufriedenstellende Ergebnisse eingefahren und auch sonst ließ nichts auf Ungewöhnliches schließen, bis vor gut einer Woche der Friedberger Abteilungsleiter Kreutzburg bekannt gab, dass der bisherige Trainer Fadil Kqiku durch die BHV-Trainerin Christina Seidel ersetzt wird. In dieser Liga dann doch ein Novum. Mit Seidel trainiert das erste Mal eine Frau eine Mannschaft in der höchsten Liga Bayerns. Eine leichte Aufgabe hat sie nicht übernommen. Hat es für die Günzburger drei Monate gebraucht, bis das Spielsystem von Trainer Czakó annähernd fehlerfrei verstanden wurde, so hatte Seidel deutlich weniger Zeit, um die Handballer des TSV auf die neue Runde einzustimmen. Einen Vorteil für Günzburg ist das mitnichten. Der Kern der Gäste spielt seit dem Abstieg aus der dritten Liga weitestgehend unverändert zusammen, mit Fabian Abstreiter haben sie zudem den letztjährigen Torschützenkönig in ihren Reihen und mit Manuel Scholz und Stefan Knittl sind zwei Spieler zurückgekehrt, die in Günzburg die letzten Jahre mit die meisten Tore erzielt haben. Viel muss da ein neuer Trainer nicht mehr justieren und es wäre ein fataler Trugschluss, wenn irgendein Günzburger Spieler erwartet, dass eine geschwächte Mannschaft an die Donau kommt.

Nach dem Auftaktsieg in München wollen die Spieler um Youngster Frieder Bandlow die positiven Erfahrungen und Emotionen in das Derby mitnehmen. Insbesondere im Angriff wird im Lauf dieser Woche von Trainer Czakó noch an der ein oder anderen Stellschraube gedreht werden, obschon viele gute Ansätze von den Spielern um „Mannschaftshirn“ Nico Jensen gezeigt wurden. Diese gilt es nun vor allem im Angriff weiter zu festigen, um gegen die hoch gewachsene und stabile 6:0 Abwehr der Gäste Schlupflöcher zwischen den Reihen zu finden und Durchbrüche zu schaffen. Tore waren gegen den TSV noch nie einfach zu erzielen.

Der Schlüssel zum Sieg wird am Samstag die Einstellung sein, mit der jeder Spieler auf dem 40×20 steht. Gegen München war man am Ende nur siegreich, weil man eine sehr gute Abwehrleistung gezeigt hat. Eine ausgezeichnete Verteidigung ist aber immer mit dem Willen verbunden, mehr zu laufen und härter zu spielen, als der Gegner. Dafür muss jeder Spieler alles geben.

Auf jeden Fall freut sich der gesamte Verein auf den ersten Höhepunkt der Saison.
Derbys waren in Günzburg schon immer toll!

Bayernliga-Herren: HT München – VfL Günzburg 18:19 (9:12)

AUFTAKTSIEG GEGEN DEN HT MÜNCHEN

In einem nervenaufreibenden Spiel sicherten sich die Herren des VfL Günzburg gleich zu Beginn der Saison die ersten zwei Auswärtspunkte. Sportlich ist das ein Einstand nach Maß für Coach Czakó, insbesondere, da es der erste Sieg der Günzburger in der Hachinga-Halle überhaupt ist.

Normalerweise bereitet man sich auf jeden Gegner intensiv mit Videos vor. Gerade am ersten Spieltag gibt es diese noch nicht und man fährt ein wenig ins Blaue hinein. Noch wichtiger, als sonst, ist es hier, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.
Das erste Tor gehörte dem Gastgeber. Das sollte aber auch die einzige Führung für den HT München sein. Direkt im nächsten Angriff konnte der beste Günzburger Werfer an diesem Tag, Pascal Buck, ausgleichen. Bis zum 5:5 ging es munter hin und her, danach fand die Abwehr um Torwart Patrick Bieber zum ersten Mal gut in das Spiel hinein und ließ bis zum Ende der ersten Halbzeit lediglich vier weitere Tore zu.
Auch im Stellungsspiel im Angriff dominierte die Abwehr, leider die des Gegners. Kaum gelang es, Lücken in die Reihen der engagiert verteidigenden Münchner zu reißen und wenn mal ein Ball reinging, dann aus dem Rückraum oder von Außen. Aber Handball kann manchmal so einfach sein. Es reicht, wenn man nicht mehr Tore als der Gegner wirft, sondern einfach weniger als der Gegner bekommt. Einige gute Torwartparaden und eine insgesamt gute Abwehr genügten und die Abwehrreihen des Gegners konnten durch durch Schnelligkeit überlaufen werden. Mit einem verdienten drei Tore Vorsprung ging es in die Kabine.

Wie die letzten Jahre auch, kamen die Gastgeber hochmotiviert aus der Kabine und wollten das Blatt zu ihren Gunsten wenden. Lautstark unterstützt von ihren Fans, schafften sie kurz nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer zum 12:13. Für die Fans des VfL schien alles so zu laufen, wie halt die letzten Jahre auch. Eine super erste Halbzeit und dann kommt in der zweiten Hälfte der Einbruch.
Dieses Mal wollten die Günzbruger das um jeden Preis verhindern. Lediglich drei Tore wurden zwischen der 41. Und 55. Minute zugelassen. Großen Anteil hatte daran Patrick Rösch, der sich ebenfalls mit einigen Paraden auszeichnen konnte. In dieser Phase betrug die Führung immer zwei oder drei Tore. Weiterhin konnten im Angriff Tore lediglich mit höchsten Einsatz erzielt werden und auch die Gastgeber gaben jetzt alles. Das letzte Tor für seine Farben erzielte David Pfetsch in der 57. Minute. Danach ging vorne nichts mehr. Hinten lief die Abwehrmaschinerie nun auf Vollgas. Zu diesem Zeitpunkt war es komplett offen, wer am Ende siegreich aus dieser Materialschlacht herausgehen würde. Den Körpern wurde auf beiden Seiten alles abverlangt. Selten kann in einem Spiel eine Szene herausgepickt werden, ein Sieg ist von viel zu vielen Faktoren abhängig. Nicht spielentscheidend, aber an diesem Tag unglaublich wichtig war der Ballgewinn von Jakob Hermann, ohne den der Gastgeber noch die Chance zum Ausgleich gehabt hätte. Der insgesamt stark verteidigenden Michael Jahn konnte ein Kreisanspiel verhindern. Er schaffte es allerdings nur, den Ball vom eigenen Tor wegzuschlagen. Fast war der Ball wieder beim Gegner, damit war aber Jakob Hermann nicht einverstanden. Mit vollem Einsatz hechtete er dem Ball hinterher und schaffte es, seine Fingerspitzen vor dem Gegner an den Ball zu bekommen. In dem anschließenden Gerangel behielt der Weinrote die Oberhand, womit zugleich der Sieg gesichert war. Oft wurde dieses Hechten in den vergangenen Monaten geübt. Für manchen Spieler war das auch eine harte Erfahrung. Nun hat das Training sich ausgezahlt. Der Sieg wurde im wahrsten Sinne des Wortes in den eigenen Händen festgehalten. 18:19!

Nun war Nico Jensen an der Reihe, der routiniert die verbliebene Zeit von der Uhr nahm. Endlich kann der erste Sieg im ersten Spiel und gleichzeitig der erste Auswärtssieg gegen den HT München gefeiert werden. Die Jungs haben sich diesen Freudentaumel nach der dann doch schweren letzten Woche mehr als verdient. Gefreut werden darf sich allerdings nur kurz, direkt muss sich das Augenmerk auf das nächste Spiel richten, das Derby gegen den TSV Friedberg steht vor der Tür. Hier gibt es für die Spieler dann auch ein Video zur Vorbereitung.

zur Statistik:

https://bhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6507630&etag=fbbcf5a1-efa7-4ed4-9390-4b77cc1731da

Es spielten für den VfL: Bieber, Rösch (beide Tor), Bandlow (4), Pfetsch (1), Guckler, Jahn M. (2), Jahn S., Buck (5), Hermann J. (3), Jensen, Hermann N. (1), Jäger (3), Leix, Körner

Günzburgs neuer Handball-Trainer Gábor Czakó: „Ich habe jetzt 14 weitere Söhne“

Interview der Günzburger Zeitung

Was der 48-Jährige kurz vor dem Saisonstart über Neuzugänge im Bayernliga-Kader, mutige und bescheidene Ziele, Probleme in der Vorbereitung und sein Verhältnis zu den Spielern sagt

Ihr Vorgänger in Günzburg, Stephan Hofmeister, hat Sie schon vor Ihrem ersten Training hier über den Schellenkönig gelobt und immer wieder betont, wie glücklich er sei, den VfL in guten Händen zu wissen. Woher kennen Sie sich eigentlich so gut, Herr Czakó?

Czakó: Das fing an über kleine sportliche Kontakte. Ich war immer als Spieler in der gegnerischen Mannschaft, danach waren wir Trainerkollegen. Wir haben uns immer geschätzt, das liegt ja in der Natur der Dinge. Die Verbindung wurde dann enger, da unser jüngerer Sohn jetzt seit zwei Jahren bei ihm in der Günzburger A-Jugend spielt. Danach kam unsere Beziehung auf eine andere Basis und so hat sich das entwickelt.

Vorfreude auf eine junge Günzburger Mannschaft

Und irgendwann kam seitens des VfL jemand auf Sie zu und hat Sie gefragt, ob Sie das Bayernliga-Team coachen möchten. Wie fühlte sich das im ersten Moment an?

Czakó: Ich habe natürlich die Hintergründe mitbekommen, warum Hofmeister das nicht mehr machen wollte. Zuerst reagierte ich so, dass ich gesagt habe: Stephan, Du musst das weitermachen, auch wenn vergangene Saison nicht alles so gelaufen ist, wie Du es Dir vorgestellt hast. Ich habe also versucht, ihn zum Weitermachen zu überreden. Als das ausgeschlossen war, ergab sich eine Entwicklung, die von mir unabhängig ihren Lauf genommen hat. Sandro Jooß wechselte als Cheftrainer nach Blaustein, Stephan Hofmeister ist letztlich doch hiergeblieben als A-Jugendtrainer. Als das alles klar war, habe ich mich darauf gefreut, hier mit einer jungen Mannschaft arbeiten zu dürfen.

Einer Ihrer Spieler hat uns erzählt, Sie seien als Trainer der Gegenentwurf zu Stephan Hofmeister. Erklären Sie uns bitte, was er damit gemeint hat.

Czakó: Da müsste man fast den Spieler fragen, wie er das gemeint hat. Ich war kein direkter Kollege von Hofmeister, deshalb kann nicht richtig beurteilen, was uns zu zwei entgegengesetzten Polen machen könnte. Das kann ich schlecht erklären.

Dann fragen wir anders: Wie sind Sie denn als Trainer?

Czakó: Meine Philosophie ist: Ich muss meine Spieler, hm, lieben ist in der deutschen Sprache zu viel vielleicht, aber ich muss sie sehr mögen. Ich habe jetzt halt 14 weitere Söhne, so betrachte ich das Verhältnis.

Die Handball-Bayernliga ist Neuland für Sie. Wenn man als Trainer einer Mannschaft eine Liga nicht in- und auswendig kennt, vertraut man dann eher auf die eigenen Stärken oder studiert man hauptsächlich Videos von Spielen der Gegner?

Czakó: Man schaut sich selbstverständlich den Gegner auf Video an. Aber ich halte den Weg für besser, auf dem man sich in Relation mehr mit dem eigenen Spiel als mit dem des anderen beschäftigt. Wir müssen an uns glauben, unser Spiel verbessern, uns an den Plan halten – und dann werden wir versuchen, dem Gegner immer ein, zwei Törchen wegzunehmen.

Entwicklung eher in kleinen Schritten

Aus der Mannschaft wurde als Ziel formuliert, besser abzuschneiden als vergangene Saison. Da war der VfL Günzburg immerhin Dritter. Entsprechend optimistisch hört sich der Plan an.

Czakó: Ja, das musste ich auch mit der Mannschaft besprechen. Das war wirklich ein mannschaftsintern formuliertes Ziel, das in die Öffentlichkeit gelangt ist. Dass die Spieler intern so ehrgeizig sind, sich so ein hohes Ziel zu setzen, sehe ich natürlich als mutig und vorbildlich an, aber ich bin doch eher einer, der Entwicklung in kleineren Schritten betrachtet.

Was konkret heißt?

Czakó: Mein Ziel war nie an einen Tabellenplatz gebunden. Schon deshalb, weil ich die Liga und die Konkurrenten noch nicht kenne. Da soll sich vieles bewegt haben. Und auch aus dem Grund nicht, weil wir auf mehreren Positionen ganz junge Spieler haben, die in der vergangenen Saison noch nicht in Führungsrollen waren und jetzt erst hineinwachsen sollen. Da ist sicher großes Potenzial vorhanden. Aber wenn ich verlange, dass jeder 18-Jährige immer sein volles Potenzial abruft, bin ich nicht sicher, ob diese Forderung bei jungen Menschen Positives herauskitzelt. Mein Ziel ist es erst mal, die Mannschaft Spiel für Spiel weiterzuentwickeln und natürlich so viele Punkte wie möglich zu holen.

Uros Krasovec fällt auf unbestimmte Zeit aus

Der VfL ist dem Günzburger Weg der vergangenen Jahre treu geblieben und hat lediglich einen Neuzugang von außen geholt. Und nun heißt es, Uros Krasovec sei gar nicht einsetzbar. Was ist passiert?

Czakó: Leider Gottes ist im Moment krankheitsbedingt tatsächlich nicht absehbar, wann er wieder spielen kann.

Das hat die Vorbereitung sicher nachhaltig negativ beeinflusst.

Czakó: Er war als Abwehrchef eingeplant, darauf war die erste Phase der Vorbereitung zugeschnitten. Nach seinem Ausfall musste man neue Wege suchen. Das hat vieles auf den Kopf gestellt. Wir mussten nach fünf Wochen Vorbereitung eigentlich von vorne anfangen. Aber das Wichtigste ist, dass er inzwischen wieder bei der Mannschaft sein kann und wohl langsam gesund wird.

Hinzu kommt als Neuer im Männerbereich das Eigengewächs David Pfetsch. Ist er schon so weit?

Czakó: Er ist ein sehr schneller, cleverer Spieler und er hat auf jeden Fall das Potenzial, schon im ersten Aktiven-Jahr als wichtige Säule in die Mannschaft reinzuwachsen. Er sollte vielleicht noch ein paar Kilo draufpacken. Gut für uns ist auch, dass Jonas Guckler nach langer Verletzung wieder ins Training eingestiegen ist. Er soll zusammen mit Pfetsch auf Linksaußen den Verlust von Stefan Knittel wettmachen, der zurück nach Friedberg ging.

Werden auch in dieser Runde wieder A-Jugendspieler ins Männer-Team eingebaut?

Czakó: Fürs Erste müssen wir damit leben, dass es einen kleineren Kader gibt und dass jeder Spieler ein paar Prozent mehr übernehmen muss als zuvor. In diesem Jahr ist die Konstellation nämlich nicht ganz so einfach, was die A-Jugendlichen angeht. Es gibt nicht so viele Spieler, die überhaupt infrage kommen. Viele haben ein Doppelspielrecht und dürfen gar nicht bei uns in der Ersten eingesetzt werden. Andere, die aktuell von der Spielstärke her infrage kämen, sind noch keine 17 Jahre alt und dürfen deshalb nicht im Erwachsenenbereich ran. Dann bleiben vielleicht ein oder zwei Jugendhandballer übrig – und die spielen leider nicht auf Positionen, auf denen wir den größten Bedarf haben.

Enge Verbindungen sind entstanden

Beinahe drei Monate Vorbereitung liegen jetzt hinter Ihnen und der Mannschaft. Zuletzt ging es noch ins Trainingslager nach Ottobeuren. Waren Sie zufrieden damit?

Czakó: Das grundsätzliche Ziel des Trainingslagers in Ottobeuren war aus meiner Sicht, dass die Spieler mal nicht nur im Training zusammen sind, sondern zweieinhalb Tage wirklich miteinander verbringen. Dadurch entstehen noch engere Verbindungen. Das ist für mich ein sehr wichtiger Faktor.

Und jetzt ist die Mannschaft bereit für die Bayernliga?

Czakó: Ja. Die genannten Handicaps sind da. Ich hoffe, mehr passiert jetzt nicht mehr. Und dann können wir starten.

Das Gespräch führte Jan Kubica